Sonntag, 18. Juni 2017

Ungarn, Slowakei, Österreich (Ende Mai bis Anfang Juni)

Teil 1 Ungarn und Slowakei


Sopron, Ungarn

Unsere Reise beginnt in Ungarn in Sopron (zu Deutsch Ödenland) kurz nach der Ungarisch-Österreichischen Grenze, da wir dort für Tommys Hobby ein paar Tage im Rahmen der Karate Europameisterschaften verbracht haben. Während sich seine Vereinskameraden nach einem sehr erfolgreichen Wochenende wieder auf eine lange Heimreise Richtung Thüringen machten, verabschiedeten wir uns in unseren Kurzurlaub, für den wir mal wieder nicht wirklich etwas geplant hatten. Unser altbekanntes Motto war auch diesmal wieder: Go with the flow.

Bevor ich über unsere Reiseerlebnisse berichte, möchte ich noch einige Eindrücke von Sopron schildern. Aufgrund fehlender persönlicher Betroffenheit hatte ich mich vorher noch nie mit dem Thema beschäftigt und wußte daher nicht, daß Ungarn ein beliebtes Ferienziel für solche Deutsche ist, die für plastische Chirurgie und vorallem für zahnärztliche Eingriffe die wohl horrenden Summen in Deutschland nicht zahlen können oder wollen und deshalb ins günstigere Ausland ausweichen. Wer sich kostengünstig die Zähne richten lassen möchte, kann dies praktischerweise mit einem Wellness Urlaub verknüpfen und auf die zahlreichen Angebote nicht nur in Sopron zurückgreifen. Bei einem Spaziergang durch Sopron stolpert man ununterbrochen über Zahnärzte und Werbung für Kliniken, spezialisiert auf Zahn-, Mund- und Kiefererkrankungen. Es entwickelte sich bei uns der running gag daß wir schon lange keinen Zahnarzt mehr gesehen hätten, wann auch immer wir mal wieder an einer Kliniktür vorbeiliefen. Sopron an sich ist ein kleines hübsch hergerichtetes Städtchen mit schicker Architektur, einer alten teils gut erhaltenen Stadtmauer und dem Wahrzeichen der Stadt, dem Feuerturm, den zu erklimmen es sich für die herrliche Aussicht lohnt.
Zu erwähnen wäre noch daß Ungarn zwar seit 2004 Mitglied der Europäischen Union ist, aber seine Währung beibehalten hat und man daher wieder mit dem Umrechnen beschäftigt ist. Ganz grob gerechnet entsprechen 300 Forint 1 Euro und in Sachen Kopfrechnen wurde ich endlich mal wieder gut gefordert. Sicher kann man im Supermarkt oder auch im Restaurant mit Kreditkarte bezahlen, aber an der Eisdiele oder auf dem Wochenmarkt wird man damit nicht weit kommen.

Bratislava, Slowakei

Nach Sopron entschlossen wir uns für einen Kurztrip in die Slowakei um die Hauptstadt Bratislava zu besuchen (was zu Deutsch übrigens den ungewöhnlichen Namen Pressburg trägt, den man hier recht häufig liest und mit dem ich nichts anzufangen wußte). Bratislava liegt am Dreiländerdreieck mit Ungarn und Österreich und ist laut Wikipedia die einzige Hauptstadt der Welt, die an mehr als ein Nachbarland grenzt. Außerdem haben Wien und Bratislava mit nichtmal 55 km die kürzeste Entfernung zweier Hauptstädte in Europa.

Die Fahrt in die Stadt ähnelt der jeder anderen Großstadt; IKEA, Decathlon, McDonalds und die üblichen Verdächtigen reihen sich entlang der Autobahn, dazu erinnern die zahlreichen riesigen Anzeigetafeln daran, daß hier schon seit einigen Jahren ein ganz anderer Wind weht. Auch hier fällt mir sofort wieder die Werbung für Schönheitsoperationen auf, die hier wohl preislich weniger ins Gewicht fallen als anderswo. Der Campingplatz erinnert an ein Ferienlager der sozialistischen Zeit; schlicht eingerichtet mit Holzhütten, diese wiederum mit Etagenbetten und ohne sanitäre Einrichtungen. Die Gemeinschaftsduschen sind sanierungsbedürftig, auf den Toiletten fehlt das Toilettenpapier und die restlichen Gebäude auf dem Gelände waren sicherlich vor 30 Jahren gut ausgelastet, rotten aber inzwischen vor sich hin. All das störte uns wenig, da wir nur einen Platz auf dem Zeltplatz benötigten und dieser befand sich 100 Meter vom See entfernt (Zlaté Piesky), der vorallem von der Bevölkerung Bratislavas genutzt wird. Gäste auf dem Zeltplatz gab es nur wenig und so hätte es eine ruhige Nacht werden können. Dummerweise befand sich der Highway in unmittelbarer Nähe und irgendwo muß es auch einen Flugplatz gegeben haben, denn der Verkehrslärm lies einfach nicht nach. Und wie wir noch einige Male in den nächsten Tagen feststellen mußten, mag man besonders auf solchen Camping- und Zeltplätzen gleich 7 Uhr in der Früh mit dem Mähen des Rasens zu beginnen oder zu anderen Ruhezeiten lärmintensive Arbeiten durchführen, um den Gästen das Entspannen so unangenehm wie möglich zu machen.
Für die Nutzung der sanitären Anlagen muß man übrigens einen Schlüssel mit sich führen und die Türe auf- und wieder zusperren, was aber aufgrund der vielen Seebesucher durchaus Sinn macht, um die Sauberkeit halbwegs gewährleisten zu können.
Gezahlt haben wir für den Zeltplatz € 12,90 (ohne Strom, da wir keinen benötigen) und das war vollkommen ok.

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