Dienstag, 16. Juni 2020

Der erste Ausflug mit Ludwig – Pfingsten 2020

Unser Maskottchen Mauli in Büsum
Nach all der Schrauberei, Putzerei und Bastelei sowie den Ausgangsbeschränkungen der vergangenen Wochen war es nach dem Männertag endlich soweit. Wir schleppten Bettzeug, Küchenequipment, Lebensmittel, Klamotten, Spielzeug und ein wenig Werkzeug in unser Wohnmobil und machten uns auf die Reise. Es ging mal wieder Richtung Norden, weil wir es dort so schön finden. Nur diesmal eben nicht im Auto und nicht nur zu zweit, sondern mit Jamie an Board mit angepaßter Reisegeschwindigkeit. Erstens darf und kann Ludwig nicht so schnell und mit Kleinkind reist es sich definitiv anders. Auf jeden Fall langsamer, aber nicht unbedingt entspannter. 

Büsum
Beim Thema Autofahren ist Jamie bereits Profi, das hat er schon unzählige Male erlebt, aber im Wohnmobil ist das anders. Leider muß er vorne auf dem Beifahrersitz sitzen, weil hinten momentan nur eine Person sitzen kann und wir möchten ihn dort nicht alleine haben. Deswegen sitzt er vorne beim Fahrer, der ihn aber leider auch beruhigen muß, wenn Bedarf hierfür besteht. Was natürlich eine Ablenkung bedeutet und nicht optimal ist. Deshalb müssen wir uns noch was einfallen lassen, damit man hinten zu zweit sitzen kann. 
Sehr praktisch ist auf der anderen Seite allerdings, daß man einfach rechts ranfahren, die Gasflasche aufdrehen und den Mittagsbrei aufwärmen kann. Man hat alles dabei und ist unabhängig und kann sogar mal fix aufs Klo, ohne die verschmutzten öffentlichen Toiletten nutzen zu müssen. Dafür gibts definitiv schonmal einen Daumen hoch!

Die längsten Strecken legten wir bei An- und Abreise zurück und diese verteilten wir sogar auf zwei Tage. Hierfür übernachteten wir in Hameln und in Osterode im Harz. Die übrigen Tage fuhren wir wenig und legten oft nur 30-50km zurück. Für die Übernachtungen nutzen wir verschiedene Varianten: in Hameln und Osterode lediglich ein Stellplatz mit Strom und Entsorgungsmöglichkeiten für Schmutzwasser /Toilette (die SaniStation war in Osterode allerdings defekt), ein wilder Stellplatz in Wischhafen ohne alles, Wohnmobilparks in Büsum, Sankt- Peter- Ording und Friedrichstadt, schön gelegen am Wasser im Speicherkoog (wieder ohne alles, trotzdem gegen Gebühr) sowie die Auffahrt bei Freunden in der Nähe von Bremerhaven und bei Hamburg. Das ist das Schöne am Reisen mit Wohnmobil, man ist
auf den Dünen im Speicherkoog
relativ unabhängig und kann zwischen diversen Stellplatztypen variieren. Alle paar Tage müssen Toilette und Grauwassertank geleert sowie Frischwasser aufgetankt werden, das gilt es zu berücksichtigen. Sind wir nicht an 230V Strom angeschlossen, übernimmt die Gasflasche das Kühlen unseres Kühlschrankes, sodaß wir nicht von Strom abhängig sind. Akkus, Handys usw. kann man über 12V während der Fahrt laden oder auch im Stehen von der 2. Batterie für den Wohnraum. Für diese haben wir Solar auf dem Dach, damit diese auch bei längeren Stehzeiten geladen werden kann, was natürlich wetterabhängig ist.


Reisen mit Kleinkind ist, wie das Leben allgemein, nicht ohne Stolpersteine und das kann man sogar wörtlich nehmen. Nicht nur sollte man darauf achten, die Touren nicht zu lang werden zu lassen und genügend Stopps einzulegen, damit das Kind gelegentlich aus dem Kindersitz rauskommt und seinem Bewegungsdrang nachkommen kann. Die Zeiten fürs Essen sowie für den
ruhiger Stellplatz im Speicherkoog
Windelwechsel müssen ebenfalls im Auge behalten werden. Und hat man dann gestoppt, wird es ja erst richtig anstrengend, denn nun sitzt das Kind nicht mehr angeschnallt im Kindersitz sondern entweder im Hochstuhl, wo man es nicht alleine lassen sollte (wir fuhren den Hochstuhl in der Wohnmobilgarage mit durch halb Deutschland, was aber recht praktisch war), oder man schleppt es im beengten Raume umher oder man tollt auf dem Bett herum. Zu Hause legt man das Kind einfach auf den Boden wenn man mal kurz aus dem Raum geht, aber im Wohnmobil geht das nicht. Dort bieten sich beide Betten, Sitzecke oder Fahr- und Beifahrersitze an und überall kann man herunterfallen. Jamie ist inzwischen 10 Monate alt und hat Hummeln im Hintern, still sitzenbleiben ist in diesem Alter nicht möglich. Dementsprechend wird der Haushalt immer nur von einer Person geschmissen während die andere das Kind bespaßt. Zu zweit wären Abwasch und Aufräumen allerdings sowieso nicht zu bewältigen, weil man sich ständig im Weg stünde.

