Montag, 23. April 2018

Tag 17: der Nebel, mal ist er da, mal wieder nicht

Endlich mal wieder ausschlafen, ohne schlechtes Gewissen nochmal umdrehen und nach dem Aufstehen in Ruhe frühstücken und dabei das tolle Wetter genießen! Das erste Mal in diesem Urlaub! Der angenehme Morgen setzte sich fort mit einem Wiedersehen mit meiner ehemaligen Kollegin Tess, mit der ich in Milford Sound gearbeitet habe. Sie wohnt in Dunedin, sogar auf der Otago Peninsula in der nächstgelegenen Bucht und schaute mal kurz vorbei, bevor sie später in der Touristeninformation von Dunedin arbeiten mußte. 

Irgendwann gegen Mittag machten wir uns auf den Weg, einige der Highlights der Halbinsel zu besuchen, wobei wir aber auch einiges ausließen. Larnach Castle, das einzige Schloß Neuseelands, wird meiner Meinung nach komplett überbewertet und ist für einen Europäer, der Hunderte von prachtvollen Schlössern und Burgen besuchen kann, nicht wirklich sehenswert, wenn man mal von den liebevoll gepflegten Blumenbeeten absieht. Über das Innere des Schlosses kann ich ehrlicherweise nichts sagen, weil ich noch keine Tour miterlebt habe. 

Als Tierliebhaber mit einem fotografischen Interesse fuhren wir zu Taiaroa Head, der Royal Albatross Colony. Diese Kolonie ist die einzige Festlandkolonie weltweit für den Northern Royal Albatross, wo jährlich ca. 60 Paare brüten. Die Gesamtpopulation wird mit ca. 20.000 Vögeln angegeben, wobei der Großteil der Vögel auf den Chatham Islands brütet. Die Chatham Islands befinden sich ca. 800km östlich der Südinsel von Neuseeland und gehören auch zu dessen Hoheitsgebiet. Einen Albatross fliegen zu sehen ist eine besonderes Sache, diese großen Vögel mit einer Flügelspannweite bis zu 300cm bewegen sich so leicht und unbeschwert durch die Lüfte daß man nicht glauben mag, daß die meisten 6 bis 8 Kilo auf die Waage bringen. Wir hätten sie gern beobachtet und beim Fliegen fotografiert aber erstens war es nicht windig genug (sie benötigen Wind, um sich von den Klippen in die Tiefe zu stürzen und vom Aufwind getragen zu werden) und zweitens hätten wir sie aufgrund des dicken Nebels nicht sehen können. Wie ärgerlich!

Wie bereits geschrieben, sind Pinguine neben den Albatrossen das große Geschäft auf der Halbinsel und viele Wildlife Touren bieten an, Albatrosse, verschiedene Pinguine und andere Vögel oder auch Delphine zu beobachten. Daß sich das Interesse an Pinguinen mehr als verdoppelt hat, haben wir ja schon vor ein paar Tagen in Curio Bay festgestellt und daß man einigen Beobachtern Einhalt gebieten muß, die es mit ihrem Interesse ein wenig zu ernst meinen und den kleinen Kerlen zu nah auf den Pelz rücken, verstehe ich vollkommen. Ob aber wirklich nur Naturschutz Interessen dahinter stehen, kann ich nicht hundertprozentig unterschreiben. 

Vor vielen Jahren habe ich am Pilots Beach (direkt unter der Albatross Kolonie) zur Dämmerung Zwergpinguine beobachtet, weil sie dort ihre Nester haben und bei Dämmerung von ihrer Futtersuche nach Hause zurückkehren. Inzwischen wird der Strand abends abgesperrt und man kann diesen nur noch als Teil einer geführten Gruppe und nach Löhnung eines Eintritts von 35 NZD (10 NZD für Kinder) betreten. Ich hätte gern mal gewußt, was mit diesem Geld geschieht, ob es wirklich für den Erhalt der Pinguine, meinetwegen auch der Albatrosse eingesetzt wird oder ob man sich hier nicht auch am Interesse der Eco Touristen bereichert. Vielleicht hätte ich mich der Tour angeschlossen, hätte ich ein paar Informationen diesbezüglich erhalten, aber irgendwie sträube ich mich dagegen, für etwas Geld zu bezahlen, was ich schon mal für umsonst bekommen habe.

