Freitag, 14. Dezember 2018

Wir wünschen ein besinnliches und friedliches Weihnachtsfest


Hallo Ihr Lieben,

da wir schon eine Weile nichts mehr von uns haben hören lassen, soll es heute mal ein Lebenszeichen geben. Keine Bange, uns geht es gut. Aber wie wahrscheinlich bei den meisten von Euch auch steht momentan ziemlich viel an. Auf Arbeit versucht man alle liegengebliebenen Aufgaben und Projekte zu beenden, Pläne für Weihnachten wollen geschmiedet werden und was will man den Lieben eigentlich unter den Weihnachtsbaum legen? 

Bei Katja ist das relativ einfach da sie schon seit Jahren ein selbstgestaltetes Fotobuch mit den schönsten Familienerlebnissen verschenkt. Dieses Geschenk kommt immer sehr gut an, bringt es doch die ganze Familie zum Betrachten der Fotobücher zusammen und hilft dabei, in Erinnerungen zu schwelgen. Nicht selten werden dabei auch die Bücher der letzten Jahre mit herangezogen. Das Erstellen eines Fotobuchs dauert seine Zeit und so taucht Katja für diese Tätigkeit regelmäßig unter, um ungestört arbeiten zu können.

Der Hauptgrund für unsere Funkstille ist aber, daß Katja und Tommy damit beschäftigt waren, eine gemeinsame Wohnung zu finden und ihre Freizeit mit Wohnungsbesichtigungen gefüllt haben. Angebot und Nachfrage stehen im Raum Main-Spessart in keinem wirklich guten Verhältnis und Vermieter können sich nach Onlinestellen ihrer Wohnung vor Nachfrage kaum retten. Desto erfreuter sind wir darüber, endlich eine Wohnung gefunden zu haben, in die wir im Frühjahr nächsten Jahres einziehen werden. Auch dies wird nochmal eine geschäftige und somit für den Blog ruhigere Zeit. Die ewige Wochenend-Pendelei hat damit bald ein Ende und darauf freuen wir uns am meisten.

In diesem Zusammenhang möchten wir natürlich auch die Möglichkeit nutzen, all unseren Lesern eine besinnliche und vor allem stressfreie Weihnachtszeit zu wünschen. Genießt die Zeit mit Euren Liebsten. Hier noch ein kleines Gedicht aus unbekanntem Munde:

Advent das ist die stille Zeit
Advent das ist die stille Zeit,
Die Tage schnell verrinnen.
Das Fest der Liebe ist nicht weit,
Fangt an euch zu besinnen!

Es gab wohl manchmal Zank und Streit
Ihr habt euch nicht vertragen.
Vergesst das Jetzt und seid bereit,
Euch wieder zu vertragen.

Denn denk nicht nur ans eigene Glück,
Du solltest danach streben.
Und anderen Menschen auch ein Stück
Von deiner Liebe geben.

Der eine wünscht sich Ruhm und Geld,
Die Wünsche sind verschieden.
Ich wünsche für die ganze Welt
Nur Einigkeit und Frieden.

  
Ganz liebe Grüße,
Tommy und Katja

Montag, 12. November 2018

Unser Urlaub in Holland - der Bericht Teil 3

Tag 5: endlich mal gescheite Windmühlen
Nach 3 Nächten in unserer komfortablen Ferienwohnung hieß es heute Abschied nehmen. Fahrtechnisch gab es heute nicht viel zu bewältigen, weil wir eine Unterkunft in Zaanse Schans gebucht hatten, welches sich nur knappe 40km von Zandvoort entfernt, nördlich von Amsterdam befindet. Somit hatten wir keinen Zeitdruck und nahmen die Gelegenheit wahr, noch ein wenig in dem Nationalpark „Zuid- Kennemerland“ am Rande von Zandvoort herumzustreifen, in dem sich auch die bekannte Rennstrecke des Ortes befindet. Hierbei handelt es sich eigentlich nur um eine riesige Dünenlandschaft, in der es sich angenehm durch das hügelige Gelände spazieren läßt.
Generell läßt sich sagen, daß wir über die Anzahl der Nationalparks und die damit einhergehenden unterschiedlichen Landschaftstypen in den Niederlanden positiv überrascht waren, weil wir soviel Natur irgendwie nicht mit diesem Land in Verbindung gebracht hatten. 

Wie nicht unüblich waren wir irgendwie vom Weg abgekommen, weil wir durchs Fotografieren abgelenkt waren und versuchten den Weg zurück zum Parkplatz zu finden, als plötzlich ein großer Rottweiler vor uns stand und interessiert beäugte und beschnupperte. Er folgte uns eine Weile bzw. lief er vor uns her als wollte er uns den Weg zeigen, war dann aber wieder verschwunden. Wir vermuten, daß er den Weg zurück zu seinem Herrchen gefunden hatte.


Zurück im Auto gings dann also nach Zaanse Schans, was vielerorts als Freilichtmuseum bezeichnet wird, was wohl nicht ganz stimmt. Schließlich handelt es sich um noch im Betrieb befindliche Windmühlen, die in verschiedenen Bereichen tätig sind und nicht nur zur Schau laufen sondern tatsächlich noch Waren produzieren. Hier leben und arbeiten ganz normale Menschen in einem Wohn- und Handwerkerviertel von 1850. Sie leben und arbeiten in hübsch hergerichteten historischen Gebäuden und als Bewohner hat man sich wahrscheinlich irgendwann daran gewöhnt, daß tagein, tagaus fremde Menschen im Vorgarten stehen und Bilder von Haus und Hof machen.
Es gibt Mühlen zur Verarbeitung von Holz, Farben, Gewürzen, Ölen, Mehl u.v.m. was nur ein Bruchteil von dem darstellt, was hier im 17. und 18. Jahrhundert vorzufinden war; damals waren in diesem Gebiet bis zu 600 Mühlen angesiedelt und man kann durchaus von einem Industriegebiet sprechen. Neben den Mühlen und dem Zaans Museum gibt es eine Käserei, Zinngießerei, Holzschuhmacher, Bäckermuseum, Schokoladerie, Souvenirläden, verschiedene Gastronomie und einiges mehr.

Man kann gut und gerne den ganzen Tag im Viertel verbringen und da der Eintritt frei ist, kann man diesen Ausflug auch wunderbar für Familien empfehlen, auch wenn es dort natürlich extrem voll und zur Mittagszeit durch die vielen Tourbusse überlaufen ist. Zaanse Schans ist nur ein paar Kilometer von Amsterdam entfernt und somit für jeden durchreisenden Touristen einfach auf einer Tagestour zu erreichen und bezeichnet sich deshalb auf der eigenen website als die beste Tagestour in den Niederlanden. Wie bereits erwähnt, ist der Eintritt für das Dorf umsonst, nur für einige Mühlen zahlt man ein paar Euro Eintritt, wenn man sich das Innere genauer anschauen will. Der Parkplatz kostet übrigens 10 Euro, was wir für übertrieben halten aber dafür zahlt man ja keinen Eintritt. Wir haben trotzdem woanders geparkt und sind die paar Meter gelaufen. Mit gesunden Beinen durchaus machbar.

Wir checkten dann irgendwann am Nachmittag in unsere enge aber trotzdem schöne Unterkunft ein (siehe Bewertung der Unterkünfte) und nach einem kleinen Einkauf gleich um die Ecke gab es eine Kleinigkeit zum Abendessen. Wir hatten viel Käse und Wein gekauft, konnten den Großteil des Käses allerdings doch heil nach Hause bringen da er teilweise auch als Geschenk gedacht war. Untergebracht waren wir mitten in der Stadt und so machten wir uns abends nochmal zu Fuß auf den Weg ins Mühlendorf zum Fotografieren mit weniger Licht und weniger Menschen.



Tag 6 smells like chocoalate
Im Reiseführer hatten wir in Zaandam (so heißt der Ort eigentlich, Zaanse Schans ist ja nur das historische Handwerkerviertel) ein Gebäude mit sehr interessanter Architektur entdeckt und wollten diesem einen Besuch abstatten. Bekannt ist das Gebäude durch seine zahlreichen Giebel und man weiß überhaupt nicht, wo man zuerst hinschauen soll. Für Fotografen ist das Inntel Hotel eine frustrierende Herausforderung da es sich einer kompletten Rundum-Bebauung erfreut. Irgendwas störendes befindet sich immer im Hintergrund.

Hinwärts fuhren wir mit dem Zug, rückwärts liefen wir dann die 4km zurück zum Auto (das stand noch vor der Unterkunft), was an der Straße nicht immer angenehm ist. Der Weg zurück zum Auto führte uns an der ortsansässigen Kakao Fabrik vorbei und dort duftete es ganz wunderbar. Da war es nur verständlich, daß wir am Café „smells like chocolate“ nicht einfach vorbeigehen konnten und so stärkten wir uns dort erstmal mit heißer Schokolade und einem rekordverdächtigen Brownie bevor wir uns wieder auf den Weg machten.

