Sonntag, 25. Juni 2017

Ungarn, Slowakei, Österreich (Ende Mai bis Anfang Juni)


 Teil 2 Österreich

 

Wien, Österreich

In Wien gibt es laut oberflächlicher Internet Recherche 3 Möglichkeiten fürs Campen: Campingplatz Süd, West oder Nord, alle vom selben Betreiber bewirtschaftet. Ohne uns alle anzuschauen, entschieden wir uns für Süd (Breitenfurter Str. 269) und bemerkten sofort die Nähe zur Hauptverkehrsstraße, machten uns aber auch bewußt, daß die anderen Plätze wahrscheinlich das gleiche Problem haben würden. Der ein oder andere Leser erinnert sich vielleicht noch an unser feuchtes Erlebnis am Bodensee und die sich daraus ergebende Notwendigkeit, eine Schlechtwetter Variante fürs Campen zu entwickeln um uns nicht immer um ein nasses Zelt sorgen zu müssen. Der Vorteil dieser Schlechtwetter Variante ist, daß man sie auch wunderbar als Sonnenschutz verwenden kann, was bei der Hitze auch dringend notwendig war.
Dachzelt mit Sonnensegel
Wir warfen eine Plane über das ausgefahrene Dachzelt und versuchten das elendig riesige Teil mit Hilfe von fast 3 Meter langen Teleskopstangen sowie Zeltheringen zu befestigen, was ein wenig länger dauerte (mit Details wollen wir nicht prahlen). Nach getaner Arbeit genossen wir das herrliche Wetter im Schatten und ich testete die neu erworbene Hängematte. Beim Zubettgehen bemerkten wir besorgt die aufziehende graue Wolke. Starker Wind blies uns irgendwann in der Nacht unsere Zeltstangen um und wir entstiegen unserem Zelt um alles einzusammeln und erstmal unters Auto zu stopfen um es vor dem Wegwehen und eventuellem Regen zu bewahren (der allerdings ausblieb). Bei Regen hätte die Konstruktion sicher Stand gehalten aber leider gehen Regen und Wind meist Hand in Hand. So probieren wir eben weiter und reagieren auf individuelle Gegebenheiten. Positiv zu erwähnen bleibt der Umstand, daß man selbst bei tagsüber knapp 30 Grad nachts recht angenehm im Zelt schlafen kann, da man aufgrund der zahlreichen Öffnungen für ausreichend Abkühlung sorgen kann. Fliegengitter sorgen für genügend Abstand zu möglichen nächtlichen fliegenden oder krabbelnden Besuchern. Wie bereits befürchtet konnte man den Umstand, direkt an der Hauptverkehrsstraße zu schlafen zu keiner Zeit vergessen und so war auch in diesen zwei Nächten der Schlaf nicht wirklich erholsam.
Gezahlt haben wir hier pro Nacht €18,90 und die Ausstattung des Campingplatzes war hervorragend, mit neu sanierten sanitären Anlagen, Waschküche, Kinderspielplatz und großem Müllplatz mit Möglichkeiten zum Recyclen.
Besonders in Wien sind uns die Edel Camper aufgefallen die mit ihren Luxus Wohnwagen den Sinn vom Camping wohl nicht ganz verstanden haben. Oberflächlich von außen betrachtet hatten diese Leute mehr Platz und Ausstattungsgegenstände dabei als was ich im normalen Alltag in meiner Wohnung zur Verfügung habe.

Mondsee, Österreich

Die Schlechtwetter-Variante
Der extrem schlechte Wetterbericht für den größten Teil Österreichs machte uns mal wieder einen Strich durch unsere nicht vorhandene Planung und trieb uns in den Nordwesten Österreichs, da sich die Unwetterwarnungen für diesen Bereich in Grenzen hielten. Und so fuhren wir anstatt in den Süden in Richtung Salzburg weil dort das Wetter noch einigermassen stabil zu sein schien. Wir entschieden uns spontan zu einer Übernachtung am Mondsee wo wir noch einen Platz auf der Zeltwiese ergattern konnten – alle anderen Plätze waren aufgrund des aufkommenden Pfingstwochenendes komplett ausgebucht. Leider stimmte der Wetterbericht und es begann kurz nach dem Aufbau unserer Plane zu regnen, aber diesmal hatten wir sie windsicher an zahlreichen Bäumen, Zäunen und anderen feststehenden Einrichtungen befestigt und der Wind hielt sich in Grenzen. Auch hatten wir auf die Stangen an einer Seite verzichtet und die Plane direkt im Boden verankert und so hielt die Plane die ganze Nacht. Wie wir die nächsten Tage zu sagen pflegten war die Konstruktion nicht schön aber extrem selten und erfüllte ihren Zweck und darauf kommt es schließlich an.
Für das Austria Camp Mondsee (Achort 60, Sankt Lorenz) zahlten wir stolze 26,70 weil unser Auto mit Dachzelt als Wohnmobil behandelt wurde. Schon etwas unfair, wenn ich mir ansehe wie viel Platz so ein Wohnanhänger beansprucht, aber ich war nicht zum Diskutieren aufgelegt. Die sanitären Einrichtungen waren den Preis jedenfalls Wert, alles neu und sauber und die Duschkabinen groß genug, um einer 4-köpfigen Familie Platz zu bieten. Auch war es ruhig und wir konnten endlich mal ohne Straßenlärm einschlafen.