Ein weiteres Beispiel gefällig? Penguin Place, ein paar Kilometer von Taiaroa Head entfernt, beherbergt Yellow Eyed Penguins (Gelbaugenpinguine) und Blue Penguins (Zwergpinguine) und die meisten der kleinen Racker leben in einer Aufzuchtstation, wo sie sich von Krankheiten und Verletzungen erholen.
Dort verlangt man stolze 54 NZD Eintritt, um sich einer Tour anzuschließen und die Tiere zu beobachten. Der Besuch ist nur mit einer geführten Tour möglich. Die Sache ist die; ich bin mir zwar nicht hundertprozentig über die location sicher (aber so knappe achtzig Prozent schon) aber ich könnte schwören, vor ein paar Jahren schon mal hier gewesen zu sein und ohne Führung ganz alleine durchs Gelände gelaufen zu sein, um die Pinguine zu beobachten. Ich kann mir Preise schlecht merken, kann also nicht sagen, wieviel ich damals an Eintritt bezahlt habe, aber es waren sicherlich keine 54 NZD!

Mit uns verdienten sie heute definitiv keine 108 NZD und so zogen wir etwas frustriert weiter, weil uns ein schönes Pinguin Bild irgendwie versagt blieb. Pinguine haben sich zu einem einträglichen Geschäftsmodell in Neuseeland entwickelt; viele kommen um sie zu sehen und es hat sich eine ganze Industrie um sie herum entwickelt. Solche Entwicklungen sind immer zweischneidig und nicht bloß als gut oder schlecht zu betrachten. Von Vorteil ist sicher das gestiegene Interesse und die damit fließenden Gelder, nicht nur in Form von Eintrittsgeldern sondern auch in Form von Förderungen seitens des Staates oder diverser Tierschutzorganisationen. Sicherlich sind zusätzliche Jobs entstanden, die vielen Menschen ein sicheres Auskommen sichern. Aber was ist mit den Tieren? Ich persönlich glaube immer noch, daß die Tiere in der Auffangstation wesentlich weniger gestresst sind, wenn sie mal ab und zu ein menschliches Gesicht erblicken, anstatt gleich von einer ganzen Horde von Beobachtern gestört zu werden. Wie bereits erwähnt, es gibt wirklich dumme und uneinsichtige Menschen, die keinen Abstand zu den Tieren halten und diese sogar anzufassen versuchen, aber ich glaube immer noch, daß dies die Minderheit ist. Wenn man die Brutgebiete und Nester gut erkenntlich abgrenzt, Zäune und Absperrungen aufstellt und bei Brennpunkten vielleicht mal einen Ranger (Aufpasser) vom Department of Conservation bereitstellt, könnte man sicherlich vielerorts individuelle Besucher zulassen, gerade dort, wo es ja auch früher so gehandhabt wurde.

Es gibt zwei Möglichkeiten, die Otago Pensinula zu erkunden; entweder unten am Wasser entlang mit schnellem Anschluß an die kleinen Ortschaften oder erhöht auf der Highland Road, wo man ganz hervorragend die Aussicht genießen kann. Dies taten wir und stoppten einige Male um zu fotografieren. Leider machte uns auch hier oftmals der Nebel einen Strich durch die Rechnung, der recht launisch mal da war und dann mal wieder nicht, aber als Regel schon immer dann wenn wir was Schönes zum Fotografieren entdeckt hatten. 

So fuhren wir weiter nach Dunedin damit Tommy wenigstens ein bißchen was von der Stadt gesehen hat, die ja doch schon von der Architektur her ganz anders ist als andere Städte in Neuseeland. Das schottische Erbe merkt man der Stadt definitiv an. Dunedin ist übrigens die anglisierte Form des schottisch-gälischen Namens Dún Éideann für Edinburgh und bedeutet Festung am Hügelhang. Wer schon mal in Edinburgh war, weiß natürlich daß damit nur das Schloß gemeint sein kann. Zum Abschluß des Tages gab es wieder Fish&Chips, die wir bei Sonnenschein auf der Terasse unserer Cabin verspeisten.













Montag, 16. April 2018

Tag 16: Schon wieder Wasserfälle und Nebel


McLean Falls
Der Tag beginnt an den Niagara Fällen mit dem typischen Humor der Kiwis. Denn hier handelt es sich nicht wirklich um Wasserfälle, die Höhe würde ich schätzen mit mhm Moment, naja sagen wir mal, ganz großzügig vielleicht 10cm und warum dem Namensgeber gerade die Niagara Fälle in Nordamerika in den Sinn gekommen sind, wird wohl für immer ein Rätsel bleiben. Auf jeden Fall dürfte er damit jedem Besucher ein Schmunzeln ins Gesicht zaubern und das ist doch viel Wert.