Ziel war Rheden, de Steeg in der Nähe von Giesbeek und dort hatte Tommy beim Stöbern bei booking.com das Landgut Landgoed Rhederoord gefunden. Zugegeben, das Bild hatte uns ein größeres Gebäude vorgetäuscht (Vorteil der Weitwinkelfotografie!) aber das schmälert nicht den Eindruck, den wir von dem Gebäude bekamen. Stilvoll aber nicht zu übertrieben eingerichtet und man fühlt sich irgenwie an Downton Abbey erinnert und würde sich nicht wundern, wenn plötzlich die gesamte Familie und die komplette Dienerschaft im Foyer zur Aufstellung erscheinen würde. Das Drama blieb uns allerdings erspart. Nach dem Abendessen machten wir uns äußerst verdächtig indem wir ums Gebäude herumschlichen und Bilder machten aber man schien im Allgemeinen zu sehr mit den Vorbereitungen für eine am nächsten Tag stattfindende Hochzeit beschäftigt zu sein, als daß man Anstoß daran hätte nehmen können.



Tag 7: Wir fahren wieder heim
Es ist erst Freitag und eigentlich könnten wir noch bis Sonntag unterwegs sein aber wir befinden uns in einem kleinen organisatorischen Dilemma. Am Samstag wollen wir zu Hause sein weil ein Freund von Tommy Geburtstag feiert. Wir studieren Karten und informieren uns parallel dazu im Internet, was wir auf der langen Strecke von Holland nach Thüringen noch unternehmen könnten und wo wir eine letzte Übernachtung einschieben können. Aber es will uns einfach nichts einfallen, keine der sich bietenden Möglichkeiten findet bei uns Gefallen. Auch der deutschen Ruhrpott sieht nicht besonders vielversprechend aus, obwohl es sicherlich auch dort sehenswerte Ziele gibt. Auf die Schnelle finden wir diese aber nicht und so entscheiden wir uns dafür, heute schon nach Hause zu fahren.

Noch in De Steeg befindet sich ganz in der Nähe zum Landgut das Kasteel Middachten, dem wir am morgen noch schnell einen kurzen Fotobesuch abstatten. Da sich das Wetter von seiner besten Seite zeigt, wollten wir den naheliegenden See aufsuchen um auch dort noch ein wenig spazieren zu gehen aber es ist wie verhext. Egal wie wir fahren, es scheint keinen direkten Zugang zum See zu geben. Dort wo man mal eine Möglichkeit findet, sein Auto abzustellen, wird man gleich zum Zahlen von Parkgebühren aufgefordert oder der Zugang zum See ist nur über einen Campingplatz möglich. Das ärgert uns und so fahren wir eben heim. Wie Ihr Euch erinnert, sind wir sowieso parkgebührengeschädigt und so trifft man uns hier eben an einem besonders wunden Punkt (diesen Satz bitte mit mehr als nur einem Augenzwinkern lesen).

An einem Freitag nach Hause zu fahren ist natürlich nie eine besonders gute Idee und so stehen wir einige Male in kleineren Staus und Verkehrsverzögerungen aber gegen 18:30 Uhr waren wir dann doch endlich zu Hause. Spätestens mit dem Herumdrehen des Schlüssels im Schloss wird einem bewußt, daß der Urlaub schon wieder viel zu schnell vorübergegangen ist und gedanklich ist man bereits beim Planen des nächsten Ausflug.

Freitag, 9. November 2018

Unser Urlaub in Holland - der Bericht Teil 2

da Tag 4 so lang geworden ist, wird es noch einen Teil 3 geben, damit der Beitrag nicht zu lang wird

Tag 4: fette Spatzen, Boote und Bunker aus dem 2. Weltkrieg

Das Wetter an diesem Morgen war zum Fürchten und wir verspürten überhaupt keine Lust, auch nur kurze Zeit draußen zu verbringen, weshalb wir uns mit dem Frühstück viel Zeit ließen. Irgendwann überkam uns sowas wie schlechtes Gewissen und da wir den weiten Weg nicht nur zum Faulenzen zurückgelegt hatten, machten wir uns trotz des Wetters gegen Mittag auf in Richtung Norden. Irgendetwas interessantes für unsere Kameras würde sich schon finden lassen. Der erste Stopp war die Ruine von Brederode, die ich im Internet als Empfehlung gefunden hatte und die dienstags (also an diesem Tage) geschlossen ist. Gut, dumm gelaufen, kann ja mal passieren. So liefen wir nur ein bißchen dort herum und fotografierten von außen so gut es eben ging. Selbst der Parkplatz war gesperrt und wir mußten uns am Straßenrand was suchen. Das Gefühl machte sich breit, an Dienstagen nicht willkommen zu sein.

Tommy wollte Fotos von Windmühlen, schließlich waren wir in den Niederlanden und fragt nicht wie das geht, aber sein Navi im Auto zeigte ihm tatsächlich eine Windmühle in der Nähe an und so fuhren wir dorthin. So ganz recht war es aber auch nicht, schließlich standen noch Wohnhäuser drum herum und das wirkt auf Fotos nie so besonders gut, also hielten wir uns nur sehr kurz dort auf und zogen weiter. Wenn man mit dem fotografischen Blick unterwegs ist, sieht man die Dinge eben etwas anders. Zum Glück sind wir in der Hinsicht beide ganz verrückt nach Fotografie, sonst wäre es für den anderen nicht immer einfach mit der Motivsuche, Warten aufs perfekte Bild, darauf warten daß keine Menschen im Bild stehen usw. Aber wir verstehen uns in der Hinsicht blind.

Das Wetter hatte sich inzwischen gebessert, nicht nur hatte es aufgehört zu regnen aber die Sonne lies sich auch immer öfter blicken. Immer noch planlos studierten wir wieder mit Hilfe des Navis die Topografie der Umgebung und Tommy steuerte uns zielstrebig nach Ijmuiden ans Meer. Wir fuhren an einem total grauen Industriegebiet vorbei und Katja befürchtete schon, daß dies ein kompletter Reinfall werden würde, weil es dort außer Industrieschornsteinen nichts zu sehen geben würde, aber wir wurden positiv überrascht.

Wir landeten in einem Naherholungsgebiet welches im Sommer wahrscheinlich total überlaufen ist und vor Leben nur so vibriert. Im Oktober hingegen ist hier nichts mehr los und so fuhren wir auf einen riesigen ausgestorbenen Parkplatz, der im Sommer sicherlich total überfüllt ist. Am Strand befanden sich lediglich eine Handvoll Leute und wir waren ganz erstaunt, ein offenes Café zu finden, welches wir natürlich auch aufsuchten. Im Eingangsbereich bot sich ein kurioses Bild - zum Schreien komisch. Wo sonst die Besucher ihren Kaffee genießen, lümmelten sich ein Haufen Spatzen auf einem der bequemen Sitzpolster und machten einen so vollgefressenen und rundum zufriedenen Eindruck, daß man fest neidisch werden konnte. Sie genossen ganz offensichtlich die angenehme Mittagssonne und bei dem ein oder anderen waren wir uns gar nicht sicher, ob er überhaupt noch unter uns weilte, da er sich nicht mehr bewegte. Aber keine Bange, sie waren halt einfach nur voll (möchte nur gern mal wissen wovon…) und genossen das Leben. Das taten wir auch mit einem Stück Kuchen und fotografierten danach die vielen Boote im Hafen (eine Leidenschaft von Katja, ihrer langen Tätigkeit auf Booten geschuldet).

Am Horizont hatten wir bei der Herfahrt einige Bunker in den Dünen entdeckt und diese galt es zu erkunden. In Ijmuiden befindet sich ein Bunkermuseum (da die Website nur auf niederländisch ist verzichten wir auf eine Verlinkung) welches heute aber auch nicht geöffnet hatte – tja man gewöhnt sich dran. In den Dünen stehen zahlreiche Bunker aus dem 2. Weltkrieg, graffitibeschmiert und größtenteils verschlossen und versperrt. Einige kann man aber noch betreten, allerdings gibt es im Inneren nicht wirklich viel zu sehen, schließlich wurde zur Sicherheit der Schaulustigen alles aus den Bunkern entfernt, teilweise nach dem Krieg gleich zerstört, geklaut oder „übernommen“. Interessant war es trotzdem, vorallem wenn man bedenkt, daß die Bunker sicherlich alle unterirdisch miteinander verbunden waren (wahrscheinlich noch immer sind).

Die vorhandene Informationstafel war leider nur auf niederländisch aber sie informiert darüber welche verschiedenen Geschütztypen damals in den Bunkern untergebracht waren und daß es u.a. auch große Geschütze gab, die herannahende Flugzeuge vom Himmel holen sollten. Selbst die anderen Geschütze müssen eine extreme Reichweite gehabt haben, weil sich das Wasser ein paar Kilometer entfernt befindet. Vielleicht sind aber auch die Dünen seit damals ein bißchen gewandert. Auf einer Museumstour hätte man dazu sicher mehr erfahren aber wer weiß, ob die Informationen nicht nur auf niederländisch zu erhalten sind? Das ist eine Sache, die wir in den Niederlanden definitiv bemängeln, wenigstens zweisprachig kann man solche Informationen doch anbringen.

