Sonntag, 2. April 2023

Unsere Irland Reise: die Highlights Teil 3 _ Friedhöfe

  1. Strände, Leuchttürme und Klippen

·        Fanad Head und Fanad Lighthouse

·        Downpatrick Head und Pul Na Sean Tinne (Loch des alten Feuers)

·        Slieve League

·        Kilkee Cliffs

·        Silver Strand

·        Kilmore Beach

            2. Wasserfälle

·        Assaranca Waterfall

·        Glencar Waterfall & Devil´s Chimney

·        Aasleagh Falls

     3. Friedhöfe

             ·        Corcomroe Abbey

·        Timoleague Abbey

·        Hill of Slane

 

            3. Friedhöfe

Zugegeben, ich bin gern auf Friedhöfen unterwegs. Für mich hat es etwas Beruhigendes, zwischen den Grabsteinen umher zu laufen, die Inschriften zu entziffern, die kunstvoll errichteten Grabsteine mit ihren Ornamenten und Verzierungen zu bestaunen, die trauernden Skulpturen zu betrachten und den Gedanken dabei freien Lauf zu lassen. Manchmal drängen sich Fragen auf, wie zum Beispiel nach dem Leben der Verstorbenen, welche Lebensgeschichte sie zu erzählen hätten und ob sie zufrieden mit ihrem Leben waren. Bei dem Zerfall vieler Grabsteine und der langen Existenz der Abteien und Kirchen fragt man sich auch, wie viele weitere Tote dort noch begraben sind, deren Steine man schon gar nicht mehr erkennen kann, weil schon wieder neue Grabsteine hinzugekommen sind. 

Für uns ist es wichtig, das Andenken der Toten nicht zu beschmutzen, deswegen stand für uns immer im Vordergrund, Jamie ein respektvolles Verhalten auf Friedhöfen beizubringen. Es war zwar nicht immer einfach, nicht über Grabsteine zu laufen, weil der gesamte Boden mit ihnen bedeckt war, aber grundsätzlich weiß Jamie, dass er nicht über Grabsteine zu laufen hat. Bei den vielen Besuchen auf Friedhöfen kamen bei Jamie unweigerlich viele Fragen und Gedanken auf, warum Menschen sterben, warum sie begraben werden, dass er nicht sterben möchte usw. Manch einer mag argumentieren, dass dies keine Themen für einen Dreijährigen seien, aber der Tod gehört nun mal zu unserer Existenz dazu und deshalb gewähren wir ihm Zugang zu diesem vielerorts tabuisierten Thema auf schonende Art und Weise. 

 

Corcomroe Abbey (Corcomroe Rd, Abbey, Co. Clare, Irland) 

 

Corcomroe Abbey (Mainistir Chorca Mrua) liegt in einem grünen Tal, umgeben von der grauen Kalksteinlandschaft des Burren. Der lateinische Name für Corcomroe - Petra Fertilis (der fruchtbare Stein) - deutet darauf hin, dass das Tal trotz der steinigen Umgebung fruchtbar war.

Corcomroe Abbey wurde vermutlich zum Ende des 12. Jahrhunderts von Donal Mór O'Brien, dem König von Thomond, gegründet. Sie beherbergte eine kleine Gemeinschaft von Mönchen, die aus der Zisterziensergründung von Inislounaght (in der Nähe von Clonmel, Co. Tipperary) stammten. Bei der Wahl des Ortes scheint man einiges richtig gemacht zu haben, denn die Abtei blieb die nächsten 400 Jahre in Betrieb. Allerdings widersprechen sich die geschichtlichen Angaben; die Auflösung der Klöster soll im Jahre 1554 stattgefunden haben, allerdings wurde der letzte Abt 1628 ernannt.

Von der Abtei ist nur noch die Kirche übriggeblieben, die aus dem frühen 13. Jahrhundert stammt und sich noch in einem guten Zustand befindet. Stellenweise sind noch geschnitzte Kapitelle mit zarten Blumenmustern und dekorativen Sockeln erkennbar. Teilweise sind noch Überreste anderer mit der Abtei verbundener Gebäude zu sehen. In der Ruine finden sich zahlreiche ältere Gräber darunter ein Grabmal eines Königs. Dort finden heute allerdings keine Begräbnisse mehr statt, sondern nur noch auf dem kleinen Friedhof, der sich unmittelbar vor der Kirche befindet und daran erinnert, dass diese ehrwürdigen Stätten noch Jahrhunderte nach ihrer Errichtung eine wichtige Rolle für ihre Gemeinden spielen.

Die übrig gebliebene Kirche liegt ein wenig abgeschieden von der nächsten Gemeinde und zeigt deutlich, dass die Mönche das Leben in Abgeschiedenheit bevorzugten.  Wir verbrachten die Halloweennacht auf dem Parkplatz des Friedhofs und waren froh über die Abgeschiedenheit, denn die Iren lieben Halloween und wir hatten keine Lust auf Schabernack, Partylärm oder sonstige Lärmbelästigungen. Ein Bauer der nächsten Gemeinde kam mal kurz im Traktor vorbei gefahren, um nach dem Rechten zu sehen, lies uns aber ungestört gewähren und so wurde unserem Wunsch nach einer ruhigen Nacht stattgegeben.

   

Timoleague Abbey (Abbey St, Castle Lower, Timoleague, Co. Cork, Irland)

 

Bei all diesen Klosterruinen muss man sich vor Augen halten, dass nicht vor einigen hundert Jahren mal eine Kirche erbaut wurde und die einfach heute noch steht. Gebäude wurden verändert, brannten nieder, wurden wieder aufgebaut und dann teilweise wieder in kriegerischen Handlungen zerstört. So ist es gar nicht so selten, dass man Elemente vorfindet, die gar nicht zu dem ursprünglichen Baustil der Zeit passen. 

