Donnerstag, 28. November 2019

Helgoland – die Insel die atmet

Der Norden Deutschlands hat es uns angetan, deswegen befinden wir uns mindestens einmal im Jahr an Ost- oder Nordseeküste um in dieser ganz besonderen Atmosphäre zu entspannen und die gesunde Meeresluft zu tanken. In einem anderen Beitrag hatten wir bereits versucht zu erklären, warum wir uns im Norden so wohl fühlen. An einem bestimmten Merkmal können wir dies gar nicht unbedingt festmachen, Schuld daran sind mehrere Faktoren: Die Menschen im Norden erscheinen uns entspannter als im Süden, der Dialekt hat was sehr herzhaftes, die endlosen Weideflächen der Schafe geben den Gedanken genügend Raum zum Umherschweifen, die zahllosen Dünen machen Lust auf stundenlange Wanderungen egal bei welchem Wetter und die reetgedeckten Häuser haben etwas sehr romantisches, dem man sich einfach nicht entziehen kann.

Der diesjährige Männertag bot bereits die zweite Chance in diesem Jahr für einen Kurzbesuch in der Nähe von Hamburg, um erstens einen lieben Menschen mit unserem Besuch zu beglücken und zweitens, uns einen langgehegten Wunsch zu erfüllen. Gesprochen hatten wir darüber schon öfter, schließlich läuft man in den verschiedenen Seestädten zwangsläufig irgendwann an den Aushängen der Reedereien vorbei, aber bisher war uns der Ausflug entweder zu teuer oder wir hatten einfach nicht genügend Zeit dafür. Aber diesmal sollte es endlich klappen, wir fuhren nach Helgoland!

Helgoland ist Deutschlands einzige Hochseeinsel und befindet sich knapp 70km vom Festland entfernt. Viele Wege mit unterschiedlichen Transportmitteln führen nach Helgoland und so entscheiden hier nur die eigenen Vorlieben, der Geldbeutel, die zur Verfügung stehende Zeit und der Ausgangspunkt der Reise. So schippert man entweder recht klassisch in 2-2,5 Stunden auf Seebäderschiffen von Büsum, Bremerhaven und Cuxhaven inkl. abenteuerlicher Ausbootung mit traditionellen Börtebooten (mehr dazu später), fliegt von Heide/Büsum und Cuxhaven/Nordholz oder nimmt die Schnellfähre von Hamburg über Wedel und Cuxhaven nach Helgoland.

Wir entschieden uns für die ruhige Anreise per Seebäderschiff mit der Reederei Adler & Eils 9:30 Uhr von Büsum und zahlten für zwei Erwachsene 85,80 Euro. Ein frühzeitiges Einchecken auf der „MS Funny Girl“ ist ratsam, denn bei nur einem Ausflug pro Tag und supersonnigem Wetter verspricht das Schiff voll zu werden. Sitzplätze gibt es auf dem Schiff genügend aber hier kommt es sehr darauf an, wo und wie man sitzen möchte. Im Innenraum direkt am Fenster mit Tisch (hier muß man definitiv rechtzeitig da sein, denn die Plätze gibt keiner freiwillig wieder auf), im Innenraum im hinteren Bereich auf Holzbänken (die sogenannte Holzklasse, zusammen mit dem Gepäck der Urlauber, die für mehrere Tage anreisen), unten (nennen wir es mal das EG) und natürlich draußen, was bei einer Fahrt von 2,5 Stunden anstrengend werden kann. Es gibt auch ein Sonnendeck mit Sonnenliegen, für diese muß man aber extra zahlen. Für Verpflegung auf der MS Funny Girl ist gesorgt aber man muß sich natürlich darüber im klaren sein, daß man hier keine Supermarktpreise zahlt sondern saftige Aufpreise zu entrichten hat, was aber bei dem logistischen Aufwand auch verständlich ist. 
Die Fahrt dauert knapp 2 Stunden aber bis man seine Füße endlich auf Festland setzen kann, vergehen nochmal mindestens 30 Minuten für das Ausbooten mit den Börtebooten. Diese werden von erfahrenen Seemännern gesteuert, die nach dem Wegbrechen der Fischerei einen neuen Erwerb im Tourismus gefunden haben und die Touristen in ihren Booten ans Land bringen. Dabei sind durchaus eine handvoll Leute beteiligt, schließlich stehen bei Betreten und Verlassen des Bootes jeweils zwei Personen bereit, die den Passagieren nicht nur sprichwörtlich unter die Arme greifen. Die kleineren Börteboote fahren ganz dicht an die Seebäderschiffe heran, werden aber nicht vertaut und so gibt es natürlich allerhand Bewegung in den Booten.
Gegen 12 Uhr betraten wir Helgoland und stellten fest, daß uns gar nicht soviel Zeit zum Erkunden der Insel blieb, schließlich wollten wir bereits 15 Uhr wieder auf das Schiff gebracht werden um dort wieder einen Tisch zu bekommen. Abreise von Helgoland ist 16 Uhr. Man erkennt sofort, wer welches Ziel in Helgoland verfolgt; entweder kommt man für die Natur und läuft auf den Dünen entlang zur Attraktion der Insel, der Langen Anna oder man bleibt in Hafennähe, sucht sich ein Restaurant und schlendert später durch die zahlreichen Geschäfte. Helgoland gehört nicht zum Zollkodex der EU und somit zahlt man auf der Insel keinen Zoll oder Mehrwertsteuer. Der Reiz der Insel besteht für uns definitiv nicht darin, sich mit Hochprozentigem, Zigaretten oder Parfüm einzudecken, aber das muß jeder mit sich selbst ausmachen.

Wir hatten eine große Herausforderung zu meistern, denn für den Spaziergang zur Langen Anna und der dort befindlichen Tölpelkolonie sowie einen kleinen Abstecher zu den herrlich bunt angemalten Hummerbuden im Hafen blieben uns nur 3 Stunden und das ist nicht viel. Zumindest nicht, wenn man ständig die Kamera vorm Gesicht hat. Und eine Kleinigkeit essen wollten wir ja auch noch.

Im Übrigen ist Helgoland sehr geschichtsträchtig und wurde erstmals 700 n.Chr. urkundlich erwähnt. Der Seeräuber Klaus Störtebeker erlitt in den Gewässern vor der Insel im Jahre 1401 eine schwere Niederlage und in den Jahren danach wechselten die Herrschaftsverhältnisse auf der Insel regelmäßig. Mal gehörte sie zu Deutschland, dann zu Dänemark und später wurde sie sogar britische Kronkolonie. Im Ersten Weltkrieg mußte die Bevölkerung ihre Insel von 1914 bis 1918 verlassen und 4000 Mann Marinebesatzung weichen. Die Nazis planten den Bau eines Hafens nördlich der Düne, der die gesamte deutsche Flotte hätte aufnehmen können, aber dazu kam es nicht. Im April 1945 wurde Helgoland durch einen englischen Fliegerangriff fast vollständig zerstört. Den Rest erledigten die Alliierten dann im April 1947 als sie die unterirdischen Militäranlagen mit der bis dahin größten nichtnuklearen Detonation der Welt sprengten und Helgoland infolgedessen sein heutiges Aussehen bekam.
Wer das Heilbad Helgoland länger genießen möchte, kann natürlich das Übernachtungsangebot nutzen und über Nacht bleiben, allerdings empfiehlt sich in den Sommermonaten dringend eine Reservierung, schließlich kann man nicht einfach auf den Nachbarort ausweichen, sollten keine Betten mehr verfügbar sein.
Das Heilbad lädt vor allem Allergiker, Asthmatiker und Personen mit chronischen Atemwegserkrankungen dazu ein, die jod- und sauerstoffhaltige Inselluft weitab vom Festland zu genießen. Auf der Insel gibt es so gut wie keine Autos und die Luft ist daher abgasfrei.

Unser Fazit: Für Natur- und vor allem Vogelliebhaber ist Helgoland ein Traum, die Tölpelkolonie bei der Langen Anna ist nur so übersät von Nestern, wo die Vögel teilweise direkt am Zaun und somit direkt vor der Linse sitzen.