Als wir uns wieder auf den Heimweg machten zahlten wir brav unsere Parkgebühren und uns traf der Schlag- und zwar gleich zweimal. Zum einen zahlten wir für etwas über 3 Stunden geschlagene 9 Euro Gebühren, was ich für die Nebensaison definitiv als Wucher betrachte und zum anderen fühlten wir uns komplett verarscht als wir beim Heranfahren an die Schranke bemerkten, daß wir die Parkgebühren gar nicht hätten zahlen müssen weil sich die Schranke auch ohne Einschieben des Tickets öffnete. Na vielen Dank auch!

Abends genossen wir exotische Flammkuchen Kreationen am Strand von Zandvoort und schauten der Sonne beim Untergehen zu, ein schöner Ausklang für einen gelungenen Tag. Tommy hatte Flammkuchen mit Trüffelsalami und Jalapeno und Katja aß Flammkuchen mit Blauschimmelkäse, Birne und Balsamico. Sehr lecker!









Donnerstag, 25. Oktober 2018

Unser Urlaub in Holland - der Bericht Teil 1

Tag 1: von Köln nach Lanaken, Belgien
Unser Urlaub in Holland sollte in Köln beginnen. Grund hierfür war die jährlich stattfindende Fotomesse Photokina, die Katja schon immer mal besuchen wollte. Nicht aus technischem Interesse heraus, da sie bei der Fotografie nicht an der Technik interessiert ist, sondern eher um die Atmosphäre zu schnuppern. Sie hatte zwei Freikarten für den Samstag ergattert und so übernachteten wir von Freitag auf Samstag in Köln, um pünktlich mit unserer Besichtigung starten zu können. 

An den Ausstellungshallen angekommen, standen wir in einer langen Schlange von Menschen, die Einlaß begehrten und wir bekamen schnell eine Idee davon, wie voll es werden würde. Wie erwartet war es voll, laut und total verrückt. Ihr könnt Euch wahrscheinlich gar nicht vorstellen, wie viele Leute ihre komplette Fotoausrüstung in riesigen Rucksäcken durch die Hallen schleppten – keine Ahnung warum man sowas tut.

Um ehrlich zu sein, nach 4 Stunden waren wir total kaputt, müde und genervt von all den Menschen. Tommy hatte sich bei Sony besonders breit machen müssen, um dort mal mit einem Vertreter zu sprechen und seine Fragen loswerden zu können. Nachdem wir uns an gefühlten 100 Cewe Fotodruckstationen vorbei gedrängelt hatten, sehr viele beeindruckende Fotos ansgeschaut und noch viel mehr schlechte Schnappschüsse von Amateurausstellungen ertragen hatten, machten wir uns auf den Weg zurück zu unserem Auto und brauchten eine ganze Weile, um aus Köln herauszukommen. Erdogan war in der Stadt um eine Moschee einzuweihen und die halbe Stadt war aus Sicherheitsgründen abgeriegelt.

Nach Erreichen holländischen Staatsgebietes fuhren wir kurz danach nach Belgien ein. Kurz vor 19 Uhr erreichten wir unser Hotel in Lanaken, was sich in der Nähe von Maastrich befindet. Wir kauften noch schnell im Lidl ein da wir am Sonntag nichts bekommen würden und liesen den Abend im Steakhouse ausklingen, wo Katja als Nicht-Fleischesserin keinen Salat bestellen wollte und daher Fisch ass (der aber leider etwas zu trocken war).

Tag 2: von Belgien nach Zandvoort (Niederlande)
Um ein wenig von der Landschaft geniessen zu können, fuhren wir nicht die komplette Strecke in den Norden auf der Autobahn und landeten irgendwann am Nachmittag an einem schönen See in der Nähe von Vught, „De Ijzeren Man“, den wir komplett umrundeten. Das Wetter war fantastisch und der See gut besucht, er ist besonders beliebt bei Familien und auch Hundebesitzern, die ihre Vierbeiner Spazieren führen. Nach Kaffee und Kuchen im gut besuchten Café ging es weiter nach Zandvoort, westlich von Amsterdam. Hier hatten wir eine Ferienwohnung für die nächsten 3 Tage gemietet.

In Zandvoort fanden wir einen Stehimbiss „Fish+More“ und dort aßen wir eine riesen Portion Fish&Chips. Es war sehr schmackhaft aber Katja verträgt wohl dieses frittierte Zeugs nicht mehr wirklich gut und verbrachte die halbe Nacht auf der Toilette, weil es ihr furchtbar im Magen rumging.

Tag 3: der Wahnsinn in Amsterdam
Nach all dem fantastischen Wetter in den letzten Tagen waren wir heute besonders enttäuscht über den Regen, mit dem wir aufwachten. Aber gegen das Wetter konnten wir nichts tun, also hieß es Zähne zusammenbeißen und durch. Zwischendurch klarte das Wetter sogar auf und der Regen beehrte uns nur noch in einigen unregelmäßigen aber heftigen Abständen. Wir liefen planlos durch Amsterdam, denn wir wollten nichts spezielles sehen. Auf einer Karte hatte ich ein paar Sehenswürdigkeiten eingekreist aber irgendwie verliefen wir uns ständig und kamen diesen nicht wirklich näher. 
Da wir sowieso eine Bootsfahrt in den Grachten Amsterdams geplant hatten, bestiegen wir erstmal ein Boot, um die Stadt vom Wasser aus zu betrachten und einen Überblick verschaffen zu können. Anbieter für Grachtenfahrten gibt es sehr viele in Amsterdam, preislich liegen sie alle zwischen 10-20 Euro, je nach Länge der Tour. Durch das weitverzweigte Wasserstraßennetz fährt nicht jeder Anbieter exakt die gleiche Strecke ansonst wäre es dort wahrscheinlich noch voller, als es sowieso schon ist. An manchen Stellen warten mehrere Boote um zu wenden oder in eine besonders enge Stelle einfahren zu können. Mehr Ausflugsboote sollten dort wirklich nicht mehr fahren.

Die Bootsfahrt war nicht nur toll um sehenswerte Eindrücke der Stadt zu erhalten sondern auch wissenswerte Informationen über Amsterdam. So sind die Häuser an der Wasserfront deshalb so schmal, weil die Häuser nach Breite besteuert wurden. So verzichtete man darauf, besonders breite Häuser zu bauen und breitete sich lieber in der Länge aus oder baute Hinterhäuser. Es gibt einige sehr breite Häuser an der Wasserfront und sie sind ein Zeichen dafür, daß hier früher reiche Handelsfamilien lebten, die mit ihrem Geld nicht geizen mußten. 

Die Gebäude sind so schmal, daß man unmöglich Möbel oder andere sperrige Güter über die schmalen Treppenaufgänge transportieren kann. Aus diesem Grund sind an vielen Gebäuden Seilwinden am Giebel befestigt, mit dessen Hilfe Möbel durch die Fenster in oder aus der Wohnung befördert werden. Mit der Zeit wurden die Gebäude sogar mit einem leichten Sturz nach vorne gebaut, um die Arbeit mit den Seilwinden zu erleichtern. 

Laut Wikipedia liegt ungefähr die Hälfte des Landes weniger als einen Meter über, rund ein Viertel des Landes unterhalb des Meeresspiegels. Die flachen Gebiete werden durch Deiche vor Sturmfluten geschützt. Hat die Nordsee Flut, liegt der internationale Flughafen Schiphol 5 Meter unter dem Meeresspiegel und Amsterdam immerhin noch 1,5 Meter. 

Amsterdam ist für seine zahlreichen Hausboote in den Grachten bekannt. Die Hausboote gibt es aufgrund der Wohnungsnot in der Stadt, wobei nicht alle Hausboote registriert sind. Die legalen Boote sind ganz normal an Strom und Abwasser angeschlossen. 

Die Grachten stellen eine Gefahr für den Straßenverkehr dar, auch wenn sich dies im ersten Moment etwas komisch anhört. Aber es sind schon zahlreiche Autos im Wasser gelandet weil jemand seine Handbremse nicht richtig angezogen hat. Aus diesem Grund gibt die Stadt regelmäßig viel Geld für Absperrungen in Form von recht niedrig verlaufenden Metallröhren aus, die Autos am Wegrollen in die Grachten hindern sollen. Diese gibt es allerdings nicht überall und so landet noch immer im Schnitt täglich ein Auto im Wasser und muß aufwendig wieder herausgezogen werden. Ob Autoversicherungen in Amsterdam aufgrund der Nähe zum Wasser teurer sind, wäre mal eine interessante Frage, die es zu recherchieren gilt.

