Samstag, 3. März 2018

Tag 5: ist dies das Ende der Welt?



Unsere Hoffnung, dass es vielleicht nur in der Nacht regnen würde, wurde am nächsten Tag leider enttäuscht, denn auch am Morgen flitzten wir von unserer Hütte in die Gemeinschaftsbäder und – küche und auch das Beladen unseres Mietwagens verlief recht fix. Wieso einige Damen bei diesem Wetter so viel Mühe und Zeit damit verbringen, ihre Haare zu stylen, ist mir bis heute ein Rätsel, das ist mir bereits bei gutem Wetter viel zu viel Mühe. 

Heute standen die Besichtigungspunkte auf der Agenda, für welche viele der Besucher bevorzugt in dieses Gebiet, genannt Wairarapa kommen (die anderen kommen wohl aus kulinarischen Gründen, denn hier wird sehr viel Wein angebaut): Putangirua Pinnacles, Ngawi, Leuchtturm bei Cape Palliser und die seal colony in der Nähe des Leuchtturmes. Die Putangirua Pinnacles sind Herr der Ringe Fans ein Begriff, denn sie hatten im zweiten Teil der Triologie ihren Auftritt, als Aragorn, Legolas und Gimli durch diese bizarre Felslandschaft reiten, um die Geisterarmee zum Kampf gegen Sauron zu bewegen. Normalerweise kann man zwischen diesen Felsformationen herumwandern und ein Flussbett hinauflaufen, aber das ist bei Starkregen keine so gute Idee. Nicht nur, dass sich Mensch und Technik ab einem gewissen Punkt nicht mehr als wasserabweisend herausstellen, aber bei extremen Regenfällen gibt es angenehmere Orte als ehemals ausgetrocknete Flussbetten. 
Schweren Herzens zogen wir also wieder von dannen und fuhren weiter Richtung Ngawi, einem kleinen Fischerdorf, in dem man die Boote mit Bulldozern ins Wasser schleppt. Wahrscheinlich dank eines cleveren Geschäftsmannes gibt es nicht einfach ein oder zwei Bulldozer für jedermanns Verfügung sondern es gibt (von uns geschätzt) soviele Bulldozer wie Boote. Die Strasse wurde minütlich schlechter , da entweder die Spurrinnen oder andere Löcher auf dem Schotter immer tiefer wurden, weil sie teilweise überschwemmt war oder aufgrund von früheren Unwettern komplett weggebrochen und notdürftig geflickt war. Neuseelands Strassen sind eben abenteuerlich, das erfährt man hier aus erster Hand. 

Kurz vor dem Leuchtturm erblickten wir die ersten Neuseeland Pelzrobben und hielten an weil hier auch Robbenjunge ihr süsses Unwesen trieben. Die grunzten, quiekten und spielten miteiander und liesen sich durch nichts aus der Ruhe bringen. Wenn sie einen mal anschauen, dann sehr aufmerksam und mit riesig grossen Glubschaugen; einfach drollig! 

Der Leuchtturm wurde 1897 erbaut und man hat 253 Stufen zu erklimmen, bevor man die Aussicht geniessen kann. Nur, dass es heute eben aufgrund des bescheidenen Wetters keine Aussicht zu geniessen gab; man wurde lediglich mit viel Wind und nassen Klamotten belohnt. Aber wir waren trotzdem oben, schon allein wegen der benötigten körperlichen Anstrengung nach all der Sitzerei gestern. 

Fährt man durch diese karge Landschaft, die so dünn besiedelt ist, fragt man sich schon das ein oder andere Mal, ob man sich hier am Ende der Welt aufhält, vorallem bei diesem bescheidenen Wetter, bei dem man niemanden draussen sieht. Die wenigen kleinen Küstenorte wirken total ausgestorben und hätten wir nicht den ein oder anderen Touristen mit dem gleichen Ziel (Leuchtturm) entdeckt, wäre die Frage durchaus berechtigt gewesen, ob es heute noch andere Menschen ausser uns gab (Robben und Schafe gab es, die sahen wir zu Hauf). 
Anschliessend gings nach Wellington und dort hatte ich das hostel „Wild Zebra“ gebucht. Der check in verlief schleppend, weil zwar die Rezeption von genug Leuten besetzt war, diese aber entweder nur zum Blödrumschauen da waren , keine Ahnung hatten oder aber eben gerade bei diesem Ansturm Geld zählen mussten. Knapp 20 Minuten später hatten wir unseren Schlüssel und wandelten entlang vor Schweiss und Mief riechender Flure auf der Suche nach unserem Doppelzimmer und nach dem Blick in die sanitären Anlagen entschied ich sehr schnell, dass ich heute keine Dusche benötigte. Wir liefen noch ein wenig in Wellington umher auf der Suche nach interessanten Fotomotiven und nach etwas Essbarem  und fanden beides. Das Wetter vermieste uns die Laune allerdings ein wenig und so machten wir uns zurück zum hostel und betrieben unser routiniertes Abendprogramm (Tagebuch schreiben, Bilder des Tages anschauen, ein paar auf Instagram hochladen). 




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