Timoleague Friary (irisch: Mainistir Thigh Molaga), auch bekannt als Timoleague Abbey, ist eine mittelalterliche Klosterruine der Franziskaner in Timoleague, County Cork, am Ufer des Argideen River mit Blick auf die Courtmacsherry Bay. Es wurde an der Stelle einer frühchristlichen Klosteranlage errichtet, die vom Heiligen Molaga gegründet wurde, von dem die Stadt Timoleague ihren Namen ableitet. Oliver Cromwell, Lordprotektor von England, Schottland und Irland (anderer Name für Staatsoberhaupt des Commonwealth) bekämpfte im gesamten Commonwealth den Katholizismus und ist gerade in Irland wegen seiner brutalen Maßnahmen gegen die katholische Bevölkerung und damit verbunden die Zerstörung katholischer Kirchen weitgehend verhasst. Auch in Timoleague schändeten seine Truppen Gräber und zerstörten Teile des Klosters.

Die heutigen Überreste stammen etwa aus der Zeit um die Wende zum 14. Jahrhundert und wurden Mitte des 17. Jahrhunderts von britischen Truppen niedergebrannt. Zu dieser Zeit war es ein wichtiges kirchliches Zentrum, das einen bedeutenden Handel mit Spanien und Frankreich betrieb. Die Mönche handelten wahrscheinlich mit irischen Agrargütern wie Fellen, Butter, Holz und Getreide im Tausch gegen Wein.

Nachdem das Kloster niedergebrannt worden war, begannen die örtlichen Familien, ihre Toten unabhängig von ihrem Status im Kloster zu begraben, was zuvor nur prominenten Familien vorbehalten war.

Die außergewöhnliche Architektur des Klosters hat uns sehr gefallen. Die zahlreich vorhandenen Grabsteine, der Blick aufs Wasser und das regnerisch trübe Wetter trugen ihren Teil zur bedrückenden Atmosphäre bei. Aber irgendwie passt das Schmuddelwetter auch ganz gut zu einem Besuch von mit Grabsteinen bedeckten Ruinen. Unbekümmertes Sommerwetter wäre hier irgendwie fehl am Platz.

 

Hill of Slane (Slane, Co. Meath, Irland)

 

In der Grafschaft Meath befindet sich der als Nationalmonument eingestufte Hill of Slane (Mullach Bhaile Shláine). Der Heilige Patrick entzündete hier im Jahre 433 das erste Osterfeuer und widersetzte sich damit König Laoghaire vom benachbarten Hill of Tara. Zu jener Zeit war es Brauch, dass zu jeder Frühlings Equinox auf dem Hügel von Tara ein großes Feuer entzündet wurde. Da es sich um den damaligen Sitz des irischen Hochkönigs handelte, war es aus Respekt verboten, ein anderes Feuer zu entzünden, bis das Tara Feuer in Flammen stand. Patrick entzündete aus Trotz gegen den heidnischen Laoghaire sein Osterfeuer auf dem Hügel von Slane und dieser ließ ihn trotz seiner Wut gewähren, weil er von Patricks Hingabe so beeindruckt war. Später gründete Patrick auf dem Hügel eine Kirche, die nach seinem Tod ein Kloster wurde.

Der Hügel von Tara gehört zu den meistverehrten Stätten in Irland. Der vorgeschichtliche Clansitz entwickelte sich zum regionalen Königssitz, deren Herrscher (die südlichen Uí Néill, anglisiert O’Neill) zeitweise den Anspruch erhoben, Hochkönige Irlands zu sein.

Die irischen Hochkönige entstammen keiner erblichen Linie, die in Tara residierte, aber etliche Regionalkönige kämpften der Überlieferung nach um diesen imaginären Titel. Es gab aber nie, sieht man von wenigen Jahren der Herrschaft Brian Borus im 11. Jahrhundert ab, einen Hochkönig, der wirklich Macht über Irland besaß. Könige von Tara waren die ansässigen O’Neill. Als St. Patrick nach Tara kam, um hier König Laoghaire (King Lear) zu treffen, waren die heidnischen Priester auf dem Höhepunkt ihrer Macht. Der Königssitz wurde im Jahre 1022 von Mael Shechlainn aufgegeben. Ab dem 12. Jahrhundert verlor Tara allmählich auch seine heidnisch-religiöse Bedeutung. Es gibt hier keine Anzeichen eines großen Königspalastes. Nichts als einfache Erdwälle, die Raths of Tara, blieben erhalten. Die in alten literarischen Quellen genannten Gebäude müssen aus Holz gewesen sein und sind lange verschwunden.

Nach zahlreichen Regentagen verbrachten wir einen trockenen und sogar sonnigen Tag in Slane und schon deshalb genossen wir den Aufenthalt dort sehr. Wo wir vorher zu wenig Sonne hatten, machte sie uns hier durch die langen Schatten schon wieder einen Strich durch die Rechnung und vermieste uns ein wenig die Fotos. Man kann es eben auch niemandem recht machen….! Jamie sprang in der Ruine umher und verkündete voller Stolz, einen „Geheimgang“ entdeckt zu haben. Dabei handelte es sich lediglich um eine kleine Nische in einer Wand, aber es ist eben immer wieder faszinierend anzusehen, wofür sich Kinder begeistern können. Auf sehr viel Anklang stieß auch die große Pfütze im Innenhof der Ruine, die mit allerhand Steinen gefüllt wurde. Wer hätte gedacht, dass wir die allerhöchsten Überredungskünste anwenden müssen, um unser Kind von der Rückkehr zum Parkplatz zu überzeugen.

 

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