Freitag, 28. Oktober 2022

Unsere Großbritannien Reise: die Highlights in England und andere interessante Fakten Teil 1

1. Kreidefelsen entlang der englischen Küste + jüngere Geschichte Englands 

Die Kreidefelsen in Dover bieten Reisenden die erste (oder bei Abfahrt die letzte) Sicht auf das Vereinigte Königreich. Sie spielten bereits im Mittelalter eine wichtige Bedeutung bei der Verteidigung des Landes, wobei sie zwischenzeitlich mehr unter dem Klima zu leiden haben als unter feindlichen Angriffen. So waren sie nach den Eiszeiten steigenden Meeren ausgesetzt und dies (zusammen mit Wettereinflüssen) führt dazu, dass der sehr weiche Kalk starker Erosion ausgesetzt ist und man davon ausgeht, dass jedes Jahr etwa ein Zentimeter der Felsen verloren geht. 

Die Kreidefelsen haben uns die ersten Tage nach unserer Ankunft in England begleitet und wir empfanden ihren imposanten Anblick immer sehr erhaben, aber trotzdem beschwingend. Vielleicht hat es mit dem befreienden Gefühl zu tun, am Meer zu sein und die kreischenden Möwen über sich kreisen zu sehen. Sicherlich trug das allerbeste Sommerwetter zu dieser Grundstimmung bei aber der Besitzer eines Campingplatzes versicherte uns, dass sie bei Sturm und Regen noch viel majestätischer wirken. 

Geschichtsinteressierte haben in England genug Material für ein ganzes Leben; man könnte sich von Kindesalter bis zum Ableben ununterbrochen mit der Geschichte des Vereinten Königreiches beschäftigen und hätte trotzdem nur an der Oberfläche gekratzt. Ein Teil der jüngeren Vergangenheit spielte sich an der südlichen Küste Englands ab, wo die Truppen der Alliierten auf das Kommando für die Übersetzung nach Frankreich warteten, um Europa von den Nazis zu befreien. Entlang der Südküste gibt es unzählige Orte mit historischen Referenzen. Man findet auch militärische Anlagen, die vor den Weltkriegen entstanden sind. So zum Beispiel die Verne High Angle Battery in Portland, die bereits 1892 fertiggestellt wurde und 6 RML 9-Zoll-Geschütze beheimatete. Diese wurden so umgebaut und angebracht, dass sie ihre Munition hoch in die Luft abgaben und man darauf hoffte, dass sie beim Auftreffen auf das Deck eines angreifenden Schiffes größeren Schaden anrichten, als wenn man sie gegen die gut geschützten Seiten abfeuern würde. 1907 wurde die Anlage allerdings schon wieder verlassen. Errichtet wurde sie in einem ehemaligen Steinbruch und beides kann man besichtigen. Wir sind durch Zufall bei unserem Spaziergang darüber „gestolpert“ und freuten uns auf die lost place Atmosphäre und mal etwas andere Fotomotive. 

Historie der anderen Art findet sich an fast jeder Ecke für Eisenbahn Liebhaber. Vielerorts wurden alte Eisenbahnen und Dampfloks vor der Verschrottung bewahrt und liebevoll restauriert. Betrieben werden sie meist durch passionierte Vereine oder private Organisationen und man kann Ausflüge auf ausgewählten ehemaligen Strecken erleben. Leider sind die Fahrten meist sehr teuer, so dass man für sich abwägen muss, wieviel einem die Fahrt in solch einem hübschen Oldtimer wert ist. 

2. Kleine englische Hafenstädte 

Im Süden Englands ist es nicht schwer, einem Hafenstädtchen einen Besuch abzustatten, man stolpert ja förmlich über sie. Es gibt ihrer fast unendlich viele, sie haben alle einen gewissen Charme und leider sind sie im Sommer überlaufen, weil ganz England dort Urlaub macht. Wir haben die meisten gemieden, weil sie so voll waren, dass wir sowieso keinen Parkplatz bekommen hätten, aber einige von ihnen wollen wir trotzdem kurz erwähnen. Das Lesen der Prospekte kann man sich schenken, denn sie werben alle mit gehobenen Boutiquen, Galerien, lokalem Kunsthandwerk, preisgekrönten Restaurants und Pubs und außergewöhnlichen Aktivitäten und Sehenswürdigkeiten. 

Dartmouth: liegt am Fluß Dart und der Hafen mit all seinen Segelbooten, Yachten und Ausflugsschiffen ist schön anzusehen. Dort verkehrt der letzte Kohle betriebene Raddampfer und angeblich kommen auch Kreuzfahrtschiffe regelmäßig nach Dartmouth, obwohl ich mir nicht vorstellen kann, wo die anlegen sollen. Strände gibt es bei so viel Wasser genug und das Dartmouth Castle ist sicherlich auch einen Besuch wert. In Dartmouth ist das Britannia Royal Naval College zu Hause (die königliche Marineschule), wohin das Königshaus regelmäßig seine Söhne zur Ausbildung entsendet. Ein Ausflug in der Dampfeisenbahn ist ebenfalls möglich. 

