Mittwoch, 24. Januar 2018

kleines Gewinnspiel

Liebe Leser,

wer bekommt nicht gerne Post, vor allem wenn die Postkarte den langen Weg aus Neuseeland zurückgelegt hat? Als kleines Dankeschön an all diejenigen, die uns regelmäßig folgen, haben wir uns folgendes überlegt: Hinterlaßt uns doch einfach einen kleinen Kommentar auf diesen Beitrag hier und als Wertschätzung bekommt einer der Schreiber eine Postkarte von uns. Wenn sich die Post richtig anstrengt, wird die Karte vielleicht sogar vor uns in Deutschland eintreffen. ;-)


Autor: Katja 

Montag, 15. Januar 2018

Ein etwas makaberer Neujahrestag

Am ersten Tag des neuen Jahres hieß es schon wieder Koffer packen und Prag Lebewohl zu sagen, was wir gar nicht so ungern taten: all die Menschen sich selbst zu überlassen, hatte definitiv seinen Reiz, wir hatten erst einmal genug gesehen. Da wir uns nun schon so weit ins tschechische Land hineingewagt hatten, wollten wir es gleich noch ein wenig gründlicher erkunden und entschieden uns für einen Kurzbesuch im 70km entfernten östlich gelegenen Kutna Hora (zu deutsch Kuttenberg). Der Name wird den meisten vermutlich nichts sagen, aber vielleicht hat der ein oder andere schon von der sogenannten Knochenkirche gehört. Wir kennen diese Sehenswürdigkeit dank der Abenteuer-Doku Reihe „The long way round“ von Ewan McGregor und seinem besten Freund Charley Boorman, in der sie auf ihren Motorrädern von London nach New York fahren und dabei eben auch die Knochenkirche in Kutna Hora mit einem kurzen Abstecher beehren.

Bevor ich über unsere Eindrücke berichte, hier ein ganz kurzer geschichtlicher Abriß und wie es zu dieser schaurigen Sehenswürdigkeit kam. Man sieht es Kutna Hora heute nun wirklich nicht mehr an, aber gegen Ende des 13. Jahrhunderts war es dabei, Prag seine Position als wichtigste und größte Stadt den Rang abzulaufen. Durch den Silberbergbau erlangte die Stadt recht schnell an Wohlstand und Einfluß und die Prägung des berühmten Prager Groschen begünstigt den Aufstieg der Stadt. Die Menge des geförderten Silbers war so hoch, daß man nicht nur ganz Böhmen mit Groschen versorgen konnte, sondern auch Polen und weite Teile des deutschen Reiches.

Wo viel Wohlstand herrscht, kommt es leider auch immer zu Kriegen und so wurden im Zuge der Hussitenkriege in den 1420er Jahren unzählige Bewohner Kutna Horas ermordert und auf dem Friedhof in Sedletz (Stadtteil Sedlec) begraben. Dort lagen bereits viele hunderttausend Pestopfer und die Mönche bekamen ein Platzproblem; mehrmals mußten sie Platz für neue Gräber schaffen und gruben alte Knochen aus. Diese wurden dann in sogenannte Beinhäuser (Ossarium) verräumt und dort aufgestapelt. Im 14. Jahrhundert entstand die heutige Kirche und auch sie mußte gleich als Knochenlager herhalten. Auf dem Friedhof der Stadt herrschte auch aus anderem Grund reger Andrang. Schuld daran trug Abt Jindrich, der im Jahr 1278 „heilige“ Erde vom angeblichen Kreuzigungsort Jesu aus Jerusalem mit nach Hause brachte und sie auf dem Friedhof verstreute, was einen regelrechten Bestattungsboom und Tourismus auslöste, da unzählige Gläubige aus der Region und von weit her in Kutna Hora in heiliger Erde bestattet werden wollten.