Die Niederlande und vorallem Amsterdam sind bekannt für die Fahrradliebe ihrer Bewohner. Motorroller und Scooter erfreuen sich zwar auch immer größerer Beliebtheit, werden aber den Fahrrädern nicht den Rang abfahren können. Fahrräder sind überall und ihre Besitzer fahren so schnell und teilweise auch rücksichtslos, daß man aus dem Weg springen muß, um nicht überfahren zu werden. Als Fußgänger kann man sich eigentlich immer sicher sein, daß ein Auto stoppt, wenn man mal unachtsam auf die Straße gelaufen ist (kommt in den engen Gassen schon mal vor, wenn man Müllsäcken, geparkten Fahrrädern / Autos oder anderen Hindernissen ausweicht) aber bei den Fahrradfahrern in Amsterdam sollte man sich darauf nicht verlassen. Im übrigen herrscht in den Niederlanden keine Helmpflicht, weder für Fahrräder noch für Motorroller.

Nach einem anstrengendem Tag saßen wir mit müden Füssen im Zug zurück nach Zandvoort, als es bereits dunkel wurde und ließen den Tag in aller Ruhe ausklingen.











Mittwoch, 10. Oktober 2018

Reise durch Holland – die Unterkünfte


Wie Ihr das bereits von uns kennt, schauen wir uns auch für diese Reise die Unterkünfte etwas genauer an, bewerten unsere Schlafmöglichkeiten und lassen Euch wissen, wo es uns besonders gut gefallen hat. Wenn Ihr uns ein wenig unterstützen und selbst auch davon profitieren möchtet, bucht doch bitte Eure nächste Unterkunft bei booking.com über diesenLink. Wenn Ihr zum ersten Mal bei booking.com bucht und diese Übernachtung auch tatsächlich wahrnehmt, gibt dies einen 15 Euro Gutschein für beide Parteien. Sollte dies aus irgendwelchen Gründen nicht funktionieren, laßt es uns bitte wissen und wir werden dies bei booking.com melden.

Einfach Gut Schlafen, Gröppersgasse 42, Rath/ Heumar, 51107 Köln; 58,70 Euro für ein Zweibettzimmer inkl. Frühstück

Aufgrund unseres Zwischenstopps in Köln für die Photokina benötigen wir hier eine Unterkunft und entschieden uns für „Einfach Gut Schlafen“ in Rath/ Heumar, einem Vorort von Köln. Die Anbindung an die Messe ist super einfach, da sich in nur ein paar Minuten Fahrtzeit ein Park and Ride Parkplatz direkt neben der U9 Endhaltestelle Königsforst befindet. Laut google Maps läuft man ca. 11 Minuten von der Unterkunft zur Haltestelle Königsforst. Mit der U9 fährt man ohne Zwischenstop in knapp 15 Minuten direkt zum Messegelände – einfacher könnts gar nicht gehen.

Die Unterkunft hat viel Charme und hat uns auf Anhieb gefallen. Die Eigentümerin erzählte uns, daß es sich hierbei früher um Stallungen gehandelt habe und das erklärt auch den zusammengewürfelten Look von verschiedenen Bauteilen, die alle durch ein Glasdach miteinander verbunden sind. Dadurch wurden gleichzeitig Sitzgelegenheiten außerhalb der Gebäude geschaffen, die trotzdem überdacht und super gemütlich sind. So könnte man auch im Regen draußen sitzen ohne naß zu werden. Das Grundstück ist liebevoll und sehr detailverliebt eingerichtet und überall entdeckt man putzige Details, die einen Schmunzeln lassen.

Unser Zimmer war ausgeschrieben als Zweibettzimmer und beinhaltete ein Einzelbett unten sowie ein kleineres Doppelbett oben (ich vermute, das war vielleicht früher der Heuboden). Nach oben führte eine schmale aber durchaus sichere Treppe. Das Bett ist breit genug für zwei und so schliefen wir beide oben. Außerdem im Zimmer befanden sich ein großer Kleiderschrank und ein Sofa. Um in das Zimmer zu gelangen, läuft man durch das Bad hindurch und sollte somit auch immer sicherstellen, die Außentür ordentlich zu verschließen, wenn man seine Privatsphäre benötigt. Da sich das Zimmer am Ende des Ganges befand, hat man allerdings auch keinen „Durchgangsverkehr“ vor dem Zimmer zu befürchten und seine Ruhe.

Das Frühstück wird im privaten Eßzimmer der Familie serviert und fiel mehr als reichlich aus. Am Abend darf man seine Wünsche äußern (Wurst ja oder nein, viel Käse oder lieber gar nicht) und am nächsten Tag ist alles liebevoll hergerichtet und bereits im Kühlschrank vorbereitet (die Gastgeberin mußte am nächsten Tag arbeiten und konnte sich deshalb nicht persönlich um uns kümmern, was aber kein Problem war). Man fühlt sich so dermaßen zu Hause, daß wir nach dem Frühstück sogar ganz brav den Geschirrspüler einräumten, weil wir das dreckige Geschirr nicht einfach rumstehen lassen wollten- wir wurden halt anständig erzogen.

Unsere Schulnote für Einfach Gut Schlafen: 1


Hotel Admiraal, Staatsbaan 81, 3620 Lanaken, Belgien; 85 Euro für ein Doppelzimmer inkl. Frühstück
Das Hotel Admiraal befindet sich direkt an der Hauptstrasse des Ortes, da wir aber unser Zimmer zur anderen Seite heraus hatten, wurden wir nicht durch Straßenlärm belästigt. Unten befindet sich das Restaurant Admiraal, welches kaum besucht wurde, auch abends nicht. Das Doppelzimmer war spartanisch eingerichtet mit einem kleinen Schreibtisch, Fernseher, Garderobe und ein paar extra Decken, die wir aber nicht benötigten. Auch das Bad war nichts Besonderes, Badewanne mit Duschspritzschutz aus Glas, alles sauber.

Nach der liebevollen Dekoration die Nacht zuvor wirkte hier alles etwas trist und verschlafen, aber dafür kann ja das Hotel nichts. Sie konnten auch nichts für die laute Musik, die uns zum Einschlafen begleitete und eventuell vom Parkplatz nebenan zu uns herauf wummerte. Könnte sein, daß es sich um ausländische LKW Fahrer handelte, die ihr Abendessen auf dem Grill zubereiteten und noch ein paar Bier kippten, bevor sie sich in ihren LKW zurückzogen, aber wie gesagt, es könnten auch Nachbarn gewesen sein, wir können es nicht genau sagen. Glücklicherweise lief die Musik nicht allzulange und hinderte uns daher nicht am Einschlafen.

Das Frühstück im Admiraal war ebenfalls reichlich. Es dauerte allerdings eine Weile bis wir verstanden hatten, daß wir Tee und Kaffee vorne an der Bar bzw. bei der Angestellten bestellen mußten, die zwischendurch die Tische abräumte. Sie sprach nicht viel Englisch aber wir verständigten uns irgendwie zu „een thee en een koffie“.

Unsere Schulnote für das Admiraal: 2


Aquarius Pension, Koninginneweg 43, 2042 NK Zandvoort, Niederlande; 3 Nächte für 225,00 Euro (inkl. Kurtaxe) (Ferienwohnung)
Für unseren Besuch in Amsterdam wollte ich dort kein Hotel buchen, weil ich da keine schönen Erfahrungen gemacht habe und bereits vor vielen Jahren in Zandvoort übernachtet hatte. Daher wußte ich, wie einfach und unbeschwert es ist, mit dem Zug knapp 30 Minuten nach Amsterdam zu fahren, keinen Parkplatz suchen zu müssen und einfach nur den Tag zu geniessen. Vom Aquarius läuft man keine 10 Minuten zum Bahnhof.

Unsere Ankunft und das Einchecken verliefen problemlos. Es war niemand im Haus aber ich rief die Eigentümer an, erhielt Instruktionen wie wir ins Haus gelangen konnten und nach ein paar Minuten war der Eigentümer dann auch da, um alles weitere zu regeln. Parken kann man links und rechts vom Haus, vor dem Haus benötigt man einen Parkausweis, den man bekommen hätte. Wie in Holland üblich, war der Treppenaufgang ins Obergeschoss eng und man wundert sich, wie man in das schmale Haus oben noch 4 Zimmer rein bekommt, aber es scheint ja irgendwie zu gehen. Unser Zimmer war gemütlich und nicht zu klein mit Doppelbett, kleiner Küchenzeile (ohne Kochmöglichkeiten aber mit Mikrowelle), kleinem Eßtisch, großem Kleiderschrank und einer geräumigen Terrasse, die wir leider aufgrund des nicht so idealen Wetters kaum nutzen konnten. Wirklich schade. 

Das Badezimmer ist winzig, aber alles wichtige hat man irgendwie unterbekommen. Wir haben darüber gescherzt, daß man sich im besoffenen Zustand keine Sorgen zu machen braucht, weil man dort sicherlich nicht umfallen kann (zumindest nicht in der Breite des Raumes). Zum Auf-dem-Klo-Sitzen ist es allerdings schon sehr eng, mit langen Beinen weiß man wahrscheinlich gar nicht so recht, wohin damit. Aber das war ja noch nie mein Problem.