St Yves: in Cornwall hat ca. 11.000 Einwohner und im Sommer geschätzt das Dreifache. Laut Reiseführer verirrten sich besonders viele Künstler in diesen schönen Küstenort, weil wohl das Licht dort so besonders sein soll. Dieser Ort wurde von uns eher zufällig ausgesucht, weil wir mit Jamie eine kurze Zugfahrt unternehmen wollten und die St Ives Bay Line Teil des Great Scenic Railways Netzwerks ist (Bahnfahrten mit malerischen Aussichten). Mit unserem Ludwig hätten wir in St Yves nie Platz gefunden also parkten wir auf dem Parkplatz der Eisenbahn in St Erth und fuhren die 12 Minuten mit dem Zug. Laut Prospekt ist die Fahrt ein besonderes Vergnügen mit spektakulären Ausblicken auf die Küste. Nun ja, die Küste sah natürlich schön aus, das haben Küsten so an sich, aber diese Fahrt als great und scenic zu verkaufen….. da sind wir auch schon andere weitaus spektakulärere Strecken gefahren. Ein Hoch auf die Marketingabteilung. 

Wenn der Ort nicht so maßlos überlaufen gewesen wäre, hätte er uns vielleicht sogar gefallen, denn er hat wirklich einen gewissen Charme. Der Strand inmitten der Stadt ist winzig und daher natürlich auch gut besucht, aber wir fanden tatsächlich sogar eine Picknickbank inmitten all der Familien mit ihren verbuddelten Kindern und hohen Sandburgen. Während die einen mit ihren Kindern Wassereimer zur Befestigung ihrer Bauwerke vom Ufer anschleppten, verteidigten die anderen ihre Mahlzeiten vor dem gierigen Federvieh. Das hatte einen gewissen Unterhaltungswert. Wir genossen unsere Fish und Chips tatsächlich ohne Verluste und dazu noch das fantastische Sommerwetter, weswegen es St Yves auch auf diese Liste geschafft hat. 

 

 


 

 

 

 

 

 

St Agnes: Ebenfalls in Cornwall und ebenfalls eigentlich viel zu eng für unseren Ludwig. Die Fahrt runter zur kleinen Bucht von Trevaunance kann man nur mit geschlossenen Augen überstehen, zumindest als Beifahrer im Linkslenker. Uns kamen nicht nur PKW entgegen, sondern auch ein Lieferwagen und das wurde richtig eng! Der Tag in St Agnes war kein Strandtag, das Wetter war eher grau und hin und wieder verirrten sich Regentropfen zu uns herunter. Aber es war warm und da wir schonmal da waren, bauten wir eben Dämme aus Steinen, um das Wasser zu stauen. Wir bespaßten Jamie abwechselnd, während der andere Fotos vom Strand und den umliegenden Höhlen machte. 

Trotz des Wetters war einiges los, weil knapp 80% der Anwesenden mit ihren Surfboards und anderweitigen Wassersportaktivitäten (außer Schwimmen, das ist aus der Mode gekommen) beschäftigt waren. Die anderen 20% waren entweder mit ihren Vierbeinern da, saßen auf ihren Klappstühlen oder Strandmuscheln und genossen das Wetter (?) oder hatten einfach nichts besseres zu tun. Und dann gab es wie gesagt noch uns, die den Strand mit ihren Dämmen etwas verschönerten. 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Fluke Hall Marsh in Pilling: Keine Hafenstadt aber das bisher einzige Watt, welches wir im Vereinten Königreich bewundern durften. Und das erste für Jamie sowieso. Also hieß es Gummistiefel anziehen und rein in den Schlamm. Das tun die Anwohner dort regelmäßig mit ihren Hunden zum Gassigehen und wir haben uns mehr als einmal gefragt, wie man solch einen Dreckspatz am besten im Auto transportiert. Spazieren geführt wurden dort noch ganz andere Haustiere, denn die Salzwiesen erfreuen sich auch bei Pferdebesitzern großer Beliebtheit. Wir haben mehr als einen Pferdeanhänger auf dem Parkplatz stehen sehen und Reiter entweder beim Rausreiten oder beim Wiederkommen beobachtet. Wer das Schlurfen der Stiefel im Schlamm kennt, kann sich ungefähr vorstellen, wie ein Pferd klingt, das durch den Schlick watet. Wir haben es tatsächlich geschafft, mit Jamie bis an die Stelle zu laufen, wo das Wasser nicht mehr nur in Pfützen steht, sondern in Bewegung ist und das war es sogar recht schnell. Die Flut kam also rein, auch wenn sie es bei weitem nicht bis ans Land schaffen würde. 

Leider findet man auch dort überall Müll und das obwohl Mülleimer vorhanden sind. Manch einem mag der Grund für die Existenz solch eines Mülleimers oder dessen Handhabung noch nicht ganz klar zu sein. Leider findet man den Müll auch im Watt. Schade, wenn solch wichtiger Lebensraum für die Tierwelt so achtlos verschandelt wird. Jamie regte das auch auf und so startete er eine kleine Müllsammelaktion entlang des Strandes und des Parkplatzes. Süß, wie unser Kleiner in solchen Momenten voller Inbrust über die Idioten schimpft, die ihren Müll nicht in den Mülleimer schmeißen können! 3 Jahre, aber er hats kapiert! 

3. Dartmoor National Park, Foggintor Quarry 

Dartmoor National Park hat uns sofort bei der Anfahrt unmissverständlich klar gemacht, warum es so anders ist, als alles, was wir bisher von England gesehen hatten. Das Wetter änderte sich und es war regnerisch und neblig. Dartmoor ist beliebt für seine vielfältigen Outdoor Aktivitäten wie wandern auf kurzen oder längeren Strecken, anspruchsvolle Mountainbike Touren, Aktivitäten wie der Besuch eines Schlosses oder einfach nur das Genießen der spektakulären Ausblicke bei kulinarischen Pausen (natürlich in preisgekrönten Lokalitäten). Auch geschichtlich hat das Dartmoor einiges zu bieten. Für mehr als 100 Jahre gab es in der Umgebung 3 große Steinbrüche, in denen Granit abgebaut wurde. Inzwischen sind sie alle stillgelegt und die Natur erobert sich ihr Terrain zurück. 

