Donnerstag, 3. Januar 2019

Jahreswechsel auf Sylt

Willkommen im neuen Jahr, wir hoffen, daß Ihr alle gut über den Jahreswechsel gekommen und sicher und gesund im Januar gelandet seid. Nun beginnt der Spaß wieder von vorne. Wir wünschen Euch vor allem Gesundheit, privates Glück und Zufriedenheit und Schaffenskraft nicht nur für den Beruf sondern auch für alle privaten Projekte, die Euch dieses Jahr begleiten und herausfordern werden.

Den Jahreswechsel haben wir ganz ruhig angehen lassen und haben extra dafür nach Silvester 2018 in Prag gleich sofort eine Ferienwohnung auf Sylt gebucht, wo wir den Menschenmassen und der Knallerei zu entkommen hofften. Nun, geklappt hat dies nur teilweise denn Sylt ist beliebt und daher gerade auch zum Jahreswechsel komplett ausgebucht. 

Ein Grund hierfür ist sicherlich die Tatsache, daß die private Silvesterknallerei auf der „Insel“ (ist ja nicht wirklich eine Insel, da durch einen Damm eine Verbindung zum Festland besteht) komplett verboten ist und sich daher extrem viele Hundebesitzer auf der Insel tummeln. Wohin man geht und blickt, eine Hundeschnauze schaut zu einem auf und als Hundeliebhaber fanden wir das natürlich sehr angenehm.

So ganz ohne Knallerei ging es allerdings nicht, im Hörnumer Hafen wurde ein Feuerwerk veranstaltet und wir konnten dies sogar von unserer Ferienwohnung aus beobachten, ohne uns in die Kälte stellen zu müssen. In Hörnum war dies sicherlich nur deswegen möglich, weil es in diesem Teil Sylts keine Rietdächer gibt, die durch die Funken in Flammen geraten könnten. Bereits ein paar Kilometer weiter, in Rantum, wäre ein Feuerwerk aufgrund der Gefahr für die vielen Riethäuser undenkbar. Im übrigen hat Katja dieser Teil Sylts am besten gefallen, da die vielen Riethäuser wie kleine Hobbithäuser hinter ihren kleinen Dämmen hervorlugten (viele der Häuser sind auf Hügeln errichtet, wahrscheinlich um sich ein wenig Sicherheit bei Sturmfluten zu verschaffen).

Sylt ist wie bereits erwähnt, durch einen Damm mit dem Festland in Schleswig-Holstein verbunden und zwar durch den 11km langen Hindenburgdamm. Dieser Damm ist ausschließlich mit der Bahn befahrbar und somit ist auch die Anreise nach Sylt auf die Bahn beschränkt, wenn man mal den Flieger als Alternative außer acht läßt. Sylt versucht wohl schon seit längerem ein autofreies Image aufzubauen und wirbt bei den Besuchern für eine Anreise ohne Auto, was auch durchaus sinnvoll ist, wenn man in Westerland untergebracht ist und alles zu Fuß erreichen kann. Öffentliche Verkehrsmittel sind ebenfalls vorhanden, wobei wir über deren Frequenz keine Aussage treffen können. 

Die Mehrheit der Besucher trifft trotzdem mit dem Auto per Autozug der Deutschen Bahn oder dem Autozug Sylt (blauer Schriftzug) auf der Insel ein und verstopft die Straßen der Insel. Gerade in Westerland ist es besonders schlimm und das Durchkommen ist aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens wirklich mühselig. Sollte es den Inselanern mit ihrer Aktion, die Insel von all den Autos befreien zu wollen, wirklich ernst sein, müssen sie sich etwas anderes einfallen lassen.

Wir haben für die Fahrzeugkategorie PKW M für das flexible Ticket pro Fahrt 61,90 Euro gezahlt, unabhängig von den mitgeführten Passagieren und mit dem blauen Autozug. Die Preise der Deutschen Bahn haben wir gerade nicht vorrätig, dürften sich aber im selben Umfang bewegen. 

Während der Fahrt darf man das Auto nicht verlassen, was sowieso schwierig ist, weil links und rechts nicht mehr viel Platz zum Öffnen der Fahrzeugtüren wäre. Man sitzt also im Auto, starrt aus dem Fenster und fragt sich, ob der Damm bei Sturmflut eigentlich befahrbar ist und sich über oder unter Wasser befindet. Nach unserer Abreise am Neujahrstag hörten wir später im Radio, daß die Überfahrt für Wohnmobile und leere Anhänger aufgrund des starken Windes aus Sicherheitsgründen verboten sei. Diese 11 km sind eben auch extrem den Wetterlaunen der Natur ausgesetzt.

Am Tag unserer Ankunft zeigte sich das Wetter übrigens von seiner bescheidenen Seite, es regnete und war sehr windig. Wir liefen ein wenig durch Westerland und inspizierten die Geschäfte, kauften die obligatorischen Kühlschrankmagneten für Katja und ein paar Lebensmittel für die nächsten Tage. Die nächsten beiden Tage inspizierten wir den Hafen in Hörnum, weiterhin Westerland und fuhren bis zum anderen Ende der Insel, nach List um dort die Leuchtfeuer zu besuchen. Die ausgeprägten Dünenlandschaften der Insel haben uns sehr gefallen und wir wären dort auch gern spazieren gegangen aber das Wetter machte uns leider öfter mal einen Strich durch die Rechnung.

Abschließend kann gesagt werden, daß wir nun wieder einen Teil Deutschlands gesehen haben, den wir bisher nur vom Namen her kannten. Die Insel ist überschaubar, hat aber alles was es zum Leben braucht. Wenn man den Promigeschäften fern bleibt, zahlt man dort auch ganz normale Preise für Lebensmittel und Sprit. Wie es mit den Grundstückspreisen aussieht, wissen wir nicht, allerdings lassen die Anzeigen im Sylter Tagesblatt erahnen, daß Ottonormalbürger sich dort kein Haus leisten können. In Schleswig Holstein und Nordriesland gefällt es uns generell sehr gut, deswegen werden wir sicherlich auch wieder im Norden Urlaub machen, aber Sylt wird es wohl nicht unbedingt nochmal werden. Es gibt viele andere schöne Gegenden im „echten Norden“, die weniger überlaufen und daher für uns wesentlich attraktiver sind.