Aber wie kam es nun von meterhoch gestapelten Knochenbergen in den Gewölben der Kirche zu den heute bekannten „Kunstwerken“? 1866 erwarb des Fürstengeschlecht Schwarzenberg das Anwesen und fand riesige Pyramiden aus Menschenknochen vor. Und wie man das eben so beim Neuerwerb einer Immobilie tut, beauftragte die Familie einen Innenarchitekten mit dem Herrichten des Interieurs. Was der Holzschnitzer Frantiéek Rint auch tat, allerdings arbeitete er nicht mit seinem vertrauten Rohstoff Holz sondern mit den gelagerten Knochen. Man geht davon aus, daß die Knochen und Gebeine von ca. 40.000 Menschen in dem Gewölbekeller liegen. Für das gesamte Inventar benötigte Rint die Knochen von ca. 10.000 Menschen um z.B. Kronleuchter, Decken- und Wandschmuck, Girlanden oder das Familienwappen der Schwarzenbergs aus Knochen erstehen zu lassen. Angeblich sind im Kronleuchter (dem Herzstück des bizarren Ensembles) alle Arten von menschlichen Knochen verarbeitet.

Nun kann man von der ganzen location halten was man mag und auch die in den ausgelegten Infoblättern beschriebene Intention, man wolle auf die Vergänglichkeit des menschlichen Seins hinweisen hat sich mir beim Anblick nicht recht erschließen wollen. In uns hat es ein bedrückendes, beklemmtes Gefühl erzeugt weil man unweigerlich an all das Leid der Menschen denken muß, welches sich hier in Kriegen und Krankheiten zugetragen hat. Verstärkt wird dieses Gefühl durch separat ausgestellte Schädel, die eindeutige Hieb- Stich- oder Schlagverletzungen aufweisen und somit ganz eindeutig Opfer körperlicher Gewalt geworden sind. Wie man grinsend vor solch einer Ansammlung menschlicher, teils grausamer Schicksale für ein Foto posieren kann, bleibt uns ein Rätsel. 

Ebenso der ganze Totenkopf Merchandise Wahnsinn, der ganz sicher seine Anhänger in der Gothik Szene gefunden hat. Wems gefällt…. man kann die niemandem ins Gewissen reden und wahrscheinlich schon gar nicht den Tschechen selbst, die in einer Region sinkender wirtschaftlicher Bedeutsamkeit versuchen, vom Touristenboom zu profitieren und ein paar Kronen zusätzlich zu verdienen. Die Marktwirtschaft ist ganz sicher in Kutna Hora angekommen aber ob der Ort seine frühere Bedeutung zurückerlangen wird, ist mehr als fraglich. Zumindest steigen wohl die Besucherzahlen jährlich an, was diversen Erwähnungen in Hollywood Filmen zu verdanken ist.

Bei all der Faszination und gleichzeitigem Unverständnis bleibt die Frage des Warum bestehen: Wie kommt man dazu, menschliche Gebeine als Dekostücke zu betrachten und diese zu Alltagsgegenständen umzugestalten? Wo bleibt der Respekt vor den Toten?
















Mittwoch, 3. Januar 2018

Jahreswechsel in Prag

Dancing House bei Nacht
Nach Straßburg in 2016 zog es Tommy und mich auch dieses Jahr für den Jahreswechsel wieder in eine europäische Großstadt, diesmal in Tschechiens Hauptstadt Prag. Mir war durchaus bewußt, daß wir nicht die einzigen Besucher sein würden schließlich habe ich bereits zahlreiche andere europäische Metropolen besucht und Besuchermassen hautnah erlebt, aber mit solch einem Andrang im Winter hätte ich trotzdem nicht gerechnet. Leider ist es auch nicht so, daß sich die Besucher alle irgendwie in der Stadt verteilen und man sie deshalb nicht so geballt wahrnimmt, denn die Attraktionen der Stadt konzentrieren sich recht übersichtlich auf den historischen Stadtkern. Dort kann man sich dann auch in die Schlange der Besucher einreihen wenn man beispielsweise von der Karlsbrücke aus Richtung Altstadt läuft und wird unter Umständen von den Massen einfach mitgerissen. Ein eigenes Handeln ist dann kaum noch möglich, man stoppt oder läuft (besser noch, man schleicht) wenn es alle anderen auch tun. 