Davon konnten wir uns sehr anschaulich selbst ein Bild machen und zwar beim Foggintor Quarry (Steinbruch). Vom Parkplatz aus legt man ca. 1km flachen aber holprigen Weges zurück bis man die Überreste der zum Steinbruch gehörenden Gebäude erkennt. Dort grasen oft Dartmoor Ponies und Schafe, die ihren Anteil dazu beitragen, dass dieses Stückchen Erde so wunderbar verlassen und vergessen wirkt. Wir kletterten auf den nächstgelegenen Hügel und fanden uns oberhalb des mit Wasser gefüllten Steinbruches wieder, der so idyllisch und fast unberührt daherkam. Dieses Bild wurde leider nur von ein paar badenden Zeitgenossen gestört. Wir wären gern noch ein wenig um den Steinbruch herumgelaufen aber aufgrund des plötzlich einsetzenden Regens hatten wir leider nicht mehr viel Zeit und begaben uns zurück zum Parkplatz. 

Daher ein gutgemeinter Rat an alle Wanderer, die bei Wetter unterwegs sind, das sowieso schon tendenziell zu Regen neigt: lieber die Regensachen einpacken. Dabei haben ist besser als brauchen. Und bitte unbedingt beachten: der nördliche Teil des Dartmoor wird vom Militär für Feuerübungen genutzt, dort wird mit richtiger Munition geschossen. Es gibt 3 Trainingsgebiete, die alle klar markiert sind und auch von der Öffentlichkeit genutzt werden können. Idealerweise nicht während dieser Schießübungen. Diese werden vorher bekannt gegeben und auch vor Ort selbst durch rote Flaggen (tagsüber) oder rotes Licht (nachts) kenntlich gemacht. Die Zeiten für die Feuerübungen können hier (https://www.gov.uk/government/publications/dartmoor-firing-programme) eingesehen werden. 

Fazit: Wer nicht viel Zeit hat und leider nur einen Tag dort verbringt beziehungsweise lange Wanderungen meiden will, begebe sich auf diese einfache und kurze Wanderung und werde mit herrlichen Ausblicken auf die umliegenden Berge, die karge Landschaft und einen wunderschönen See im Steinbruch belohnt. 

 

 

 

 


 

 

 

4. Bodmin Moor 

Wenn man Cornwall hört, denkt man automatisch an kleine verwinkelte Straßen, verträumte Hafenstädte und ganz viel Strand und Wasser. Wusstet Ihr, dass es im Nordosten Cornwalls eine Hochmoorlandschaft gibt, die immerhin 208 km2 groß ist? Also wir wussten es nicht und wollten es uns daher unbedingt mal anschauen. Ausgesucht hatten wir uns die Steinkreise The Hurlers und Stowe´s Hill, eine Erhebung in einem ehemaligen Steinbruch mit faszinierenden Felsformationen. 

Allein die Anfahrt hat es in sich denn „eng“ stellt hier noch einmal eine ganz andere Dimension dar. Die Straße kaum breiter als unser Ludwig und links und rechts Gestrüpp, das schon längst mal wieder hätte zurückgeschnitten werden können. Von den steilen Straßen sprechen wir gar nicht erst. Die Fahrer der entgegenkommenden Fahrzeuge schauen alle genauso verdutzt aus der Wäsche wie wir und fragen sich, wohin sie eigentlich ausweichen sollen. Aber ausweichen tun sie alle und fahren zurück zu einer breiteren Stelle, wo wir uns beide aneinander vorbeiquetschen können. 

Irgendwann wird die Straße wieder breiter und wir erreichen den Ort Minions, wo wir vom Parkplatz aus erst zu den Steinkreisen (wenig spektakulär) und dann weiter zu Stowe´s Hill laufen. Der ehemalige Steinbruch ist in der sonst flachen Gegend gut sichtbar und je näher man ihm kommt, desto besser kann man die Felsformationen auf dem Gipfel erkennen, die wie aufgetürmte Steine aussehen. Tatsächlich aber handelt es sich um durch Verwitterung entstandene Gesteinsformationen (man nennt sie Tore) und die bekannteste wird Cheesewring genannt (Käsepresse). Da man befürchtet, dass die Formationen durch Erosion umfallen könnten, werden sie teilweise sogar abgestützt. Wir hatten viel Spaß dort oben obwohl wir Jamie natürlich wegen der Absturzgefahr keine Sekunde aus den Augen lassen durften. Bodmin Moor stellte eine willkommene Abwechslung für uns dar nach all den Stränden, Booten und Buchten. Und da schlägt natürlich auch das Fotografenherz höher. 

 

Ende Teil 1

Mittwoch, 19. Oktober 2022

Unsere Großbritannien Reise: die Highlights in Schottland, speziell auf der Isle of Skye

 

Skye ist die größte und nördlichste der zur Inselgruppe der Inneren Hebriden zählenden Inseln. Zu den Inneren Hebriden zählen 35 bewohnte Inseln und nochmal 44 unbewohnte Inseln mit einer Gesamtgröße von 30 Hektar. Der Vollständigkeit halber hier auch noch ein paar Fakten zu den Äußeren Hebriden. Neben 15 bewohnten Inseln gibt es mehr als 50 unbewohnte und von der einen Spitze zur anderen sind es knapp 210 km.

