Samstag, 22. Juni 2019

Urlaub in Irland 28.04.-12.05.2019: Teil 2 Nordirland (der 2. Streich)

Du liest gerade den zweiten Teil unseres langen Nordirland Berichtes. Den ersten Teil gibt es hier 

3. Ballintoy Harbour
Ballintoy ist ein kleines Hafenstädtchen nur ein paar Kilometer von Carrick – A – Rede entfernt und hat sich seit Jahrhunderten kaum verändert. Dort leben nicht mal 200 Leute und deren Idylle wurde mit den Dreharbeiten zu Game of Thrones mächtig gestört. Ganz zu schweigen von den Touristen und Touren, die rund um die Serie angeboten werden. Das ganze business nimmt in der Tat groteske Formen an. Gerade als wir unseren Renault im Hafen parkten, kehrte eine Bustour von ihrer Erkundung des felsigen Strandes zu ihrem Bus zurück. Sie trugen ausgediente (vielleicht auch nachgemachte) Kostüme aus der Serie, Rüstung und Waffen und posierten damit am Strand für Fotos. Wer die Serie genau kennt, kann ziemlich schnell erkennen, daß viele der dort gezeigten Kostüme und Rüstungen thematisch gar nicht zur location passen, weil diese Kriegsparteien sich in der Serie niemals dort aufhalten, aber egal. Was tut man nicht alles für coole Selfies?! Die Hintergründe zu den Dreharbeiten und Anekdoten der Tourguides (die oft als Extras am Set mitgearbeitet haben) hätten Katja sogar interessiert, aber der ganze andere Kram wäre ihr einfach zu blöd.
4. Dark Hedges
Diese Straße befindet sich so ungefähr in der Mitte zwischen Ballycastle und Ballymoney und niemand würde sich für diese Straße interessieren, wenn sie nicht als Kulisse in Game of Thrones erschienen wäre. Ganz ehrlich, Katja kann sich noch nicht mal an diese Szene erinnern und hat jede Staffel schon ein paar Mal gesehen. Aber gut, andere können sich erinnern oder es reicht ihnen, daß eine Verbindung zu Game of Thrones besteht und so halten dort täglich mehrere Busse mit Leuten, die diese Straße ablaufen und fotografieren. Inzwischen sind auch überall auf social media mit photoshop aufgepimpte Bilder veröffentlicht worden und die meisten Touristen glauben noch immer, mal schnell mit ihrem Smartphone ein ähnlich superschönes Bild knipsen zu können. Die Straße wird umsäumt von wunderbar gewachsenen verknorrten alten Bäumen aber wir konnten die Schönheit gar nicht richtig genießen, weil uns die Dreistigkeit vieler Leute einfach immer wieder staunen läßt. Hier
ein paar Beispiele:
a) Schild: Bitte nicht an der Straße parken aus Sicherheitsgründen und aus Rücksicht auf die alten Bäume; man sollte meinen, daß man sich an sowas hält, schließlich ist man doch gerade wegen der alten Bäume hier, aber Fehlanzeige. Parkende Autos links und rechts und als Fußgänger muß man aufpassen, nicht über den Haufen gefahren zu werden. Ein paar hundert Meter weiter gibt es übrigens einen großen Parkplatz für den man gerade mal erschwingliche 2 Pfund bezahlt.
b) Schild: „closed for traffic“ also kein Verkehr, trotzdem fahren eine Menge Herrschaften durch (natürlich hin und zurück) weil entweder ist man zu faul zum laufen oder man braucht ja unbedingt auch noch ein Video davon, wie man die Dark Hedges abgefahren ist.
c) Rücksicht? Fremdwort. Wie schon erwähnt, kennt jeder die Bilder in den sozialen Netzwerken und da ist halt immer kein Fußgänger zu sehen. Wie geht das? Entweder wurden sie mit Photoshop entfernt oder der Fotograf war zu unmenschlichen Zeiten da oder hat eben die Busladung abgewartet bis er wieder ungestört fotografieren konnte. Viele Menschen sind ihrer Ansicht nach alleine auf dieser Welt und bemerken es nicht einmal, wenn man mit gezückter Kamera im Anschlag nur darauf wartet, daß jemand endlich aus dem Bild läuft. Wenn man da so steht, meist schon eine ganze Weile, und die letzte Person fast aus dem Bild gelaufen ist, nur damit der nächste Trottel einfach wieder hineinlaufen kann, dann entweichen einer sonst freundlich gesinnten Person schonmal unfreundliche Worte. Und wenn diese unverfrorenen Personen nach 5 Minuten Selfies und sinnlosem Posen immer noch nicht gemerkt haben, daß sie sich eigentlich vorgedrängelt haben, werden daraus auch mal Todesflüche. Wie soll man sich da auch beherrschen?