Bewegt man sich auf der Karlsbrücke Richtung Prager Schloß und Veitsdom, sieht die Sache nicht besser aus. Im Gegenteil, hier muß man ständig aufpassen, nicht mit anderen plötzlich stoppenden Passanten zusammenzustoßen, weil diese völlig gedankenverloren das Laufen einstellen um Selfies zu schießen. Unter Umständen könnte man dies, aus Rücksicht auf folgende Passanten, am Rande der Brücke tun und hätte vielleicht auch weniger Leute vor der Linse, aber erstens denkt ja keiner wirklich mit, zweitens sind sie sowieso alle allein auf der Welt und drittens würde es ja keinen Unterschied machen Rücksicht zu nehmen, denn es gibt immer Leute die es einfach nicht verstehen. So scheint es gerade in Großstädten immer wieder usus und vollkommen okay zu sein, einfach aus einem Laden rauszulaufen ohne auf vorbeilaufende Passanten zu achten oder entgegenkommenden Besuchern einfach den Weg abzuschneiden, weil man eben auch gerade auf dieser Seite laufen wollte. Einem Inder, der mich fast über den Weg rannte, schrie ich ein halb höfliches, halb genervtes HALLO entgegen welches er nur geistesabwesend kommentierte.

Auch in Prag fällt die extrem hohe Anzahl an asiatischen Touristen auf und wer die schon mal in Reisegruppen erlebt hat, wird sich genauso wie ich fragen, wie sie es geschafft haben, alleine so alt zu werden.


Karlsbrücke früh morgens in Richtung Kleinseite (Schloß)
Wer nach Prag kommt, um dort zu fotografieren und es wertschätzt, dabei keine Menschenhorden mit abzulichten, kommt nicht umhin, früh aufzustehen um dies vor dem Eintreffen der Touristenströme zu erledigen. Dies taten wir dann auch an unserem ersten vollen Tag in Prag und schafften es immerhin, eine Karlsbrücke abzulichten, die mit nur einigen Besuchern und sogar einheimischen Joggern und Gassigehern vergleichsmäßig ausgestorben wirkte. Zu dem ein oder anderen Zeitpunkt erhaschte man sogar das andere Ende der Brücke – das wird einem tagsüber wohl nicht passieren. Das Prager Schloß war in wunderschönes morgendliches Licht getaucht und der Himmel noch von Morgenröte geziert; was für das frühe Aufstehen entschädigte. 

Wer über die Karlsbrücke läuft, tut dies meist mit der Absicht, den Berg Hradschin zu besteigen, auf dem die Prager Burg ( Pražský hrad) liegt, die das größte geschlossene Burgareal der Welt bildet. Die Burg hat bereits einige namhafte und bedeutende Bewohner überlebt, darunter böhmische Herzöge und Könige, Kaiser des Heilig römischen Reiches sowie den tschechoslowakischen Staatspräsidenten. Eine Monarchie gibt es auch in Tschechien nicht mehr uns so stellt die Burg heute die Residenz des Präsidenten der Tschechischen Republik dar. Dies erklärt dann auch die Sicherheitsvorkehrungen, die man beim Betreten des Burggelände über sich ergehen lassen muß, u.a. auch um zum Veitsdom zu gelangen. Da wir aber bereits 9 Uhr oben waren, hatte sich der alltägliche Wahnsinn noch nicht vollständig eingestellt und wir schafften es ohne Schlangestehen in den Dom, um wenigstens im kleinen Vorraum ein Bild zu machen. Der Wärter sprach uns an, doch bitte unsere Mützen abzunehmen, während all die Asiaten ungefragt weitergehen durften. Entweder hat er Erfahrung damit, daß sie ihn sowieso nicht verstehen oder er hat sich an ihre Pietätlosigkeit gewöhnt. Den ein oder anderen Leser mag diese Aussage vielleicht schockieren, aber ich habe in meiner Zeit in Neuseeland mit genügend Asiaten zu tun gehabt und spreche aus persönlicher Erfahrung.