Bevölkert wurde die Insel von den Kelten, den Wikingern und später von den Nordischen Clans der MacLeods und MacDonalds. 1266 wurde die Insel Schottland übereignet. Im 18. Jahrhundert wurden einige Dörfer platt gemacht und für die Schafzucht geräumt, was nicht immer mit dem Einverständnis der dortigen Bewohner von statten ging. Erst seit 1995 ist Skye durch eine Brücke mit dem Festland Schottlands verbunden, vorher musste man die Dienste verschiedener Fähranbieter in Anspruch nehmen, um auf die Insel zu gelangen. Die Brücke hat den Weg für den Tourismus geebnet und spielt eine sehr wichtige Rolle für Skye.

Skye ist ein Wanderparadies und wir haben lange überlegt, ob wir unter diesen Umständen überhaupt auf die Insel fahren sollen. Schließlich können wir mit Jamie keine allzu langen und anstrengenden Touren unternehmen und was sieht man dann schon von der Insel? Rückblickend können wir sagen, dass wir eine gute Mischung gefunden haben und das beste aus der Situation gemacht haben, auch im Hinblick aufs Wetter. Denn am Tag unserer Anreise regnete es heftig und den ganzen Tag.

Hier also unsere Highlights:


The Old Man of Storr

Die Bilder haben es uns angetan, wir wollten unbedingt da hoch. Wir lasen mehrere Berichte und folgten dem Ratschlag, früh vor Ort zu sein, um nicht mit den Touristenmassen auf den Berg zu kraxeln. So standen wir laufbereit 9 Uhr auf dem Parkplatz, was ein Rekord für uns ist! Der erste Abschnitt ist der einfachste, aber natürlich geht es auch hier bergauf. Es begann alles ganz gut und Jamie war motiviert, bis er irgendwann keine Lust mehr hatte. Blöd, wenn man Dreiviertel der Wanderung noch vor sich hat. Mit gut zureden schafften wir es bis zum Beginn der Stufen, die den Anstieg zwar verkürzen, weil man keinen Weg durch Schlammlöcher suchen muss, aber dafür ist der Anstieg steil und anstrengend, weil die Steinblöcke sehr ungleichmäßig in Größe und Abstand zueinander sind. Es erfordert also viel Konzentration. Dieses Stück nutze Tommy für sein tägliches Workout und schleppte Jamie hinauf. Zu Fuß hätte er das niemals geschafft bzw. hätte nach 10 Metern aufgegeben. Zu Recht, denn auch die Mama hatte ganz schön zu kämpfen. 

Fast oben angekommen wurden wir vom ersten Regenschauer überrascht. Wir standen direkt unter der ikonischen Felsformation, die als Old Man bekannt ist. Jamie und Katja suchten sich eine etwas windgeschützte Stelle und verweilten dort, während Tommy den letzten Anstieg allein bewältigte. Hier gab es keine Stufen mehr, es galt, sich selbst einen Weg nach oben zu suchen. Der vorgegebene Weg war nämlich aufgrund des Schlamms kaum begehbar. Dort am Hang arbeiteten auch 2 Ranger daran, den Weg für die Kletterer zu verbessern aber in dem Tempo und mit nur 2 Personen könnte das noch Jahre dauern. Oben angekommen durfte Tommy dann die Reiseführer Bilder machen, bevor er sich wieder auf den Weg nach unten begab und Jamie die Stufen wieder runter trug. Das letzte Stück ohne Stufen lief Jamie dann wieder ohne viel Beschwerden, aber es ging ja meistens auch bergab. Allerdings regnete es schon wieder.

Fazit: Die Wanderung ist schwer. Aber wer über halbwegs gute Fitness verfügt, sollte sich definitiv mit gutem Schuhwerk und wasserfesten Klamotten auf den Weg machen. Wer nicht bis hoch will oder kann, läuft einfach bis zum Plateau und kann dort schon einen herrlichen Ausblick aufs Umland und natürlich auf den Old Man genießen. Und wer noch Kraft und Motivation übrig hat, versucht sich eben am letzten Stück um das berühmte Bild zu knipsen. Oder läuft ein wenig in der Schlucht umher, was wohl nicht ganz so schwierig aber auch sehr schlammig ist. Und vom Wetter sollte man sich nicht abschrecken lassen, denn auch wolkenverhangen ist der Old Man of Storr atemberaubend schön. 

 

Neist Point und Neist Point Lighthouse

Für die Wiederholung tut es uns leid, aber die Anfahrt auf diesen westlichen Zipfel von Skye war sehr abenteuerlich. Nach dem man die A863 verlässt, befindet man sich für mindestens eine halbe Stunde auf einer einspurigen Straße mit Ausweichbuchten, die in großzügiger Anzahl vorhanden sind. Diese werden allerdings auch benötigt, denn der Leuchtturm ist beliebt und der Strom an Autos nimmt, gerade zum Sonnenuntergang hin, selten ab. Nach der Durchfahrt durch Glendale wird die Straße nochmal schmaler, steiler und kurviger und an der ein oder anderen Stelle betete ich schon mal dafür, dass wir den Rückweg ohne Gegenverkehr zurücklegen können, da das Anhalten und wieder Wegkommen auf solch steilen Straßen für unseren Ludwig nicht immer einfach ist. Bei landschaftlich spektakulären Straßenabschnitten filme ich als Beifahrer gerne mit der GoPro mit. Glaubt mir, es sind einige Videos geworden!

