Montag, 26. März 2018

Die Unterkünfte in Neuseeland - Die Nordinsel

Vorneweg einige Anmerkungen. Für den Reisezeitraum Februar / März ist es unumgänglich, seine Unterkünfte vorzubuchen – leider mehr als nur eine Nacht im Voraus und vorallem dann, wenn man sich ein Budget für die Übernachtungskosten gesetzt hat. Sonst kann man sehr schnell ganz alt aussehen und findet entweder gar nichts mehr, oder muss sich damit abfinden, ab 200 NZD aufwärts für ein Doppelzimmer zu zahlen. Wir wollten größtenteils in Backpackerhostels übernachten und dafür waren 70-90 NZD pro Nacht im Doppelzimmer eingeplant.
Leider hatte ich den Ernst der Lage mit den Unterkünften unterschätzt und so fanden wir für einige Orte nur noch Zweibettzimmer und das ein oder andere Mal sogar nur noch shared accommodation, also Zimmer für mehr als nur 2 Personen. Ein eigenes Bad hat man nicht bei allen Doppelzimmern dabei und gerade bei den hostels gibt es große Qualitätsunterschiede. YHA, die youth hostel assocation (also der Jugendherbergsverband) hat die qualitativ besten hostels mit einem recht hohen Standard. BBH hostels sind oft günstiger, aber leider auch nicht so gut ausgestattet. Bei beiden Organisationen bekommt man als Mitglied günstigere Konditionen, wird aber als Nichtmitglied nicht abgewiesen. Das ein oder andere Mal waren wir in einem Holiday Park, in dem verschiedene Arten von Unterkünften angeboten werden: die meisten wohnen in ihren Wohnmobilen, andere in Zelten und andere widerrum in einer Kabine. Zur allgemeinen Verwendung stehen Küche und Bäder zur Verfügung.
Wir wollen hier eine kurze Bewertung für jede von uns bewohnte Unterkunft abgeben und vergeben hierfür Schulnoten von 1 bis 6. Dubai liegt natürlich nicht in Neuseeland, soll aber trotzdem kurz bewertet werden, weil es für den ein oder anderen vielleicht als Transithotel in Frage kommen könnte.

Holiday Inn Express Dubai Airport, Airport Road, Dubai 35257, Vereinigte Arabische Emirate; 86,00 EUR für ein Doppelzimmer
Eigentlich handelte es sich um ein Zweibettzimmer, aber die beiden Einzelbetten entsprachen zwei Doppelbetten. Von der Ausstattung her vollkommen okay und alles vorhanden. Das Frühstücksbuffet war reichlich, entsprach aber nicht wirklich unserem Geschmack bzw. unseren Vorstellungen von einem Frühstück, was aber nicht weiter schlimm war, denn im Flieger wurden wir ja auch wieder verpflegt. Der Shuttle vom bzw zum Flughafen funktioniert reibungslos, sofern man erstmal den richtigen Ort für die Abholung gefunden hat (man muss sich schon ein bisschen durchfragen, was aber kein Problem ist, die Leute dort sind alle sehr hilfsbereit). Das Hotel ist zwar Luftlinie nur ein paar Hundert Meter vom Flughafen entfernt, aber durch einen mehrspurigen Highway von diesem getrennt, daher ist das Laufen nicht empfohlen.
Unsere Schulnote für das Holiday Inn: 2