Reiterinnen in Sankt Peter Ording
Für Jamie war die Woche sehr anstrengend und komplett ungewohnt. Normalerweise liegt er zu Hause in seinem gewohnten Umfeld spielend auf dem Boden rum oder wird im Kinderwagen durchs bekannte Wohngebiet gefahren. Die vielen Eindrücke haben ihn sichtlich überfordert und die meiste Zeit rumquängeln lassen was für uns weniger schön war aber eben auch dazugehört. Auf jeden Fall hat es uns gezeigt, daß wir noch mehr auf Jamie´s Bedürfnisse eingehen müssen und wir aufgrund der fehlenden Kommunikationsmöglichkeiten selbst auf die Suche nach eben jenigen gehen müssen. Zwar haben wir die meisten Tage schon extra kurz gestaltet aber dennoch stellten auch die vielen Spaziergänge im fremder Umgebung eine gewisse Reizüberflutung dar. Für uns zwei bedeutet dies auch eine extrem steile Lernkurve, schließlich sind wir normalerweise immer extrem viel und lang unterwegs und gönnen uns selbst kaum eine Ruhe. Das können wir mit Nachwuchs natürlich so nicht fortführen und müssen mehr als nur einen Gang zurückschalten. Wovon wir aber sicher auch profitieren können, denn wir sind ja im Urlaub und nicht auf der Flucht, wie ein Spruch so schön sagt.

Friedrichstadt
Noch ein paar Sätze zur aktuellen Situation. Während der Corona Ausgangsbeschränkungen war Urlaub tabu und auch die Campingplätze blieben geschlossen. Pünktlich zu Pfingsten lockerten die meisten Bundesländer die Beschränkungen dahingehend, daß man auch ohne triftigen Grund unterwegs sein und andere Bundesländer besuchen durfte. Das war dann auch auf den Straßen gut sichtbar, denn Ludwig war nicht das einzige Wohnmobil on the road. Wir brauchten trotzdem nirgendwo vorzubuchen außer in Friedrichstadt, wo wir glücklicherweise vorher anriefen und den letzten Platz ergatterten. Der Platz war fürs Pfingstwochenende bereits komplett ausgebucht und wir schafften es noch, uns mit der Buchung für 1 Nacht irgendwo reinzuquetschen. So zumindest die Aussage der Betreiber; es blieben einige Plätze frei aber wahrscheinlich bleiben die meisten Besucher eben länger als nur 1 Nacht und für länger wäre eben nichts mehr frei gewesen.

Daß es immer noch Beschränkungen auf den Campingplätzen gibt, ist zwar ärgerlich und nicht immer nachzuvollziehen, aber sie sind nunmal von oben angeordnet und bei Zuwiderhandlung muß der Campingplatz geschlossen werden; was man den Betreibern nach solch einer langen Auszeit nicht wünscht. Warum aber die Sanitäranlagen auf Campingplätzen geschlossen bleiben müssen während die öffentlichen Toiletten in den Städten geöffnet sind, erschließt sich uns nicht. Es ist ja nicht so, daß sich in den Toiletten oder in den Duschen Trauben von Menschen ansammeln, die sich dann gegenseitig anhusten und anniesen. Meist hält man doch schon aus Höflichkeit Abstand. Besonders ärgerlich ist es, wenn die Nutzung der Anlagen im Übernachtungspreis inbegriffen ist und dieser nicht reduziert wurde.

Friedrichstadt
Noch viel ärgerlicher ist allerdings die Tatsache, daß Leute mit kleinem Budget von den erfreulichen Lockerungen der Coronabeschränkungen und den Öffnungen der Campingplätze nicht sonderlich profitieren. Übernachtungen im Wohnwagen ohne sanitäre Einrichtungen oder im Zelt sind momentan fast noch überall untersagt, weil eben die Duschen und Toiletten auf den Plätzen nicht genutzt werden dürfen.

Eigentlich wollten wir Jamie den Strand zeigen aber die meiste Zeit war es so windig und unangenehm kalt am Strand, daß wir es selbst dort kaum ausgehalten haben. Somit haben wir das Sandspielzeug umsonst durch die Gegend gefahren. Aber die Einführung in Sonne, Strand und Meer ist nur aufgeschoben, nicht aufgehoben und wird beim nächsten Ausflug nachgeholt. 








Montag, 27. April 2020

Projekt Ludwig Teil 1

Mit der Putz-, Bastel-, Schraub-, Bohr-, Fummel-und Messaktion für unseren Ludwig sind wir in den letzten Wochen gut vorangekommen. Hier sind 3 vorgenommene Veränderungen, die das Innenleben aufwerten und wesentlich gemütlicher wirken lassen.

Kork verschönert dreckige Wände
1. Alle Rollos im Fahrzeug sind in die Jahre gekommen und durch Staub oder Kochausdünstungen im Kochbereich verschmutzt. Da es sich um gefaltetes Papier handelt, kann man diese nicht einfach absprühen oder einweichen. Aus diesem Grund haben wir die Rollkästen komplett herausgenommen und durch neue ersetzt. Die exakt selben Rollkästen haben wir allerdings nicht finden können, unsere sind ein wenig größer, weshalb die häßlichen Klemmen an den Fenstern noch zu sehen sind. Da auch die Wände um die Fenster teilweise stark verschmutzt waren, haben wir sie mit dünnem Kork beklebt und dabei auch die Klemmen verdeckt.
Fenster Wohnraum, Küche, Schlafen

Ein Fragezeichen besteht allerdings noch an der großen Frontscheibe. Dort und an den großen Seitenfenstern verlaufen insgesamt drei Rollos, mit denen man den Fahrerbereich komplett abdunkeln kann. Werden die Rollos nicht gebraucht, verschwinden sie im dazugehörigen Rahmen. Auch diese Rollos sehen nicht mehr schön aus und wir hätten sie gern ausgetauscht, aber das baugleiche Modell ist uns zu teuer. Deswegen müssen wir uns entweder mit den schmutzigen Rollos anfreunden oder aber etwas anderes einfallen lassen. Wir befinden uns noch in der Ideenphase, vielleicht fällt uns noch etwas ein.