Am Ziel angekommen waren wir uns nicht sicher, wie groß der Parkplatz eigentlich sein würde und so nutzen wir die Parkplätze am Straßenrand. Was eine gute Entscheidung war, denn der eigentliche Parkplatz ist für Wohnmobile eher ungeeignet. Das Wetter war fantastisch, die Sonne zeigte sich und wir machten uns auf den Weg zum Leuchtturm. Für kaputte Knie ist die Wanderung nicht zu empfehlen denn gleich zu Beginn läuft man einen extrem steilen Berg hinunter. Der Weg ist zweigeteilt: links Stufen und rechts eine Rampe. Diese konnte ich nicht lange laufen, da ich das Gefühl hatte, vorne aus meinen Wanderschuhen zu rutschen. Sehr unangenehm! Etwas später gibt es einen ähnlich steilen Abstieg und in solchen Momenten denke ich immer schon an den Rückweg und den beschwerlichen Anstieg zweimal hintereinander! Aber egal, erstmal den Augenblick genießen und den Leuchtturm fotografieren. Dieser kommt wie eine lost place location daher, denn der Leuchtturm ist seit 1990 nicht mehr bemannt und voll automatisch. Fertiggestellt wurde er 1909, ist 19 Meter hoch und sein Signal hat eine Reichweite von 16 Seemeilen.

Die Außenanlagen laden zum Entdecken ein und hinter dem Leuchtturm findet man ein Feld von Steintürmen, die alle von Besuchern errichtet wurden. Weiter unten am Wasser befindet sich ein alter Kran, der früher zum Entladen der Boote genutzt wurde, die Vorräte und Nachschub lieferten. Und über das gesamte Gelände verteilt blöken die Schafe und man tut gut daran, nicht in ihre Hinterlassenschaften zu treten, was allerdings aufgrund der strategisch guten Positionierung auch auf dem Gehweg nicht immer einfach ist.

Hat man beide steilen Anstiege geschafft und steht oben auf dem Parkplatz, hat man die Möglichkeit, einen kurzen Abstecher die Klippen hinauf zu klettern, von wo man einen herrlichen Ausblick auf den Leuchtturm und die Felsformation erhält, die ihn trägt. Dieser Punkt ist sehr beliebt bei Touristen, die die 2,2km lange Wanderung scheuen und / oder für den Sonnenuntergang gekommen sind. Aber es ist Vorsicht geboten, denn die Klippenwanderung ist sehr matschig!

Wir hatten das Privileg, diesen Ort auch über Nacht erleben zu dürfen, denn wir übernachteten am Straßenrand, wo wir auch geparkt hatten. Wir erwachten mit dem Blöken der Schafe, die dicht an unserem Ludwig vorbeizogen (auf ihrem Weg zur Arbeit, wie wir Jamie immer erzählen) und machten uns rechtzeitig wieder auf den Weg, um nicht aufgrund des permanenten Besucherstroms ständig nur in Ausweichbuchen zu stehen.

Fazit: Neist Point ist ein herrliches Fleckchen Erde und wir würden jederzeit wiederkommen!

  

Talisker Bay

Wir fanden diese Wanderung bei unserer Internetrecherche für kindertaugliche Walks und fanden ihn sehr ansprechend. Talisker Farm, von wo die Wanderung startet, erreicht man ebenfalls nur durch eine einspurige Straße mit Ausweichbuchten, die in noch schlechterem Zustand ist als die zu Neist Point. Teilweise ist die Straße sehr schmal und holprig und es kamen Zweifel auf, ob wir bis zum Ende durchfahren sollten. Da wir aber sowieso nicht hätten wenden können, fuhren wir einfach weiter und erreichten irgendwann das Ende der Straße, wo es (wie zu befürchten war) nicht besonders viele Parkmöglichkeiten gibt. Dazu bricht die Straße zum Rand hin abrupt ab und man muss aufpassen, sein Auto nicht zu beschädigen. Glücklicherweise gibt es eine Wendestelle und damit wir noch eine Möglichkeit hatten, bei all den am Rande parkenden Fahrzeugen überhaupt wieder weg zu kommen, fuhren wir die Straße wieder ein Stück zurück und parkten in sicherer Entfernung. Hat man die Talisker Farm durchquert und schreitet durch das Tor, steht man auf dem einfach zu laufenden Weg neben einer großen Wiese, die von Kühen und Schafen bewohnt wird. Der Weg läuft parallel zu einer Gebirgskette, die einen direkt zur Bucht führt, wo man am anderen Ende des weitläufigen Strandes den Talisker Wasserfall entdeckt. Leider entdeckt man auch eine Menge Müll, der am Tor in die Bucht liegt, und dort vermutlich bereits zusammengetragen wurde. Die gleiche Menge liegt nochmal am Strand verteilt und man fragt sich unweigerlich, wo das Zeug alles herkommt. Es kann nicht alles von den Wanderern hierher gebracht worden sein, denn es ist sehr viel Fischereizeugs dabei (Netze, Bojen, Ölkanister usw.). Es ist erschreckend, was da alles zusammenkommt.

Das faszinierende an dem Strand ist der schwarz-weiße Sand, der tolle Muster erzeugt und beim richtigen Lichteinfall zu glänzen scheint. Macht sich richtig toll auf Fotos! Nur Vorsicht, am Strand gibt es einige der lästigen Midgets, von denen wir im September größtenteils verschont geblieben sind. Im Juli / August könnte dies anders aussehen.