Bamber House, 22 View Road, Mt. Eden, Auckland, 100 NZD für ein Doppelzimmer 

Das Bamberhouse ist ein typisches Backpackerhostel mit chaotischer Gemeinschaftsküche, Aufenthaltsraum, kleinem Waschraum mit Waschmaschine und Trockner und vielen bunk rooms (Schlafsaal). Etwas ab vom Haupthaus und in kleinen Bungalows sind die Doppel- und Zweibettzimmer untergebracht, die ein eigenes Bad besitzen. Ein solches Doppelzimmer bewohnten wir. Das Zimmer war sauber und das Bad zwar klein aber auch dieses sauber und ausreichend. Der Toilettensitz etwas locker aber das könnte man mit einem Schraubenzieher recht schnell reparieren. Mit zwei Koffern im Zimmer weiß man nicht so recht wo man laufen soll, aber diese Enge ist nicht unüblich. In der Küche findet man nach einigem Suchen alles was man braucht und muss dieses vielleicht noch mal kurz spülen, aber man gibt sich damit ab und ab dem 3. Hostel macht man das schon gar nicht mehr.
Das Bamber House befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Gipfel des Mount Eden, den man in ein paar Minuten zu Fuss erreicht. Ins Stadtzentrum von Auckland kann man in knapp 20 Minuten laufen oder nimmt den Bus, der direkt vor dem hostel hält (kostet 3,50 NZD).
Unsere Schulnote für das Bamber House: 2
YHA Opoutere, 389 Opoutere Road, 3691 Opoutere, 95 NZD für ein Zweibettzimmer
Opoutere selbst ist nur ein kleiner Ort und man muß aufpassen, die Jugendherberge nicht zu verpassen, da die Einfahrt etwas versteckt auf der linken Seite liegt. Das Gelände besteht aus mehreren Häusern und wirkt daher ein wenig wie ein Ferienlager: Küchenkomplex, Bäder, ein kleines Bettenhaus mit mindestens einem großen Schlafsaal und einige kleine Bungalows, die Doppel- und Zweibettzimmer beherbergen. Wir hatten leider nur ein Zweibettzimmer ergattern können und diese Bungalows sind äußerst spartanisch eingerichtet, weil der Platz gar nicht mehr hergibt. Zwei Einzelbetten und ein kleiner Nachttisch, dafür aber mit Wasserkocher und einigen Teebeuteln, Instantkaffee, Zucker und Milch um sich bei müden oder faulen Beinen nicht extra in die Küche begeben zu müssen. Dazu eine kleine Veranda sodaß man den Sonnenuntergang genießen kann.
Die Bäder sind sauber, allerdings tummeln sich dort zu später Stunde die vielen Grillen, die vom Licht angelockt werden (und irgend jemand scheint immer das Licht anzulassen). Beim Duschen ist es schon etwas gewöhnungsbedürftig, wenn unter der Tür die großen Tiere hindurchgrabbeln oder wenn sie ihren Todeskampf im Waschbecken austragen, weil sie dort hineingeflogen sind und nicht mehr hinaus können. In der Küche ist es ähnlich, auch dort liegen sie oft in der Spüle oder fliegen durch den Raum, in den sie zwar hinein, aber komischerweise nicht mehr hinausfinden.
Das Personal ist nett, die Atmosphäre sehr entspannt und irgendwie scheint die Zeit hier still zu stehen, weil eben auch nicht viel los ist. Wer Jubel, Trubel und Unterhaltung braucht oder gerne noch für einen Drink in die Stadt läuft, wird hier nicht glücklich werden, alle anderen genießen die Stille. Gleich bei der Einfahrt befindet sich ein Schild, welches auf den „Summit Walk“ hinweist; er führt durch alten Regenwald und schlängelt sich dann langsam nach oben, wo man einen tollen Ausblick auf das Umland genießen kann.
Unsere Schulnote für die Jugendherberge: 3
Horse and Jockey Inn, 85 Arawa Street, 3400 Matamata, 75 NZD für ein Doppelzimmer
Beim Horse Jockey & Inn handelt es sich um Gasthaus mit Gaststätte, oder um es landestypischer auszudrücken; die Zimmer befindet sich überhalb des städtischen Pubs. Man muß aber nicht befürchten, daß es unerträglich laut wird, denn aufgrund der gesetzlich vorgeschriebenen Sperrstunde wird irgendwann kein Alkohol mehr ausgeschänkt. Die nicht vorhandene Lautstärke der Pubbesucher war nicht der Grund, warum wir nicht schlafen konnten. Aber erstmal zur Beschreibung des Zimmers; ein Doppelbett, 2 Nachtschränke, kleine Garderobe und ein enges aber sauberes Schlauchbad gehören zur Ausstattung. Da hier Bad an Bad zusammenliegen, kann man bei den Aktivitäten des Nachbarn gefühlt live dabei sein, man hört wirklich so gut wie alles. Das Bett ist so durchgelegen, daß wir beim Setzen fast herunterfallen, Liegen ist auch keine gute Stellung für dieses Bett. Wir probieren ein wenig hin und her und schlafen schlußendlich mit dem Kopf am Fußende, wo die Matratze noch stabil genug ist. Leider ist es auch ziemlich stickig, was sich trotz offenen Fensters nicht wirklich bessert und den vorhanden Ventilator wollen wir nicht die ganze Nacht laufen lassen. Aber dafür kann natürlich das Gasthaus nichts. Man hat die Möglichkeit, Frühstück extra zu buchen und kann dies unten im Gasthaus zu sich nehmen. Ansonsten hat man keine Möglichkeiten zu frühstücken, es gibt auch keinen Wasserkocher um Tee oder Kaffee zu kochen. Bleibt also nur ein Café im Ort oder der Countdown auf der anderen Straßenseite.
Unsere Schulnote für das Horse Jockey & Inn: 4