Donnerstag, 18. Juli 2019

Der Verkehr in Irland

In Irland herrscht Linksverkehr. Zusammen mit den teils sehr engen Straßen stellt dies für viele Erst-Linksfahrer eine enorme Herausforderung dar. Laßt Euch aber deshalb nicht entmutigen, mit ein wenig Übung und Konzentration bekommt man den Linksverkehr innerhalb ein paar Tage in den Griff. Nur an Kreuzungen, beim Herausfahren aus Ausfahrten oder Tankstellen oder generell bei gehäuft auftretenden Ablenkungen sollte man sich ganz gezielt nochmal vor Augen halten, auf welcher Spur man sich aufzuhalten hat, da man ganz schnell in die gewohnte Routine verfällt und sich rechts hält. Besonders problematisch ist das beim Ausweichen auf engen Straßen, wenn plötzlich beide Autos in die gleiche Richtung ausscheren.
Kuriose Stromversorgung
Was wir viel komplizierter fanden waren die verschiedenen Geschwindigkeitsangaben. Seit ein paar Jahren schon stellt Irland vom angloamerikanischen Maßsystem auf das metrische System um und seit dem werden Geschwindigkeiten wie auf dem europäischen Festland nicht mehr in mph (miles per hour) sondern in km/h angegeben. Dumm nur, daß unser Mietwagen noch nicht auf das neue System umgestellt wurde und das obwohl unser Renault Clio mit knapp 3200 km auf der Uhr nicht so alt gewesen sein kann.
Und so fuhren wir also vom Dubliner Flughafen in Richtung Stadtzentrum, freuten uns über die Verkehrsschilder in km/h und wunderten uns anschließend über die Anzeige im Auto, die diesen Angaben leider nicht entsprach. Netterweise wurden wir vom vorhandenen Navigationssystem vor Geschwindigkeitsüberschreitungen gewarnt, was anfänglich mehr als nervig war, schließlich hatten wir die Umrechnung von mph zu km/h nicht im Kopf und waren ständig zu schnell.
Hier die gängigsten Geschwindigkeiten:
120km/h entspricht 75 mph (zulässige Höchstgeschwindigkeit auf den Motorways, ähnlich deutsche Autobahnen)
100km/h entspricht 62 mph (zulässige Höchstgeschwindigkeit auf den National Roads, ähnlich deutsche Bundesstraßen)
80km/h entspricht 50 mph (auf Regional Roads, ländliche Fahrbahnen, teilweise ohne Fahrbahnmarkierung und oft von Bauern und ihren Tieren frequentiert)
Auch auf local Roads, Verbindungsstraßen zwischen Ortschaften, ohne Markierung und ohne Seitenstreifen, dafür nur begrenzt durch Hecken oder Mauern und teilweise einspurig, dürfen 80km/h gefahren werden, was schon recht sportlich erscheint. Besteht der Gegenverkehr aus einem Bus oder einem LKW, sollte man als der Klügere nachgeben und einfach warten. Gerade wenn man einen Mietwagen fährt und u.U. für die Schäden aufzukommen hat. 
In geschlossenen Ortschaften gilt wie bei uns auch 50km/h (=31 mph), manchmal ist reduziert auf 30 km/h (=18 mph) und Beschränkungen auf 60 km/h sind ebenfalls nicht selten anzutreffen (=37 mph).
Gerade als wir uns so einigermaßen an die Umrechnung gewöhnt hatten, verließen wir Irland und begaben uns nach Nordirland, welches zu Großbritannien gehört. Dort erfolgt die Beschilderung nach wie vor in mph und machte uns das Leben etwas leichter.
Eine kleine Warnung an Urlauber, die in Irland ein Auto mieten möchten. Wie gleich am Anfang angeklungen ist, sollte man sich genau überlegen, wie sicher man sich im Linksverkehr fühlt. Daß man sich in den ersten Tagen ein wenig deppert anstellt, ist ganz normal und legt sich recht schnell. Überlegt aber, ob es wirklich ein SUV sein muß, den Ihr dann durch die schmalen und teils recht kurvigen ländlichen Straßen bugsieren müßt oder ob man nicht einfach mal das Ego zurückstellt und was Handlicheres fährt. Bedenkt, daß auch die Parklplätze oftmals noch nicht auf größere Modelle umgestellt sind und es recht eng werden kann.
Tankstellen gibt es übrigens ausreichend in Irland, aber man sollte sich natürlich schon Gedanken darüber machen, ob der Sprit für die Fahrt zum entlegenen Leuchtturm reicht, denn dort wird es wohl keine Tankstelle geben. Große Einkaufsmärkte oder Supermärkte wie in Deutschland sind in Irland übrigens nicht üblich, mal ganz abgesehen vielleicht von den größeren Städten. Die Lebensmittelversorgung läuft hier komplett über die Tankstellen, die immer auch einen kleinen Einkaufsmarkt integriert haben, oftmals sogar noch ein Bistro, wo man Kaffee, Gebäck und warme Snacks erhalten kann.
Für Interessierte noch ein paar Worte zum Erwerb eines irischenFührerscheins.
Möchte eine Person einen Führerschein erwerben, läuft der Prozess ein wenig anders als in Deutschland. Bereits mit 15 Jahren kann man einen Theorie Test absolvieren, in welchem 35 von 40 Fragen richtig beantwortet werden müssen. Nach Bestehen dieses Tests kann man einen „learner permit“ (Anfängerzulassung) beantragen und darf dann unter gewissen Auflagen Auto fahren. Diese Auflagen beinhalten u.a.: Fahren nur in Begleitung eines erfahrenen Fahrers (hat Führerschein seit mindestens 2 Jahren), keine Fahrten auf der Autobahn, striktere Anforderungen an Fahren unter Alkohol, ein L (für Learner) muß am Auto sichtbar angebracht sein und der Praxis Fahrtest darf erst nach 6 Monaten und mindestens 12 offiziellen Fahrstunden absolviert werden.
Nach dem Bestehen des Fahrtests erhält der Fahrer eine full driving licence (eine vollständige Fahrerlaubnis), die allerdings einigen Restriktionen unterliegt: Das Auto muß 2 Jahre lang mit einem N gekennzeichnet sein (N= Novice = Anfänger), striktere Anforderungen an das Fahren unter Alkohol und darf weniger Strafpunkte für Verkehrsverstöße ansammeln (z.B. Rasen, Benutzen eines Handys am Steuer, gefährliches Überholen, Fahren ohne Sitzgurt; wer 7 Punkte angesammelt hat, wird für 6 Monate vom Fahren ausgeschlossen).

Montag, 8. Juli 2019

Urlaub in Irland 28.04.-12.05.2019: Teil 4 Der Süden

Bevor wir ins Landesinnere Irlands eintauchten, hielten wir uns noch eine ganze Weile auf Küstenstraßen auf, um einsame Leuchttürme in der tosenden Brandung aufzusuchen und zu genießen. Die Fahrten dorthin sind oft zeitintensiv und auch die Nerven werden manchmal über Gebühr strapaziert, wenn andere Fahrer mit den engen Straßen nicht zurecht kommen. Aber wie heißt es so schön, man befindet sich schließlich im Urlaub, nicht auf der Flucht, mit der nötigen Gelassenheit verkraftet man also auch dieses kleine Übel. Logischerweise verändert sich die Szenerie wenn man sich in Richtung Landesinnere bewegt, denn dort waren Schlösser und Burgen einfach praktischer als Leuchttürme. So hat man eigentlich nur noch die Qual der Wahl beim Aussuchen der Sehenswürdigkeiten. Da wir in nur ganz seltenen Fällen Eintritt in Schlösser begehren und uns eher auf das Fotografieren beschränken, ist für uns ein wichtiges Auswahlkriterium die Optik und die Frage, ob man ein gutes Foto von der Ruine ergattern kann.
Hier die Liste der Sehenswürdigkeiten auf unserer Reise durch den Süden /das Innere des Landes:
1. Mizen Head Irlands südwestlichster Zipfel, gelegen auf der Mizen Peninsula, zwischen Roaringwater Bay und Dunmanus Bay im Atlantischen Ozean. Aufgrund der gefährlichen, oft unterhalb der Wasseroberfläche befindlichen Felsen sind hier in der Vergangenheit mehr als 200 Wracks auf Grund gegangen. Dieser Landzipfel hat somit eine beträchtliche Anzahl an Leid und Elend miterlebt und wäre dieser Teil besiedelt, so hätten die Bewohner einen ganzen Sack voll Geschichten zu erzählen. Die Mizen Head Fog Signal Station (also der Leuchtturm) wurde erst im Jahre 1909 in Betrieb genommen und erst seitdem ist die Passage auch bei Sturm und Nebel sicher zu durchqueren.
Einen kleinen Vorgeschmack auf die rauen Kräfte der Natur erhielten wir trotz des sonnigen Wetters, da es selbst auf dem Parkplatz so windig war, daß man sich ohne Jacke (besser noch dicker Pullover drunter) überhaupt nicht vom Auto fortbewegen wollte. Kaum auszumalen, wie es sich dort bei einem richtigen Sturm anfühlt. Aufgrund des Zeitmangels begingen wir die Bogenbrücke nicht, über die man vom Besucherzentrum auf den allerletzten Zipfel der Halbinsel und zum Leuchtturm gelangt.
2. Cobh
Cobh hat uns positiv überrascht, denn von Städten halten wir normalerweise nicht so viel. Das Flair der überschaubaren Stadt ist geschäftig aber nicht zu hektisch und selbst die vielen Passagiere des vor Anker liegenden Kreuzfahrtschiffes vermochten nicht die entspannte Atmosphäre zu stören. Sie hielten sich vermutlich sowieso alle in der Kathedrale auf und kreuzten unseren Weg somit nicht. Erkundigt hatten wir uns überhaupt nicht, wollten wir doch eigentlich nur das bekannte Bild der Kathedrale mit den schnuckeligen bunten Häusern im Vordergrund. Ja, sonst kritisieren wir das immer bei den anderen, aber eigentlich war dies das einzige Foto in diesem Urlaub, was aus diesem Grund heraus entstanden ist. Es handelt sich um die Kathedrale St. Colman und das Foto hat wahrscheinlich auch jeder schonmal gesehen, der sich mit Irland beschäftigt hat. Die Stelle zu finden, wo das Foto entstanden ist, war gar nicht so einfach, da man sich etwas erhöht befinden mußte und sich dort eigentlich nur Mauern und Privatgrundstücke befanden. Tommy fand die Stelle dann irgendwann und mußte das Fotografieren für Katja übernehmen, da sie überhaupt nicht über die Mauer schauen konnte. Wie haben das nur all die anderen Fotografen hinbekommen? 

