Die schiere Größe der Ausgrabungsstätte Forum Romanum ist
überwältigend und dabei sind sicherlich noch nicht alle ursprünglichen Gebäude
und Anlagen freigelegt. Viele andere wurden im Laufe der Jahrhunderte entweder
mutwillig oder durch den Einfluß des Wetters zerstört. Wer an römischer oder
bautechnischer Geschichte interessiert ist, kann sich hier tagelang recht gut
beschäftigen und sich der Historie jedes einzelnen Hauses, Tempels oder Platzes
widmen. Die meisten allerdings, und da
schließen wir uns mit ein, überqueren das riesige Gelände und versuchen so viel
wie möglich von seiner Imposanz und Gewaltigkeit aufzunehmen. Es bietet sich
ein atemberaubender Ausblick auf die Ausgrabungsstätte, die einen
beeindruckenden Einblick erlaubt in eine längst vergessene Epoche unserer
Zeitgeschichte, die uns als Menschen der Neuzeit deutlich machen kann, wie
winzig und unbedeutend wir doch eigentlich sind und wie fortschrittlich die
Menschen bereits damals waren. Zumindest haben viele dieser Gebäude dem Lauf
der Zeit besser Stand gehalten als manche Bauten der Neuzeit.
Für diesen Nachmittag hatte ich wieder skip-the-line tickets
gebucht und zwar für den Petersdom im Vatikan. Eigentlich zahlt man als
Besucher keinen Eintritt für den Petersdom, allerdings ist die Warteschlange
oft so lang, daß sie sich einmal komplett um den Petersplatz schlängelt. Mit
den Tickets waren wir innerhalb von 5 Minuten drin und bekamen außerdem noch
einen audio guide mit interessanten Fakten und Geschichten. Wie bereits
erwähnt, war dies mein dritter Besuch in Rom, allerdings hatte ich es bisher
noch nicht weiter als bis auf den Petersplatz geschafft. Und wenn ich nun schon
mal im Petersdom war (es muß wohl nicht erwähnt werden, daß es dort sehr voll
war) wollte ich auch hoch hinaus. Und zwar in die Kuppel des Petersdoms.
Für
die Besteigung der Kuppel gibt es zwei Möglichkeiten und ja, es handelt sich um
eine Besteigung. Es gibt zwar einen Fahrstuhl, der allerdings aufgrund der Enge
nicht bis ganz nach oben fahren kann. So zahlt man entweder 8 Euro für den
kompletten Aufstieg oder 10 Euro um die ersten paar Meter mit dem Aufzug
zurückzulegen. Tritt man aus dem Fahrstuhl heraus, befindet man sich noch im
inneren der Kuppel und kann direkt in den Dom und auf die Menschenmassen
schauen. Danach heißt es nur noch, Stufen, Stufen und nochmal Stufen erklimmen.
Es ist eng und je weiter man noch oben kommt, desto weniger Platz hat man im
Kopfbereich, da sich eine Kuppel nach oben hin verengt. Da man leider nicht der
einzige Besucher ist, quält sich eine lange Schlange an Besuchern die Kuppel
hinauf, was es schwierig mit dem Anhalten macht. Für meine asthmastrapazierte
Lunge, gepaart mit Platzangst eine super Kombination. Oben angekommen war ich
dankbar für das frische Lüftchen, das meine naßgeschwitzten Klamotten trocknete
und genoß die Aussicht für die sich die Quälerei definitiv gelohnt hatte.
Hier noch ein paar Zahlen: Insgesamt hat man 551 Stufen zu
überwinden. Abschnitt 1 hat 231 Stufen und kann mit dem Aufzug genommen werden
(kostet eben mehr). Man befindet sich bereits in 45 Meter Höhe auf der inneren
Aussichtsplattform. Abschnitt 2 erfolgt nur mit eigener Muskelkraft; für diese
320 Stufen gibt es keinen Aufzug. Es geht hinauf zu 117 Metern! Hier gibt es
einen interessanten Erfahrungsbericht und einige Bilder über die Enge in der Kuppel.
Anschließend stand ich noch ca. 10 Minuten für die Toilette
an - das geduldige Anstehen lernt man in Rom auf alle Fälle, denn hierfür gibt
es keine skip the line tickets. Hinunter zur Engelsburg und über die
Engelsbrücke ging es anschließend über den Tiber und in ein Restaurant wo es
mal wieder Pizza gab.