Fazit: Mit den bekannten Wanderungen auf Skye kann Talisker Bay sicherlich nicht mithalten, schon gar nicht wenn man Bergpanoramen oder spektakuläre Ausblicke hinunter in Täler oder über Schottlands Lochs sucht. Aber gerade deswegen stellt dieser kleine Ausflug eine willkommene Abwechslung dar, vor allem wenn man mit Kind unterwegs ist oder vielleicht von Muskelkater geplagt ist, da man bereits tagelang auf irgendwelche imposanten Berge hochgeklettert ist. Aber Vorsicht, durch die beschriebene Parkplatzsituation kann die Farm einem Ansturm von Wanderlustigen nicht standhalten, irgendwann ist dort einfach kein Platz mehr für Autos. Und obwohl wir mit unserem Wohnmobil hingefahren sind, gilt auch hier ein Wort der Warnung, denn allzu viele Womos passen dort einfach nicht hin.

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Und dann zwei Attraktionen, von denen wir ziemlich enttäuscht waren und die hier nicht als Highlights aufgezählt werden. Grund dafür ist, dass man mit aufwendig bearbeiteten Bildern Werbung macht, die teilweise auch noch mit der Drone (oder Hubschrauber) aufgenommen wurden, so dass man diese Sicht als Normalsterblicher niemals genießen kann. Zumal an vielen Attraktionen tatsächlich auch Schilder stehen, die den Einsatz von Dronen untersagen. 

Die erste Enttäuschung ereilte uns beim Kilt Rock und den dazugehörigen Mealt Falls. Man schaut seitlich aus gleicher Höhe auf den Wasserfall drauf und bekommt dadurch überhaupt kein Gefühl für seine Höhe. Auch sieht man überhaupt nicht, was man auf den Dronenfotos sieht, und zwar die spektakulären Klippen, von denen das Wasser herunterfällt. Unserer Meinung nach kann man sich die Anfahrt sparen.

Die Fairy Pools waren eine weitere Enttäuschung. Tommy hat die Strecke allein zurückgelegt, weil der Anstieg zu steil und anstrengend für Jamie gewesen wäre. Auch hier stimmen Realität und Reiseführer nicht überein und das liegt sicherlich nicht daran, dass Tommy nicht wüsste, wie man einen Wasserfall richtig mit Langzeitbelichtung fotografiert. Die Fotos waren ernüchternd und so entschied sich Katja gegen eine Wanderung (wir hätten sie jeweils einzeln gemacht, weil wir Jamie nicht mitnehmen konnten).

Und so hat das alte Motto aus der Schule „Mut zur Lücke“ auch hier Bestand; man muss nicht alles auf der Liste abfahren und ablaufen nur um dort gewesen zu sein. Wir hatten mit unserer ganz speziellen Auswahl an Wanderungen ein glückliches Händchen und haben die Isle of Skye auf unsere ganz persönliche Weise genießen können. Zumal wir bereits die Rundfahrt über einen Großteil der Insel als Highlight an sich empfunden haben. Die Berge, entweder schroff und zerklüftet oder ganz sanft und mit Wäldern bedeckt, das Grün der Wiesen, die spektakulären Buchten und die verträumten kleinen Ortschaften, in denen man sich teilweise mehrere Jahrzehnte zurückversetzt fühlt. Auch das Regenwetter trägt zum Gesamtbild der Isle of Skye bei da unserer Meinung nach nebelverhangene Berge die Fantasie deutlich mehr anregen als blauer Himmel. Wir können die Insel definitiv empfehlen aber nehmt Euch bitte mehr Zeit als nur 5 Stunden.

Und noch ein letzter Tipp für alle Besucher im Wohnmobil: Es gibt nicht sehr viele Möglichkeiten auf Skye, Frischwasser aufzunehmen oder sein Grau- und Schwarzwasser loszuwerden. Dankenswerterweise kann man auf dem Parkplatz vom Old Man of Storr entsorgen; auch den Inhalt der Toilettenkassette. Ansonsten bleiben nur die Campingplätze auf der Insel, die teilweise ein Entsorgen gegen Gebühr für Nicht-Übernachtungsgäste anbieten. Müllbehälter gibt es genug, Eure Müllsäcke müsst Ihr also nicht tagelang spazieren fahren. Einkaufsmöglichkeiten gibt es auch nicht sonderlich viele, eigentlich nur in den 2 oder 3 größeren Orten. Man tut also gut daran, seine Vorräte vor der Anreise nach Skye aufzufüllen.





Mittwoch, 5. Oktober 2022

Unsere Großbritannien Reise: die Highlights in Schottland

 

Grey Mare´s Tail Nature Reserve (N 55.41785, W 3.28751)

Dieser fantastische Ort mitten in den Bergen Schottlands hat uns so gut gefallen, dass wir gleich zwei Nächte geblieben sind. Die Anfahrt ist abenteuerlich, aber das trifft auf mindestens die Hälfte unserer Highlights zu. Immer, wenn uns das Navi von der Hauptstraße runterholt, schwingt insgeheim die Sorge mit, wie eng die Straßen wohl werden und ob wir unseren Ludwig dort durchbugsieren können. Das war hier genauso. Die Bäume kamen immer näher, hin und wieder kratzte schon wieder ein Ast links oder rechts, meistens aber oben auf dem Dach. Als uns dann auch noch Holztransporter entgegen gedonnert kamen (die Jungs kennen kein Erbarmen, die fahren die Strecke definitiv zu oft am Tag!), keimten Zweifel auf, ob wir wirklich da hin sollten. Und ja, wir sollten da hin! 