Reinigung des Hubbetts
2. Im Ludwig gibt es zwei Schlafbereiche. Ein Hubbett über der Fahrerkabine, in welchem Jamie einmal schlafen soll wenn er alt genug ist. Hier müssen wir aber noch einen Rausfallschutz bauen. Der hintere Bereich soll der Elternschlafplatz sein. Dieser war gar nicht mit Matratze ausgestattet sondern lediglich mit Polstern. Da solche mit der Zeit nicht besonders bequem sind, haben wir uns entschieden, diese rauszuschmeißen und ebenfalls eine Matratze zu kaufen.

Besonders das Hubbett benötigte viel Aufmerksamkeit, da sich dort viel Dreck angesammelt hatte. Mit Spezialreiniger, Zahnbürste und viel manueller Kraft rückten wir diesem auf die Pelle. Da war es mit einem Eimer dreckigen Wasser nicht getan.

Vorher (viel Himmel)
3. Die Rückwand fanden wir etwas trostlos und hatten die Idee, diese mit einem Bild zu verschönern. Möglichkeiten gab es gar viele; Bildtapete, die Wand komplett mit unseren Fotos zukleistern, Folie mit schönem Motiv etc. Für alle Möglichkeiten fanden wir Gründe dagegen: bei der Bildtapete hätten die Motive nicht gewirkt, weil sich der Zuschnitt aufgrund der besonderen Größe (2 Meter Breite x 0,60 Meter Höhe) extrem verschoben hätte. Zu viele eigene Fotos wirken überladen. Bei der Folie gibt es zwar schöne Motive (Bambus, Bäume etc.) aber aufgrund der Breite wiederholen sich die Bildmotive, sodaß man schon besonders vorsichtig kleben muß. Man könnte sich auch Tapete oder Folie mit einem eigenen Motiv drucken lassen, aber da wir beide so viele gute Fotos haben, hätten wir uns nie auf ein gemeinsames Motiv einigen können. Dank eines guten Tipps (danke Bruderherz!) schauten wir uns letztendlich Küchenrückwände an und fanden unser Lieblingsmotiv: Den Leuchtturm am Nugget Point in Neuseeland. Tommy hatte ihn während unseres Urlaubs überhaupt nicht gesehen, da wir zwar dort waren aber leider gleichzeitig auch wahnsinnig viel Nebel. Deswegen gab es kein schönes Bild von diesem Motiv. Als wir es bei Klebefieber.de entdeckten, verliebten wir uns sofort in das Bild und die Entscheidung war getroffen. Das Bild kam in 211 x 60 cm und so mußten nur geringfügige Anpassungen vorgenommen werden.

Nachher (weniger Himmel)
Nachdem das Bild aufgeklebt und Lattenrost und neue Matratze verlegt waren, stellten wir leider fest, daß die Matratze so dick ist, daß vom Motiv nicht mehr viel zu sehen ist, man sah mehr Himmel als Meer oder Leuchtturm. Die Dicke der Matratze hatten wir nicht berücksichtigt. Wir standen vor der Entscheidung; entweder Lattenrost rausschmeissen, neue dünnere Matratze kaufen (und die anderen irgendwie zurückschicken) oder das Bild anpassen. Also Matratze wieder aus der kleinen Ecke rauswuchten, Lattenrost raus, Bild runter (ist zum Glück nach dem Ablösen wieder neu anbringbar), oben 10 cm vom Himmel abschneiden und alles wieder ran. Ein bequemer Schlaf ist uns heilig, da behalten wir lieber die große Matratze, Härtegrad 4. Auch wir werden nicht jünger. Ein bißchen Motiv vom unteren Bildrand fehlt zwar immer noch, aber das ist zu verkraften. Unserer Meinung nach sieht es toll aus. So wachen wir jeden Morgen gedanklich in Neuseeland auf. Es gibt wirklich schlimmeres im Leben ;-)





Freitag, 10. April 2020

Ludwig der Große

Im ersten Beitrag des Jahres hatten wir darüber gesprochen, daß wir uns bald eine Alternative fürs Dachzelt suchen müssen denn mit 2 Meter x 1,40 Meter wird das Zelt definitiv zu klein für unsere Ansprüche und ein heranwachsendes lebhaftes Kind. Angesteckt von den vielen Vorbildern im Internet hatten wir uns in den Kopf gesetzt, einen Kastenwagen (Sprinter oder ähnliches) zu kaufen und gemäß unseren Wünschen und Vorstellungen umzubauen und mit Leben zu füllen. Geschafft haben das schon so viele vor uns, warum sollte uns dies nicht auch gelingen? Nun ja, mit realistischem Blick auf unsere Situation haben wir uns von diesem Traum verabschiedet und uns gegen die Marke Eigenbau entschieden, weil einfach zu viele Punkte dagegen gesprochen haben. Nicht genug Zeit, nicht genug Erfahrung und ein Mangel an unendlich zur Verfügung stehendem Geld für einen noch gut erhaltenen fahrbaren Untersatz plus die Materialkosten für den Umbau. Diese Punkte sprachen gegen „unseren Bus“ und wir suchten nach Alternativen.