Das Parken ist in Cobh total einfach und fair geregelt: direkt hinter der Kathedrale befindet sich ein kostenfreier Parkplatz, dieser ist sogar ausgeschrieben. 

Cobh hat eine interessante Geschichte als Flottenstützpunkt und Auswandererhafen; von hier verließen ca. 2,5 Millionen der insgesamt 6 Millionen irischen Auswanderer ihre Heimat (lt. Wikipedia). Besonders bekannt ist Cobh durch seine enge Verbindung zur RMS Titanic, die während ihrer Jungfernfahrt mit Cobh (damals noch Queenstown) am 11. April 1912 ihren letzten Hafen vor ihrem Untergang anlief. Um diesem tragischen Unglück und den hier an Board gegangenen Passagieren zu huldigen, findet jedes Jahr eine Gedenkfeier im Hafen statt. 

3. Rock of Cashel und Hore Abbey (irisch: Carraigh Phádraig) Das beeindruckende Monument wurde auf einem 65m hohen Berg errichtet, der bereits im Altertum als Sitz von Feen und Geistern verehrt wurde. Grund für die Errichtung der Burg dürfte aber die wichtige strategische Bedeutung gewesen sein, da man sich einen guten Überblick über das umliegende Land verschaffen konnte. Die Geschichte dieses Ortes ist geprägt von kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen Clans, dem Einwirken der Kirche (der heilige Patrick machte die Festung im 5. Jahrhundert zum Bischofssitz) und sicherlich auch der ein oder anderen Machtintrige. Wer sich näher dafür interessiert, wird sicherlich im Internet fündig.
Die sich in direkter Nachbarschaft befindliche Hore Abbey wurde ursprünglich von Benediktinern gegründet und bewohnt. Als 1272 der Erzbischof von Cashel von seinem gewaltsamen Tod träumte, herbeigerufen durch die Benediktiner, lies er den Orden aus der Abtei vertreiben und siedelte stattdessen Zisterziensermönche an. Die Auflösung des Klosters erfolgte um 1540. Die Ruine ist frei zugänglich sofern man sich an den grasenden Kühen vorbeitraut, die Touristen gleichgültig beäugen. 
 
4. Hook Peninsula / Hook Lighthouse
Wieder ein Leuchtturm, diesmal mit dem Prädikat „ältester funktionstüchtiger Leuchtturm der Welt“, was in der Informationsbroschüre des Tourismusverbandes mit der Beschreibung „man glaubt, daß er einer der…… ist“ relativiert wird. Eigentlich ist es auch vollkommen egal, allein die Tatsache, daß der Turm im frühen 13. Jahrhundert gebaut wurde und noch immer im Einsatz ist und wir dies heutzutage mit unserer auf Gewinnmaximierung und Kostensenkung fixierten Pfuscherei-Bauwirtschaft nicht mehr hinkriegen, spricht schon Bände. Heute stehen die Gebäude keine 100 Jahre mehr oder wir schaffen es erst gar nicht, Bauvorhaben zu beenden. 
 
Auf dem Weg zur Hook Halbinsel passiert man neu errichtete Trailer Parks wo man, so vermuten wir zumindest, ohne ein Grundstück erwerben zu müssen, in einem mobilen Heim Unterkunft findet, nur um ein paar Kilometer weiter durch komplett verwaiste Ortschaften zu fahren, wo die Häuser zerfallen und den Kräften der Natur anheim fallen. Wir haben nicht viel entdecken können, wovon man in dieser Region leben kann und die Fischerei wird es wohl nicht mehr sein. Da kommt der Tourismus um den Hook Leuchtturm ganz gelegen, bietet es doch einigen wenigen Personen aus dem Umland eine Arbeit und Einkommen. Das dort befindliche Café, Souvenirshop und angebotenen Führungen sind gut organisiert und die Fish&Chips haben uns wohl gemundet. Was wir eigentlich viel häufiger hatten tun wollen und doch wieder aufgrund der Fülle der Sehenswürdigkeiten nicht getan hatten, war einfach mal auszuspannen und Lokalität und Wetter auf uns wirken zu lassen. So saßen wir eine ganze Weile im Auto, lauschten der Brandung und machten ein kleines Nickerchen; dort am ruhigen Ende der Welt – oder zumindest am Ende der Hook Halbinsel. 
 
5. Kilkenny: irgendwo haben wir gelesen, daß Kilkenny das irische Rothenburg o.d.Tauber sei. Nun gut, mit Rothenburg kann es sicherlich nicht ganz mithalten, aber wir verstehen wo der Vergleich herkommt. Die Innenstadt ist ganz schnuckelig und hat mit Schloß, Brauerei und Kirchen einiges zu bieten. Bei der Zahl der Souvenir- und Geschenkeläden hat Rothenburg aber definitiv die Nase vorn. Neben dem Schloß statteten wir der St. Canice´s Cathedral einen Besuch ab und liefen ein wenig zwischen den Grabsteinen umher. Die den Toten gebürtige Ruhe konnten wir leider nicht genießen weil es eine Gruppe deutscher Schüler vorzog, zwischen den Grabsteinen Fangen zu spielen. Überhaupt sind wir während unserer zwei Wochen sehr vielen Schulklassen verschiedener Nationalitäten begegnet, dies war uns in anderen Urlauben nicht so stark aufgefallen.

Kilkenny ist vorallem auch für sein gleichnamiges Bier bekannt, obwohl es in Irland ursprünglich unter dem Namen Smithwick´s vertrieben wurde. Kilkenny war damals eine stärkere, für den Export produzierte Variante des Smithwick´s, inzwischen erhält man aber beide Marken in Irland. Es muß wohl nicht erwähnt werden, daß man neben Touren durch die Brauerei auch einen eigenen Souvenirladen finden kann, der sich voll und ganz dem lieben Bier widmet. 
 
6. Rock of Dunamase
Nahe der Stadt Port Laoise liegt auf einer Anhöhe ein sehr historischer Ort, dessen Ruinen teilweise über tausend Jahre alt sind. Der Rock of Dunamase ist relativ schlecht ausgeschildert und zu finden, was vielleicht daran liegt, daß man dort keinen Eintritt zahlt und sich deshalb das Interesse daran, viele Touristen dort herumtrampeln zu sehen, in Grenzen hält. Aber das ist natürlich nur eine Vermutung unsererseits. Laut Wikipedia war dieser Ort bereits dem Gelehrten Ptolemäus bekannt, der ihn in seiner berühmten Karte aus der Zeit um 150 n.Chr. als Dunnum bezeichnete. 
 
Dieser Ort könnte Geschichten über Geschichten erzählen über die Dinge, die sich dort zugetragen haben. Angefangen bei den ersten vorkeltischen Siedlern aus der Bronzezeit, die Kelten und die plündernden Wikinger. Irgendwann errichtete jemand eine Burg und diese ging durch die Hände vieler bekannter irischer Familien, sicherlich nicht immer friedlich. Oliver Cromwell soll die Burg 1650 erobert und Schützengräben für seine Truppen errichtet haben, die noch heute zu erkennen sind. Lange Jahre war die Anhöhe Militärzone, da sie eine ideale Verteidigungsposition darstellte.