Der Parkplatz lag mitten in den Bergen an einem kleinen Fluss, über den sich eine kleine Brücke bog (ach wie romantisch) und es war genügend Platz, sodass man sich nicht neben jemand anders quetschen musste. Wir entdeckten den Wasserfall (das ist der Grey Mares Tail) und nahmen diesen am nächsten Tag während einer ausgiebigen Wanderung genauer unter die Lupe. Oberhalb des sichtbaren Wasserfalls kommen noch 3 andere und wenn man oben noch weiterläuft, gelangt man zu Loch Skeen, aus dem das ganze Wasser entspringt, welches ins Tal fällt. Wir können dieses schöne Fleckchen Erde nur jedem wärmstens empfehlen, aber Vorsicht vor den Holztransportern!

South Queensferry

Während unserer ersten Schottland Reise vor 5 Jahren kamen wir kurz durch South Queensferry, ganz in der Nähe von Edinburgh und im damaligen Blogbeitrag hatte ich erwähnt, dass wir gern wiederkommen und uns den Ort etwas näher anschauen würden. (Gern noch mal hier nachzulesen).

Diesen Wunsch wollten wir uns nicht ausschlagen und so machten wir dort einen kleinen Zwischenstopp. Diesmal sollten wir auch erfahren, wie der Ort zu seinem Namen gekommen ist. Die Namensgebung geht auf das 11. Jahrhundert zurück, wo die gläubige Christin Königin Margaret, Frau von König Malcolm Canmore, auf ihren Pilgerbesuchen zu Dunfermline Abbey und St Andrews regelmäßig diese Gewässer (namens Forth) überquerte. Die Überfahrt wurde bekannt als „Queen´s Ferry“ und die jeweiligen Landepunkte im Laufe der Zeit als „North and South Queensferry“, wobei North Queensferry am anderen Ende des Forth zu finden ist und über die diversen Brücken zu erreichen ist.

Der Ort bzw. der Bereich am Wasser ist nicht sonderlich groß und so liefen wir ihn selbst mit unserem fusslahmen Kind und mit Kamera bewaffnet in kurzer Zeit ab. Wir liefen wieder zum kleinen Hafen, der auch diesmal sehnsüchtig auf die Flut wartete und im Schlamm steckende Boote preisgab. Leider fand man am Pier kaum Steine sodass Jamie enttäuscht wieder zurück zum Womo wollte. In der Ferne versuchte sich ein Dudelsackspieler und hoffentlich war er nicht auf Spenden angewiesen – er könnte ziemlich leer ausgegangen sein bei der dargebotenen Leistung. Aber es ist ja noch kein Meister vom Himmel gefallen. Beim Biker Treff inkl. Café und Shop für alles, was das Bikerherz begehrt (sprich alles mit Totenschädel, Skeletten und/ oder Motorrädern) findet man die öffentlichen Toiletten, die für Damen komplett pink angestrichen sind. Nun hatten wir wirklich das Gefühl, alles gesehen zu haben und konnten guten Gewissens weiterfahren.  


Argyll Forest Park: Ardgartan (N 56.194677, W 4.791286)

Der Argyll Forest Park ist der älteste Britanniens, den man ausgiebig zu Fuß oder auf dem Fahrrad erkunden kann. Laut Broschüre vom Forestry and Land Scotland begegnet man hier einigen der größten Bäume in Britannien sowie einer artenreichen Tierwelt wie Eichhörnchen, Rotwild und Damtier, Otter und Steinadlern. 

Vom Parkplatz aus, den wir als Schlafplatz ausgewählt hatten, begaben wir uns zum Abendspaziergang auf den kurzen Riverside Trail, der uns auf seinen 2,4km durch Buchen – und Eichenwälder entlang dem Fluß Croe führte. Wir fühlten uns wie in einem Zauberwald dank des moosbedeckten Waldbodens, der sonderbaren Wuchsform einiger Bäume und vor allem aufgrund der zahlreichen kleinen Türchen, die in Baumstämmen und Wurzeln versteckt und liebevoll angemalt waren. 

So kann man seiner Phantasie freien Lauf lassen und den mitlaufenden Kindern Geschichten von kleinen Kobolden, Elfen und Feen erzählen, die friedlich im Wald leben und es lieben, Schabernack mit kleinen Kindern zu treiben. Findet man dann noch kleine Höhlen unter Wurzeln und großen Steinen, ist das Staunen perfekt und man könnte sich wartend vor einem dieser Löcher wiederfinden, weil doch irgendwann auch mal ein Kobold herauskommen müsste.



Highlands – Glencoe

Die schottischen Highlands sind weltberühmt und kein Schottland Urlaub ist perfekt ohne einen Ausflug in diese Bergregion. Glencoe ist für diesen Besuch der perfekte Anlaufpunkt, weil es einfach über die Hauptverkehrsader A82 zu erreichen ist und die Fahrt dorthin durch atemberaubend schöne Täler durch imposante Berge und Gebirgsketten führt. Das ein oder andere Loch schiebt sich ins Blickfeld und die Seen Schottlands sind ein Wunder in sich. Wenn Schottland irgendwann mal das Wasser ausgeht, ist der Rest der Welt schon längst vertrocknet! 