Die McLean Falls, die wir uns anschließend anschauen, zählen aber definitiv zum Kaliber Wasserfall und der dazugehörige Spaziergang durch den neuseeländischen Regenwald ist eine willkommene Abwechslung von all den Stränden. Hier toben wir uns aus mit Stativ, Graufilter und dergleichen und treiben die Selfie Fraktion in den Wahnsinn, die es zwar überhaupt nicht stört, andere warten zu lassen, es selbst aber nicht ertragen kann, vielleicht auch mal etwas länger für ein Bild anstehen zu müssen.

Purakaunui Falls
Die Cathedral Caves lassen wir links liegen, obwohl wir sie aufgrund von Ebbe sogar anschauen könnten, aber leider drängt, wie so oft, die Zeit. Auch am Lake Wilkie fahren wir vorbei weil der nicht so wirklich spannend ist. Nicht so spannend wie die Purakaunui Falls, wo die Wassermassen 20 Meter über 3 Stufen nach unten donnern. Obwohl man heute auch nicht wirklich von Wassermassen sprechen kann, im Gegenteil; hier hat es wohl längere Zeit nicht geregnet denn hier wird nicht besonders viel Wasser transportiert und dementsprechend mickrig kommt der Wasserfall daher.

Die nächste Enttäuschung dann am Florence Hill Lookout, wo man normalerweise einen herrlichen Ausblick auf die umliegenden Buchten hat, dieser heute auch sicherlich vorhanden ist, aber leider hinter dicken Nebelschwaden versteckt liegt. Wir warten ein paar Minuten und nutzen die Gelegenheit, über unsere Tüte Kekse herzufallen aber der Nebel will uns den Gefallen nicht tun und so fahren wir eben weiter zum Highlight der Catlins, dem Nugget Point mit seinem kleinen Leuchtturm. 

Nugget Point
Nugget Point Lighthouse
Mit dem Nebel ist das heute so eine Sache, er kommt und geht und mag sich nicht so recht entscheiden. Das sieht vielerorts richtig gespenstig und mystisch aus und man wäre wirklich nicht erstaunt, wenn irgendwelche Fabelwesen aus den dichtbewachsenen Wäldern oder hinter den einzelnstehenden windgebeutelten Bäumen hervortreten würden. Am Nugget Point hingegen hätten wir gut und gern auf den Nebel verzichtet, da er uns nicht nur die Sicht auf den Leuchtturm genommen hat sondern auch auf den Grund der Namensgebung für diesen Ort; nämlich die im Wasser liegenden Felsformationen, die mit ein wenig Fantasie nach Goldklumpen aussehen. Wenn man die vielen, im Internet umherschwirrenden, tollen Fotos von diesem Ort im Kopf hat, kann man sich einfach nur schwarz ärgern, selbst keins wegen der fehlenden Sichtbarkeit schießen zu können. Aber so ist das eben mit der Natur, man kann sie nicht beeinflussen und kann die Dinge einfach nur so hinnehmen wie sie sind.

Nugget Point Beach
Es ging zurück in die Zivilisation und nach Dunedin, genauer gesagt auf die Otago Peninsula; noch so ein Geheimtipp von mir und von vielen Touristen (zum Glück) vernachlässigt. In Portobello besaßen wir eine Reservierung für den Portobello Village Park wo wir die nächsten zwei Nächte verbringen würden. 

Da unsere Abreise immer näher rückte und unser Mietwagen nicht im idealen übergabefähigen Zustand war, entschlossen wir uns, diesen komplett leer zu räumen und mal gründlich zu sortieren, ein wenig sauberzumachen und uns einen Überblick darüber zu verschaffen, ob wir all unsere Habseligkeiten auch wieder nach Hause bringen würden. Ergebnis dieser Aktion war eine komplett vollgestopfte cabin und ein unter Klamotten, Tüten und Taschen verstecktes Bett, welches erstmal ausgegraben und wiederentdeckt werden wollte. 

Chaos!
Da ein solcher Organisations- und Packaufwand extrem anstrengend und kräfteraubend ist, gönnten wir uns anschließend Fish&Chips und aßen diese gemütlich am Wasser, umzingelt von gierenden Möwen. Viele Besucher kommen für die Pinguine und eigentlich wollten wir heute abend auch noch welche irgendwo am Strand beobachten, aber irgendwie waren wir zu faul. Wir wollten einfach nur entspannen und nicht ständig unterwegs sein und so blieben wir den Abend zu Hause und betrachteten Fotos, schreiben Tagebuch usw. 