YHA Rotorua, 1278 Haupapa St, 3010 Rotorua, 94 NZD für ein Doppelzimmer
Mit YHA kann man grundsätzlich nichts verkehrt machen in Neuseeland und diese Aussage trifft auch für die Jugendherberge in Rotorua zu. Man muß sich bewußt machen, daß hier natürlich auch der ein oder andere Backpackerbus seine Insassen ausspuckt und daher eine gewisse
Rudelbildung in den Gemeinschaftsräumen stattfindet, aber damit läßt es sich leben. Wir hatten ein Doppelzimmer mit eigenem sauberen Bad, welches wieder nur so schmales angeklatschtes Kämmerchen war, aber mehr braucht es ja im Grunde auch nicht. Die Küche ist riesig und gut ausgestattet, kann aber zu den Stoßzeiten auch recht voll werden. Wenn dann die Backpackerhorde schlauerweise auch noch ihre Einkäufe oder Besitztümer auf den Tischen verteilt, wirkt es schnell sehr voll. Wenn man es aber geschickt angeht und entweder etwas früher oder später kocht, kann man dies recht gut umgehen. Es gibt mehrere große Kühlschränke, die aber alle gekrachte voll sind, auch dies ist keine Seltenheit. Als Binsenweisheit kann man sich merken, daß man immer Platz findet, wenn man nur gut genug schiebt oder die ein oder andere Tüte im Sinne von Tetris mal ein wenig deplaziert.
Man kann sich Fahrräder ausleihen oder sich einfach nur die Zeit damit vertreiben, dem hauseigenen Kätzchen beim Erkunden der Welt zuzuschauen. Zum See ist man innerhalb von 10-15 Minuten gelaufen und auch alles weitere ist nicht wirklich weit entfernt. Ein bißchen negativ ist vielleicht der Parkplatz hinterm Haus. Da viele Zimmer ebenerdig angeordnet sind, befinden sich die Fenster in gleicher Höhe wie die parkenden Autos, was aber ein geringes Übel darstellt, wenn nicht jemand stundenlang seinen Motor laufen läßt.
Unsere Schulnote für das YHA in Rotorua: 2
Martinborough TOP 10 Holiday Park, 10 Dublin Street West, 5711 Martinborough, 92 NZD für eine Cabin mit drei Betten 
Der Holidaypark macht einen sehr neuen Eindruck, die Einrichtungen sind alle recht modern. Die Küche ist ziemlich klein aber das ist in Anbetracht der Tatsache, daß die meisten sowieso in ihren Wohnwagen kochen / essen kein Problem. Die sanitären Anlagen sind makellos. Der Park ist keiner dieser Unterkünfte, wo Massenabfertigung herrscht, er kann nicht sehr viele Bewohner aufnehmen. Aber sowas Großes benötigt man in der Gegend auch gar nicht. Ins Stadtinnere läuft man geschätzte 20 Minuten. Unsere Kabine wurde als Dreibettzimmer vermietet, es beinhaltete ein Doppelbett und ein Einzelbett, sowie Wasserkocher / Tee / Kaffee und ein wenig Geschirr. Dieses solle man bitte gespült zurückbringen ansonsten würde die Kreditkarte mit einer cleaning fee (also zusätzlichen Gebühr) belastet. Ob man dies letztenendes wirklich tun würde, ist fraglich, vielleicht möchte man dem Spülabgeneigten die Entscheidung ein bißchen erleichtern… Bei der Abreise habe ich im Büro mitbekommen, daß das Personal auch beim Buchen der Fähre im nahegelegenen Wellington behilflich ist.  
Leider hatte ja das Wetter nicht so ganz mitgespielt, sonst hätten wir uns sicherlich gründlicher umgesehen, aber wir mochten den Holidaypark sehr.

Unsere Schulnote für den TOP10 Holiday Park: 1
Wild Zebra Backpackers, 58 Tory Street, 6011 Wellington, 87,13 NZD für ein Doppelzimmer

Bereits der erste Eindruck im Wild Zebra hatte mich total enttäuscht. Tommy wartete draußen im Auto (das Parkplatzproblem ist eine ganz andere Sache!) während ich nur schnell einchecken wollte. Was allerdings Ewigkeiten dauerte, weil sich die Belegschaft nicht wirklich anstrengte, die länger werdende Warteschlange zügig abzuarbeiten. Person 1 zählte Geld, Person 2 redete und störte den Geldzähler, Person 3 saß erst mit nem Topf hinter der Rezeption und schlürfte ihr Essen um dann anschließend von der hinzukommenden Person 4 eingelernt zu werden. Das Hostel ist extrem abgewohnt, besonders die Gemeinschaftsräume laden nicht wirklich zu Entspannung ein; eigentlich möchte man sich dort überhaupt nicht lange aufhalten. Im Wohnbereich stehen auch ein paar Fitnessgeräte herum aber ich bezweifle, daß sie funktionsfähig waren. In der Küche gibt es nichtmal Handtücher, man muß also drauf warten, daß gespültes Geschirr luftgetrocknet ist.
Die Zimmer sind äußerst primitiv; der Zustand der Steckdosen ist fahrlässig. Auf dem Flur stinkt es nach Schweiß, Nässe und Alkohol und man möchte einfach so schnell wie möglich weg. Mit Lautstärke hatten wir zum Glück kein Problem. Die sanitären Anlagen waren nicht wirklich dreckig, sahen aber trotzdem nicht sehr einladend aus, wahrscheinlich weil sie so abgenutzt sind. Das Wild Zebra ist eine Unterkunft, in der wir sicherlich nicht wieder bleiben würden!

Unsere Schulnote für das Wild Zebra: 4,5


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