Beliebt sind die Highlands nicht nur wegen ihrer natürlichen Schönheit sondern besonders bei Outdoorfans fürs Wandern, Mountainbike fahren und fürs Klettern. Denn eine große Anzahl von Wanderungen sind nur für wirklich erfahrene Kletterer empfohlen, weil es keine vorgefertigten Routen gibt. Nicht umsonst spricht man in den Beschreibungen mancher Wanderungen davon, dass es „scrambling abilities“ erfordert, also die Fähigkeit, entlang einer steinigen instabilen Gebirgskette entlang zu krabbeln. Das ist definitiv nichts für die Tagesausflügler, die ihre Turnschuhe überziehen und meinen, mal fix auf einen Berg zu klettern um dort ein Selfie zu machen.

Wer sich für Geschichte interessiert, speziell für die lokale Geschichte, kommt an Glencoe nicht vorbei, denn hier fand am 13.02.1692 das Massaker von Glencoe statt, wo sich Regierungstruppen und Mitglieder bzw. Befürworter des MacDonald Clans gegenüberstanden.

Lower Falls, Ben Nevis Region (N 56.76985, W 5.03361)

Wir wollten auch wandern, können dies aber mit einem 3jährigen nicht in dem Ausmaß tun, wie noch in 2017, wo wir ein kleines Stück des West Highland Ways gelaufen sind. Ein wenig Recherche gab die Lower Falls preis, die sich in der Ben Nevis Region befinden (Ben Nevis ist mit 1345 Metern der größte Berg in Großbritannien) und befindet sich in der Nähe von Fort William. 

Die Anfahrt zum Parkplatz ist, mal wieder, ein Abenteuer da die Straße sehr eng und hügelig ist und auch sonst die Qualität des Straßenbelags sehr zu wünschen übrig lässt. Aufgrund der Straßenverhältnisse erwarteten wir einen winzig kleinen Parkplatz und wurden eines besseren belehrt: neu angelegt für eine durchaus große Anzahl von Autos, sogar an Reisebusse war mit extra großen Parkbuchten gedacht. Die Wohnmobile werden in UK immer etwas stiefmütterlich behandelt, aber es gab immerhin auch 5 Womo Buchten, allerdings ziemlich eng und man ärgert sich dann immer, wenn dort ein Camper mit gerade mal 5 Metern Länge steht, der problemlos auch auf einem PKW Stellplatz hätte stehen können. Es gibt Picknicktische und sogar zwei Toiletten (eine davon war allerdings abgeschlossen und in der anderen war das Toilettenpapier alle, aber sowas haben wir ja an Board).


Zu den Wasserfällen muss man gar nicht lange laufen, denn sie befinden sich direkt an der Straße. Die ist natürlich wieder extrem eng und wenn man dort auf der Brücke steht und die imposanten Wassermassen beobachtet muss man aufpassen, dass das Hinterteil nicht zu weit auf die Straße ragt. Wir haben die Wanderung zu Paddy´s Bridge gewagt und zwar am rechten Flußufer des Nevis entlang für 1,6km. Wenn wir Steine fanden, wurden diese in den Fluss befördert, fanden wir Brombeeren landeten sie in unserem Bauch (mehrheitlich in Jamies Bauch). Nach der Hälfte der Strecke fanden wir uns von den Bergen umgeben und sahen auch einige Wasserfälle, die sich ihren Weg ins Tal suchten. An der Brücke angekommen, mussten sehr viele Steine dran glauben denn wir wechselten uns mit dem Fotografieren ab und in der Zwischenzeit muss Jamie immer beschäftigt werden. Zurück zum Parkplatz ging es dann auf der linken Seite des Nevis und dort führt eine enge Straße weiter in die Berge hinauf, die (wie weiter unten ausgeschrieben) nicht für Womos und größere Fahrzeuge geeignet ist. Es gibt zahlreiche Ausweichbuchten und in diese mussten wir uns regelmäßig flüchten, denn der Verkehr war echt enorm. Ich hoffe, dass sich einige Lauffaule beim Anblick eines 3 Jährigen geschämt haben, der diese Strecke zu Fuß zurückgelegt hat! Die Strecke auf der Straße ist kürzer als durchs Gelände, wer also laufen will aber trotzdem nicht so viel Zeit hat, sollte die linke Seite des Flusses wählen.

Die Seen Schottlands

Bei seiner Reise durch Schottland kommt man unweigerlich an unzähligen Seen (genannt Loch) vorbei und wenn man die Route nicht auf der Karte mitverfolgt, bleiben sie namentlich meistens unbekannt. Manche der Seen sind riesig, Loch Ness zum Beispiel ist 37km lang und an der tiefsten Stelle 230 Meter tief. Es ist zwar nicht das größte Loch von der Oberfläche her aber vom Volumen. Es enthält so viel Wasser wie alle Seen in England und Wales zusammen! Der größte See ist Loch Lomond mit 56 qkm. Haben wir Parkmöglichkeiten entlang der Lochs gefunden und haben diese Zugang zum See ermöglicht, haben wir diese oft genutzt. Zum Fotografieren und natürlich auch zum Steine schmeißen. Und gelegentlich haben wir auch Brombeeren gesammelt. In der Gestaltung unserer Aktivitäten sind wir flexibel. Positiv an Loch Ness ist mir aufgefallen, dass es bei jeder Parkmöglichkeit auch Mülltonnen gab. Das ist nicht selbstverständlich und dementsprechend sehen die Parkplätze und die Uferbereiche leider oft aus.

 

Da uns die Isle of Skye besonders gut gefallen hat, gibt es hierfür einen separaten Blogeintrag.