Im Foyer liegen allerhand Flyer und Infobroschüren aus um Unentschlossenen bei der Gestaltung ihres Tages behilflich zu sein. Es handelte sich um eine Ferienwohnung, für Verpflegung kamen wir also selbst auf. Netterweise ist aber Tee und Kaffee (und auch ein wenig Kaffeesahne) vorhanden so daß wir nach unserer Ankunft erstmal ganz entspannt ein Täschen geniessen konnten.

Unsere Schulnote für Aquarius: 1


De mallemolen, 1 e Guiswegdwarsstraat 1, 1544 BZ Zaandijk, Niederlande; 85 Euro für ein Doppelzimmer inkl. Frühstück
Wer denkt, daß es kleiner nicht mehr geht, hat noch nicht im De mallemolen übernachtet. Wie auf dem nebenstehenden Foto zu erkennen ist, ist das Haus nicht länger als Tommys Ford Kuka. Betritt man das Haus, steht man in der Küche und kann dann gleich links abbiegen in das Doppelzimmer, in dem wir geschlafen haben. Rechts ist eine Tür, über die es nach oben ins dort befindliche Doppelzimmer geht. Unser Zimmer war erstaunlich groß mit Doppelbett, kleinem Tisch und 2 Stühlen, einem Kühlschrank (den es eigentlich gar nicht gebraucht hätte) und einem kleinen Regal. Das Bad ist normal klein (oder groß, je nach Ansichtssache).


Die Bettwäsche auf dem Bett war zu dünn und hätte es den Heizkörper im Zimmer nicht gegeben, der auch nachts lief, hätte ich gefroren. Die Küche ist sehr schmal und besteht eigentlich nur aus einer Tischzeile an der linken Wand und einer kleinen Spüle inkl. Kaffeemaschine und Wasserkocher auf der rechten Seite. Das umfangreiche Frühstück wird von den Eigentümern am morgen gebracht und auf dem schmalen Tisch arrangiert. Für uns zu zweit hat das vom Platz her vollkommen gelangt, aber mit 4 Personen wäre das definitiv zu eng, man müßte wahrscheinlich in Schichten essen. Oder alles wird rechts auf der Spüle aufgestellt, das kann natürlich auch sein. Wir waren jedenfalls froh, das Häusle für uns zu haben.

Man schläft direkt an der Hauptstraße und hört daher auch ein bißchen den Straßenlärm aber dafür ist die location super. Man läuft nur knappe 15 Minuten nach Zaanse Schans, dem historischen Windmühlendorf, das täglich unzählig viele Besucher anzieht. Dabei kommt man auch gleich noch am Spar vorbei und kann Lebensmittel einkaufen, falls das erforderlich sein sollte. Wir haben uns hier für unseren im Dorf gekauften Käse eine Flasche Wein für den Abend geholt – ein wenig Luxus darfs schon sein.  

Unsere Schulnote für das mallemolen: 1,5

Landgoed Rhederoord nabij Arnhem, Parkweg 19, 6994 CM De Steeg, Niederlande; 70,20 Euro für ein Doppelzimmer ohne Frühstück (zusätzlich 15 Euro pro Person)
 Das Landgut fand Tommy auf der Suche nach einem See oder dergleichen wo wir eine schöne Zeit verbringen könnten. Die Bilder sprachen uns sofort an und wir waren angetan von der Vorstellung, mal in einem richtigen Schloss zu übernachten. Ein Schloss ist es zwar nicht, aber so wirkte es zumindest auf den Fotos (dort wirkte das Gebäude größer und tatsächlich ein wenig wie ein Schloss). Das Anwesen macht bereits bei der Anfahrt einen überzeugenden Eindruck und die umliegenden Gebäude (Wellness Center, Restaurant etc) bezeichnete ich spaßeshalber als die Wohnanlagen für die Bediensteten. Wer weiß, ob es früher nicht so gewesen ist? Die Gebäude liegen eingebettet in einen wunderschön hergerichteten Park und einem kleinen Wald, die zum Spazierengehen einladen. In der Umgebung ist nicht viel, man ist also fürs Abendessen entweder aufs Restaurant angewiesen oder man braucht ein Auto um in den nächstgelegenen Ort zu fahren. Dort befinden sich allerdings einige Restaurants direkt an der Hauptstraße.

Das Personal war sehr freundlich und alsbald standen wir in unserem kleinen aber stilvoll eingerichteten Zimmer, wo es mir vor allem die riesigen Panoramafenster sofort angetan hatten. Nach Tee und Kaffee machten wir uns nochmal auf den Weg, die Umgebung zu erkunden. Schade, daß die Broschüren alle nur auf holländisch erhältlich waren.

In der Nähe könnte sich eine Militärbasis befinden, denn am Abend donnerten einige Kampfhubschrauber sehr niedrig über unsere Köpfe hinweg. Sie flogen allerdings ohne Licht, waren also eventuell in einer Übung und daher vielleicht nur „zufällig“ vor Ort. Auch die in der Nähe befindliche Bahnstrecke und die sie benutzenden Züge hört man sehr deutlich, nachts fahren sie allerdings nicht.

Das Bett war das bequemste während unserer ganzen Zeit in Holland, obwohl die anderen Betten nicht wirklich schlecht waren. Auch dieses Frühstück ist reichlich (wie von solch einer Adresse zu erwarten) aber keine 15 Euro pro Person Wert. Dafür blieben wir extra lang sitzen um uns den Bauch voll zu schlagen.

Die Location ist übrigens für Hochzeiten sehr beliebt; wir erfuhren daß dort jedes Wochenende mindestens eine Hochzeit stattfindet. Allerdings ist man diesbezüglich bereits bis September 2019 ausgebucht, falls Ihr also Ambitionen habt müßt Ihr den Termin eventuell nach hinten verschieben….

Unsere Schulnote für das Landgoed: 1












Freitag, 21. September 2018

Tragesysteme von blackrapid.com

Wir sind beide viel unterwegs und haben dabei fast immer unsere Kameras dabei um das Erlebte in Fotoform festhalten zu können. Der beim Kauf einer Kamera beigefügte Standardgurt hat sich als sehr unpraktisch erwiesen und wird von uns schon seit Jahren nicht mehr verwendet. Damit hängt man sich die Kamera entweder um den Hals, was bei einer SLR (Spiegelreflexkamera) und dazugehörigem Objektiv viel zu unbequem und aufgrund des Gewichts durchaus auch schmerzhaft sein kann oder über die Schulter und läuft dabei Gefahr, daß die Kamera herunterrutscht. 

Um diese beiden Nachteile zu vermeiden, nutzen wir ein Tragesystem von blackrapid.com und zwar den R-Strap Sling Kameragurt mit „ergonomisch gewinkelter, atmungsaktiver Schulterauflage und Stabilisierungsriehmen“. Der Gurt verläuft diagonal um den Oberkörper, während die Kamera seitlich vom Körper an einem Karabiner hängt, der sich entlang des Gurts bewegen läßt. Somit ist ein blitzschneller Zugriff auf die Kamera gewährleistet, die man einfach von ihrer Position an der Hüfte in die richtige Schussposition zieht und sofort abdrücken kann. 

Die Kamera wird über den FastenR-5 und einem Karabiner am Stativgewinde befestigt und ist dadurch in keinerweise in ihrer Bedienung eingeschränkt. Der Karabiner ist mit Schraubhülse ausgestattet und somit kann sich der Karabiner auch nicht einfach so öffnen und damit die Kamera unter Umständen herunterfallen. Für noch mehr Sicherheit gibt es außerdem eine Lockstar-Manschette für den Karabiner, die vor versehentlichem Öffnen des Karabiners schützen soll. Katja nutzt den Lockstar nicht weil sie ihn als störend empfindet, Tommy hingegen schon. Allerdings haben wir beide auch unterschiedliche Systeme, wie wir den Tragegurt verwenden. Dazu später mehr.

Tommy style (+Problem Manschette/Vinyl FastenR-5)
Für mehr Stabilität ist der Kameragurt mit einem Stabilisierungsriehmen ausgestattet, der unter dem rechten Arm (Ausführung für Rechtshänder, den Gurt gibts auch für Linkshänder) verläuft und Riehmen vorne und hinten miteinander verbindet. Somit kann der Gurt nicht verrutschen. Und damit die Kamera bei größeren Wandertouren nicht umherbaumelt, sind ebenfalls zwei „Cam-Lock-Stopper“ vorhanden, mit denen das Rutschen der Kamera entlang des Gurtes verhindert werden kann. Der Kameragurt wurde schon vielfach ausgiebig praxiserprobt und hat sich dabei bewährt. Katja ist mit diesem Gurt und ihrer SLR 2016 zwei Wochen auf dem Jakobsweg gewandert und möchte den Gurt seither nicht mehr missen.