Blick vom Brückenturm Altstadtseite
Prag kennt man unter einigen schmückenden Beinamen so zum Beispiel „Goldene Stadt“ oder „Stadt der hundert Türme“. Um sich einen besseren Überblick darüber zu verschaffen, wie viele Türme es tatsächlich sind (vielleicht auch um nachzuzählen), bieten sich verschiedene Möglichkeiten um einen Ausblick über die Stadt zu genießen.

1. Beide Türme der Karlsbrücke (Altstadtseite und Kleinseite) bieten Aussichtsplattformen sowie kleinere Ausstellungen über die Geschichte der Brücke. Wir bestiegen den Turm auf der Altstadtseite und genossen den Ausblick auf die Brücke mit Schloß im Hintergrund. Eintritt sind 100 Kronen pro Person. (*)

Blick vom Prager Schloß
2. Vom Prager Schloß kann man wunderbar über die Stadt blicken ohne irgendwo dafür löhnen zu müssen. Entweder man läuft die kurze Steige zum Schloß hinauf oder man nimmt die Standseilbahn (funicular) zum Planetarium auf dem Petrin Hügel. Ein kleiner Tipp: Auch hier sollte man früh erscheinen denn die Schlange für die funicular kann im Laufe des Tages beachtlich lang werden.

Blick vom Petrin Turm
3. Befindet man sich auf dem Petrin Hügel, kann man auch gleich den Petrin Tower, den kleinen Eifelturm besteigen, der von den Pragern selbst als bester Aussichtspunkt bezeichnet wird. Der Eintritt sind stolze 150 Kronen aber der Ausblick entschädigt … vorallem für den mühevollen Aufstieg. Die obere Aussichtsplattform ist verglast und das fotografieren erweist sich als schwierig, aber man hat auf dem Weg nach oben die Möglichkeit, Bilder ohne Glas vor der Linse zu knipsen. Wer nicht ganz so gut zu Fuß ist, kann auch den Aufzug nehmen, sollte dann aber keine Platzangst haben.

rote Kabine der Standseilbahn NH Hotel
4. Im Stadtteil Smichov (Nähe Metrostation Andél) befindet sich die zweite Standseilbahn Prags, die nur wenige kennen. Dieses „secret funicular“ befindet sich hinter dem Hotel NH Prague City und wird vom Hotel selbst betrieben. Man läuft an der Lobby vorbei und stellt sich am Aufzug an, der dann in Form dieser kleinen roten Kabine rauf zum Mrázovka Park fährt. In die Kabine passen 12 Passagiere und die Fahrt ist kostenlos. Oben hat man keinen so grandiosen Ausblick wie vom kleinen Eifelturm, aber man sieht andere Teile der Stadt und schon die Fahrt nach oben ist ein kleines Highlight.

Blick von Vysehrad
5. Die zweite Burg Prags, Vyšehrad bietet fantastische Ausblicke über die Stadt und das Prager Schloß. Die Burg selbst existiert leider nicht mehr und nur der mächte Burgwall sowie einige archäologischen Funde deuten darauf, daß sich hier einmal die wichtigere der beiden Burgen Prags befunden hat. Ebenfalls von Bedeutung ist der Vyšehrad Friedhof gleich neben der St. Peter und Pauls Kirche, auf dem zahlreiche tschechische Persönlichkeiten ihre letzte Ruhestätte gefunden haben. Läuft man den gewaltigen Burgwall entlang, entdeckt man Überreste der alten Stadtmauer Prags. Außerdem kann man hinauf zum zerfallenen Strahov Stadium schauen, welches sich in direkter Nähe zum Petrin Turm befindet und seit einigen Jahren dem Verfall preisgegeben wurde.

Dies sind die Ausblicksmöglichkeiten, die wir in Anspruch genommen haben. Es gibt allerdings noch zahlreiche andere Möglichkeiten, einen Ausblick über die Stadt zu genießen. Recht unbekannt ist das Dancing House, welches ebenfalls über eine Plattform verfügt. Entweder man zahlt 100 Kronen Eintritt für die Plattform oder aber man verhilft der oben befindlichen Bar zu Umsätzen und erwirbt ein Getränk. Der Rathausturm (Turm mit der astronomischen Uhr) bietet Ausblicke über den alten Marktplatz, Pulverturm sowie fast alle Kirchentürme können ebenfalls gegen Entgelt bestiegen werden.

