Montag, 18. Juni 2018

28.04.-01.05.2018 Campen in Zell am See


Unser zweiter Campingausflug des Jahres führte uns wieder ins tiefste Bayern vorbei an Inzell, wo wir erst vor ein paar Wochenenden zuvor genächtigt hatten. Diesmal sollte es aber noch ein wenig weiter zu unseren Nachbarn nach Österreich gehen und zwar nach Zell am See. Tommy kennt sich hier ein wenig aus und so hatte er einen Campingplatz auf der Schüttdorf Seite gebucht; dort war weniger los als auf den Plätzen näher am Geschehen und näher am Ort aber wir wollten ja sowieso unsere Ruhe und so genossen wir die behagliche Atmosphäre auf dem kleinen Campingplatz. 

Wir beglückten das Panorama Camp am Seeuferstr. 196, 5700 Zell am See mit unserer Anwesenheit und zahlten für drei Nächte insgesamt 70,50 Euro (23,50 Tagessatz enthält 12,20 für zwei Erwachsene, 2,10 für zweimal Ortstaxe und 9,20 für den Stellplatz). Die sanitären Anlagen waren anstandslos sauber und die Betreiberfamilie herzlich und jederzeit hilfsbereit und zu einem Schwätzchen bereit. 

Erst vor 3 Wochen waren wir ja in Inzell „gleich um die Ecke“ gewesen und hatten die Nacht noch gut gefroren, was sich diesmal glücklicherweise nicht wiederholte. Die Nächte waren wesentlich wärmer und für mich freilich vom Gefühl her noch immer kühl, aber für Tommy durchaus „oben ohne“ tauglich. Gerade abends hatten wir beim Kochen aufgrund des starken Windes allerdings so unsere Probleme weil der Kocher gern mal ausging. Aber zumindest blieb es trocken.

Für die zahlreichen Gipfelbesteigungen mittels Bergbahnen und Gondela waren wir leider ein paar Wochen (teilweise nur ein paar Tage) zu früh, da diese alle noch geschlossen waren. So erkundeten wir Zell am See und flanierten ausgiebig am Ufer entlang. Auch die Großglockner Hochalpenstraße sollte eigentlich erst ein paar Tage später eröffnen, dies wurde aber aufgrund des fantastischen Wetters zu unserem Glück vorgezogen. Und so standen wir in einer langen Auto- und Motorradschlange an der Mautstation in Fusch und begehrten Zufahrt. Die Aussicht war phänomenal, verschlechterte sich allerdings mit zunehmender Höhe aufgrund der umherirrenden Wolken. Umherirrend wirkten auch viele der Radfahrer, die lethargisch in die Pedale tretend den Berg zu erklimmen versuchten, was bei dem erhöhten Verkehrsaufkommen (erster Tag der Saison) absoluter Wahnsinn ist!

Einen Parkplatz an den Aussichtspunkten und Raststätten zu ergattern war nicht immer einfach, weil es viele Besucher trotz der hohen Besucherdichte nicht verstanden hatten, daß sie nicht alleine sind und man eben keine zwei Parkplätze belegen kann. Die Edelweißspitze (2.571m) war ein beliebter Ausflugsort da sie vom Parkplatz aus recht gut zu erreichen ist und wir fotografierten auf dem Weg nach oben wie die Weltmeister. Ziel des heutigen Tages war eigentlich der Großglockner gewesen (3.798m) aber kurz vor der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe war die Straße wegen noch immer akuter Lawinengefahr gesperrt. Umkehren wollten wir noch nicht, deswegen machten wir einen Abstecher nach Heiligenblut, wo die Hochalpenstraße endet. Dort überraschte uns dann allerdings doch der Regen weswegen wir nicht lange blieben.

Gerade mal eine Viertelstunde von Zell am See entfernt liegt Kaprun am Fuße des Kitzsteinhorns. Der Ort zieht die Besucher magisch an, egal zu welcher Jahreszeit und das liegt am hervorragenden Angebot an Freizeitaktivitäten für jung und alt. Ein Ausflug auf den Gletscher gehört auf alle Fälle auch dazu und wir hatten an unserem letzten Tag das Glück, daß man bis hoch auf den Gipfel konnte. Am Tag zuvor waren die Lifte wegen des starken Windes geschlossen gewesen. 