Wie bereits angekündigt, handhaben Katja und Tommy ihre Kameragurte etwas anders. Im Übrigen ist Katjas Gurt etwas schmaler, da es ihn auch in der Curve Version gibt, die vorallem für schmalere Fotografen und/ oder Frauen konzipiert ist. Es gibt Situationen, wo man die Kamera doch mal vom Gurt trennen möchte. In diesem Fall entfernt Tommy den FastenR-5 aus dem Stativgewinde und muß dafür natürlich erst die Manschette lösen, die über dem Karabiner liegt. Dafür kann er die Kamera allerdings auch flach auflegen. Katja hingegen öffnet einfach den Schraubverschluss vom Karabiner und hängt diesen aus dem FastenR-5 aus. Das geht schneller, allerdings kann man die Kamera nicht flach auflegen, weil der FastenR-5 noch in der Kamera steckt. Ein falsch oder richtig gibt es hier nicht, da es sich um persönliche Vorlieben und Praktikabilität handelt.

Über den Shop von enjoyyourcamera.com bezahlt man für den blackrapid Kameragurt je nach Ausführung ca. 70 Euro. Es gibt noch andere Varianten zum Beispiel ohne Stabilisierungsriehmen, für zwei Kameras (die hängen dann jeweils links und rechts) oder auch als Handschlaufen. Die Handschlaufen haben wir uns auch zugelegt wenn wir nur mal kurz irgendwo mit der Kamera hinwollen. Die Handschlaufe kostet ca. 27 Euro (ohne FastenR-5, den man unter Umständen noch zusätzlich benötigt und extra kaufen kann).

Katja style (+Abnutzung Karabiner)
Möchte man Kameragurt und Handschlaufe im Wechsel nutzen, spielt die unterschiedliche Art und Weise des Tragens des Kamergurts eine entscheidende Rolle. Die neuen FastenR-5 sind aufgrund der Vinylbeschichtung etwas dicker als die alten, die keine Beschichtung hatten und passen daher bei Nutzung der Lockstar- Manschette nicht mehr auf den Karabiner. Daher braucht man zwei FastenR-5 (jeweils am Kameragurt und an der Handschlaufe) und somit ist Tommys Handhabe die funktionierende. Nutzt man die Manschette sowieso nicht, paßt auch der vinylbeschichtete FastenR-5 in den Karabiner und somit kann Katja auch weiterhin den FastenR-5 in der Kamera belassen und tauscht einfach Gurt gegen Schlaufe.

Die Beständigkeit des Materials müssen wir definitiv im Auge behalten, denn bei Katja (sie nutzt ihren Kameragurt schon wesentlich länger als Tommy) hat sich der Karabiner schon mächtig abgenutzt. Vielleicht ist das ständige Tragen einer SLR und schwerer Objektive (z.B. eines großen Teleobjektives wie das 70-200mm) eine zu hohe Belastung für das Material?

Hier die nötigen Links:








Freitag, 7. September 2018

Teil 2: Unsere Erfahrungen mit dem abgestützten James Baroud Dachzelt


Wie im ersten Teil beschrieben, sahen wir uns aufgrund der fehlenden Stabilität der Dachreling sowie der Gewichtsproblematik gezwungen, einen erheblichen Teil der Dachlast vom Auto weg in den Boden zu leiten, um größere Schäden am Auto zu vermeiden. Die Stützen passen hinter die Vordersitze wo dann keine Passagiere mehr sitzen können, aber wir reisen sowieso nur zu zweit. 

Bei einem Fünftürer zeigt sich ziemlich bald der größte Nachteil dieser Stützen; sie stehen nämlich direkt vor allen vier Türen, die man aufgrund der geringen Entfernung (ca. 20 cm) nicht mehr aufbekommt. Also räumt man alle Utensilien in den Kofferraum und sollte dabei auch den ganzen Kleinkram nicht vergessen, der sich sonst in den Fahrer- und Beifahrertüren oder im Handschuhfach befindet, also Sonnenbrillen, Taschentücher, Kartenmaterial, Geldbeutel usw. sonst klettert man später nochmal durchs ganze Auto und versucht sich so lang wie möglich zu machen, um benötigte Hilfsmittel aus dem Fahrerraum zu fischen. Lebensmittel, Campingkocher und alles weitere versucht man zwar so clever wie möglich zu packen aber wie das ja mit großen Rucksäcken oder Koffern auch meistens ist; das was man sucht, steckt entweder ganz unten oder in unserem Falle eben ganz vorn. Das nervt mit der Zeit.

Steht man mehrere Tage auf ein und demselben Campingplatz und möchte Ausflüge mit dem Auto unternehmen, schraubt man die Stützen morgens ab, um sie am Nachmittag wieder aufzusetzen. Auch das nervt mit der Zeit, auch wenn wir in der Zwischenzeit sogar recht schnell mit der Montage bzw. Demontage geworden sind.

Irgendwie mußte eine andere Lösung her und zwischenzeitlich hatten wir sogar mit der Überlegung geliebäugelt, einen Kredit aufzunehmen und einen Wohnanhänger zu kaufen, den man einfach auf dem Campingplatz stehen lassen kann während man mit dem Auto kleine Ausflüge macht. Da unser großer Traum noch immer ein ausgebauter Bus ist, konnten wir uns mit der Wohnanhängeridee letzten Endes doch nicht wirklich anfreunden und überlegten weiter.

Beim Stöbern im Internet ist Tommy auf freebird gestoßen, ein kleines Unternehmen in der Nähe von Hamburg, das Anhänger mit Zelten bestückt und fürs Camping umbaut. Dabei kann man das Zelt dort entweder gleich mit erwerben oder den Anhänger für sein eigenes Zelt konfigurieren lassen. Tommy telefonierte mit dem Inhaber Steffen um unsere Möglichkeiten zu bequatschen und schon bald war klar, daß wir diese Variante bevorzugten. 

Wir kauften also einen Anhänger bei freebird, der nach unseren persönlichen Vorstellungen umgebaut wurde. Unser Zelt sitzt nun fest auf dem Hänger (kann aber auch demontiert werden) und muß somit nicht mehr mühseelig auf das Auto hochgewuchtet werden. Das ausziehbare Ladesystem ist auf Euronormboxen ausgelegt und damit hat man alle Ausrüstungsgegenstände, Klamotten und dergleichen sofort zur Hand und weiß vor allem gleich, wo sie sich befinden. Entschieden haben wir uns für 4 Boxen der Größe 60x40x28,5 und 4 Boxen a 40x30x28,5 der Firma Auer

Das Beste daran jedoch ist, daß der Kofferraum so gut wie leer bleibt und man für tägliche Ausflüge nicht das ganze Geraffel herumfahren muß. Es verbleibt im verschlossenen Hänger auf dem Campinglatz und purzelt beim Befahren der Serpentinstraßen nicht mehr durchs Auto.

Zusätzlich haben wir noch einen Faltpavillon erstanden, der uns Schutz vor Sonne, Wind und Regen bietet. Und wenn es mal zu windig wird und wir den Pavillon lieber wieder einpacken um ihn später nicht hundert Meter weiter zerbeult einsammeln zu müssen, können wir uns ganz bequem ins Auto setzen denn hier stören mittlerweile keine Stützen mehr von außen oder Kisten und Rucksäcke von ihnen. Welch ein Luxus im Vergleich zu früher. Mit diesem Setup sind wir definitiv der Hingucker auf jedem Campingplatz, denn sowas haben die wenigsten schonmal gesehen. Wer uns mal unterwegs antreffen sollte, nur zu, sprecht uns an, wir beißen nicht und beantworten gern Eure Fragen!

Mit dem Anhänger dürfen wir nur noch max. 100 km/h fahren und haben unser Reisen somit wesentlich entschleunigt. Das Ankommen dauert unter diesen Umständen etwas länger als sonst, aber wir haben uns daran gewöhnt. Bei dem Zustand der deutschen Straßen, all den Baustellen und Staus auf unseren Autobahnen kann man oft sowieso nicht schneller fahren.

Zusammenfassend kann man sagen, daß sich unsere Dachzelt Situation folgendermaßen weiterentwickelt hat: Vom einfachen Dachzelt zum Dachzelt auf Stützen zum Dachzelt aufm Anhänger.

Hier eine grobe Kostenaufstellung:
Dachzelt 3.000 EUR (separat gekauft)
Anhänger inkl. aller Umbauten 2.900 EUR
Eurobehälter 120 EUR
Wegfahrsperre Anhänger und Bremskeile 50 EUR

Unser Dachzelt – ein James Baroud Hartschalenzelt


Wie aus vielen unserer Reiseberichte zu entnehmen ist, haben wir seit März 2017 ein Dachzelt. Dabei handelt es sich um ein James Baroud Dachzelt Evosion, ein Hartschalenzelt, auf welches der Hersteller 5 Jahre Garantie für Dachschale, Zeltstoff und Mechanik gewährt. Der Vertrieb von James Baroud läuft über die Genesis Import GmbH, die ihren Showroom ganz in Katjas Nähe in Schwarzach am Main betreibt. Zum regelmäßig stattfindenden Tag der offenen Tür haben wir damals dort vorbeigeschaut und uns auch sofort für ein Zelt entschieden, es gekauft und montieren lassen.