Wir vergrößerten unseren Suchradius und schlossen gebrauchte Wohnmobile mit ein. Die älteren Fahrzeuge wurden damals noch mit sehr robusten Motoren gebaut, die eine lange Laufleistung gewährleisten und die fehlende Elektronik macht es einfacher, eventuell auftretende Defekte selbst zu reparieren oder in einer Werkstatt, die kein teures Extragerät benötigt, um Fehler auszulesen.

Wie es der Zufall so wollte, fanden wir ein Wohnmobil ganz in der Nähe und nach einigen Besuchen beim Besitzer und Probefahrten entschieden wir uns, dieses zu kaufen. Der Hymer hat 20 Jahre auf dem Buckel aber läßt sich angenehm fahren. Nach langem Überlegen haben wir in Ludwig getauft. Wer die Eberhoferkrimis kennt, kennt auch einen unserer Lieblingscharaktere.

Mit seinen 20 Jahren sind natürlich nicht mehr alle Einrichtungsgegenstände taufrisch und manches einfach ein bißchen verlebt. Diese Dinge werden wir nach und nach ersetzen und unseren Bedürfnissen anpassen. Wir brauchen kein niegelnagelneues Fahrzeug mit supermoderner Innenausstattung, die man sich gar nicht traut anzufassen. Jamie wird Ludwig sicherlich gut auf Herz und Nieren testen und da wird es sicher auch mal Kratzer oder ähnliches geben. Wir brauchen kein Fahrzeug zum angeben sondern etwas kindgerechtes.

Putz- und Reparaturchaos
Leider stellte sich nach einer genaueren Inspektion heraus, daß unser Ludwig in den letzten Jahren reinigungstechnisch etwas vernachlässigt wurde und so wird er von uns momentan von oben bis unten komplett durchgereinigt. Da kommen die Ausgangsbeschränkungen und beruflichen Einschränkungen der Corona Krise eigentlich wie gerufen, denn so haben wir viel mehr Zeit für Ludwig und müssen uns nicht auf die Wochenenden beschränken. So hat auch alles sein Gutes. Das Wetter ist gerade ideal für ausgedehnte Putzorgien und wir teilen uns die Arbeit. Frühs geht Tommy mit Jamie spazieren und Katja schwingt den Putzlappen, am Nachmittag wird durchgewechselt.

Für den interessierten Leser wird es in den nächsten Wochen ein paar Vorher/Nachher Bilder geben um einen Eindruck über unsere Fortschritte zu vermitteln. Wer sich dafür interessiert, ist herzlich eingeladen, diese Beiträge zu lesen. Für Ideen und Vorschläge sind wir jederzeit offen, scheut Euch also bitte nicht, einen Kommentar zu hinterlassen.

Unser Dachzelt auf dem Hänger verkaufen wir übrigens momentan. Das ist zwar in der jetzigen Situation ungünstig, weil sowieso niemand verreisen darf, aber die Beschränkungen werden ja hoffentlich auch mal wieder aufgehoben. Hier der Link zu Ebay Kleinanzeigen für Interessierte.

Liebe Grüße,

Tommy, Katja und Jamie

Dienstag, 24. März 2020

Ein kleines Einmaleins der Fotobücher

In Zeiten von Digitalfotografie mit Kamera oder Smartphone steht fast jeder vor dem Problem, wie man seine Bilder am besten aufbereitet. Wer stöbert schon in seinen vor Jahren erstellten Ordnern auf der (externen) Festplatte rum, um sich mal ein paar Urlaubsfotos anzuschauen? Wer kennt das nicht, man ist irgendwo zu Besuch und erkundigt sich, teilweise lediglich aus Höflichkeit, nach dem letzten Urlaub. Und plötzlich sitzt man vor dem Rechner und muss sich ungefiltert tausende von Fotos anschauen, wo dann recht schnell durchgeklickt wird, weil dem Gastgeber irgendwann selbst auffällt, dass der Großteil des Bildmaterials nicht wirklich interessant ist. Eine vorbereitete Slideshow oder ein selbst erstelltes Best-off Video wären hier die Lösung, aber wer hat schon Zeit für so was?

Aus diesem Grund erfreuen sich Fotobücher großer Beliebtheit, denn mithilfe dieses Mediums kann man die Highlights seines Urlaub nicht nur für sich selbst aufbereiten sondern auch für interessierte Freunde und Bekannte handlich darreichen. Ich erstelle schon seit vielen Jahren Fotobücher und habe dabei verschiedener Anbieter (auch im Ausland) genutzt. Mein aktueller Stand sind 25 Fotobücher von 7 verschiedenen Anbietern, 4 davon in Deutschland.

Ich wurde schon öfter nach Empfehlungen hinsichtlich der Erstellung von Fotobüchern gefragt und deshalb möchte ich ein paar Zeilen dazu schreiben. Gleich vorneweg, ich habe bezüglich Anbietern überhaupt keine Präferenzen und möchte auch erklären warum dies so ist.

