Freitag, 7. September 2018

Teil 2: Unsere Erfahrungen mit dem abgestützten James Baroud Dachzelt


Wie im ersten Teil beschrieben, sahen wir uns aufgrund der fehlenden Stabilität der Dachreling sowie der Gewichtsproblematik gezwungen, einen erheblichen Teil der Dachlast vom Auto weg in den Boden zu leiten, um größere Schäden am Auto zu vermeiden. Die Stützen passen hinter die Vordersitze wo dann keine Passagiere mehr sitzen können, aber wir reisen sowieso nur zu zweit. 

Bei einem Fünftürer zeigt sich ziemlich bald der größte Nachteil dieser Stützen; sie stehen nämlich direkt vor allen vier Türen, die man aufgrund der geringen Entfernung (ca. 20 cm) nicht mehr aufbekommt. Also räumt man alle Utensilien in den Kofferraum und sollte dabei auch den ganzen Kleinkram nicht vergessen, der sich sonst in den Fahrer- und Beifahrertüren oder im Handschuhfach befindet, also Sonnenbrillen, Taschentücher, Kartenmaterial, Geldbeutel usw. sonst klettert man später nochmal durchs ganze Auto und versucht sich so lang wie möglich zu machen, um benötigte Hilfsmittel aus dem Fahrerraum zu fischen. Lebensmittel, Campingkocher und alles weitere versucht man zwar so clever wie möglich zu packen aber wie das ja mit großen Rucksäcken oder Koffern auch meistens ist; das was man sucht, steckt entweder ganz unten oder in unserem Falle eben ganz vorn. Das nervt mit der Zeit.

Steht man mehrere Tage auf ein und demselben Campingplatz und möchte Ausflüge mit dem Auto unternehmen, schraubt man die Stützen morgens ab, um sie am Nachmittag wieder aufzusetzen. Auch das nervt mit der Zeit, auch wenn wir in der Zwischenzeit sogar recht schnell mit der Montage bzw. Demontage geworden sind.

Irgendwie mußte eine andere Lösung her und zwischenzeitlich hatten wir sogar mit der Überlegung geliebäugelt, einen Kredit aufzunehmen und einen Wohnanhänger zu kaufen, den man einfach auf dem Campingplatz stehen lassen kann während man mit dem Auto kleine Ausflüge macht. Da unser großer Traum noch immer ein ausgebauter Bus ist, konnten wir uns mit der Wohnanhängeridee letzten Endes doch nicht wirklich anfreunden und überlegten weiter.

Beim Stöbern im Internet ist Tommy auf freebird gestoßen, ein kleines Unternehmen in der Nähe von Hamburg, das Anhänger mit Zelten bestückt und fürs Camping umbaut. Dabei kann man das Zelt dort entweder gleich mit erwerben oder den Anhänger für sein eigenes Zelt konfigurieren lassen. Tommy telefonierte mit dem Inhaber Steffen um unsere Möglichkeiten zu bequatschen und schon bald war klar, daß wir diese Variante bevorzugten. 

Wir kauften also einen Anhänger bei freebird, der nach unseren persönlichen Vorstellungen umgebaut wurde. Unser Zelt sitzt nun fest auf dem Hänger (kann aber auch demontiert werden) und muß somit nicht mehr mühseelig auf das Auto hochgewuchtet werden. Das ausziehbare Ladesystem ist auf Euronormboxen ausgelegt und damit hat man alle Ausrüstungsgegenstände, Klamotten und dergleichen sofort zur Hand und weiß vor allem gleich, wo sie sich befinden. Entschieden haben wir uns für 4 Boxen der Größe 60x40x28,5 und 4 Boxen a 40x30x28,5 der Firma Auer

Das Beste daran jedoch ist, daß der Kofferraum so gut wie leer bleibt und man für tägliche Ausflüge nicht das ganze Geraffel herumfahren muß. Es verbleibt im verschlossenen Hänger auf dem Campinglatz und purzelt beim Befahren der Serpentinstraßen nicht mehr durchs Auto.

Zusätzlich haben wir noch einen Faltpavillon erstanden, der uns Schutz vor Sonne, Wind und Regen bietet. Und wenn es mal zu windig wird und wir den Pavillon lieber wieder einpacken um ihn später nicht hundert Meter weiter zerbeult einsammeln zu müssen, können wir uns ganz bequem ins Auto setzen denn hier stören mittlerweile keine Stützen mehr von außen oder Kisten und Rucksäcke von ihnen. Welch ein Luxus im Vergleich zu früher. Mit diesem Setup sind wir definitiv der Hingucker auf jedem Campingplatz, denn sowas haben die wenigsten schonmal gesehen. Wer uns mal unterwegs antreffen sollte, nur zu, sprecht uns an, wir beißen nicht und beantworten gern Eure Fragen!

Mit dem Anhänger dürfen wir nur noch max. 100 km/h fahren und haben unser Reisen somit wesentlich entschleunigt. Das Ankommen dauert unter diesen Umständen etwas länger als sonst, aber wir haben uns daran gewöhnt. Bei dem Zustand der deutschen Straßen, all den Baustellen und Staus auf unseren Autobahnen kann man oft sowieso nicht schneller fahren.

Zusammenfassend kann man sagen, daß sich unsere Dachzelt Situation folgendermaßen weiterentwickelt hat: Vom einfachen Dachzelt zum Dachzelt auf Stützen zum Dachzelt aufm Anhänger.

Hier eine grobe Kostenaufstellung:
Dachzelt 3.000 EUR (separat gekauft)
Anhänger inkl. aller Umbauten 2.900 EUR
Eurobehälter 120 EUR
Wegfahrsperre Anhänger und Bremskeile 50 EUR

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