Weitere fotogene Sehenswürdigkeiten sind zum einen Dunluce Castle auf dem Weg nach Portrush, der Mussenden Tempel wenn man Portrush hinter sich läßt (als wir dort waren, fand gerade eine Hochzeit statt und der Tempel war geschlossen) und die Küste mit ihren kleinen teils verträumten Ortschaften. Das tolle Wetter trug zu einem entspannten Fahren und heiterem Wohlbefinden bei.
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Und hier noch unsere Unterkünfte in Nordirland, gezahlt meistens in Pfund Sterling, für Euch aber in Euro umgerechnet.
Fair Haven Bed & Breakfast, 16 Moneydarragh Road, Annalong, BT34 4TY, Großbritannien, 84 Euro für ein ensuite Doppelzimmer inkl. Frühstück
Etwas versteckt zu finden, denn unser Navi im Auto schickte uns ganz woanders hin, aber mit google maps gings dann doch recht unkompliziert. Die Eigentümerin ist eine sehr nette ältere Dame und kümmerte sich vorzüglich um uns (wir waren die einzigen Gäste). Sie akzeptiert glücklicherweise auch Euro in bar, was sehr viele B&B Besitzer in Nordirland tun (Wechselgeld wird dann in Pfund herausgegeben). Bei nur einem (zu dieser Zeit defekten) Geldautomaten im Ort eine super Hilfe. Die Unterkunft ist sauber und liebevoll eingerichtet, es gibt standardmäßig Tee und Kaffee im Zimmer (sogar mit frischer Milch) sowie ein paar Cookies und sogar noch zwei kleine Törtchen (damit kann man uns immer bestechen!). Sie erzählte uns, daß viele der Gäste, die ein Zimmer bei ihr buchen letztenendes gar nicht erscheinen, was natürlich nicht in Ordnung ist. Auch dies scheint sehr vielen Unterkunftsanbietern zu passieren, denn eigentlich haben sie alle nochmal per email nachgefragt, ob und wann man einzutreffen gedenkt.
Was das Frühstück anbelangt, läuft es bei privaten Anbietern immer nach folgendem Schema ab: Gleich beim Check-in oder bis zum Abend wird man über seine Vorlieben befragt und teilt meistens in schriftlicher Form mit, welche Art von Frühstück zu welcher Uhrzeit erwünscht ist. Zur Wahl stehen dabei immer das Continental Frühstück (Müsli, Marmelade, Brot) und das Irische Frühstück (gekocht, manchmal in verschiedenen Varianten mit verschiedenen Zutaten). Somit können sich die Gastgeber auf die benötigten Mengen einstellen und man erhält sein Frühstück ohne zeitliche Verzögerungen.
Wir fühlten uns in der Unterkunft sehr wohl und würden definitiv wiederkommen. Morgens sind wir kaum weggekommen, weil wir Fotos, Familiengeschichten und andere kleine Dramen zu bestaunen hatten.
Unsere Schulnote für das Fair Haven B&B in Annalong: 1,5
Camera Guesthouse, 44 Wellington Park, Belfast, BT9 6DP, Großbritannien, 72 Euro für ein ensuite Doppelzimmer inkl. Frühstück
Die Lage dieses B&B ist gut, nicht ganz zentral, aber man ist innerhalb von 15 Minuten ins Stadtzentrum von Belfast gelaufen. Oder man nimmt den Bus, Haltestellen gibt es in der Nähe. Der versprochene Parkplatz direkt vorm Haus hat leider nicht geklappt, da die ganze Straße aufgrund der Nähe zum Stadtzentrum zugeparkt wird, um dann ins Zentrum zu laufen. Das Zimmer ist recht klein und nur sehr sporadisch eingerichtet, allerdings ist alles neu, vorallem die Badezimmer. Leider fehlt das Flair, keine Deko Objekte oder liebevolle Einrichtung, alles wirkt ein wenig phantasielos, aber wie gesagt, es ist sauber (leider riecht man auch die Putzmittel). Die Reinigungskräfte hatten bei unserem Zimmer etwas schludrig gearbeitet, denn einige Dinge fehlten (Wasserkocher, 2. Satz Tasse/Untersetzer) oder das Badezimmer war noch nicht ganz fertig (sauber, aber Abfluß in der Dusche lag noch zerlegt herum), aber das wurde alles sehr schnell behoben.
Das Frühstück aufgrund der eigenen Präferenzen lies auch keine Wünsche offen, obwohl wir in allen Unterkünften feststellten, daß man bei der Wahl des Continental Frühstücks irgendwie immer den kürzeren zieht oder schauen muß satt zu werden, denn mit Brot waren sie alle immer knauserig. Allerdings haben wir auch nie nach mehr Brot gefragt, weil es uns dann doch gereicht hat. Etwas nervig war das viel zu laute Radio aber das Personal brauchte anscheinend Unterhaltung.
Unsere Schulnote für das Camera Guesthouse in Belfast: 2,5