(*) Ein interessanter Fakt zur Geschichte der Karlsbrücke… Diese wurde viele Male erbaut (begonnen als Holzbrücke, dann als einfache Steinbrücke) und genauso oft durch Naturgewalten zerstört. Die erste Steinbrücke entstand ca. 1170 und wurde Juditin most (Judithbrücke) genannt, benannt nach Judith von Thüringen, die Frau des Herzogs Vladislav II.
Auf der Kleinseite (Schloßseite) befinden sich zwei Türme und der kleinere von beiden ist der unversehrte Turm der damaligen Judithbrücke. Wer sich für die Statuen auf der Brücke interessiert, kann bei Wikipedia nachlesen, wen sie darstellen. Teilweise stehen dort nur noch Kopien, die Originale ruhen im Museum.


Bei unseren Vorbereitungen sind wir auf den Honest Prague Guide aufyoutube gestossen; dort gibt Janek sehr gute Tipps und Tricks über versteckte Orte, Touristenfallen, wo man günstig essen kann usw. Wir können die Videos nur empfehlen, uns haben sie sehr weitergeholfen, zumindest in Sachen sightseeing. In Sachen günstig essen hat es leider nie geklappt, die Tipps von Janek in die Tat umzusetzen, weil die Restaurants entweder über Silvester geschlossen waren oder aber immer nur bis 15 Uhr oder erst ab 15 Uhr (und wir es nie schafften, dies zeitlich auf die Reihe zu bringen). Ich hätte im Vorfeld gar nicht gedacht, daß das Thema günstig essen in Prag so wichtig werden würde, hatte ich doch in Erinnerung, daß Tschechien immer recht günstig gewesen ist. Aber ich mußte feststellen, daß die Preise gehörig angezogen wurden und daß man inzwischen im Restaurant deutsche Preise zahlt. Außerdem fanden wir es schwierig, typisch tschechische Gerichte zu finden, weil sich auch in Prag internationale FastFood Ketten breit gemacht haben. Oft stellen sich die als typisch tschechisch präsentierten Restaurants doch nur als Touristenabzocke heraus. Daß man nicht in der Nähe der großen Attraktionen essen gehen kann, war uns bewußt, doch selbst in den abgelegenen Gassen ist es nicht einfach, ein (typisches) Essen unter 100 Kronen zu finden (was Janek in einem seiner Videos empfiehlt).

Wohn-/Schlafzimmer unserer Bleibe in Prag2
Den einen oder anderen interessiert vielleicht noch, wo wir während unseres Aufenthalts geschlafen haben. Die Reise buchten wir bereits vor vielen Monaten und selbst da war es schwierig, etwas günstiges für Silvester zu finden. Kein Hotel in Stadtnähe lag in unserem Budget und wir sehen es ehrlich gesagt nicht ein, für ein Hotel 150 Euro die Nacht zu zahlen, wenn man sowieso die meiste Zeit unterwegs ist. So probierten wir das erste Mal airbnb aus, ein
Marktplatz für Buchung und Vermietung von Unterkünften. Ganz günstig war das auch nicht, schließlich kamen zum ausgeschriebenen Übernachtungspreis von 50 Euro nochmal 50 Euro an zahlreichen Gebühren hinzu, sodaß wir für 3 Nächte immerhin stolze 300 Euro zahlten. Es handelte sich um eine Zweiraumwohnung im Stadtteil Prag 2, in der Nähe vom Dancing House und wir liefen ca. 20 Minuten bis zur Karlsbrücke. Ein idealer Standort! Die Altbauwohnung war geschmackvoll eingerichtet, mit einem kombinierten Wohn- und Schlafzimmer (das 2. Zimmer war eine Abstellkammer für private und ungenutze Dinge der Vermieter), einer kombinierten Küche und Bad (Badewanne/Dusche und Waschbecken) und einem kleinen abgetrennten Klo auf dem Flur (noch zur Wohnung gehörend). 
 
