Freitag, 21. September 2018

Tragesysteme von blackrapid.com

Wir sind beide viel unterwegs und haben dabei fast immer unsere Kameras dabei um das Erlebte in Fotoform festhalten zu können. Der beim Kauf einer Kamera beigefügte Standardgurt hat sich als sehr unpraktisch erwiesen und wird von uns schon seit Jahren nicht mehr verwendet. Damit hängt man sich die Kamera entweder um den Hals, was bei einer SLR (Spiegelreflexkamera) und dazugehörigem Objektiv viel zu unbequem und aufgrund des Gewichts durchaus auch schmerzhaft sein kann oder über die Schulter und läuft dabei Gefahr, daß die Kamera herunterrutscht. 

Um diese beiden Nachteile zu vermeiden, nutzen wir ein Tragesystem von blackrapid.com und zwar den R-Strap Sling Kameragurt mit „ergonomisch gewinkelter, atmungsaktiver Schulterauflage und Stabilisierungsriehmen“. Der Gurt verläuft diagonal um den Oberkörper, während die Kamera seitlich vom Körper an einem Karabiner hängt, der sich entlang des Gurts bewegen läßt. Somit ist ein blitzschneller Zugriff auf die Kamera gewährleistet, die man einfach von ihrer Position an der Hüfte in die richtige Schussposition zieht und sofort abdrücken kann. 

Die Kamera wird über den FastenR-5 und einem Karabiner am Stativgewinde befestigt und ist dadurch in keinerweise in ihrer Bedienung eingeschränkt. Der Karabiner ist mit Schraubhülse ausgestattet und somit kann sich der Karabiner auch nicht einfach so öffnen und damit die Kamera unter Umständen herunterfallen. Für noch mehr Sicherheit gibt es außerdem eine Lockstar-Manschette für den Karabiner, die vor versehentlichem Öffnen des Karabiners schützen soll. Katja nutzt den Lockstar nicht weil sie ihn als störend empfindet, Tommy hingegen schon. Allerdings haben wir beide auch unterschiedliche Systeme, wie wir den Tragegurt verwenden. Dazu später mehr.

Tommy style (+Problem Manschette/Vinyl FastenR-5)
Für mehr Stabilität ist der Kameragurt mit einem Stabilisierungsriehmen ausgestattet, der unter dem rechten Arm (Ausführung für Rechtshänder, den Gurt gibts auch für Linkshänder) verläuft und Riehmen vorne und hinten miteinander verbindet. Somit kann der Gurt nicht verrutschen. Und damit die Kamera bei größeren Wandertouren nicht umherbaumelt, sind ebenfalls zwei „Cam-Lock-Stopper“ vorhanden, mit denen das Rutschen der Kamera entlang des Gurtes verhindert werden kann. Der Kameragurt wurde schon vielfach ausgiebig praxiserprobt und hat sich dabei bewährt. Katja ist mit diesem Gurt und ihrer SLR 2016 zwei Wochen auf dem Jakobsweg gewandert und möchte den Gurt seither nicht mehr missen.

Wie bereits angekündigt, handhaben Katja und Tommy ihre Kameragurte etwas anders. Im Übrigen ist Katjas Gurt etwas schmaler, da es ihn auch in der Curve Version gibt, die vorallem für schmalere Fotografen und/ oder Frauen konzipiert ist. Es gibt Situationen, wo man die Kamera doch mal vom Gurt trennen möchte. In diesem Fall entfernt Tommy den FastenR-5 aus dem Stativgewinde und muß dafür natürlich erst die Manschette lösen, die über dem Karabiner liegt. Dafür kann er die Kamera allerdings auch flach auflegen. Katja hingegen öffnet einfach den Schraubverschluss vom Karabiner und hängt diesen aus dem FastenR-5 aus. Das geht schneller, allerdings kann man die Kamera nicht flach auflegen, weil der FastenR-5 noch in der Kamera steckt. Ein falsch oder richtig gibt es hier nicht, da es sich um persönliche Vorlieben und Praktikabilität handelt.

Über den Shop von enjoyyourcamera.com bezahlt man für den blackrapid Kameragurt je nach Ausführung ca. 70 Euro. Es gibt noch andere Varianten zum Beispiel ohne Stabilisierungsriehmen, für zwei Kameras (die hängen dann jeweils links und rechts) oder auch als Handschlaufen. Die Handschlaufen haben wir uns auch zugelegt wenn wir nur mal kurz irgendwo mit der Kamera hinwollen. Die Handschlaufe kostet ca. 27 Euro (ohne FastenR-5, den man unter Umständen noch zusätzlich benötigt und extra kaufen kann).