Ein recht bizarrer Anblick erwartet den sommerlich gekleideten Besucher auf dem Parkplatz, wenn er dort neben den Wintersportbegeisterten sein Auto parkt, die sich gerade in volle Montur schmeißen, sich die Skibrille aufsetzen und mit Skiern oder Snowboard bewaffnet in Richtung Gletscherbahn watscheln. Andere hingegen fahren im Minirock, kurzen Hosen und Flipflops hinauf und haben sich ganz offensichtlich keine Gedanken über die Witterungsbedingungen in 3000 Meter Höhe gemacht (Kitzsteinhorn 3.203m). Wir wählten das Mittelmaß und trugen zumindest festes Schuhwerk und hatten eine warme Jacke im Rucksack.

An der ersten Station angekommen muß man die Bahn wechseln und so stapften wir durch tiefen Schnee um das Transportmittel zu wechseln. Hier oben kamen wir uns als Fußgänger vollkommen fehl am Platz vor und waren eigentlich nur damit beschäftigt, den Wintersportlern nicht vor die Bretter zu laufen oder unter diese zu geraten. Die Aussicht war schon recht anschaulich, sollte aber noch viel atemberaubender werden. Nach einem weiteren Stop steigt man in die Gipfelbahn, die den Besucher zur Gipfelwelt 3000 bringt. Dort befinden sich ein Restaurant, ein Kino und die Nationalpark Gallery, die sich im Berg des Kitzsteinhorns befindet. Durch den Berg hindurch führt ein 360 Meter langer Stollen zu „Top of Salzburg“, der Panorama Plattform. Auf dem Weg durch den Stollen kann man sich informieren über den Nationalpark Hohe Tauern, gefundene Kristalle und Edelsteine, die Geographie der Region, das Thema Permafrost und die Gletscher im Nationalpark. 

Der Stollen führt bergab und zwar recht steil und das macht sich besonders auf dem Rückweg bemerkbar. Darüber denken aber die wenigsten nach, die mit ihren Skistiefeln den Gang nach unten (später nach oben) donnern um die Aussicht auf der höchsten Aussichtsplattform Salzburgs zu genießen. Die Fernsicht an diesem Tag war phänomenal da sich kaum Wolken am Himmel befanden. Erfahrungsgemäß knipsten wir wieder wie die Weltmeister und bereuten es, uns so wenig mit den Gipfeln und ihren Namen auszukennen. Den Großglockner konnten aber selbst wir Amateure recht gut erkennen. Den Stollen wieder hinauf zur Gipfelwelt hatte ich arg zu kämpfen, die dünne Luft und mein Asthma machten mir stark zu schaffen und ich war froh, diesen Weg in normalem Schuhwerk gehen zu können, nicht in überdimensionalen Skistiefeln, in denen man sowieso nicht gescheit laufen kann.

Wir hatten Hunger und hatten heute noch eine lange Heimfahrt zu überstehen, deswegen erkämpften wir uns einen Platz im überfüllten Gipfelrestaurant, schlugen uns den Bauch voll und fuhren anschließend den Berg wieder hinab um dann wieder mit den für die Mondlandung gekleideten Wintersportlern zurück zu unserem Auto zu laufen und die Heimreise anzutreten.

Samstag, 16. Juni 2018

6.-8. April 2018 – wir eröffnen die Campingsaison

In letzter Zeit wurden wir bereits mit einigen angenehm sonnigen Tagen beehrt und so wagen wir es, das erste Mal in diesem Jahr unser Dachzelt auf den Ford Kuka zu wuchten und uns Richtung Süden zu begeben. Tommy´s Arbeitskollege ist auch dabei, er allerdings etwas komfortabler im Caravan, der uns als Zuflucht am Abend und auch fürs Frühstück diente, da es ohne Sonne doch noch sehr frisch ist. Wie bereits erwähnt, waren die Tage angenehm warm, die Nächte aber noch arg kalt und im Zelt nur mit eng aneinander kuscheln zu ertragen.