Für den dritten Tag hatten wir keine Verpflichtungen in Form
von vorgebuchten Tickets und so ließen wir uns einfach treiben und klapperten
bei der Hitze einige der Sehenswürdigkeiten ab: die Spanische Treppe war
bereits am Vormittag gut besucht und was die Leute dort eigentlich tun,
entzieht sich meinem Verständnis, aber egal. Es scheint ein must-do zu sein,
auf dieser Treppe zu sitzen und dusselig in seine Kamera zu schauen und so tut
es eben auch jeder. Anschließend besuchten wir noch den Trevi Brunnen, von dem
ich es das erste Mal schaffte, Bilder zu ergattern. Das lag aber nicht etwa
daran, daß er von den Besuchermassen verschont geblieben wäre. Im Gegenteil.
Aber ich drängelte mich einfach mal nach vorn und fand sogar einen Sitzplatz
groß genug, um ein Familienfoto zu schießen.
Das Pantheon, welches ich noch immer für eines der
beeindruckendsten Bauwerke Roms halte und Piazza Navona waren die nächsten
Stationen. Das Pantheon galt lange Zeit
als die größte Kuppel der Welt und ist eines der am besten erhaltenen Bauwerke
der römischen Antike. Vielen Besuchern ist nicht bewußt, daß es sich um eine
Kirche handelt und plappern munter drauf los, während im Inneren des Gebäudes
Gottesdiente stattfinden. Ab und an gibt es mal ein offizielles „Schusch“ um
die Besucher zur Ruhe zu ermahnen. Wie auch in allen anderen Gotteshäusern Roms
achtet man darauf, keiner Dame freien Einlaß zu gewähren, die ihre Schultern
entblößt. Warum man hingegen kurze Röcke und Hosen nicht anstößig findet, habe
ich bis heute nicht verstanden.
Die Piazza Navona war früher ein Stadion für athlethische
Wettkämpfe. Nach und nach kamen Häuser und Kirchen hinzu und oftmals wurden
Fundamente und Mauern des Stadions mit verbaut, weshalb sich auch die Form des
Stadions bis heute erhalten hat und sichtbar ist. Bekannt ist der Platz für
seine herausragenden Brunnen, wobei der Vierströmebrunnen (Fontana die Quattro
Fiumi) der bekannteste ist. Vier männliche Figuren symbolisieren die größten
Ströme der damals bekannten vier Kontinente (erbaut 1649): Donau, Nil, Ganges
und Rio de la Plata. Die zwei anderen Brunnen jeweils an den Enden des Platzes
sind im Süden der Fontana del Moro und im Norden der Neptunbrunnen.
Bereits in der Vergangenheit war der Piazza Navona ein
beliebter Platz für Märkte, Feste und Messen und das hat sich bis in die
heutige Zeit erhalten. Der Markt wird stark von Touristen frequentiert und
deshalb findet man hier unzählige Souvenirstände und vor allem Maler, die ihre
Werke verkaufen, wobei ich in den meisten Fällen bezweifle, daß es sich hierbei
um Eigenwerke handelt. Aufgrund der starken Ähnlichkeit vieler Gemälde gehe ich
davon aus, daß es sich um Drucke handelt, die als Handarbeit verkauft werden.
Schön sind sie trotzdem.
Anschließend machten wir noch einen Abstecher beim Monumento
Nazionale a Vittorio Emanuele II, dem Nationaldenkmal für Viktor Emanuel II.
Gewidmet ist es dem ersten König des neugegründeten Königreichs Italien und
beherbergt u.a. auch ein Grabmal des unbekannten Soldaten und den Altar des
Vaterlandes, Tag und Nacht bewacht von zwei Soldaten. Dort befindet sich auch
eine ewige Flamme, die die Erinnerung an besondere Personen oder Ereignisse
wachhalten soll.
Es war zwar noch Zeit für unzählige weitere
Entdeckungstouren aber nach drei Tagen Dauerhitze und ständigem auf-den-Beinen-sein
waren wir kaputt. Wir machten uns auf den Nachhauseweg zu unserer Ferienwohnung
und genossen noch ein abschließendes Abendessen bevor es am nächsten Tag erst
wieder mit dem Bus von Termini zum Flughafen ging und von Rom Ciampino zurück
nach Nürnberg.
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