Heute möchten wir mal eine Empfehlung aussprechen für das
Bunkermuseum im schönen Thüringer Wald. Bist Du an Geschichte interessiert, vor
allem an deutscher Geschichte? Möchtest Du in Erinnerungen schwelgen und ins
Schwärmen geraten beim Anblick alter ostdeutscher Alltagsgegenstände oder
Konsumgüter, die damals teilweise nur „unter der Hand“ zu ergattern waren? Interessiert
es Dich, wie die Staatssicherheit damals solch einen komplexen Bunker ohne das
Wissen der Bevölkerung bauen konnte? Möchtest Du vielleicht mal in einem Bunker
übernachten?
Hier findet Ihr Informationen zum Bunkermuseum im Netz,
es befindet sich beim Waldhotel „Rennsteighöhe“ und ist gut ausgeschildert.
Macht Euch vor Eurem Besuch über die Öffnungszeiten schlau, da man den Bunker
nur mit einer Führung besichtigen kann, um dort nicht verloren zu gehen. Eine
Führung dauert knappe 45 Minuten (eher länger) und kostet für einen Erwachsenen
gerade mal 7 Euro. Wer fotografieren möchte, wird gebeten, eine Fotolizenz von
1,50 Euro zu erwerben.
Bei dem Bunker handelt es sich nicht um einen Gefechtsbunker
sondern um einen Bunker, der für die Führungsleute der Bezirkseinsatzleitung
des Bezirkes Suhl erbaut wurde. Im Ernstfall hätte die Einsatzleitung dem
Ministerium für Staatssicherheit unterstanden. Der Bunker verfügte über
modernste Nachrichtentechnik, eine eigene Stromversorgung, Fernschreiber, Funktechnik
und weitere Kommunikations – und Lebenserhaltungseinrichtungen. Die
Selbstverteidigung der Anlage konnte von der hier stationierten Mannschaft
gewährleistet werden. Einer atomaren Einwirkung hätte der Bunker aufgrund der
hermetischen Verschlußfähigkeit ebenfalls Stand gehalten, allerdings hätte man
bei atomarer Verstrahlung nach spätestens 8 Tagen ebenfalls aufgeben müssen
weil der Sauerstoff im Bunker so lange nicht gereicht hätte. Ohne Bestrahlung
hätte man ca. 1 Jahr im Bunker überleben und die Führung der Außenwelt
übernehmen können.
Sehr positiv zu erwähnen ist die Führung, in unserem Fall
durch Christian. Der ein oder andere Gast könnte befürchten, daß es sich bei
solchen Veranstaltungen um verherrlichende Führungen handelt, wo über die glorreiche
Vergangenheit erzählt wird, wo sowieso alles besser war als heute. Dem ist
nicht so. Schon mit einem gewissen Stolz, was damals schon technisch alles
möglich war, aber durchaus kritisch über die Hintergründe und die Machbarkeit
des Unterfangens (was nützt eine Abschottung von 8 Tagen im Falle einer
atomaren Verstrahlung?) wird sachlich über den Bau, die Umstände und das Leben
im Bunker berichtet. Besonders interessant dabei sind die Anekdoten, aber auch
Erfahrungsberichte aus der Bevölkerung, die damals im besten Falle geahnt
hatten, daß da im Wald etwas sein mußte oder die als Wanderer an den Toren
standen und nach zu langem Schauen nett aber bestimmt von „unauffälligen,
plötzlich aus dem Wald erscheinenden Wanderern“ zum Weitergehen animiert
wurden.
Wer in der DDR groß geworden ist, weiß daß in vielen
Bereichen Mangel herrschte oder daß man gewisse Dinge nur über Beziehungen
bekommen konnte. So ist es bis heute rätselhaft, wie all das Material
herbeigeschafft werden konnte, um diesen Kolos an Betonbunker zu bauen. Der
Witz „Du bestellst 10 Säcke Zement und bekommst 2“ zauberte ein Schmunzeln über
das Gesicht der Kenner weil es eben genauso funktionierte. Man wunderte sich
damals vielleicht, wo die anderen 8 Säcke hingekommen waren; steht man in
diesem Bunker, kann man sich gut vorstellen, wie überall abgezwackt wurde.
Der Bunker wurde nach der Grenzöffnung schnell entdeckt und
leer geräumt, leider größtenteils auch kleingehauen und die Inneneinrichtung
zerstört. Alles was heute an Einrichtungsgegenständen und technischer
Ausstattung vorhanden ist, wurde in mühevoller Kleinarbeit gesammelt und teils
von Privatspendern zur Verfügung gestellt um ein authentisches Bild von damals
zu gewährleisten.
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