Seekirchen, Wallersee

Am Morgen verzog sich der Regen und die Campingplatzleitung war sich ganz sicher, daß sich das Wetter spätestens bis zum Mittag bessern würde. Wir fuhren nur ein paar Kilometer weiter zum Wallersee und suchten dort einen Stellplatz für die Nacht. Der erste ausgeschriebene Stellplatz existiere irgendwie nicht mehr oder unser Navi war komplett verwirrt, schickte es uns doch in ein Wohngebiet neben eine Schule und verkündete unser Ankommen. Da war definitiv nichts. So fuhren wir weiter zu Variante 2, parkten das Auto vor der Schranke und liefen regelwidrig über das Gelände (dies war für Nichtbewohner ausdrücklich verboten). Ganz ehrlich, all diese Regeln kamen uns schon komisch und nicht willkommen heißend vor und als wir dann all die Dauercamper mit ihren bereits mit der Umgebung fest verwachsenen Unterkünfte erblickten, hatten wir keine Lust mehr auf diesen Platz, wo man sich bestimmt als Eindringling gefühlt hätte. Wir suchten also Variante 3 und fanden diese auch irgendwann. Die Dame an der Rezeption war sehr zuvorkommend, bot uns einige Alternativen aus denen wir den für uns perfekten Stellplatz aussuchen konnten und deckte uns gleich noch mit Tipps für Unternehmungen in der Gegend ein. Ich fühlte mich gleich wohl dort und so richteten wir uns ein. Wir blieben zwei Nächte und da wir uns einen Stellplatz mit Bäumen ausgesucht hatten, konnten wir unsere Plane wunderbar befestigen. Zwar ernteten wir ungläubige Blicke von den anderen Campingplatzbesuchern (darunter auch zahlreiche Dauercamper) aber das war uns egal. Wir machten das beste aus den sich uns bietenden Möglichkeiten und kamen wunderbar damit zu recht. Leider war dieser Campingplatz wieder etwas lauter schon allein wegen der regelmäßig verkehrenden Bahn, die man in der Ferne vernehmen konnte. Die zweite Nacht stellte sich als recht windig heraus und obwohl unsere Konstruktion mit der Plane der Belastung wunderbar standhielt, raschelte sie trotzdem die ganze Nacht direkt über und neben unserem Kopf (sie liegt ja über dem Dachzelt). Außerdem hob sich die Plane durch den Wind in regelmäßigen Abständen und lies mich ständig darüber grübeln, ob sie halten würde oder weggeweht würde. Die Nacht war alles andere als erholsam und als pünktlich um 5 Uhr ein Kuckuck in der Nähe nach Artgenossen zu rufen begann war ich bedient. Ich war bereit, in den nächstgelegenen Wallersee zu springen um ein paar Runden zu schwimmen, aber Tommy hielt mich zurück. Irgendwie schafften wir es dann doch noch 2 Stunden zu schlafen und begaben uns erst danach in den See und entschieden uns noch vor dem Frühstück die Plane einzupacken um sie noch vor dem sicher bald aufkommenden Regen trocken im Auto verstauen zu können. Wir verliesen die sichtlich überforderten Nachbarn in ihrem Wohnwagen (Oma und Opa mit ihren 3 Enkeln) und fuhren in Richtung Deutschland.
Für den Campingplatz Seekirchen (Strandbad Seekirchen, Seestr. 2) zahlten wir pro Nacht 21 Euro. Die sanitären Einrichtungen waren aufgrund des nahe gelegenen Wallersees leider nicht so sauber, da jeder der Strandbadgäste die Toilette nutzt und es auch dementsprechend dort aussieht.

Das schlechte Wetter war nun auch im Nordwesten Österreichs angelangt und wir konnten keine trockenen Alternativen auf der Karte finden (zumal sich Wetterberichte bekanntlich öfter mal irren). Wir hatten außerdem den sich am Montag in Gang setzenden Rückreiseverkehr nach Deutschland im Hinterkopf, dem wir unbedingt entkommen wollten und so verkürzten wir unseren Ausflug um einen Tag und machten uns bereits am Pfingstsonntag auf den Weg zurück nach Hause.

Fazit: 

Mit der Plane kommen wir voran und wir können die Art und Weise des Einsatzes an die örtlichen Bedingungen anpassen (bevorzugt nutzen wir für die Befestigung Bäume, da sie starkem Wind besser Stand halten als eine 3 Meter hohe Teleskopstange). Auch müssen wir beim nächsten Mal einige Dinge nicht spazieren fahren und lassen sie lieber zu Hause. Einige bauliche Veränderungen müssen wohl noch vorgenommen werden, da die Dachgepäckträger des Ford die Last des Dachzeltes nicht so gut handeln können aber unser Problem hierbei ist, daß es sich um einen Firmenwagen handelt und die Gepäckträger leider nicht ausgetauscht werden können. Somit müssen wir uns was anderes einfallen lassen. Dazu später sicher mehr….

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