Grove Bed & Breakfast, 20 Knocklynn Grove, Coleraine, BT52 1WR, Großbritannien, 79 Euro für ein ensuite Doppelzimmer inkl. Frühstück
Bevor wir zum Giant´s Causeway fuhren um dort viel Zeit beim Fotografieren zu verbringen, holten wir uns den Schlüssel für unser Zimmer, schließlich fühlten wir uns der vorab mitgeteilten check-in Zeit der Eigentümerin gegenüber verpflichtet. Sie gab uns den Tipp mit dem Besuch nach 18 Uhr um die Parkgebühren zu sparen. Wendy hat ihr Haus liebevoll eingerichtet und begrüßt dort regelmäßig Gäste aus aller Welt. Unser Zimmer wirkte sehr einladend, schon aufgrund des zusätzlichen Sessels, kleiner Sitzbank und einem kleinen Schreibtisch, wo man bequem sein Reisetagebuch schreiben kann. Auch hier gab es zusätzlich zu Tee und Kaffee noch sehr leckere bisquits, die es komischerweise alle nicht überlebt haben. Das Badezimmer war sehr geräumig und stilvoll eingerichtet. Draußen vor dem Zimmer befindet sich eine kleine Ablage mit Dingen, die wahrscheinlich öfter mal angefragt werden oder vielleicht von anderen Gästen zurückgelassen wurden. Man kann diese nutzen und am Morgen wieder zurücklegen. Darunter sind u.a. verschiedene Adapter für die Steckdose und Nähzeug, welches auch gleich freudig zum Annähen eines Knopfes verwendet wurde. Solche Kleinigkeiten können einem manchmal den kompletten Tag retten.
Während des Frühstücks saßen wir mit einem Englisch/Irischen Pärchen an einem Tisch und unterhielten uns über Gott und die Welt, das Reisen oder Politik. Wir wurden gefragt, was wir vom Brexit hielten und als wir meinten, daß man das doch alles gar nicht mehr verstehen oder nachvollziehen könne, lachten sie nur und meinten, es ginge ihnen genauso. Mit dem Frühstück gab sich Wendy große Mühe und so muß hier niemand mit leerem Magen von dannen ziehen. Zum Abschied bekamen wir sogar noch einen kleinen Schlüsselanhänger, Wendy wollte uns gar nicht wieder ziehen lassen. Wir wären gern noch eine weitere Nacht geblieben, aber leider war sie bereits ausgebucht.
Unsere Schulnote für das Grove B&B in Coleraine: 1,0

The Port Hotel, 53/57 Main Street, Portrush, BT56 8BN, Großbritannien, 66 Euro für ein ensuite Doppelzimmer inkl. Frühstück
Das Hotel befindet sich in zentraler Lage des nicht allzu großen Portrush, in Laufnähe zu Geschäften und Pubs und zum Strand (ca. 5 Minuten). Als wir eintrafen, ergatterten wir sofort einen Parkplatz direkt vor dem Hotel, wo man für 2 Stunden parken darf. Danach war die zeitliche Beschränkung für den Abend/über Nacht sowieso aufgehoben und am Morgen begann die Beschränkung erst wieder 9 Uhr. Also perfekt! Um die Ecke mit einer Laufzeit von weniger als 5 Minuten hätte es allerdings auch kostenlose Parkplätze ohne zeitliche Beschränkung gegeben.
Das Personal ist sehr freundlich, der check- in war schnell abgeschlossen und das Zimmer ist sauber. Das Badezimmer auch, allerdings wirkt die etwas veralterte Einrichtung verdreckt, was aber nicht den Tatsachen entspricht.
Wir schauten direkt auf die Straße herunter, wo unser Auto geparkt war aber trotz der Baustelle und des Verkehrs hielt sich die Lärmbelästigung in Grenzen. Portrush scheint ein beliebter Badeort zu sein, deswegen glauben wir, daß der Ort zur Hauptsaison aus allen Nähten platzt.
Fürs Dinner testeten wir den Hoteleigenen Pub und dort kann man mit dem pubtypischen Essen (Burger, Steaks, Fish&Chips) nicht viel verkehrt machen.
Das Frühstück ist gut organisiert und fürs gekochte Frühstück gibt es verschiedene Möglichkeiten. Das Buffet für das Continentale Frühstück ist auch recht gut bestückt und so landete sogar jeweils ein Muffin als Wegstärkung in unseren Taschen.

Unsere Schulnote für das Port Hotel in Portrush: 1,5

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