Preis & Qualität
Für die meisten Kunden spielen der Preis und die Qualität die entscheidende Rolle und hier muss ich gestehen, dass ich für den Preisvergleich viel zu faul bin. Ich bin eher ein „Wiederholungstäter“ und kehre zu dem Anbieter zurück, mit dem ich gute Erfahrungen gemacht habe. Und das habe ich bei allen. Was die Qualität angeht, fallen den meisten Kunden die Unterschiede für den Privatgebrauch sowieso nicht auf und daher kann man bei der Wahl nicht viel verkehrt machen.

Gewohnheiten
Manchmal lande ich eher durch Zufall bei einem Anbieter, zum Beispiel weil ich einen Rabattcode in einem Prospekt gefunden habe und einlösen möchte. So war es vor vielen Jahren mit Lidl Fotos. Inzwischen gestalte ich meine jährlichen Familienfotobücher, die unter dem Weihnachtsbaum landen nur noch mit Lidl, was aber eher daran liegt, weil ich immer wieder auf das gleiche Design zurückgreifen kann und Kontinuität habe. Es sieht einfach besser im Bücherregal aus, wenn meine Jahresrückschauen immer gleich aussehen.

In den ersten Jahren habe ich meine Fotobücher immer mit dem Branchenführer Cewe erstellt, teilweise weil ich gar nicht wusste, welche anderen Anbieter es noch gibt (und damals gabs ja auch nicht so viele wie heute). Rabatte gab es bei Cewe nie, weil sie es als größter Anbieter nicht nötig hatten. Wie das heute aussieht, kann ich gar nicht sagen, weil ich schon seit vielen Jahren nicht mehr bei Cewe bestellt habe.

Bestellsoftware oder Bearbeitung im Browser
Viel wichtiger bei der Auswahl eines Anbieters ist für mich die Frage nach der Bestellsoftware. Einige Anbieter bieten überhaupt keine Software zum Download an und man muss alles online erstellen. Gestaltet man nur mal schnell ein Buch mit ein paar Seiten und nutzt dabei vielleicht noch den Automatik Modus, wo die Bilder per Zufall auf den Seiten angeordnet werden, ist das sicherlich kein Problem. Meine Bücher haben allerdings regelmäßig mindestens 50 Seiten und jede Seite wird individuell erstellt und gestaltet. So ein Fotobuch gestalte ich nicht mal eben an einem Abend und so möchte ich bei der Onlinegestaltung wenigstens die Möglichkeit haben, mein Projekt speichern zu können. Was dann oft nur für eine bestimmte Zeit möglich ist. Für mich ist das nicht praktikabel und so nutze ich nur solche Anbieter, die eine Software zum Download anbieten. Hier kann man sich ewig im offline Modus austoben und lädt das fertige Ergebnis dann auf den Server des Anbieters hoch.

Details der Bestellsoftware
Auch bei den verschiedenen Gestaltungsprogrammen gibt es große Unterschiede, aber diese bemerkt man erst, wenn man sie eine Weile benutzt hat. Wichtig sind hier folgende Fragen für mich: Wie flexibel bin ich bei der Gestaltung des Layouts? Kann ich vorgegebene Layouts ändern und z. B. Fotos entfernen oder hinzufügen? Kann ich über die Mitte hinaus arbeiten und Fotos über die Bindung legen, damit sie auf beiden Seiten erscheinen? Kann ich die Skalierung der Fotos ändern und rein- oder herauszoomen? Für mich weniger wichtig sind themenbezogene Vorlagen (Hochzeit, Baby, Natur, Party etc) weil ich meistens einfarbige Hintergründe verwende, aber vielen ist das, neben dem Vorhandensein von themenbezogenen Cliparts, sehr wichtig. Auch das Entfernen nicht benötigter Seiten oder spätere Hinzufügen von neuen Seiten ist nicht mit jeder Software gleichermaßen einfach zu bewerkstelligen.

Vergleiche im Internet
Mir ist bewusst, dass diese Ausführungen nicht besonders hilfreich sind, denn damit weiß man immer noch nicht, welchen Anbieter man denn auswählen soll. Ich habe mal in die Suchmaschine „Vergleich Fotobücher“ eingegeben und mehrere Seiten gefunden, wo verschiedene Anbieter getestet und in eine Rangliste gebracht wurden. Dabei habe ich zu 70% Anbieter gefunden, von denen ich noch nie im Leben gehört habe. Der Markt ist riesig und somit auch der Wettbewerbsdruck unter den verschiedenen Anbietern. Für den Kunden bedeutet dies einen starken Preiskampf und einen zu erwartenden hohen Service, weil man es sich mit seinen Kunden nicht verscherzen möchte.

Wer auf günstige Preise aus ist und einen Preisvergleich anstellt, sollte dabei u.a. folgende Kriterien berücksichtigen: Echtfotodruck oder Digitaldruck, matt oder glanz, Art der Bindung, Hardcover oder Softcover und welche unterschiedlichen Größen sind möglich (außer A4 Hochkant).

