Samstag, 13. April 2024

In Portugal unterwegs Teil III: wo wir uns besonders wohl gefühlt haben


Nach unserem Bericht von Zentralportugal und den historischen Dörfern Portugals geht es nun weiter mit den anderen Highlights des Landes. Auch außerhalb der historischen Dörfer Portugals kann man hervorragend Urlaub machen, die Landschaft genießen und ein Gefühl vom portugiesischen Alltag bekommen. Hier sind unsere Favoriten: 


Porto Covo liegt an der Westküste Portugals unterhalb von Lissabon in der Region Alentejo. Es handelt sich um ein Naturschutzgebiet, welches sich über die gesamte Küste von Südwestportugal erstreckt. Mit Stand 2021 lebten im Ort etwas unter 1100 Einwohner wobei dieser Schnitt im Sommer durch die zahlreichen Urlauber und Badegäste um ein Vielfaches angehoben wird. Dann sind all die Ferienwohnungen belegt, die sich während unseres Besuchs teilweise noch in der Entstehung befunden haben und die vielen anderen hässlichen Betonblöcke, die es bereits gab.

Besonders schön ist der Ort eigentlich nicht, wenn man mal vom sehr kleinen Ortskern absieht, mit seinen weiß getünchten Häusern, die vor allem touristische Läden beherbergen (Souvenire, Bekleidung, Strandutensilien) aber auch kleine Restaurants, eine Eisdiele etc. Die Häuser wurden nach einem Erdbeben 1755 neu aufgebaut. 

Entlang der Steilküste gibt es mehrere kleinere Strände, sodass man nicht wie die Sardinnen alle auf einem großen Strand gepfercht herumliegen muss. Die Küste von Porto Covo ist sehr felsig und so sind die Strände alle von Klippen umgeben, die teilweise durch Höhlen miteinander verbunden sind. Bei Ebbe kann man durch die Höhlen durchlaufen sie und erkunden, was natürlich gerade bei Kindern sehr beliebt ist. Man sollte sie dabei aber nie aus den Augen lassen, denn wenn die hohen Wellen in die Höhlen einschießen, kann es schon mal sein, dass sie komplett überspült werden und der Sog des sich zurückziehenden Wassers kann für Kinder sehr gefährlich werden. Das Wasser ist generell sehr kalt (zu kalt für uns Mitte April) aber die Sonne war schon sehr stark.



Alcácer do Sal
liegt ebenfalls in der Region Alentejo und besitzt unserer Meinung nach keine besonderen Sehenswürdigkeiten. Der Spaziergang entlang an beiden Flussufern entpuppte sich allerdings als eine sehr kurzweilige Angelegenheit und bot eine willkommene Abwechslung nach der Anreise im warmen Wohnmobil. Ein Spielplatz war direkt neben unserem Stellplatz vorhanden sodass auch Jamie voll auf seine Kosten kam. 

Wer sich für Kulturgeschichte interessiert, kommt in der Gegend um Alcácer do Sal ganz bestimmt auf seine Kosten, da die Besiedlung des Gebiets in verschiedenen Epochen stattgefunden hat und dies durch archäologische Stätten gut dokumentiert werden konnte: Einflüsse aus Steinzeit, phönizischer Zeit, Römischem Reich und islamischer Besiedlung können alle nachgewiesen werden.



Faro ist die Hauptstadt der Region Algarve. Der Reiseführer versprach zahlreiche Sehenswürdigkeiten und wir machten uns zu Fuß von unserem etwas außerhalb gelegenen Stellplatz in die Innenstadt. Irgendwie kamen wir aber nicht dort an, wo wir eigentlich hin wollten, da Google mal wieder alles super kompliziert machte. Irgendwann hatte Jamie dann keine Lust mehr und ließ sich nur noch durch die Aussicht auf ein Eis locken. 

Wir landeten dann im Hafen von Faro, wo wir eigentlich etwas essen wollten, aber die Preise waren unverschämt hoch. Allerdings gab es einen Spielplatz, den wir recht lange bevölkerten und die vielen Boote und Jachten im Hafen stellten geduldige Fotomotive dar. Anschließend fanden wir in der Stadt ein Eis sowie etwas zum Mittag und mit gefülltem Magen konnten wir irgendwann auch den Rückweg zu unserem Ludwig antreten. Tommy hat Faro nicht gefallen, ich fand es eigentlich ganz hübsch.

Wir sind von der Algarve im Allgemeinen etwas enttäuscht, schließlich wird um die Region so ein Hype gemacht. Wir fanden es einfach nur anstrengend, weil sich die Stellplatzsuche für die Nacht als sehr schwierig entpuppte und selbst für den Tag findet man keinen Parkplatz für ein Wohnmobil, um sich am Strand austoben zu können. 