Auf Campingplätzen und auch unterwegs werden wir oft auf das Zelt angesprochen, deswegen möchten wir gern ein paar Ausführungen zu dieser Thematik geben. Angelehnt sind unsere Bemerkungen an einen Artikel in SpiegelOnline aus dem Jahre 2017, der sich sehr gut mit der hier zu beschreibenden Problematik befaßt.

Aber vorher noch ein paar Zahlen zur Einordnung des Zeltes: es wiegt ca. 68 kg, hat zusammengeklappt eine Höhe von 33,5 cm und bietet geöffnet einen knappen Meter Sitzhöhe (98 cm), was für Tommy nicht ganz zum Sitzen ausreicht, für Katja allerdings schon. Unsere kleinere Zeltausführung hat eine Liegefläche von 198 x 140 cm, ausreichend für zwei Personen. Es gibt größere Ausführungen mit zum Beispiel 160 cm Liegefläche, wenn mehr als 2 Personen im Zelt schlafen sollen. Ebenso längere Zelte für die Montage auf Bussen, sowie alles mögliche Zubehör an Zelten, Planen und ähnlichem. Eine Leiter ist natürlich in der Grundausstattung enthalten, sowie eine Matratze, Fliegengitter, eine Lampe (mit 12 Volt wiederaufladbar) sowie ein kleiner Solarventilator an der Decke des Zeltes. Ausgestattet ist das Zelt mit Gasdruckfedern, die das Zelt beim Lösen der Verschlüsse sofort und ohne mechanische Einwirkung aufrichten. Der Zeltstoff ist wasserabweisend und hat uns bereits einige Male vor teils heftigem Regen geschützt. Hier kann man sich die verschiedenen James Baroud Modelle anschauen.  

Tommy fährt einen Ford Kuka mit erlaubter Dachlast von 75 kg. Hier wurde aus
drücklich von dynamischer Dachlast gesprochen, was uns den Eindruck gegeben hat, daß wir das Dach im stehenden Zustand (statisch) höher belasten können. Nach einiger Zeit bemerkten wir allerdings, daß sich die Dachreling ein wenig verbog, was man natürlich selbst nicht bemerkt, wenn man sich im Zelt befindet. Wir befürchteten Schäden an der Reling und noch schlimmer, am Fahrzeugdach und mußten uns etwas einfallen lassen, wie wir den Druck auf das Dach von 68 kg Eigengewicht plus zwei erwachsenen Personen verringern konnten. 

Die Dachreling und Halterung von Thule wurden zwar vom Verkäufer des Dachzeltes als vollkommen ausreichend bezeichnet aber welcher Verkäufer würde etwas anderes behaupten? Der oben verlinkte Artikel aus dem Spiegel erläutert sehr anschaulich die Problematik der fehlenden Differenzierung von dynamischer und statischer Dachlast und daß man sich als Verbraucher in einer Grauzone befindet. Denn die angegebene Dachlast ist eigentlich immer eine dynamische, bezieht sie sich doch auf ein fahrendes Fahrzeug. Schläft dann der Kunde im Zelt überschreitet er bereits die angegebene Dachlast und könnte bei auftretenden Schäden in die Röhre schauen, schließlich kann sich der Autohersteller auf unsachgemäße Nutzung berufen. Die Zelthersteller versichern natürlich, daß es bisher keine Schäden an Fahrzeugen gegeben hat und alles TÜV geprüft ist. Der Kunde hingegen fürchtet, im Schadensfalle trotzdem den Kürzeren zu ziehen.

Nach langem hin und her entschieden sich Tommy und ein Kumpel, vier Stützen für das Zelt zu bauen, die den Großteil der Dachlast zum Boden ableiten würden. Vorher wurden die Thule Halterungen an Anfang und Ende der Reling versetzt und ein „H“ aus 25x25mm und 2,5mm starkem Stahlprofil unter dem Dachzelt befestigt wodurch der Boden des Dachzeltes an Stabilität gewann.
   
Als einfachste und günstigste Variante für die Stützen stellten sich Gewindestangen mit Fußplatte aus dem Betonschalungsbau heraus. Diese werden in extra angebrachte Vierkantprofile am Boden des Dachzelts gesteckt und mit Splinten fixiert und garantieren einen Abstand von ca. 20cm zum Auto. Die Stützen sind 1,5m lang und sind durch eine eingesetzte Gewindestange höhenverstellbar und können somit auch auf unebenem Boden eingesetzt werden. Die Stützen wurden durch extra Querstreben noch verstärkt.

Das Ganze wurde abgeschliffen und grundiert und schlußendlich schwarz lackiert. Nach dem Trocknen wurden noch zusätzlich Lüftungslöcher gebohrt damit Schwitz- und Regenwasser ablaufen können. Anschließend noch Hohlraumversiegelung innen und fertig war die Sache. Im zusammengeschraubten Zustand passen die Füße quer hinter die Vordersitze.

Grob zusammengerechnet hat das Material circa 200 Euro gekostet. Das Bauen hat mit viel Fluchen, Schweiß und Alberei 2 Wochenenden und 3 Nachmittage in Anspruch genommen.

Aufstellung Material:
Stahlprofilrohre circa 60 Euro
Lack circa 50 Euro
Kleinteile (Splinte, Verschlussstopfen, Klammern für Splinte) 10 Euro
Gewindestangen mit Füßen 40 Euro
Rostschutz/Innenraumkonservierung 40 Euro

Mit der zusätzlichen Stabilität schläft es sich definitiv besser schon allein weil wir den Ford Kuka guten Gewissens auch weiterhin als Basis für das Dachzelt verwenden können. Es handelt sich schließlich um einen Firmenwagen, der nach der Leasingdauer ohne Schäden zurückgegeben werden muß. Über unsere Erfahrungen und die praktische Handhabung mit den Stützen geht es weiter in Teil 2.

Mittwoch, 8. August 2018

Die Drachen fliegen wieder (03.-06.08.2018)

Einen Monat früher als letztes Jahr fand Anfang August das diesjährige Drachenfest in Sankt Peter Ording statt und wir waren natürlich wieder mit dabei. Sankt Peter Ording liegt in Nordfriesland in Schleswig- Holstein und ist von unserem schönen Thüringer Wald so ca. 600km entfernt.

Die Fahrt dorthin ist nicht wirklich spektakulär und wer unsere deutschen Autobahnen kennt, wird mit dem Grund dafür vertraut sein: Geschwindigkeitsbegrenzungen aufgrund von beschädigten aber noch nicht für die Sanierung terminierten Streckenabschnitten, ausgewiesene Baustellen auf denen man selten jemanden arbeiten sieht, zähfließender Verkehr ohne jeden ersichtlichen Grund und eckelige Toiletten wo man nicht mal die Tür anfassen mag. Ich hege ja den Verdacht, daß man diese freien Toiletten, die nicht an eine große Raststätte angebunden sind, bewußt verkommen läßt damit der Reisende automatisch zu den Rasthöfen und somit auf Sanifair Toiletten ausweicht, einfach nur um denen ein besseres Geschäft zu generieren. Es kann doch wirklich nicht so schwer sein, diese Toiletten so halbwegs sauber zu halten. In Österreich geht’s doch auch (ja mir ist bewußt, daß dort ein Teil der Maut in die Reinigung der Toiletten investiert wird und ich bin mir fast sicher, daß die Deutschen nichts dagegen hätten, wenn dies auch mit unserem Geld passieren sollte, wenn denn die Maut irgendwann kommt).

Aufgrund unseres camping setups sind wir momentan etwas langsamer unterwegs als sonst (hierfür wird es einen getrennten Artikel geben deswegen hier keine Details) und dürfen nicht schneller als 100km/h fahren (nagut, ab und zu vielleicht auch mal 120km/h max) und deshalb benötigten wir für die knapp 600km eben auch gute 7,5 Stunden. Dummerweise müssen wir jedesmal durch Hamburg durch und hierfür gibt es nur zwei Optionen: entweder Brücke und durch die ganze Stadt gurken oder der Elbtunnel mit den dazugehörigen obligatorischen Verzögerungen. Die hielten sich allerdings dergestalt in Grenzen, daß wir keinen stundenlangen Stau zu ertragen hatten und waren recht schnell durch den Tunnel durch. Danach wechselten wir auf die A23 und dort geht es immer recht gemütlich zu.

Kurz nach 20 Uhr erreichten wir Sankt Peter Ording und wußten bereits, daß die Camping Plätze wegen des Drachenfestes komplett ausgebucht waren, versuchten es also gar nicht erst, dort einen Platz zu finden. Wir fuhren direkt auf den 12km und stellenweise bis zu 2km breiten Strand und fanden recht bald eine Stelle, die uns zusagte. Wir parkten neben einer Berlinerin und ihrem Bus und wurden etwas forsch „gebeten“ doch etwas mehr Platz zu lassen, schließlich wollte sie hier in Ruhe schlafen. Nun ja, gaben wir ihr netterweise ein paar Meter mehr Platz und machten es uns gemütlich beziehungsweise erkundeten die Nachbarschaft und das „Eventgelände“ des Drachenfestes. Wie am Meer nicht unüblich, war es windig aber von den Temperaturen her immer noch sehr angenehm.