Airbnb ist zu Recht stark in Kritik geraten und so werde ich auch zukünftig deren Service nur im Notfall in Anspruch nehmen, wenn sonst gar nichts zu finden ist. Die Kritik ist deshalb berechtigt, weil dem Wohnungsmarkt gerade in Großstädten mit Wohnungsmangel Wohnraum entzogen wird um durch die Vermietung mit airbnb bessere Mieteinkünfte zu erzielen, die nicht immer als solche versteuert werden. Außerdem ist es schon vorgekommen, daß Mieter aus ihren Wohnungen gekündigt wurden, um das airbnb Vermietungsmodell zu verfolgen. Man sollte sich vielleicht auch mal in die Lage der anderen Mietparteien versetzen, wenn eine Wohnung ständig wechselnde Besucher aufweist, die sich keiner Hausordnung unterwerfen und vielleicht andere Probleme verursachen.

Zurück zum eigentlichen Thema: Silvester. Dieses Jahr hatten wir Glück, denn es war ca. 10 Grad wärmer als letztes Jahr in Straßburg. Wenn man dann den ganzen Tag unterwegs ist und irgendwie versucht, bis Mitternacht beschäftigt zu bleiben, ist das anstrengend und zerrt an den Nerven. Wir gingen fein beim Italiener essen und waren gegen 18 Uhr schon wieder in der Wohnung um uns dort nach einem Tag herumlaufen etwas auszuruhen, schon mal auf den Jahreswechsel anzustossen und kurz vor Mitternacht wieder aufzubrechen. Wir gingen runter zum Moldauufer und stellten uns auf eine der zahlreichen Brücken um dort dem Feuerwerk beizuwohnen. Neben uns standen 4 deutsche Mädels die schon einige Sekt intus hatten und nicht mehr Herr ihrer Sprache waren. So wurde dann auch das Feuerwerk mit „sau nice“ kommentiert und ich konnte mir das schmunzeln nicht verkneifen. Leider hatte ich Stativ und Kamera nicht mitgenommen weil ich nicht sicher war, wie das Feuerwerk ausfallen würde. Schließlich hatten wir gehört, daß das offizielle Feuerwerk erst am 1.1. eines Jahres stattfindet. Ich stellte dann fest, daß es sich schon gelohnt hätte und sicher einige tolle Bilder herausgekommen wären, aber so ist das nunmal, man muß mit seinen Entscheidungen leben. Sich den Abend deswegen verderben sollte man auf keinen Fall!

Fazit: Prag ist einfach eine schöne Stadt und definitiv mehr als einen Besuch Wert. Aber macht Euch auf die Touristenmassen gefasst, es scheint wirklich egal zu sein, zu welcher Jahreszeit man anreist. Ich war 2008 da und im Vergleich zu heute wirkte die Stadt damals ausgestorben. In Prag gibt es die Möglichkeit des „contactless pay“ wo man an Automaten (Straßenbahn, Parken etc) seine Kreditkarte hält und diese sofort belastet wird; kein Durchziehen, keine PIN, gar nichts. Das macht es Dieben sehr leicht, also bitte immer auf Eure Habseligkeiten aufpassen! In dem Gedränge merkt man nicht gleich sofort (oder überhaupt nicht) wenn sich jemand an der Tasche zu schaffen macht, also Rucksack nach vorne, Handtaschen am besten auch und öfter mal umdrehen. Ich kann nicht all unsere Eindrücke aufschreiben, das würde den Rahmen sprengen. Wer also noch Fragen hat, kann diese gern in den Kommentaren stellen.



Tommy und ich wünschen Euch ein gesundes neues Jahr. Möge das Jahr gespickt sein mit zahlreichen Abenteuern, Ausflügen und anderen Highlights. Mal schauen, wo es uns dieses Jahr überall hin verschlägt!