Katja style (+Abnutzung Karabiner)
Möchte man Kameragurt und Handschlaufe im Wechsel nutzen, spielt die unterschiedliche Art und Weise des Tragens des Kamergurts eine entscheidende Rolle. Die neuen FastenR-5 sind aufgrund der Vinylbeschichtung etwas dicker als die alten, die keine Beschichtung hatten und passen daher bei Nutzung der Lockstar- Manschette nicht mehr auf den Karabiner. Daher braucht man zwei FastenR-5 (jeweils am Kameragurt und an der Handschlaufe) und somit ist Tommys Handhabe die funktionierende. Nutzt man die Manschette sowieso nicht, paßt auch der vinylbeschichtete FastenR-5 in den Karabiner und somit kann Katja auch weiterhin den FastenR-5 in der Kamera belassen und tauscht einfach Gurt gegen Schlaufe.

Die Beständigkeit des Materials müssen wir definitiv im Auge behalten, denn bei Katja (sie nutzt ihren Kameragurt schon wesentlich länger als Tommy) hat sich der Karabiner schon mächtig abgenutzt. Vielleicht ist das ständige Tragen einer SLR und schwerer Objektive (z.B. eines großen Teleobjektives wie das 70-200mm) eine zu hohe Belastung für das Material?

Hier die nötigen Links:








Freitag, 7. September 2018

Teil 2: Unsere Erfahrungen mit dem abgestützten James Baroud Dachzelt


Wie im ersten Teil beschrieben, sahen wir uns aufgrund der fehlenden Stabilität der Dachreling sowie der Gewichtsproblematik gezwungen, einen erheblichen Teil der Dachlast vom Auto weg in den Boden zu leiten, um größere Schäden am Auto zu vermeiden. Die Stützen passen hinter die Vordersitze wo dann keine Passagiere mehr sitzen können, aber wir reisen sowieso nur zu zweit. 

Bei einem Fünftürer zeigt sich ziemlich bald der größte Nachteil dieser Stützen; sie stehen nämlich direkt vor allen vier Türen, die man aufgrund der geringen Entfernung (ca. 20 cm) nicht mehr aufbekommt. Also räumt man alle Utensilien in den Kofferraum und sollte dabei auch den ganzen Kleinkram nicht vergessen, der sich sonst in den Fahrer- und Beifahrertüren oder im Handschuhfach befindet, also Sonnenbrillen, Taschentücher, Kartenmaterial, Geldbeutel usw. sonst klettert man später nochmal durchs ganze Auto und versucht sich so lang wie möglich zu machen, um benötigte Hilfsmittel aus dem Fahrerraum zu fischen. Lebensmittel, Campingkocher und alles weitere versucht man zwar so clever wie möglich zu packen aber wie das ja mit großen Rucksäcken oder Koffern auch meistens ist; das was man sucht, steckt entweder ganz unten oder in unserem Falle eben ganz vorn. Das nervt mit der Zeit.

Steht man mehrere Tage auf ein und demselben Campingplatz und möchte Ausflüge mit dem Auto unternehmen, schraubt man die Stützen morgens ab, um sie am Nachmittag wieder aufzusetzen. Auch das nervt mit der Zeit, auch wenn wir in der Zwischenzeit sogar recht schnell mit der Montage bzw. Demontage geworden sind.

Irgendwie mußte eine andere Lösung her und zwischenzeitlich hatten wir sogar mit der Überlegung geliebäugelt, einen Kredit aufzunehmen und einen Wohnanhänger zu kaufen, den man einfach auf dem Campingplatz stehen lassen kann während man mit dem Auto kleine Ausflüge macht. Da unser großer Traum noch immer ein ausgebauter Bus ist, konnten wir uns mit der Wohnanhängeridee letzten Endes doch nicht wirklich anfreunden und überlegten weiter.

Beim Stöbern im Internet ist Tommy auf freebird gestoßen, ein kleines Unternehmen in der Nähe von Hamburg, das Anhänger mit Zelten bestückt und fürs Camping umbaut. Dabei kann man das Zelt dort entweder gleich mit erwerben oder den Anhänger für sein eigenes Zelt konfigurieren lassen. Tommy telefonierte mit dem Inhaber Steffen um unsere Möglichkeiten zu bequatschen und schon bald war klar, daß wir diese Variante bevorzugten. 