Daß dies eine sehr gute Entscheidung gewesen war, stellte sich später heraus als bei anbrechender Dunkelheit ein so extremer Regenguß auf die Erde niederprasselte, daß man das Ende der Welt hätte befürchten können. Man stelle sich vor, wir an einem Strand, bei Weltuntergangswetter.. 









Donnerstag, 12. April 2018

Tag 15: schwerer Abschied und Fahrt in die Catlins

Wir hatten zwei wundervolle Abende bei Max und seiner Familie verbracht, aber heute hieß es leider schon wieder Abschied nehmen. Nach einem relaxten Frühstück und Diskussionen darüber, wie sich Milford verändert hat, wo es ehemalige Arbeitskollegen in verschlagen hat oder wie unsere Zukunftspläne aussehen und nach ausgiebigen Streicheleinheiten für Schäferhund Mika schafften wir es gegen 11 Uhr doch irgendwie, uns loszueisen und Lebewohl zu sagen. Mit der Einsicht und dem Versprechen, daß dies nicht der letzte Besuch war, war es gar nicht so schlimm.

Te Anau ließen wir hinter uns und fuhren in Richtung Catlins. Dabei bemerkte ich wieder, wie schön das Southland ist, welches als südlichste Region Neuseelands (wenn man Stewart Island mal außen vorläßt) immer gern vernachlässigt wird. Landschaftlich muß sich das Southland nicht hinter touristischen Größen wie Otago oder McKennzie verstecken, weil es aber eher stiefmütterlich behandelt wird, ist es nicht so überlaufen wie viele andere Bereiche Neuseelands.

Auch die Catlins kann man getrost als ein vernachlässigtes Juwel Neuseelands bezeichnen. Die Region ist dünn besiedelt, die Infrastruktur gerade gut genug, daß man es als Tourist mit ein wenig Planung hindurch schafft ohne irgendwo mit einem leeren Tank oder leerem Magen zu stranden und Unterkünfte scheinen jedes Jahr mehr aus dem Boden gestampft zu werden. In die Catlins kommt man sicherlich nicht zum Einkaufen oder für das ereignisreiche Nachtleben; nein man kommt her für die Natur, die Ruhe und zum Genießen der puren Naturgewalten. Denn die Natur beherrscht hier noch zu einem großen Teil das Leben der Menschen. Viele leben vom Eco Tourismus (vor allem Pinguine und Delphine in Curio Bay) und noch immer ist die Schafzucht ein wichtiger Bestandteil dieser Region. Diese robusten Tiere stehen dann auch bei Wind und Wetter auf Felsklippen und lassen sich die heftigsten Sturmböen um ihre dünnen Beinchen wehen.

Aber mal der Reihe nach. Wir folgten also dem Catlins Coastal Heritage Trail (dem Küstenweg) und dort sind die Attraktionen wie eine Perlenkette auf einer Schnur an einander gereiht. Wir starteten in Fortrose mit einem Kaffee und obwohl ich schon zweimal in den Catlins war, erfuhr ich erst diesmal, daß hier ein Schiffwrack in der Bucht liegt, welches allerdings nur bei Ebbe erkennbar ist und es war gerade, Ihr erratet es vielleicht, keine Ebbe. 

Also fuhren wir gleich wieder zum Waipapa Point, einem meiner Lieblingsplätze in den Catlins. Hier befindet sich ein kleiner Leuchtturm (der letzte aus Holz) und sehr oft kann man Seelöwen am Strand beobachten. So auch heute; ein einzelnes Exemplar hatte sich an den Strand verirrt, trocknete seine Haut durch langes Strecken und wälzte sich anschließend im Sand so daß man ihn bei einem flüchtigen Blick nur schwer hätte erkennen können. Auch hier liegt ein Schiffwrack und zwar die „SSTararua“, die am 29.04.1881 auf die Felsen auflief und komplett zerschmetterte. Mit 131 Toten gilt dieses Ereignis noch heute als das schlimmste Seeunglück mit Zivilisten. Bereits zuvor hatte es kleinere Unglücke in der Gegend gegeben und so wurden die Rufe nach einem Leuchtturm immer lauter, der dann auch 1884 erbaut wurde. Auch dieses Wrack konnten wir aufgrund der Flut nicht sehen, hatten allerdings auch nicht wirklich gründlich danach geschaut.