Von diesem kriegerischen Hintergrund ist heute zum Glück nicht mehr viel zu erkennen. Die Ruinen ruhen recht friedlich auf der Anhöhe, Schaulustige kommen und gehen und niemand scheint sich so wirklich für diesen Ort zu interessieren. Nur das Wetter nagt an der Substanz und trägt seinen Anteil am weiteren Zerfall bei. Soll man um diesen Ort trauern, der schon so lange das Leben der Menschen in der einen oder anderen Art beeinflußt hat, dessen Geschichte so weit zurückgeht, wie sich Menschen auf anderen Kontinenten nicht mal vorstellen können, weil ihre eigene Geschichte höchstens 2-300 Jahre zurück reicht? Auch wenn durchaus beim Anblick von Ruinen ein wenig Wehmut aufkommt, weil hier früheres Leben ein Ende gefunden hat, so hatten wir doch das Gefühl, daß man hier seinen Frieden damit schließen kann. Im Grunde ist der Mensch so klein und unbedeutend; wer weiß was in ein paar hundert Jahren an diesem Ort vorzufinden sein wird. 
 

Die restlichen Unterkünfte dürfen natürlich auch nicht fehlen: 
Bijoux By The Lee, 20 North Main Street, Cork, Irland, 90 Euro für ein ensuite Doppelzimmer inkl. Frühstück
In Cork etwas halbwegs bezahlbares für eine Nacht zu finden, ist nicht einfach. Wir haben lange auf booking.com suchen müssen und letztenendes doch nur dieses B&B gefunden. Daß es nicht mit einem 4 Sterne Hotel mithalten wird, war uns klar, aber dennoch war die Unterkunft enttäuschend. Die meisten der angepriesenen Dienstleistungen und Ausstattungsmerkmale waren überhaupt nicht vorhanden. Obwohl wir ein Doppelzimmer gebucht hatten, war nur ein Duschhandtuch vorhanden und dieses auch noch dreckig. Das WLAN funktionierte überhaupt nicht, auch wenn man sich direkt neben den Router stellte. Die Wände sind extrem hellhörig. Das Frühstück ist self-service, man nutzt also alles, was sich im Kühlschrank befindet (oder auf der Anrichte steht) und versucht, sich daraus etwas eßbares zu zimmern. Wir aßen nur eine Kleinigkeit, um überhaupt was im Magen zu haben und frühstückten dann lieber unterwegs in einem kleinen süßen Café. Das Bijoux wird als B&B beworben, was es definitiv nicht ist, da schon das Preis-Leistungs-Verhältnis nicht stimmt. Da hatten wir während unser Reise bessere und preiswerte B&Bs. Die Unterkunft sollte als Hostel ausgewiesen werden, dann weiß man ungefähr, was man zu erwarten hat. Allerdings ist auch dafür der Preis viel zu hoch und muß definitiv runter.

Unsere Schulnote für das Bijoux By the Lee: eine 3,0

Palm Grove B&B, Dualla Road, Cashel, Irland, 84 Euro für ein ensuite Doppelzimmer inkl. Frühstück


Die Unterkunft liegt zwar direkt an der Hauptstraße, man hört aber trotzdem keinen Verkehrslärm. Sie ist ein wenig abgelegen und für die meisten wird es daher zu weit sein, in die Stadt zu laufen. Abends macht das allerdings auch keinen Sinn, denn wir haben bereits 18 Uhr keinen Pub mehr finden können, der noch Abendessen anbietet und mußten uns mit dem Supermarkt begnügen. Wir wurden zuvorkommend empfangen und führten beim Frühstück eine nette Unterhaltung mit der Eigentümerin.

Wir empfanden das Badezimmer als sehr kalt und auch das Zimmer selbst wollte sich trotz laufender Heizung nicht aufwärmen.

Die Einrichtung ist schon etwas älter, aber trotzdem gepflegt. Merkwürdig ist, daß das Bad kein Waschbecken besitzt sondern sich im allgemeinem Schlaf-/Wohnraum befindet. Milch für Tee/Kaffee gabs frisch, konnte allerdings nicht gekühlt werden. 
 

Unsere Schulnote für das Palm Grove B&B: eine 2,5



Launard House, 2 Maidenhill, Kells Road, Kilkenny, Irland, 79 Euro für ein ensuite Doppelzimmer inkl. Frühstück


Wir wurden sehr nett empfangen. Die Informationsmappe auf dem Zimmer mit Sightseeing Tipps empfanden wir als sehr hilfreich, das sieht man bei den wenigsten B&Bs. Die Einrichtung von Zimmer und Bad wirkt vielleicht ein bißchen altbacken durch die vielen Holzelemente, aber uns hat es nicht gestört und es war sauber und stilvoll.

Wir hatten uns sehr auf die Pancakes am Morgen gefreut, da man sowas normalerweise nicht in Irland bekommt; sie waren allerdings ein wenig kalt aber trotzdem eine willkommene Abwechslung. 
 

Unsere Schulnote für das Launard House: eine 2,0



Killossy B&B, Mullacash North, Killashee, Naas, Irland, 90 Euro für ein ensuite Doppelzimmer inkl. Frühstück 
 

Die Lage war uns weniger wichtig, da wir am nächsten Tag zum Dubliner Flughafen mußten, der ca. 50km entfernt ist und in weniger als 1 Stunde erreichbar ist. Letztenendes wollten wir nur das Chaos in Dublin vermeiden und eine letzte ruhige Nacht verbringen.

Wir wurden sehr nett von der Gastgeberin sowie Hund und Katze empfangen. Das Zimmer ist sehr modern und sauber und wir hatten sogar einen Balkon, auf dem wir die letzten Sonnenstrahlen des Tages genossen. Zu beanstanden gab es rein gar nichts, wir waren wunschlos glücklich. Beim Frühstück wird auf individuelle Wünsche eingegangen.

Ohne Navigation ist das Anwesen unter Umständen schwierig zu erreichen, hier hatten wir wieder das Phänomen, daß uns google maps in die richtige Richtung lotste, das Navi das Autos allerdings nicht.