Wir nächtigen in Inzell auf dem Campingplatz „Camping Lindlbauer“, Kreuzfelderstr. 44 (www.camping.inzell.de) und zahlen für zwei Personen, Ortstaxe und Umweltgebühr für beide Nächte zusammen 56,40 Euro. Der Campingplatz ist noch sehr neu (und wird anscheinend vergrößert, der freien Fläche nebenan nach zu urteilen). Das Haus mit Spülraum, sanitären Anlagen und anderen wichtigen zusätzlichen Dienstleistungen ist picobello sauber und tadellos; sollte das ewige Duschen mal nerven, kann man sogar eine Badewanne mieten und nutzen.  

Zum faul im Liegestuhl rumsitzen sind wir nicht gekommen und so fahren wir eine knappe Dreiviertelstunde nach Berchtesgarden auf den Obersalzberg um uns das Dokumentationszentrum anzuschauen, welches nicht nur den Nationalsozialismus in Deutschland dokumentiert, sondern auch die Entwicklung des Obersalzbergs zum exklusiven Aufenthaltsort der Topriege der Nazis um Adolf Hitler. Anfänglich wie ein Popstar verehrt, genoß Hitler das Bad in der Menge, wo man sich nach einem Händeschütteln schon mal tagelang ehrfürchtig nicht die Hände wusch oder sogar die Steine aufsammelte, auf denen Hitler geschritten war. Spätestens als die Enteignungen begannen und Menschen „höflich gebeten“ wurden, ihre Häuser auf dem Obersalzberg zu räumen, schlug die anfängliche Euphorie langsam um, allerdings auch nicht bei allen. Der Bunker wird momentan saniert oder erweitert, deswegen konnten wir diesen leider nicht besichtigen.

Anschließend besuchten wir den Königsee und bemerkten recht schnell, daß wir nicht die einzigen mit dieser Idee waren. Wir entschieden uns gegen eine Bootsfahrt nach St. Bartholomä und schlenderten lieber ein wenig durch den Ort und warfen dabei den ein oder anderen Blick in die zahlreichen Souvenirläden – schon ulkig, was die Leute so kaufen! Und da sind die überdimensional großen Unterhosen mit Eingriff und frechem Spruch noch halbwegs normal. Im Sommer wird der Königsee überrannt und man steht allein für Bootstickets mehrere Stunden an. Schön ist die Gegend und wohl auch sehr beliebt bei Wanderern aber das sollte man lieber außerhalb der Hauptsaison tun, wo Busladungen an Touristen ausgespuckt werden.

Ein weiteres Highlight war das Abfahren der Rossfeld Panoramastraße, auf dessen Höhe sogar noch Skifahrer unterwegs waren. Wir ließen es uns nicht nehmen, kurzärmelig Fotos neben meterhohen Schneehaufen für die Daheimgebliebenen zu schießen. Generell war das Aufgebot an Sonnenanbetern hier oben sehr hoch, fanden wir doch einige in Liege- oder Campingstühlen entlang der Straße, die die ersten kräftigen Sonnenstrahlen des Jahres in sich aufnahmen. 

Die Panoramastraße ist, wie alle dieser Art, sehr beliebt bei Motorradfahrern und so vergeht kaum eine Minute, wo man nicht auf eine Kolonne von ihnen trifft. Und ja, auch hier gab es den ein oder anderen verrückten Fahrradfahrer, der sich die enge und kurve Straße hinauf quälen mußte. Wers braucht.

Wie es Wochenenden so an sich haben, war dieses leider auch viel zu schnell vorüber und so begaben wir uns am Sonntag schon wieder auf den Heimweg, allerdings mit einem kleinen Umweg über den Chiemsee. Für einen kleinen Spaziergang und einen Eisbecher mußte die Zeit einfach noch reichen. Diese Gegend ist wunderschön und wir waren uns einig, wieder herzukommen.