Schnäppchenjäger
Wie bereits weiter oben erwähnt, reagiere ich oft auf Rabatte, weil ich erstens noch keine schlechten Erfahrungen mit neuen Anbietern gemacht habe und aufgrund der Fülle meiner Bücher gerne mal Preissenkungen in Anspruch nehme. So habe ich in 2018 bei Tchibo zwei Gutscheine für jeweils ein Fotobuch mit 200 Seiten gekauft und dafür pro Gutschein € 39,99 bezahlt. Anbieter war der für mich bis dato unbekannte Anbieter Fotokasten.de und die Bücher habe ich vor ein paar Tagen nach monatelanger Fotoauswahl, -bearbeitung und Fotobuchgestaltung endlich bestellt (allerhöchste Eisenbahn, die Gutscheine waren nur noch bis 31.05.2020 gültig). Ohne Gutschein würde ein 200 Seiten Buch bei Fotokasten € 139,99 kosten – ich habe also € 200,00 eingespart. Mit der Qualität der Bücher bin ich super zufrieden und die Bestellsoftware war ebenfalls einfach zu handhaben. Hätte ich die Bücher online bearbeitet, hätte man die Projekte dort nur für 2 Wochen auf dem Server gespeichert. Bei 200 Seiten und unregelmäßiger Bearbeitungszeit für mich ein klares Ausschlusskriterium, was ich aber damals beim Kauf der Gutscheine natürlich nicht wusste. Ein bisschen Risiko ist eben auch immer mit dabei.

Fazit
Das Erstellen von Fotobüchern ist kein Hexenwerk und man muss dafür nicht studiert haben. Es muss ja nicht gleich ein Buch mit 200 Seiten sein. Fangt mit 20-40 Seiten an. Sortiert die Fotos im Vorfeld aus, damit Ihr dies nicht erst im kleinen Vorschaufenster der Bestellsoftware machen müsst und wenn es Euch wichtig ist und Ihr die Möglichkeit dazu habt, bearbeitet die Fotos vorher (Horizont gerade ausrichten, Helligkeit etc). Wobei einige Anbieter auch einfache Bildbearbeitungstools anbieten. Wenn Ihr nicht wisst, wo Ihr beginnen sollt, lasst die Software die Bilder automatisch verteilen und schaut Euch das Ergebnis an. Seid Ihr damit einverstanden, super! Wenn nicht, nehmt Veränderungen vor oder schmeißt den Vorschlag der Software über den Haufen und macht es gleich selbst. Wenn man erst mal ein paar Seiten erstellt hat und weiß, wie alles funktioniert, geht der Rest von selbst und man merkt, wie viel Spaß das Erstellen eines Fotobuches macht.

Einfach Mut haben und ausprobieren.

Katja 

Donnerstag, 30. Januar 2020

Vom Wandel des Reisens

Neulich suchte ich nach einer App im Internet. Ein Freund hatte sie mir empfohlen. Dumm nur, daß ich mir den Namen nicht gemerkt hatte. Und wer kennt das nicht, was nun folgte: stundenlanges Suchen, das Abklappern von Google Suchergebnissen und plötzlich findet man sich auf Seiten wieder, die sich alle irgendwie ähneln. Ich laß eine Liste nach der anderen über die angesagtesten Reise Apps; die Apps die man in 2020 unbedingt fürs Reisen braucht oder die Apps, die einem das Reisen so wunderbar einfach machen. Was ich suchte war nicht dabei. Aber es beschlich mich mal wieder das Gefühl, daß alle entweder voneinander abschreiben oder sich die App Hersteller die Erwähnung in Blogbeiträgen und Bestlisten etwas kosten lassen. Die Ergebnisse veranlassten mich dazu, diesen Beitrag zu schreiben. Keine Angst, Ihr bekommt nicht unsere best off der allertollsten Reise Apps zu lesen, sondern dies wird eher ein „Früher war vielleicht nicht alles besser, aber definitiv anders- Beitrag“.

Als ich 2005 in die große weite Welt auszog, nicht um das Fürchten aber um das Leben kennenzulernen, führte mich mein Weg nach Neuseeland. Schon damals gab es mehrere Wege, diesen mutigen Schritt zu gehen. Entweder im Sorglos Paket, das viele Eltern sich und ihren Kindern gern schnürten indem eine Organisation für viel Geld einen Flug für den Nachwuchs buchte, seelischen Beistand für die ersten Wochen versprach und sich auf die Fahnen schrieb, bei allem Organisatorischem unter die Arme zu greifen (Eröffnung Bankkonto, Jobsuche, Wohnungssuche etc). Andere, so wie ich, buchten sich allein übers Internet ein Backpackerhostel für die ersten paar Nächte und flog einfach runter und ließ sich überraschen. Damals half noch kein Booking.com oder airbnb bei der Suche nach einem Bett, das erledigte man alles irgendwie selbst.

Als ich in Auckland eintraf, rannte nicht jeder mit einem Smartphone vor dem Gesicht durch die Stadt, um den Shuttle in die Stadt oder ein Taxi zu finden und man fand das Backpackerhostel auch ohne google maps. Ich muß gestehen, ich hatte mir eine kleine Skizze und Wegbeschreibung vorher ausgedruckt und führte es auf Papier mit mir rum, Greta würde mich heute dafür schimpfen. Aber damals machte sie vermutlich noch in die Windeln, hat also nicht das Recht, ihre Nase über mich zu rümpfen.