Unsere Schulnote für das Killossy B&B: eine 1,0

Samstag, 29. Juni 2019

Urlaub in Irland 28.04.-12.05.2019: Teil 3 Der Westen

Der Westen Irlands ist atemberaubend schön und ist oft geprägt von bergigen beziehungsweise steilen Erhebungen, woraus sich enge und sich windende Küstenstraßen ergeben. Einige der Klippen sind die höchsten in Europa und bieten unzähligen Seevögeln Platz zum Brüten. Auch wenn man nicht immer von Platz sprechen kann, da ihre Nester in winzig kleinen Felsspalten und -vorsprüngen zu finden sind, aber diese kleinen Racker sind Überlebenskünstler. Weniger bekannt ist die Tatsache, daß auch Irland über Fjorde verfügt und diese findet man im Westen des Landes. Mehr als nur eine Halbinsel machen dieses Gebiet für Naturfreunde so sehenswert, befindet man sich doch immer in der Nähe zu Wasser und Land zu gleich, kann die einzigartige Flora und Fauna bestaunen, die sich oft aus der besonderen geografischen Lage der jeweiligen Halbinsel ergibt und kann nebenbei noch den Anblick romantischer kleiner Hafenstädtchen mit Fischer- oder Ausflugsbooten genießen.
Hier eine Aufzählung der Sehenswürdigkeiten und anderer spektakulärer Orte, die wir an mehreren Tagen Aufenthalt im Westen des Landes erleben durften:
1. Lough Eske ist ein kleiner See in der Nähe von Donegal. Der Fluß Eske verbindet den Ort
Donegal mit dem See. Auf Deutsch bedeutet der Name See des Fischs und das beschreibt schon recht gut, wofür dieses beliebte Ausflugsziel hauptsächlich aufgesucht wird: Zum Fischen von Lachs, Forelle und Saibling. Es gibt zwei große Hotels am Ufer (eines davon das ehemalige Schloß Eske) sowie unzählige Bed&Breakfasts. Wir sind zwar mit dem Auto nur einmal drumherum gefahren, aber es gibt sicherlich auch Möglichkeiten, kleine Wanderungen dort zu unternehmen und die Ruhe und Schönheit des nur 3,6qm großen Sees zu genießen.
2. Slieve League (Sliabh Liag) an der Antlantikküste, in der Nähe von Donegal, sind 596 Meter hoch und somit an einigen Punkten die höchsten Klippen Irlands. In einigen Prospekten spricht man sogar von den höchsten Seeklippen Europas, aber inzwischen wissen wir, daß man mit solchen Werbesprüchen zumindest vorsichtig umgehen sollte. Jeder ist ja schließlich immer der Beste, Höchste, Größte, Tiefste usw. Platz 2 und 3 bedeuten heute nicht mehr viel. Hat man seinen Weg nach Teelin gefunden, findet man auch die Klippen ausgeschrieben und das letzte Stück zum unteren Parkplatz ist durch enge und kurvige Straßen gekennzeichnet – also ideal für Wohnmobile. Die meisten Besucher parken auf dem unteren Parkplatz und machen sich zu Fuß auf den Weg zu den Klippen, was anfangs ein wenig steil beginnt, schlußendlich aber recht bequem zu laufen ist; zwar immer bergauf aber durchaus machbar. Sobald die Autofahrer aber merken, daß man auch mit dem Auto durch das Tor fahren kann, welches für die oben grasenden Schafe dauerhaft geschlossen halten werden soll, springen sie wieder ins Auto um auch das letzte Stück bis nach oben zu fahren. Man hat ja heutzutage einfach keine Zeit mehr, auch nicht im Urlaub. Das führt zu einigen Problemen, denn erstens ist der obere Parkplatz viel zu klein, um all die Autos der meist einfach nur faulen Fahrer aufzunehmen und genügend Platz zum Wenden für die Kleinbusse und Wohnwagen gibt es auch nicht. Die vielen Autos landen dann alle parkend im Straßengraben und das verschändelt einfach die wunderschöne Landschaft dort oben. Außerdem kann man auch nicht ungestört die Wanderung genießen, weil man ständig mit Ausweichen beschäftigt ist. Was uns in Irland ganz besonders negativ aufgefallen ist, sind die fehlenden Mülleimer, manchmal fährt man tagelang seinen Abfall durch die Gegend. Aber Kaffee und andere Getränke gibt es natürlich auch am Slieve League, schließlich möchte man auf die modernen Annehmlichkeiten nicht verzichten. Der ein oder andere gibt seinen leeren Kaffeebecher am Verkaufsstand wieder ab, wo er auch anstandslos entgegengenommen wird, aber viele nehmen die Becher, Verpackungen usw. mit auf ihre Wanderung bis hoch auf die Klippen und dort landen sie dann einfach dort, wo es demjenigen gerade zu lästig wurde, die Behälter noch weiter zu tragen. Unfaßbar, diese Ignoranz unserer Umwelt gegenüber! Warum man die Kioskbesitzer nicht zum Aufstellen von Mülleimern verpflichtet, ist uns allerdings auch ein Rätsel, es kann doch nicht sein, daß sie dort oben Geld verdienen dürfen und das Problem des Rausschaffens des anfallenden Mülls wird dabei einfach vernachlässigt.


3. Connemara National Park: Im Connemara National Park befindet sich einer der Fjorde Irlands, und zwar der Killary Fjord bei Killary Harbour. Auch hier sieht man wieder, was man
mit Werbung alles erreichen kann, liest man doch mehr als einmal, daß Killary Fjord der einzige Fjord Irlands sei, was bereits nach kurzer Recherche widerlegt werden kann. Der Fjord ist ca. 15km lang und der Besucher hat die Möglichkeit, Fjord und Umgebung durch verschiedene Bootstouren kennenzulernen. Dementsprechend ist auch viel los aber es erschien uns als nicht zu stressig und noch recht gelaxt in dem kleinen Ort, den man unten am Wasser durchfährt. Ein paar Kilometer weiter klettert die Straße bereits wieder hoch in die Berge und dort genießt man tolle Ausblicke in den Fjord, in die umliegenden Gebirge und auf die grasenden Schafe, die sich aufgrund der fehlenden Abgrenzungen auch gern mal auf der Straße aufhalten. Folgt man der Straße (N59), kommt man irgendwann ganz unverhofft an der Kylemore Abbey vorbei, die man definitiv aus Broschüren und Reiseführern kennt. Wir haben allerdings mehrfach gehört, daß sich ein Besuch der Anlage nicht wirklich lohnt und es reicht, ein Bild von außen zu machen und so hielten wir es dann auch. Da wir eine Übernachtung in der Nähe von Clifden gebucht hatten, führte uns unser Weg noch ein wenig weiter in den Nationalpark hinein und dort waren wir von der Landschaft komplett überrascht. Felsig und baumarm, dazwischen immer wieder im Wasser liegende Boote, mit saftigem grün bewachsenen Klippen und hindurch führt eine enge, kurvige Straße (die Sky Road), die sich ihren Weg durch dieses surreale Gebiet windet. Uns war bewußt, daß wir die Schönheit dieser kargen Landschaft wahrscheinlich nur aufgrund des super sonnigen Wetters zu wertschätzen wußten; bei schlechtem Wetter hätten wir sicher ganz anders darüber gedacht.
4. The Burren: Wie kann man den Daheimgebliebenen die Landschaft des Burren am besten beschreiben, damit sich diese ein Bild von dieser Mondlandschaft machen können? Denn Mondlandschaft beschreibt es zwar auf der einen Seite recht gut, ist doch die dominierende Farbe dieses Gebietes durch den alles dominierenden Kalkstein grau, aber dennoch war es erstaunlicherweise auch sehr grün dort. Man sagt, daß von 900 in Irland heimischen Pflanzen 70% im Burren zu finden sind. Wenn wir uns die gemachten Bilder anschauen, können wir uns das kaum vorstellen. Klar, in dem rissigen Kalkstein findet man viele Pflanzen und das Gebiet wird schon seit Jahrtausenden intensiv für Landwirtschaft genutzt, vorallem als Weideland für grasendes Vieh. Aber den Eindruck einer Mondlandschaft macht es trotz alledem. Kulturgeschichtlich hat der Burren einiges aufzufahren, das Gebiet wurde seit mehreren tausend Jahren intensiv genutzt. So ist es auch nicht verwunderlich, daß hier über 80 Grabstätten gefunden wurden. Besonders bekannt ist der Dolmen Poulnabrone, der im Verlauf von sechs Jahrhunderten 22 Menschen als letzte Ruhestätte diente. Er soll 5800 Jahre alt sein. Vor knapp 14 Jahren hielt man noch an der Straße und lief mal kurz für ein Foto herüber, inzwischen wurde ein großer Parkplatz errichtet um den Schaulustigen einen sicheren Spaziergang zur Grabstätte zu ermöglichen. Außerdem gibt es nun interessante Schautafeln, die den Menschen die Besonderheit der Region und der Grabstätte deutlich machen.
5. Cliffs of Moher: Die Klippen in Moher sind die wohl  bekannteste Sehenswürdigkeit Irlands und weitaus zahlreicher besucht als Slieve League, obwohl sie an ihrem höchsten Punkt nur 214 Meter hoch sind (im Vergleich zu 596 Meter). Das tut ihrer Beliebtheit keinen Abbruch, schon allein aufgrund der besseren Erreichbarkeit und besseren Infrastruktur des Umlandes. Für den Besuch bei den Klippen zahlt man rein theoretisch nichts, aber für den Parkplatz muß man Geld berappen und zwar 8 Euro pro Person. Wir waren an einem Ferienwochenende da, wo auch sehr viele Iren unterwegs sind und deshalb war der Parkplatz selbst kurz vor 19 Uhr noch ziemlich voll. Wir haben einige Autos beobachtet, wo 3 Insassen vor dem Erreichen des Kassenhäuschens ausstiegen und somit nur einmal Parkgebühren zahlten. Wir wollen das nicht verurteilen, wir sind halt nur wieder viel zu anständig dafür. Bei den Klippen selbst kann man digitale Lemminge zu Hauf beobachten und man fragt sich zwangsläufig, warum sie eigentlich hier sind: um die Naturschönheiten zu genießen und wertzuschätzen oder einfach nur um noch 50 Selfies für die Angeber Gallerie zu schießen? Wir wissen es nicht, jedem das seine, aber die steigende Selbstverliebtheit der Menschen fällt uns schon seit Jahren auf und wir fragen uns, wo das noch hinführen soll. Verwunderlich ist, daß bei den Klippen nichts abgesperrt ist, man befindet sich beim Klippenspaziergang extrem nahe am Abgrund und einigen ist das ja immer noch nicht nahe genug und sie müssen immer noch einen drauf setzen. Deswegen wundert es uns, daß noch nichts schlimmes passiert ist (oder zumindest gehen wir davon aus, sonst hätte man wohl schon Absperrungen errichtet). Und natürlich auch hier wieder das Phänomen, daß man oben auf den Klippen am Kiosk Getränke, Eis und dergleichen kaufen kann und daß es wieder keinen Mülleimer gibt. Ein Stück weiter sahen wir dann auch die entsorgten Kaffeebecher und bei dem Wind kann man sich ja gut ausmalen, wo der ganze Müll landet. Als wir ein Eis am Kiosk kauften (wir gaben das Papier gleich wieder ab), machten wir den Vorschlag, daß man doch einen deposit auf die Kaffeebecher berechnen könnte, also ähnlich wie auf dem Weihnachtsmarkt bei der Rückgabe seines Gefäßes Geld zurückbekommt. Dieser Vorschlag stoß auf keine große Gegenliebe. Klar, ist mehr Arbeit für den Geschäftsmann im Kiosk, aber wir finden, daß auch er eine Verantwortung der Natur gegenüber hat, schließlich profitiert er ja auch davon. Außerdem gibts ein paar hundert Meter entfernt ein niegelnagelneues Besucherzentrum mit Gastronomie, man muß also nicht mal auf seinen Kaffee verzichten. Aber in der heutigen Konsumgesellschaft kommt es ja darauf an, Begehrlichkeiten zu wecken, es muß immer alles zu jeder Zeit verfügbar sein.
6. Dingle Peninsula: Diese Halbinsel haben wir einem Mißverständnis zu verdanken,
 Katja hatte sich im Vorfeld des Urlaubs hinsichtlich Alternativen zum überlaufenen „Ring of Kerry“ schlau machen wollen und dachte, daß dies die Dingle Halbinsel sei (später fand sie in ihren Unterlagen den Vermerk, daß eigentlich von der Beara Halbinsel die Rede war). Nun ja, wir fuhren also Richtung Dingle und der Ort selbst ist ziemlich überlaufen und touristisch, mit riesigem Busparkplatz und Hafen für all die Ausflugsschiffe, die Hafenrundfahrten, Delfin- und andere Touren zum Bestaunen der Tierwelt anbieten. Dementsprechend hielten wir es auch nicht sehr lange dort aus und flüchteten wieder auf die Straße, die immer enger und steiler wurde, je weiter man sich in den Westen der Halbinsel begab. Dennoch waren recht viele Autos unterwegs und am Dunmore Head angelangt, wußten wir dann endlich warum, denn hier handelt es sich um einen Drehort des Star Wars Film „Der letzte Jedi“. Eigentlich hatte ich zum Thema Star Wars nur die Skellig Islands auf dem Schirm, wo sich vor einigen hundert Jahren mal ein Kloster befunden hat und wo Luke Skywalker untergetaucht ist, aber da hatte ich bereits von zu Hause recherchiert, daß die Bootstouren dorthin erst in ein paar Wochen starten würden. Schade, denn dort hätte man auch die süßen Puffins (Papageitaucher) beobachten können. Dementsprechend war an Dunmore Head einiges los und viele der Touristen waren mit dem spärlich angebotenen Parkraum arg überfordert. Im Nachhinein und nach Sichten der Fotos kann ich sagen, daß die Dingle Halbinsel keine schlechte Entscheidung war und sich der Besuch trotz alledem gelohnt hat, aber den Ring of Kerry kann sie nicht ersetzen, weswegen wir uns doch für den Besuch dieser Sehenswürdigkeit entschieden. Wenn man schon mal da ist….