Wir kauften also einen Anhänger bei freebird, der nach unseren persönlichen Vorstellungen umgebaut wurde. Unser Zelt sitzt nun fest auf dem Hänger (kann aber auch demontiert werden) und muß somit nicht mehr mühseelig auf das Auto hochgewuchtet werden. Das ausziehbare Ladesystem ist auf Euronormboxen ausgelegt und damit hat man alle Ausrüstungsgegenstände, Klamotten und dergleichen sofort zur Hand und weiß vor allem gleich, wo sie sich befinden. Entschieden haben wir uns für 4 Boxen der Größe 60x40x28,5 und 4 Boxen a 40x30x28,5 der Firma Auer

Das Beste daran jedoch ist, daß der Kofferraum so gut wie leer bleibt und man für tägliche Ausflüge nicht das ganze Geraffel herumfahren muß. Es verbleibt im verschlossenen Hänger auf dem Campinglatz und purzelt beim Befahren der Serpentinstraßen nicht mehr durchs Auto.

Zusätzlich haben wir noch einen Faltpavillon erstanden, der uns Schutz vor Sonne, Wind und Regen bietet. Und wenn es mal zu windig wird und wir den Pavillon lieber wieder einpacken um ihn später nicht hundert Meter weiter zerbeult einsammeln zu müssen, können wir uns ganz bequem ins Auto setzen denn hier stören mittlerweile keine Stützen mehr von außen oder Kisten und Rucksäcke von ihnen. Welch ein Luxus im Vergleich zu früher. Mit diesem Setup sind wir definitiv der Hingucker auf jedem Campingplatz, denn sowas haben die wenigsten schonmal gesehen. Wer uns mal unterwegs antreffen sollte, nur zu, sprecht uns an, wir beißen nicht und beantworten gern Eure Fragen!

Mit dem Anhänger dürfen wir nur noch max. 100 km/h fahren und haben unser Reisen somit wesentlich entschleunigt. Das Ankommen dauert unter diesen Umständen etwas länger als sonst, aber wir haben uns daran gewöhnt. Bei dem Zustand der deutschen Straßen, all den Baustellen und Staus auf unseren Autobahnen kann man oft sowieso nicht schneller fahren.

Zusammenfassend kann man sagen, daß sich unsere Dachzelt Situation folgendermaßen weiterentwickelt hat: Vom einfachen Dachzelt zum Dachzelt auf Stützen zum Dachzelt aufm Anhänger.

Hier eine grobe Kostenaufstellung:
Dachzelt 3.000 EUR (separat gekauft)
Anhänger inkl. aller Umbauten 2.900 EUR
Eurobehälter 120 EUR
Wegfahrsperre Anhänger und Bremskeile 50 EUR

Unser Dachzelt – ein James Baroud Hartschalenzelt


Wie aus vielen unserer Reiseberichte zu entnehmen ist, haben wir seit März 2017 ein Dachzelt. Dabei handelt es sich um ein James Baroud Dachzelt Evosion, ein Hartschalenzelt, auf welches der Hersteller 5 Jahre Garantie für Dachschale, Zeltstoff und Mechanik gewährt. Der Vertrieb von James Baroud läuft über die Genesis Import GmbH, die ihren Showroom ganz in Katjas Nähe in Schwarzach am Main betreibt. Zum regelmäßig stattfindenden Tag der offenen Tür haben wir damals dort vorbeigeschaut und uns auch sofort für ein Zelt entschieden, es gekauft und montieren lassen.

Auf Campingplätzen und auch unterwegs werden wir oft auf das Zelt angesprochen, deswegen möchten wir gern ein paar Ausführungen zu dieser Thematik geben. Angelehnt sind unsere Bemerkungen an einen Artikel in SpiegelOnline aus dem Jahre 2017, der sich sehr gut mit der hier zu beschreibenden Problematik befaßt.

Aber vorher noch ein paar Zahlen zur Einordnung des Zeltes: es wiegt ca. 68 kg, hat zusammengeklappt eine Höhe von 33,5 cm und bietet geöffnet einen knappen Meter Sitzhöhe (98 cm), was für Tommy nicht ganz zum Sitzen ausreicht, für Katja allerdings schon. Unsere kleinere Zeltausführung hat eine Liegefläche von 198 x 140 cm, ausreichend für zwei Personen. Es gibt größere Ausführungen mit zum Beispiel 160 cm Liegefläche, wenn mehr als 2 Personen im Zelt schlafen sollen. Ebenso längere Zelte für die Montage auf Bussen, sowie alles mögliche Zubehör an Zelten, Planen und ähnlichem. Eine Leiter ist natürlich in der Grundausstattung enthalten, sowie eine Matratze, Fliegengitter, eine Lampe (mit 12 Volt wiederaufladbar) sowie ein kleiner Solarventilator an der Decke des Zeltes. Ausgestattet ist das Zelt mit Gasdruckfedern, die das Zelt beim Lösen der Verschlüsse sofort und ohne mechanische Einwirkung aufrichten. Der Zeltstoff ist wasserabweisend und hat uns bereits einige Male vor teils heftigem Regen geschützt. Hier kann man sich die verschiedenen James Baroud Modelle anschauen.  