Der auffälligste Unterschied zu heute war das „online sein“. Gerade die Großstädte waren gepflastert mit Internetcafes, die auch immer gut gefüllt waren, egal zu welcher Tages- oder Nachtzeit. Zum einen traf sich dort die Gaming Community, also Videospieler oder eben Reisende, die ihre nächsten Schritte planten, mit der Heimat skypten oder, so wie ich, ihre vorher handgeschriebenen Reiseberichte entweder in Emails verpackten oder auf einem Blog veröffentlichten. Internetzeit kostete noch richtig viel Geld und so kam ich immer vorbereitet, um möglichst viel schaffen zu können. Nebenbei holte man noch die Fotos von seiner Kamera und speicherte sie entweder auf einer externer Festplatte oder brannte sie auf CD ROM. Diesen Service boten zwar auch einige Internetcafes oder Fotoläden an, aber ich nutzte dies nie. War mir einfach zu teuer.

Die meisten Backpackerhostel stellten ebenfalls eine handvoll internetfähige Rechner in ihren Gemeinschaftsräumen zur Verfügung, aber erstens war dort die Internetzeit noch viel teurer, oft zahlte man für ein bestimmtes Volumen an MB (nein, keine Gigabite!) und die Rechner waren meistens besetzt. Die Zeit im Hostel war immer irgendwie sozial, wenn man sich nicht gerade im Zimmer in seinem Bett verkroch. Niemand starrte auf sein Handy oder seinen Laptop sondern war gesprächsbereit. Mit einem Buch in der Hand fiel man bereits auf und verkroch sich in eine Ecke. Diese Zeit war einfach toll, man kam mit Leuten ins Gespräch, tauschte Reiseziele und Tipps und Tricks aus und lernte neue Reisebekanntschaften kennen. Viele können sich das heute gar nicht mehr vorstellen. Betritt man den Gemeinschaftsraum eines hostels, ist er entweder leer oder gespenstig leise, weil jeder mit sich selbst beschäftigt ist und alle wie Zombies in ihre kleinen Bildschirme starren.

Der Kindle wurde 2007 erfunden und war erst ab dem späten 2009 außerhalb der USA verfügbar. Da ich gern lese und Bücher im allgemeinen über Tauschecken in den hostels sehr leicht verfügbar waren, hatte ich recht bald eine ganze Bücherkiste angesammelt, die ich in meinem alten klapprigen Subaru umherfuhr. Irgendwie wurden es nie weniger, sondern immer mehr Bücher. Auch dies kann man sich heute nicht mehr vorstellen, wo man Bücher sogar auf dem Smartphone lesen kann, was ich mir allerdings nicht vorstellen mag. Ich besitze zwar auch einen Kindle und habe dort eine Bibliothek so groß, daß ich 3 Menschenleben benötige, um all die Bücher zu lesen (man kopiert sich beim Reisen so einiges zusammen), dennoch bevorzuge ich es, ein Buch in meinen Händen zu halten. Auf dem Handy würde ich ein Buch noch nicht mal öffnen, das ist für mich Blasphemie!

Auch das Telefonieren war damals nicht so einfach wie heute, wo man innerhalb Europas preislich überhaupt keine Unterschiede mehr kennt. Das Telefonieren aus Übersee war richtig teuer. Allerdings nur, wenn man blind durch die Welt ging. In Neuseeland konnte man in vielen hostels, Supermärkten, Postfilialen etc sogenannte international calling cards kaufen, die je nach Zielort, unverschämt günstige Preise anboten. Man rief einfach eine zwischengeschaltete Nummer an und zahlte dann pro Minute nur noch ein paar Cent. Plante man einen längeren Aufenthalt im Land, benötigte man eine eigene SIM Card für die Kommunikation im Land selbst (andere Reisende, Jobangebote, Buchen von Unterkünften etc) und eben diese Telefonkarten für den Kontakt mit den Lieben zu Hause. An Whatsapp war damals noch nicht zu denken. Viele mobile Telefone verschickten neben SMS damals zwar schon MMS, aber ich muß gestehen, daß ich das nie genutzt habe. Ich wußte einfach nicht, was ich verschicken sollte. Heute unvorstellbar.

Diese Ansammlung von Anekdoten ließe sich ewig fortsetzen. Was ich aber noch viel spannender finde, ist der Blick noch weiter zurück. Gar nicht soviel früher gab es noch kein Internet und man hielt nur per Post oder Telefon mit der Heimat Kontakt. Und noch ein paar Jahrzehnte vorher hatte gar nicht jeder Haushalt ein Telefon, welches man hätte anrufen können. Man ging also zur Post um dort zu telefonieren. Und als es noch keine Telefone gab, blieb nur der Brief (für ganz dringende Angelegenheiten das Telegramm), der je nach Bestimmungsort wochen- oder sogar monatelang unterwegs war. Machte man damals eine Reise, war man wirklich allein und auf sich gestellt und das Gefühl, ein paar Zeilen aus der Heimat zu lesen, muß unbeschreiblich gewesen sein. Auch für die Daheimgebliebenen müssen die Lebenszeichen aus der Ferne eine enorme Erleichterung gewesen sein.

Und heute? Bekommt man schon Ärger mit den Daheimgebliebenen, wenn man sich nicht sofort nach Landung des Flugzeugs gemeldet hat. Wird man schon unruhig, wenn man weiß, daß doch der Flieger schon längst gelandet sein muß, man aber noch nichts gehört hat. Daß vielleicht eine Kommunikation nicht möglich ist, weil keine mobilen Daten aktiviert sind oder vielleicht sogar der Akku den Geist aufgegeben hat, weil man den ganzen Flug über Musik gehört hat, kommt einem gar nicht mehr in den Sinn.