Weiter gings zum Slope Point, dem südlichsten Punkt der Südinsel. Man läuft über Privatland bis zu den Klippen, von denen aus man einen genialen Ausblick auf den Ozean genießen kann. In der Lämmerzeit ist dieser Weg jedes Jahr gesperrt, damit sich die Muttertiere stressfrei um ihren Nachwuchs kümmern können und nicht ständig von Menschen aufgeschreckt werden.
Wie überall auf den Catlins sieht man auch hier die vom Wind verbogenen Bäume und bekommt eine Ahnung davon, wie stürmisch es hier manchmal zugehen kann. Bei solch extremen Bedingungen möchte man sich definitiv nicht draußen aufhalten.

Unser nächster Stop war Curio Bay, der bei Surfern sehr beliebt ist. Nicht nur wegen der guten Bedingungen zum surfen sondern auch weil man oft schon vom Strand aus oder eben auf dem Surfbrett die kleinen Hektordelphine beobachten kann, die sich ebenfalls in den Wellen tummeln. Bekannt ist Curio Bay aber auch für seinen fossilen Wald aus der Jura Periode. Der Wald ist 160 Millionen Jahre alt und geht zurück bis in die Zeit, als Neuseeland noch Teil von Gondwanaland war. Genau dort kann man auch wunderbar Pinguine beobachten und das am besten in den Abendstunden, wenn die Yellow Eyed Penguins (Gelbaugenpinguine) und die Blue Penguins (Zwergpinguine) von einem harten Arbeitstag auf See nach Hause in ihre Nester zurückkehren. 

Dafür war es allerdings noch ein wenig zu früh, deswegen fuhren wir weiter nach Waikawa (nur ca. 10 Minuten entfernt), wo ich ein BBH Hostel mit dem passenden Namen Penguin Place gebucht hatte und wo wir erstmal in Ruhe unser Abendessen kochten. Als es langsam dämmerte, fuhren wir zurück zu Curio Bay und gesellten uns zu den anderen Wartenden, die ganz gespannt aufs Meer hinausschauten und nach Pinguinen Ausschau hielten. Als ich vor einigen Jahren hier saß, waren vielleicht noch 20 andere Leute anwesend, heute waren es geschätzte 100. Auch der abgegrenzte Bereich, der von den Wartenden nicht zu überschreiten ist, existierte damals noch nicht, war aber auch nicht wirklich notwendig. 

Als sich endlich ein Pinguin zeigte, war es schon fast zu dunkel zum Fotografieren. Er ist der Sentinel, also der Späher, der von den anderen vorgeschickt wird um entweder die Ungefährlichkeit des Weges zu erkunden oder um die Menschen abzulenken, ganz sicher sind wir uns da nicht. Er hatte es nicht eilig nach Hause zu kommen, stand er doch eine Ewigkeit auf der gleichen Stelle und schaute in der Weltgeschichte umher und trocknete dabei seine Federn. Die Unruhe unter den Schaulustigen, die beim Erblicken des Pinguins aufgekommen war, hatte sich schnell verzogen. Die meisten sahen ein, daß man bei den Lichtverhältnissen und der Entfernung (mehrere Hundert Meter) keine Bilder mit einem Smartphone machen kann und traten deshalb die Heimreise an. Ein ganz schlauer Zeitgenosse meinte, das fehlende Licht durch Hinzuschalten seines Blitzes ausgleichen zu können, was in zweierlei Hinsicht dämlich ist. Erstens aufgrund der Entfernung und zweitens verhielten wir alle uns nicht grundlos ruhig und versuchten keine Aufmerksamkeit zu erwecken um die Pinguine nicht zu verschrecken. Das Wort Blitzbirne schwirrte mir durch den Kopf

Irgendwann gesellte sich noch ein zweiter Pinguin hinzu, aber inzwischen war es zu dunkel zum Fotografieren und selbst mit dem bloßen Auge war er nur noch für wenige sichtbar. Da es kalt geworden war, fuhren wir zurück ins Hostel und widmeten uns unseren Abendaktivitäten (Bilder sichten, Tagebuch schreiben, Planung für den nächsten Tag usw). Internet gibt es nicht und so sitzen doch tatsächlich die Bewohner im gemütlichen Wohnzimmer und unterhalten sich (das kommt selten genug vor). Daß dies nicht immer von Vorteil ist, bemerken wir schnell, denn das geistige Niveau einiger Anwesenden ist erschreckend gering.