7. Killarney / Ring of Kerry
Es dauerte eine Weile, bis wir den Zugang zu dieser knapp 170km langen Panoramastraße fanden und wir wunderten uns ein wenig über diese schlechte Beschilderung, schließlich handelt es sich doch neben den Cliffs of Moher um eine der beliebtesten Ausflugsziele Irlands. Alle Top Spots wollen wir hier jetzt nicht aufführen, wer sich näher dafür interessiert, findet haufenweise Informationen im Internet. Alternativ mal eine Seite hier. Besonders sehenswert fanden wir den Gap of Dunloe, ein Gebirgspass der uns vorbeiführte an kleinen Seen, hohen Gebirgswänden und hohen Felsen, die irgendwann mal auf die Straße gefallen sein müssen und die sowieso schon enge Straße noch weiter verengten. Glücklicherweise fahren nicht mehr sehr viele Autos hier hoch, sodaß wir uns keine Sorgen um Gegenverkehr machen mußten (was aber durchaus passieren kann). Vorbei an Ladies View bestaunte ich den Souvenirshop mit integriertem Café, den es vor 14 Jahren noch nicht gegeben hatte. Man kann gut und gerne ein paar Tage in der Gegend verbringen, abhängig davon, wie gründlich man den Ring of Kerry erkunden möchte. Als Katja das letzte Mal hier war, hatte sie sich eigentlich vorgenommen, beim nächsten Mal auch ein paar Wanderungen durch dieses landschaftlich reizvolle Gebiet zu machen, aber leider hat die Zeit wieder nicht dafür gereicht. Auch im nächstgelegenen Killarney gibt es einiges zu erkunden, zu erwähnen sei hier nur mal Ross Castle oder von dort gleich um die Ecke der Torc Waterfall sowie all die anderen städtischen Sehenswürdigkeiten, von denen wir uns immer ganz gern fernhalten.
Unsere Unterkünfte im Westen Irlands.
Arches Country House, Lough Eske, F94 EP48 Donegal, Irland, 85 Euro für ein ensuite Doppelzimmer inkl. Frühstück
Absolut empfehlenswert, wenn man Ruhe und Abgeschiedenheit wünscht. Das Zimmer ist geräumig und in den beiden zum Fenster ausgerichteten Sesseln kann man einen herrlichen Blick auf Lake Eske und die grasenden Schafe genießen. Wer sich für die Familiengeschichte interessiert, kann all die Fotos im Flur bestaunen und bekommt sicherlich auch Erklärungen dazu, sofern sie erwünscht sind. Die üblichen Optionen zum Frühstück lassen keine Wünsche offen und da wir recht früh aufgestanden waren, wurden diese prompt zubereitet und serviert.
Die Anfahrt haben wir mit dem Navi recht gut gemeistert, aber die Beschilderung am See ist recht gut und so wäre das Haus unserer Meinung nach auch gut ohne Navi zu finden gewesen. Wir haben uns dort sehr wohl gefühlt und würden definitiv wieder kommen.
Unsere Schulnote für das Arches Country House: 1,5

Rockmount House B&B, Sky Road, Bayleek, Clifden, Irland, 80 Euro für ein ensuite Doppelzimmer inkl. Frühstück

Dieses charmante B&B und der Hausherr Paddy haben uns auf Anhieb gefallen. Da wir die Unterkunft nicht sofort finden konnten, telefonierten wir mit dem Hausherren, der uns sogar entgegen gefahren kam um sicherzustellen, daß wir auch wirklich zu ihm finden. Auf dem Parkplatz wird man sofort von Bonnie begrüßt, die bestimmt mit Lassie verwandt ist und es gar nicht erwarten kann, daß sie Besucher zu den hinter dem Anwesen befindlichen Steilklippen führen kann. Sie teilt sich ihre Touren gut ein und sobald sie sichergestellt hat, daß man die kleine lokale Sehenswürdigkeit erreicht hat, rennt sie zurück zum Haus um die nächsten Besucher zu begleiten. Ein wahres Goldstück diese Bonnie!
Wir hatten ein Dreibettzimmer bekommen (Doppel- und Einzelbett) und somit war nicht soviel Platz im Zimmer, aber für die Reisetaschen fanden wir eine Ablagemöglichkeit. Tee und Kaffee gibts zwar nicht auf dem Zimmer, werden aber im Wohnzimmer für jedermann angeboten. So kommt man auch gleich mit anderen Gästen ins Gespräch, sollten welche anwesend sein. Das Frühstück war reichlich und es gab sogar Nutella, was wir natürlich gern als willkommene Abwechslung in Anspruch nahmen.
Wir würden jederzeit wiederkommen, schon allein wegen der Landschaft und weil wir von der Umgebung leider nicht soviel mitbekommen haben. Aber diesen Preis zahlt man leider, wenn man soviel wie möglich in den Urlaub zu quetschen versucht, irgendwas bleibt immer auf der Strecke.
Unsere Schulnote für das Rockmount House B&B: 1,0 