Haben wir uns zu abhängig gemacht? Vielleicht. Eine Erleichterung sind die meisten technischen Geräte, ihre Funktionen und darauf befindlichen Apps allemal. Allerdings sollten wir die Geräte öfter mal ausschalten oder vielleicht sogar zu Hause lassen. Einfach mal wieder das Leben auf uns wirken lassen. Wie viel spannender ist die Urlaubsreise, wenn man nicht alles im Griff hat und sich einfach mal darauf einlassen muß, was passiert. Welchen Menschen man begegnet, in welche Situationen man gerät und wie man damit umgeht. Ohne Simultanübersetzer, einfach nur mit Händen und Füßen. Ist das für Dich eine erschreckende oder eine prickelnde Vorstellung?

Die gesuchte App habe ich übrigens noch immer nicht gefunden. Da muß ich wohl meinen Freund einfach mal ganz klassisch anrufen und fragen. Oder doch nur eine whatsapp schreiben?

Katja

Freitag, 24. Januar 2020

ganz späte Neujahrsgrüße

Mit einem Lebenszeichen möchten wir das neue Jahr einläuten und hoffen, daß Ihr alle das alte Jahr gebürtig abschließen und verabschieden konntet, um Platz für das kommende Jahr zu schaffen. Nur wer sich von altem Ballast befreit, und hier sprechen wir ausdrücklich von uns zurückhaltenden Gedanken, einschränkenden Glaubenssätzen und liebgewonnenen Gewohnheiten, kann den Kopf freibekommen und sich auf das Neue konzentrieren.

Die letzten Jahre waren wir für den Jahreswechsel immer verreist und feierten in Sylt, Prag und Straßburg. Dieses Silvester war anders, wie auch das gesamte Jahr ganz anders war als die Jahre zuvor. Grund hierfür war, daß wir unseren kleinen Kreis erweitert haben und uns auf Nachwuchs freuten. Die Nachricht kam im November 2018 und wurde sogleich als Weihnachtsgeschenk an die Familie weitergegeben. Die erste Hälfte des Jahres verlief dann mehr oder weniger unspektakulär und war geprägt von Besuchen beim Gynäkologen, Hebammen, Geburtsvorbereitungskursen (genannt Hechelkurs) und dem ganz normalen Wahnsinn in deutschen Amtsstuben. Und wer dachte, daß er sich hochschwanger einfach mal in ein Krankenhaus einliefern läßt, hat in Deutschland noch kein Kind bekommen und weiß daher nicht, daß vielerorts ohne vorherige Anmeldung nichts läuft. Also klappert man in Frage kommende Krankenhäuser ab, die sich alle fleißig ins Zeug legen und ihre Türen und Kreißsäale für potentielle neue Kunden öffnen und wohlklingende Geschichten von entspannten Entbindungen erzählen, die dann meistens sowieso ganz anders verlaufen.

Jamie 3 Wochen alt
Unser Jamie kam dann genau eine Woche vor dem errechneten Geburtstermin auf die Welt und hat sich damit gegen einen gemeinsamen Geburtstag mit seiner Mama entschieden. Seit Ende Juli sind wir nun also zu dritt und meistern den Alltag zwischen Füttern, Windeln wechseln und dem Versuch, den Kleinen mal länger als nur ne halbe Stunde schlafen zu legen. Da sehnt man sich oft mal an die Anfangszeiten zurück, wo er tagsüber stundenlang schlief und sogar fürs Füttern geweckt werden mußte, weil wir befürchteten, der Kleine würde uns sonst verhungern. Nun ist er bereits 6 Monate und wir reiben uns verdutzt und fragend die Augen; warum ist die Zeit so schnell vergangen? Wir haben es definitiv nicht so eilig!

Der Mangel an Reiseberichten dürfte sich hiermit erklären, schließlich schaffen wir momentan nicht mehr als einen Sonntagsausflug irgendwohin zum Spazierengehen. Aber Jamie wird ja auch älter und betrachtet die Welt inzwischen schon viel interessierter und mit neugierigen Augen. Die ersten Pläne für dieses Jahr sind gemacht und wir werden ihn wohl einfach mal ins kalte Wasser schmeißen müssen, wenn es ums mehrtägige Verreisen geht.

Ausprobiert haben wir es zwar noch nicht, aber wir sind uns nicht so sicher, ob es mit dem Dachzelt ewig so weitergehen kann. Schließlich wird Jamies Platzbedarf nicht kleiner und sein Bewegungsdrang definitiv größer. Auf kurz oder lang werden wir uns leider von unserem Dachzelt trennen und eine Alternative finden müssen. Wie diese aussieht, verraten wir Euch, wenn es soweit ist.

Bis dahin wünschen wir Euch ein gesundes, glückliches neues Jahr und hoffen, daß Ihr Eure Wünsche/ Ziele/ Sehnsüchte erfüllen oder ihnen zumindest ein großes Stück näher kommen könnt. Denkt daran, Sterbende bereuen nicht, dieses oder jene Auto nicht gekauft zu haben, sondern zu wenig Zeit mit ihren Liebsten verbracht zu haben oder ihren größten Sehnsüchten nicht nachgegangen zu sein. Sie hätten lieber diese eine Reise gemacht, diesen blöden Job aufgegeben und gemacht was ihnen wirklich am Herzen liegt oder hätten ihr Leben vielleicht doch lieber als ein Abenteuer gestaltet und nicht alles minutiös vorausgeplant.

In diesem Sinne, seid abenteuerlustig!
Tommy, Katja und Jamie