Irgendwann begaben wir uns ins Bett und unser Einschlafen war begleitet von der Musik, die vom Eventgelände zu uns herüberschwappte. Mit zunehmender Stunde und steigendem Alkoholpegel der Anwesenden sank das Niveau der Musik und der DJ rasselte seine auswendig gelernten Einlagen zwischen und teilweise auch während der Schlager runter. Ja das Einschlafen fiel schwer, auch weil wir immer im Hinterkopf hatten, daß wir hier eigentlich nicht stehen dürfen, weil das Parken auf dem Strand von 22:30 bis 07:30 Uhr untersagt ist. Aber andere waren auch hier und vor zwei Jahren hatten wir beim Strandschlafen Glück gehabt und sind ohne Knöllchen davongekommen. Vielleicht sollte uns das Glück auch diesmal hold sein.

06:30 Uhr schien die Sonne ins Zelt und küßte uns wach: Mit dem Rauschen des Meeres aufzuwachen ist ein tolles Gefühl und dafür nimmt man auch das Knöllchen in Kauf, das an der Windschutzscheibe klebte. Eigentlich handelt es sich noch gar nicht um ein Knöllchen sondern nur um eine nette Ankündigung, doch bitte bald in seinem Briefkasten nachzuschauen. Nun ja, wir waren das Risiko eingegangen und es war schiefgegangen; kein Grund sich den Tag deswegen vermiesen zu lassen. Wir gingen erstmal baden und nutzen auch gleich die Dusche am Strand und danach genossen wir unser Frühstück. In der Zwischenzeit war auch die Berlinerin wieder neben uns erschienen, die sich zwar gestern zum Schlafen niedergelegt hatte, aber irgendwann in den Morgenstunden mit ihrem Bus verschwunden war, um dem Ordnungsamt ein Schnippchen zu schlagen. Diesmal war sie diejenige, die uns etwas zu nahe auf die Pelle rückte, aber das fand sie diesmal gar nicht so schlimm – schon klar, schließlich war sie ja diejenige, die den Platz in der ersten Reihe unbedingt haben wollte. Sie erklärte uns dann auch, daß wir schon irgendwie auskommen würden. Tommy war ja immer noch sauer wegen der Begrüßung des Vortages aber ich verstrickte sie in ein kleines Gespräch; sie erklärte uns dann auch, daß das Knöllchen 30 Euro kosten würde und bei „Wiederholungstätern“ freuen sich wohl auch die Flensburger. Für die kommende Nacht mußten wir also eine andere Lösung finden.

Den Tag verbrachten wir mit langen Spaziergängen am Strand, Eis und Kuchen und dem Bestaunen der vielen Drachen und kits, die den Himmel bevölkerten. Einige der Figuren sind bis zu 15 Meter hoch und bei der Motivauswahl sind den Bastlern keine Grenzen gesetzt: Teddys, Kugelfische, Delfine, Rochen, Schimmel, Wäscheklammern, Star Wars Figuren, Autos, feuerspeiende Drachen, Spermien (!), Schlümpfe, Aladin und seine Wunderlampe, Dinosaurier, Seepferdchen, Pinguine, die Titanic, Echsen und vieles mehr. Einige tümmelten sich stundenlang am Himmel, andere hatten Probleme dabei, sich mit Luft zu füllen und sackten ab und zu mal auf den Boden oder standen erst gar nicht richtig auf. Hier wird der Bastler wohl noch einige Veränderungen vornehmen müssen um das Befüllen der Figur mit ausreichend Luft sicherstellen zu können.

Die Aussicht darauf, in irgendwelchen Akten als „Wiederholungstäter“ registriert zu sein gefiel uns nicht sonderlich und deswegen verließen wir gegen 21 Uhr den Strand um auf einen Parkplatz ganz in der Nähe zu fahren. Auf diesem hatten wir bereits letztes Jahr geparkt und hatten uns diesen mit nur zwei oder drei anderen Autos geteilt. Schon aus der Ferne war ersichtlich, daß es diesmal anders sein würde, denn der Parkplatz war gut gefüllt; viele der Camper die wir am Strand gesehen hatten, standen nun hier, um die Nacht ohne Ordnungswidrigkeiten zu verbringen und frühs wieder auf den Strand zu fahren. So hielten wir es auch; gleich nach dem Aufstehen fuhren wir wieder auf den Strand und dort genossen wir unser Frühstück.

Ganz allgemein gesprochen verstehe ich natürlich, warum das Übernachten am Strand nicht so gern gesehen wird, denn leider vermüllen diese Plätze recht schnell aufgrund der Unachtsamkeit der Parkenden. Allerdings muß ich sagen, daß die Parkplätze am Strand in der Regel sauber sind und ich den Strand selbst viel problematischer finde, wo man im Sand häufig mal Zigarettenstummel, Bierdeckel und anderen Müll findet. Einigen der sonnenhungrigen Tagesgäste ist der Weg zum Mülleimer wohl schlichtweg zu weit. Am Strand gibt es auch genügend Toiletten, die 24 Stunden am Tag zugänglich sind, weshalb ich diesen Ort definitiv bevorzuge. Der Parkplatz fernab vom Strand hatte letztes Jahr noch ein unzumutbar dreckiges Dixieklo, dieses existierte nun aber auch nicht mehr. Und wozu führt das ganze? Na klar, die Leute pinkeln in die Hecken und in die Grünflächen (wir haben sie selbst dort herauslaufen sehen) und ob es wirklich das ist, was das Ordnungsamt bevorzugt? Hier handelt es sich sicherlich um eine schwierige Frage und ich könnte mir gut vorstellen, daß diese Problematik in der Gemeindeversammlung öfter zur Sprache kommt, ganz einfach weil es keine Lösung gibt, die alle zufriedenstellen kann.

Sankt Peter Ording lebt vom Tourismus und den Kurgästen, die jedes Jahr wegen der gesunden frischen Meeresluft und der Schwefelquellen in das Nordseeheil- und Schwefelbad kommen. Andere florierende Einnahmequellen herrschen unseren Beobachtungen nach nicht. Erschreckend ist, daß alle leerstehenden Häuser zu Ferienwohnungen umgebaut werden und daß die meisten (wie gesagt, das sind unsere Beobachtungen) der beindruckenden Reetdachhäuser wohl eher von Maklern gehändelt werden oder sich gar nicht mehr in Privatbesitz befinden. Der Tourismus ist ein großes Geschäft aber die Frage drängt sich auf, wer an diesem Geschäft verdient.

Irgendwann am späten Sonntagnachmittag packten wir unser Hab und Gut zusammen und verließen den Strand um ein paar der morgen zu fahrenden Kilometer schon heute zu erledigen und somit die Reisezeit zu verkürzen. Sehr weit kamen wir allerdings nicht, denn bereits im 40km entfernten Büsum machten wir Stop. Dort fanden wir einen Parkplatz, auf dem das Übernachten nicht explizit verboten ist und dort gibt es sogar eine öffentliche Toilette. Was will man mehr? 

An der Strandpromenade befand sich eine Festivität in ihren letzten Zügen; einige Schausteller und Budenbesitzer packten bereits zusammen, wohl auch um dem herannahendem Regen ein Schnippchen zu schlagen. Wir hatten uns einen Strandkorb gesucht und genossen noch ein Radler / Bier und lauschten dabei der von der Bühne aus betriebenen Kinderbespaßung, die in vollem Gange war. Leider fällt den Animateuren heutzutage auch nichts anderes mehr ein als Kinder mit Süßigkeiten zu locken („Wollt Ihr Naschi?“) und auf und ab hüpfen zu lassen und ab und zu mal einen Luftballon in die Menge zu schmeißen. Den Kids scheints dennoch gefallen zu haben und die Eltern hofften wahrscheinlich darauf, daß die Kinder verausgabt früher als gewöhnlich ins Bett fallen würden.

Wir jedenfalls blieben nicht mehr lange auf und gingen nach ein paar Runden Uno ins Bett. Am Morgen stellten wir fest, daß wir unser Frühstück mit zahlreichen Mücken teilen bzw. unsere Unversehrtheit verteidigen müßten, deshalb packten wir zusammen, fuhren zu einem Bäcker, kauften Heißgetränke und ein paar Leckereien und fuhren auf einen ruhigen Parkplatz an einem Deich, wo wir mückenfrei und in aller Ruhe unser Frühstück genossen, das Chaos im Zelt und im Auto aufräumten und dann schweren Herzens aufbrachen um den Nachhauseweg anzutreten. Die kurze Auszeit war schön und auch notwendig, schließlich liegt unser Neuseelandurlaub schon viel zu lange zurück (Februar /März) und seitdem hatten wir höchstens mal ein verlängertes Wochenende. Jetzt wo alle in den Urlaub fahren, ist das natürlich hart und schmerzt schon ein wenig. Dies ist auch der Grund, warum wir jede sich bietende Gelegenheit fürs Wegfahren nutzen, damit uns zu Hause nicht die Decke auf den Kopf fällt.