Tyreda, Ennis Tyreda Beechpark, Ennis, Irland, 80 Euro für ein Doppelzimmer inkl. Frühstück (Bad wird mit einem anderen Gästezimmer geteilt)
Die Eigentümer des Hauses, John und Evelyn, sind liebenswerte Charaktere, die uns sofort mit Tee und Kaffee empfingen. Mit ihnen unterhielten wir uns den ganzen Abend, auch wenn sie sich immer wieder zurückzuziehen versuchten, um uns nicht zu stören. Was sie aber gar nicht taten. Wir lernten viel über das Leben in Irland und sie waren sehr interessiert an unseren Reisen und unser Leben in Deutschland.
Sie vermieten zwei Zimmer ihres Hauses an Gäste und haben damit alle Hände voll zu tun, schließlich sind sie beide bereits pensioniert und sie kümmern sich leidenschaftlich um ihren preisgekrönten Garten. In der Beschreibung bei booking.com war von verfügbarem WLAN die Rede aber da war nicht fragten, bekamen wir auch keine Einwahldaten. Aber irgendwie war das an diesem Abend auch gar nicht notwendig.
Die Zimmer sind nicht ensuite, enthalten also kein eigenes Badezimmer, aber da nur maximal 4 Gäste da sind, ist das Teilen des allgemeinen Badezimmers kein Problem. Das Frühstück wird liebevoll von Evelyn zubereitet und es gibt zur Abwechslung eine große Käseplatte.
Unsere Schulnote für das Tyreda in Ennis: 1,5

The Heights Hotel Killarney, Cork Road, Killarney, Irland, 80,19 Euro für ein ensuite Doppelzimmer inkl. Frühstück
Es handelt sich um ein größeres Hotel, in dem auch, den Bussen auf dem Parkplatz nach zu deuten, größere Reisegesellschaften absteigen, aber von denen bekamen wir nicht viel mit. Unser Zimmer hatte leider die große Entlüftungsanlage der Küche direkt vor dem Fenster und die macht gehörig viel Krach und versperrt die Aussicht, aber man könnte sowieso nur auf den Highway schauen. Außerdem wird die riesige Anlage abends ausgeschaltet so daß wir auch bei geöffnetem Fenster schlafen konnten.
Das Zimmer ist geräumig und bot zwei Doppelbetten Platz, sowie einem Schreibtisch,
Tee/ Kaffee und Bügelbrett /-eisen für ganz Gewissenhafte.
Da sich das Hotel ein wenig auswärts von Killarney befindet, benötigt man definitiv ein Auto oder öffentliche Verkehrsmittel, um ins Stadtzentrum zu gelangen. Wer aber nur ein Bierchen trinken möchte, kann dies auch im hoteleigenen Pub tun. Obgleich der Größe des Hotels merkt man dies aufgrund der verschiedenen Abreisezeiten der Gäste beim Frühstück nicht und wird immer prompt bedient. Wer sonst in B&Bs nicht so richtig satt wird, kann hier beim Buffet richtig zulangen, weil nicht nachgezählt wird.
Ein großes Hotel kann nie den Charme eines kleinen eigentümergeführten B&Bs versprühen, aber wichtig ist, daß man sich wohlfühlt. Wir blieben sogar zwei Nächte, um mehr Zeit für den Ring of Kerry zu haben, somit hat sich die Frage, ob man wiederkommen würde, erübrigt.
Unsere Schulnote für das Heigths Hotel Killarney:2,0

Samstag, 22. Juni 2019

Urlaub in Irland 28.04.-12.05.2019: Teil 2 Nordirland (der 2. Streich)

Du liest gerade den zweiten Teil unseres langen Nordirland Berichtes. Den ersten Teil gibt es hier 

3. Ballintoy Harbour
Ballintoy ist ein kleines Hafenstädtchen nur ein paar Kilometer von Carrick – A – Rede entfernt und hat sich seit Jahrhunderten kaum verändert. Dort leben nicht mal 200 Leute und deren Idylle wurde mit den Dreharbeiten zu Game of Thrones mächtig gestört. Ganz zu schweigen von den Touristen und Touren, die rund um die Serie angeboten werden. Das ganze business nimmt in der Tat groteske Formen an. Gerade als wir unseren Renault im Hafen parkten, kehrte eine Bustour von ihrer Erkundung des felsigen Strandes zu ihrem Bus zurück. Sie trugen ausgediente (vielleicht auch nachgemachte) Kostüme aus der Serie, Rüstung und Waffen und posierten damit am Strand für Fotos. Wer die Serie genau kennt, kann ziemlich schnell erkennen, daß viele der dort gezeigten Kostüme und Rüstungen thematisch gar nicht zur location passen, weil diese Kriegsparteien sich in der Serie niemals dort aufhalten, aber egal. Was tut man nicht alles für coole Selfies?! Die Hintergründe zu den Dreharbeiten und Anekdoten der Tourguides (die oft als Extras am Set mitgearbeitet haben) hätten Katja sogar interessiert, aber der ganze andere Kram wäre ihr einfach zu blöd.
4. Dark Hedges
Diese Straße befindet sich so ungefähr in der Mitte zwischen Ballycastle und Ballymoney und niemand würde sich für diese Straße interessieren, wenn sie nicht als Kulisse in Game of Thrones erschienen wäre. Ganz ehrlich, Katja kann sich noch nicht mal an diese Szene erinnern und hat jede Staffel schon ein paar Mal gesehen. Aber gut, andere können sich erinnern oder es reicht ihnen, daß eine Verbindung zu Game of Thrones besteht und so halten dort täglich mehrere Busse mit Leuten, die diese Straße ablaufen und fotografieren. Inzwischen sind auch überall auf social media mit photoshop aufgepimpte Bilder veröffentlicht worden und die meisten Touristen glauben noch immer, mal schnell mit ihrem Smartphone ein ähnlich superschönes Bild knipsen zu können. Die Straße wird umsäumt von wunderbar gewachsenen verknorrten alten Bäumen aber wir konnten die Schönheit gar nicht richtig genießen, weil uns die Dreistigkeit vieler Leute einfach immer wieder staunen läßt. Hier
ein paar Beispiele:
a) Schild: Bitte nicht an der Straße parken aus Sicherheitsgründen und aus Rücksicht auf die alten Bäume; man sollte meinen, daß man sich an sowas hält, schließlich ist man doch gerade wegen der alten Bäume hier, aber Fehlanzeige. Parkende Autos links und rechts und als Fußgänger muß man aufpassen, nicht über den Haufen gefahren zu werden. Ein paar hundert Meter weiter gibt es übrigens einen großen Parkplatz für den man gerade mal erschwingliche 2 Pfund bezahlt.
b) Schild: „closed for traffic“ also kein Verkehr, trotzdem fahren eine Menge Herrschaften durch (natürlich hin und zurück) weil entweder ist man zu faul zum laufen oder man braucht ja unbedingt auch noch ein Video davon, wie man die Dark Hedges abgefahren ist.
c) Rücksicht? Fremdwort. Wie schon erwähnt, kennt jeder die Bilder in den sozialen Netzwerken und da ist halt immer kein Fußgänger zu sehen. Wie geht das? Entweder wurden sie mit Photoshop entfernt oder der Fotograf war zu unmenschlichen Zeiten da oder hat eben die Busladung abgewartet bis er wieder ungestört fotografieren konnte. Viele Menschen sind ihrer Ansicht nach alleine auf dieser Welt und bemerken es nicht einmal, wenn man mit gezückter Kamera im Anschlag nur darauf wartet, daß jemand endlich aus dem Bild läuft. Wenn man da so steht, meist schon eine ganze Weile, und die letzte Person fast aus dem Bild gelaufen ist, nur damit der nächste Trottel einfach wieder hineinlaufen kann, dann entweichen einer sonst freundlich gesinnten Person schonmal unfreundliche Worte. Und wenn diese unverfrorenen Personen nach 5 Minuten Selfies und sinnlosem Posen immer noch nicht gemerkt haben, daß sie sich eigentlich vorgedrängelt haben, werden daraus auch mal Todesflüche. Wie soll man sich da auch beherrschen?