Von Einheimischen haben wir erfahren, dass die Polizei dort nicht besonders gut auf Wohnmobile und Vans zu sprechen ist und einfach mal flächendeckend Knöllchen verteilt, weil sie davon ausgehen, dass ein am Tag parkendes Wohnmobil dort auch gleich die Nacht verbringt. Da kann es sogar passieren, dass man ein Knöllchen bekommt, obwohl man in der Windschutzscheibe gut sichtbar das Ticket von seinem bezahlten Nacht-Stellplatz anbringt, was die Polizei nicht sonderlich interessiert. Die Algarve ist der Urlaubs-Hotspot Nummer eins und das merkt man natürlich auch sofort am Wohnmobil Aufkommen. Die Einheimischen finden das inzwischen auch nicht mehr lustig, wie wir weiter oben schon beschrieben haben. Wir hatten jedenfalls ziemlich schnell die Nase voll und sind weitergefahren Richtung Spanien, wo sich die Stellplatz Situation ganz anders darstellt.




 

Guarda liegt ebenfalls in Zentralportugal (Centro) und ist laut Wikipedia die höchstgelegene Stadt Portugals (1056 m ü NN). Sightseeing haben wir dort nie aktiv betrieben, den Guarda war, neben Celerico, unser Anlaufpunkt für Besorgungen, Einkaufen und Wäschewaschen, wenn wir Linhares aufgrund eines leeren Kühlschrankes und leerer Wassertanks verlassen mussten. 

Ortskern und Kathedrale von Guarda sind sicherlich einen Besuch wert. Aufgenommen haben wir Guarda in diese Liste wegen eines überdimensional großen Spielplatzes mit liebevoll gestalteten Klettergerüsten für Kinder verschiedenen Alters. Ganz besonders erwähnenswert ist hier die Raumstation, durch welche auch wir uns hindurchquetschen mussten und was trotz des wenigen Platzes viel Spaß gemacht hat. Hier hat sich die Stadt was richtig tolles für die Kinder einfallen lassen und wir sind der Meinung, dass dies auch mal erwähnt werden darf. Der Name des Parks: Parque Infantil Popis no Espaco, in unmittelbarer Nähe des offiziellen Wohnmobil Stellplatzes mit Entsorgungsmöglichkeiten. Was will man mehr? 







Barril de Alva liegt ebenfalls in der Region Centro und bot uns für mehrere Tage ein Zuhause während wir auf die Lieferung der Dachluken im nicht weit entfernten Pinheiro de Coja warteten. Der Stellplatz ist etwas abgelegen vom Dorf und direkt an der Straße befindet sich das Café Quinta do Urtigal. Man blickt auf ein Viadukt, welches über den Fluss Alva führt. 

Wir haben uns sagen lassen, dass man hier im Sommer einen künstlichen Strand aufschüttet, um das Baden im Fluss zu ermöglichen. Ungefähr zwei Kilometer weiter zu Fuß befindet sich zwar ein offizieller Strand, der Praia fluvial do Urtigal, aber erstens mag es die Menschheit einfach und mit dem Auto gut zu erreichen und vermutlich ist das Café nicht böse über die zusätzlichen Einnahmen aufgrund des neu geschaffenen Strandes direkt vor der Tür. 

Der eigentliche Strand ist allerdings um einiges schöner, er besitzt aufgrund des Höhenunterschieds einen kleinen Wasserabgang, man kann dort wunderbar paddeln und die Gemeinde hat einen großzügigen Picknickplatz mit Feuerstelle angelegt, wo portugiesische Großfamilien genügend Platz haben, um Omas dreißig Enkel auch wunderbar versorgen zu können. Wir warfen dort Steine, stauten das Wasser, lauschten den Fröschen im seichten Wasser, beobachteten Schlangen in der Sonne und wurden von einem Gewitter überrascht, welches wir in der Picknickecke wunderbar aussitzen konnten. 






Praia da Arda in Pião, in der Nähe von Viana do Castelo, in der Region Norte. Hier trafen wir die deutsche Familie aus dem Schwabenländle wieder und wir verbrachten insgesamt drei Nächte auf dem Parkplatz für die Strandbesucher, weil unser Ludwig Kühlwasser verlor und wir ihn zweimal in der Werkstatt in Viana do Castelo vorstellen mussten. 

Der Praia da Arda ist über einen durch die Dünen führenden Holzweg zu erreichen. Wir befinden uns wieder an der Westküste und hier prallen Wind und Wellen ohne große Hindernisse auf das Festland, so dass das Baden nicht so wirklich angenehm ist. 

Mindestens ein Auge sollte man auf seinen Kindern haben, sonst sind sie beim Wellenspringen plötzlich in einer der Wellen verschwunden. Der Sog ist schon extrem stark und kann auch Erwachsene mit sich ziehen, wie es einem älteren Herren ergangen ist, der zum Glück von Tommy und Simon (der andere Papa) festgehalten und wieder auf die Füße gestellt wurde. Trotzdem macht es Spaß, am Strand zu sitzen, die Sonne zu genießen und die tobenden Wellen zu beobachten.




Bitte entschuldigt wieder das Chaos mit der Formatierung, dieser Automatismus raubt mir die letzten Nerven!