Tommy fährt einen Ford Kuka mit erlaubter Dachlast von 75 kg. Hier wurde aus
drücklich von dynamischer Dachlast gesprochen, was uns den Eindruck gegeben hat, daß wir das Dach im stehenden Zustand (statisch) höher belasten können. Nach einiger Zeit bemerkten wir allerdings, daß sich die Dachreling ein wenig verbog, was man natürlich selbst nicht bemerkt, wenn man sich im Zelt befindet. Wir befürchteten Schäden an der Reling und noch schlimmer, am Fahrzeugdach und mußten uns etwas einfallen lassen, wie wir den Druck auf das Dach von 68 kg Eigengewicht plus zwei erwachsenen Personen verringern konnten. 

Die Dachreling und Halterung von Thule wurden zwar vom Verkäufer des Dachzeltes als vollkommen ausreichend bezeichnet aber welcher Verkäufer würde etwas anderes behaupten? Der oben verlinkte Artikel aus dem Spiegel erläutert sehr anschaulich die Problematik der fehlenden Differenzierung von dynamischer und statischer Dachlast und daß man sich als Verbraucher in einer Grauzone befindet. Denn die angegebene Dachlast ist eigentlich immer eine dynamische, bezieht sie sich doch auf ein fahrendes Fahrzeug. Schläft dann der Kunde im Zelt überschreitet er bereits die angegebene Dachlast und könnte bei auftretenden Schäden in die Röhre schauen, schließlich kann sich der Autohersteller auf unsachgemäße Nutzung berufen. Die Zelthersteller versichern natürlich, daß es bisher keine Schäden an Fahrzeugen gegeben hat und alles TÜV geprüft ist. Der Kunde hingegen fürchtet, im Schadensfalle trotzdem den Kürzeren zu ziehen.

Nach langem hin und her entschieden sich Tommy und ein Kumpel, vier Stützen für das Zelt zu bauen, die den Großteil der Dachlast zum Boden ableiten würden. Vorher wurden die Thule Halterungen an Anfang und Ende der Reling versetzt und ein „H“ aus 25x25mm und 2,5mm starkem Stahlprofil unter dem Dachzelt befestigt wodurch der Boden des Dachzeltes an Stabilität gewann.
   
Als einfachste und günstigste Variante für die Stützen stellten sich Gewindestangen mit Fußplatte aus dem Betonschalungsbau heraus. Diese werden in extra angebrachte Vierkantprofile am Boden des Dachzelts gesteckt und mit Splinten fixiert und garantieren einen Abstand von ca. 20cm zum Auto. Die Stützen sind 1,5m lang und sind durch eine eingesetzte Gewindestange höhenverstellbar und können somit auch auf unebenem Boden eingesetzt werden. Die Stützen wurden durch extra Querstreben noch verstärkt.

Das Ganze wurde abgeschliffen und grundiert und schlußendlich schwarz lackiert. Nach dem Trocknen wurden noch zusätzlich Lüftungslöcher gebohrt damit Schwitz- und Regenwasser ablaufen können. Anschließend noch Hohlraumversiegelung innen und fertig war die Sache. Im zusammengeschraubten Zustand passen die Füße quer hinter die Vordersitze.

Grob zusammengerechnet hat das Material circa 200 Euro gekostet. Das Bauen hat mit viel Fluchen, Schweiß und Alberei 2 Wochenenden und 3 Nachmittage in Anspruch genommen.

Aufstellung Material:
Stahlprofilrohre circa 60 Euro
Lack circa 50 Euro
Kleinteile (Splinte, Verschlussstopfen, Klammern für Splinte) 10 Euro
Gewindestangen mit Füßen 40 Euro
Rostschutz/Innenraumkonservierung 40 Euro

Mit der zusätzlichen Stabilität schläft es sich definitiv besser schon allein weil wir den Ford Kuka guten Gewissens auch weiterhin als Basis für das Dachzelt verwenden können. Es handelt sich schließlich um einen Firmenwagen, der nach der Leasingdauer ohne Schäden zurückgegeben werden muß. Über unsere Erfahrungen und die praktische Handhabung mit den Stützen geht es weiter in Teil 2.