Weitere fotogene Sehenswürdigkeiten sind zum einen Dunluce Castle auf dem Weg nach Portrush, der Mussenden Tempel wenn man Portrush hinter sich läßt (als wir dort waren, fand gerade eine Hochzeit statt und der Tempel war geschlossen) und die Küste mit ihren kleinen teils verträumten Ortschaften. Das tolle Wetter trug zu einem entspannten Fahren und heiterem Wohlbefinden bei.
 --------------------------------------------------------------------------------------------
Und hier noch unsere Unterkünfte in Nordirland, gezahlt meistens in Pfund Sterling, für Euch aber in Euro umgerechnet.
Fair Haven Bed & Breakfast, 16 Moneydarragh Road, Annalong, BT34 4TY, Großbritannien, 84 Euro für ein ensuite Doppelzimmer inkl. Frühstück
Etwas versteckt zu finden, denn unser Navi im Auto schickte uns ganz woanders hin, aber mit google maps gings dann doch recht unkompliziert. Die Eigentümerin ist eine sehr nette ältere Dame und kümmerte sich vorzüglich um uns (wir waren die einzigen Gäste). Sie akzeptiert glücklicherweise auch Euro in bar, was sehr viele B&B Besitzer in Nordirland tun (Wechselgeld wird dann in Pfund herausgegeben). Bei nur einem (zu dieser Zeit defekten) Geldautomaten im Ort eine super Hilfe. Die Unterkunft ist sauber und liebevoll eingerichtet, es gibt standardmäßig Tee und Kaffee im Zimmer (sogar mit frischer Milch) sowie ein paar Cookies und sogar noch zwei kleine Törtchen (damit kann man uns immer bestechen!). Sie erzählte uns, daß viele der Gäste, die ein Zimmer bei ihr buchen letztenendes gar nicht erscheinen, was natürlich nicht in Ordnung ist. Auch dies scheint sehr vielen Unterkunftsanbietern zu passieren, denn eigentlich haben sie alle nochmal per email nachgefragt, ob und wann man einzutreffen gedenkt.
Was das Frühstück anbelangt, läuft es bei privaten Anbietern immer nach folgendem Schema ab: Gleich beim Check-in oder bis zum Abend wird man über seine Vorlieben befragt und teilt meistens in schriftlicher Form mit, welche Art von Frühstück zu welcher Uhrzeit erwünscht ist. Zur Wahl stehen dabei immer das Continental Frühstück (Müsli, Marmelade, Brot) und das Irische Frühstück (gekocht, manchmal in verschiedenen Varianten mit verschiedenen Zutaten). Somit können sich die Gastgeber auf die benötigten Mengen einstellen und man erhält sein Frühstück ohne zeitliche Verzögerungen.
Wir fühlten uns in der Unterkunft sehr wohl und würden definitiv wiederkommen. Morgens sind wir kaum weggekommen, weil wir Fotos, Familiengeschichten und andere kleine Dramen zu bestaunen hatten.
Unsere Schulnote für das Fair Haven B&B in Annalong: 1,5
Camera Guesthouse, 44 Wellington Park, Belfast, BT9 6DP, Großbritannien, 72 Euro für ein ensuite Doppelzimmer inkl. Frühstück
Die Lage dieses B&B ist gut, nicht ganz zentral, aber man ist innerhalb von 15 Minuten ins Stadtzentrum von Belfast gelaufen. Oder man nimmt den Bus, Haltestellen gibt es in der Nähe. Der versprochene Parkplatz direkt vorm Haus hat leider nicht geklappt, da die ganze Straße aufgrund der Nähe zum Stadtzentrum zugeparkt wird, um dann ins Zentrum zu laufen. Das Zimmer ist recht klein und nur sehr sporadisch eingerichtet, allerdings ist alles neu, vorallem die Badezimmer. Leider fehlt das Flair, keine Deko Objekte oder liebevolle Einrichtung, alles wirkt ein wenig phantasielos, aber wie gesagt, es ist sauber (leider riecht man auch die Putzmittel). Die Reinigungskräfte hatten bei unserem Zimmer etwas schludrig gearbeitet, denn einige Dinge fehlten (Wasserkocher, 2. Satz Tasse/Untersetzer) oder das Badezimmer war noch nicht ganz fertig (sauber, aber Abfluß in der Dusche lag noch zerlegt herum), aber das wurde alles sehr schnell behoben.
Das Frühstück aufgrund der eigenen Präferenzen lies auch keine Wünsche offen, obwohl wir in allen Unterkünften feststellten, daß man bei der Wahl des Continental Frühstücks irgendwie immer den kürzeren zieht oder schauen muß satt zu werden, denn mit Brot waren sie alle immer knauserig. Allerdings haben wir auch nie nach mehr Brot gefragt, weil es uns dann doch gereicht hat. Etwas nervig war das viel zu laute Radio aber das Personal brauchte anscheinend Unterhaltung.
Unsere Schulnote für das Camera Guesthouse in Belfast: 2,5

Grove Bed & Breakfast, 20 Knocklynn Grove, Coleraine, BT52 1WR, Großbritannien, 79 Euro für ein ensuite Doppelzimmer inkl. Frühstück
Bevor wir zum Giant´s Causeway fuhren um dort viel Zeit beim Fotografieren zu verbringen, holten wir uns den Schlüssel für unser Zimmer, schließlich fühlten wir uns der vorab mitgeteilten check-in Zeit der Eigentümerin gegenüber verpflichtet. Sie gab uns den Tipp mit dem Besuch nach 18 Uhr um die Parkgebühren zu sparen. Wendy hat ihr Haus liebevoll eingerichtet und begrüßt dort regelmäßig Gäste aus aller Welt. Unser Zimmer wirkte sehr einladend, schon aufgrund des zusätzlichen Sessels, kleiner Sitzbank und einem kleinen Schreibtisch, wo man bequem sein Reisetagebuch schreiben kann. Auch hier gab es zusätzlich zu Tee und Kaffee noch sehr leckere bisquits, die es komischerweise alle nicht überlebt haben. Das Badezimmer war sehr geräumig und stilvoll eingerichtet. Draußen vor dem Zimmer befindet sich eine kleine Ablage mit Dingen, die wahrscheinlich öfter mal angefragt werden oder vielleicht von anderen Gästen zurückgelassen wurden. Man kann diese nutzen und am Morgen wieder zurücklegen. Darunter sind u.a. verschiedene Adapter für die Steckdose und Nähzeug, welches auch gleich freudig zum Annähen eines Knopfes verwendet wurde. Solche Kleinigkeiten können einem manchmal den kompletten Tag retten.
Während des Frühstücks saßen wir mit einem Englisch/Irischen Pärchen an einem Tisch und unterhielten uns über Gott und die Welt, das Reisen oder Politik. Wir wurden gefragt, was wir vom Brexit hielten und als wir meinten, daß man das doch alles gar nicht mehr verstehen oder nachvollziehen könne, lachten sie nur und meinten, es ginge ihnen genauso. Mit dem Frühstück gab sich Wendy große Mühe und so muß hier niemand mit leerem Magen von dannen ziehen. Zum Abschied bekamen wir sogar noch einen kleinen Schlüsselanhänger, Wendy wollte uns gar nicht wieder ziehen lassen. Wir wären gern noch eine weitere Nacht geblieben, aber leider war sie bereits ausgebucht.
Unsere Schulnote für das Grove B&B in Coleraine: 1,0

The Port Hotel, 53/57 Main Street, Portrush, BT56 8BN, Großbritannien, 66 Euro für ein ensuite Doppelzimmer inkl. Frühstück
Das Hotel befindet sich in zentraler Lage des nicht allzu großen Portrush, in Laufnähe zu Geschäften und Pubs und zum Strand (ca. 5 Minuten). Als wir eintrafen, ergatterten wir sofort einen Parkplatz direkt vor dem Hotel, wo man für 2 Stunden parken darf. Danach war die zeitliche Beschränkung für den Abend/über Nacht sowieso aufgehoben und am Morgen begann die Beschränkung erst wieder 9 Uhr. Also perfekt! Um die Ecke mit einer Laufzeit von weniger als 5 Minuten hätte es allerdings auch kostenlose Parkplätze ohne zeitliche Beschränkung gegeben.
Das Personal ist sehr freundlich, der check- in war schnell abgeschlossen und das Zimmer ist sauber. Das Badezimmer auch, allerdings wirkt die etwas veralterte Einrichtung verdreckt, was aber nicht den Tatsachen entspricht.
Wir schauten direkt auf die Straße herunter, wo unser Auto geparkt war aber trotz der Baustelle und des Verkehrs hielt sich die Lärmbelästigung in Grenzen. Portrush scheint ein beliebter Badeort zu sein, deswegen glauben wir, daß der Ort zur Hauptsaison aus allen Nähten platzt.
Fürs Dinner testeten wir den Hoteleigenen Pub und dort kann man mit dem pubtypischen Essen (Burger, Steaks, Fish&Chips) nicht viel verkehrt machen.
Das Frühstück ist gut organisiert und fürs gekochte Frühstück gibt es verschiedene Möglichkeiten. Das Buffet für das Continentale Frühstück ist auch recht gut bestückt und so landete sogar jeweils ein Muffin als Wegstärkung in unseren Taschen.

Unsere Schulnote für das Port Hotel in Portrush: 1,5