Mittwoch, 17. Mai 2017

erster Campingausflug an den Bodensee

Bereits vor unserem Schottland Urlaub haben wir uns ein Dachzelt für Tommys Auto gekauft. Eigentlich ist unser langfristiger Plan, einen T1 (unbezahlbar) oder ein neueres Modell nach unseren Wünschen umzugestalten und einzurichten und damit durch die Lande zu ziehen. Da es bis zur Realisierung dieses Traums noch ein wenig Zeit und Geld bedarf, stellt das Dachzelt eine Zwischenlösung für die gewünschte Flexibilität dar und so entschieden wir uns recht spontan für den Kauf. Seinem ersten Test wurde das Zelt erst einige Wochen später unterzogen, weil es nach dem Kauf erstens noch ein wenig zu frisch für eine Nacht draußen war und wir zweitens zu unserem Urlaub aufbrachen.

Anfang Mai jedoch ergab sich die Möglichkeit eines verlängerten Wochenendes und dieses wollten wir gebürtig am Bodensee begehen: im Dachzelt, mit geborgter Campingausrüstung und gespickt mit allerhand Selbstvertrauen in unsere Campingfähigkeiten.

So begaben wir uns Freitag nachmittag nach der Arbeit in Richtung Friedrichhafen und erlebten unser erstes blaues Wunder: die Straßen waren frei! Kein Stau auf der A7, wie man das an Freitagen kennt, kaum Autos unterwegs und nur ein paar Behinderungen in Ulm aufgrund der zahlreichen Baustellen. Dazu ein bomben Wetter welches uns gute Laune für das Wochenende bescherte.
Ich hatte im Vorfeld einen einfachen Campingplatz am Bodensee im Internet gesucht, auf dem man keine 20 Nachbarn mit schreienden Kindern zu ertragen hatte und war in Marktdorf fündig geworden. Die Naturcampingwiese klang vielversprechend einfach und ich hatte bereits im Vorfeld abgeklärt, daß wir dort auch mit unserem Dachzelt übernachten konnten.

Was man mit dem Dachzelt beachten muß und was uns leider etwas spät bewußt wurde ist die Tatsache, daß man mit Auto verständlicherweise aufgrund der Bodenschäden nicht gern auf Zeltwiesen gesehen ist und somit einen normalen Stellplatz neben all den Wohnwagen und Palästen auf Rädern buchen muß, obwohl man mit diesen nichts gemein hat. Die Zukunft wird zeigen, wie zufrieden wir mit dieser Einschränkung sein werden oder ob wir nicht die meiste Zeit „wild“ campen werden um unsere Ruhe zu haben.

Die Naturcampingwiese war nicht so ganz einfach zu finden, weil zur Orientierung nur eine Straße angegeben war, die in die Obstplantagen führte. Nach längerem Suchen verstanden wir dann warum wir nichts finden konnten, hatten wir doch den Zeltplatz nicht in den Obstplantagen vermutet. Genau dort befand sich aber der recht kleine Zeltplatz, der einen kleinen abgegrenzten Bereich für Fahrzeuge hatte, auf dem wir aufbauen durften. Der Vermieter meinte dann noch, der Platz sei für Wohnwagen und dergleichen reserviert, wo die aber hätten Platz finden sollen blieb uns ein Rätsel. Egal, wir waren die einzigen dort und konnten nach Belieben schalten und walten.

Von einem richtigen Camping- oder Zeltplatz konnte übrigens nicht die Rede sein, da alles irgendwie zurechtgezimmert war: überdachter Sitzbereich, Toilette, Dusche, Kochbereich und noch nicht belegte Plätze, wo später die zu vermietenden Tipis aufgestellt werden würden; alles war selbstgemacht aus Paletten und jedwedem Holz. Ein benachbarter kleiner Verschlag für Gänse sorgte für Unterhaltung und Lärm, wäre dieser gewollt gewesen. Trotz alle dem konnte ich dem Zeltplatz einen gewissen Charme abgewinnen, schließlich hatten wir alles, was wir brauchten: Toilette mit fließend Wasser, eine Dusche (okay, das Wasser war kalt und die Gasflasche habe ich trotz Drehens nicht aufbekommen aber das hätte der Vermieter sicher gerichtet, wenn wir ihn drauf angesprochen hätten) und unsere Ruhe. Da hatte ich schon weitaus schlimmere Unterkünfte gesehen.

Das zusammengeborgte Campingequipment wurde auch alsbald ausgepackt und erprobt, allerdings benötigten wir eine gefühlte Ewigkeit, bis das Buszelt endlich stand – ein Zelt welches an jede Art von Fahrzeug angebaut und mit diesem sogar verbunden werden kann. Es gab keine Aufbauanleitung weil dies aufgrund der verschiedenen Fahrzeugtypen wenig Sinn macht und so zerrten und spannten und verrückten wir das Zelt, bis es einigermaßen unseren Ansprüchen genügte. Wir kochten Tee und genossen ein Gourmet Abendbrot mit Wein und Käse, schließlich hatten wir einen Geburtstag nachzufeiern. Die Sonne verschwand hinter den Obstbäumen und irgendwann saßen wir im Dunkeln mit unseren Solarlampen und lauschten dem Zirpen der Grillen. Fantastisch!

Unsere erste Nacht im Dachzelt stand an und sie verlief auch recht undramatisch. Das sollte sich aber in der zweiten Nacht ändern. Wir hatten den Wetterbericht konsultiert und waren uns des bevorstehenden Wetterumschwungs am Samstag bewusst. Daher packten wir auch das Buszelt gleich am Morgen wieder ein, um später keinen naßen und dreckigen Haufen Plane im Auto verstauen zu müssen. Das kriegt man ja nie wieder trocken! Den ganzen Tag über war das Wetter noch sehr schön und wir durchwanderten das Umland, aber das schlechte Wetter brach am Abend über uns herein. Wir kochten und aßen unter dem Holzpalettenverschlag und blieben dort auch trocken. Wir hofften das selbige für unser Zelt. Es ist zwar imprägniert und damit wasserabweisend, aber um die Wetterseite sorgten wir uns schon ein wenig, schließlich prasselte dort schon seit Stunden der Regen ein und die Nacht sollte es auch so weitergehen.
Um es vorwegzunehmen, das Zeltinnere blieb trocken, aber wir schliefen aufgrund der Ungewissheit sehr unruhig und schmiedeten bereits Pläne für ein eventuelles Wassereindringen. Wir wären in den übernächsten Ort gefahren wo wir eine Waschstraße für Autos gesehen hatten und dort gab es Überdachungen hoch genug, die uns mit Auto und geöffneten Zelt Schutz geboten hätten.

Am nächsten Morgen frühstückten wir wieder unter dem Holzpalettenvorschlag und waren wirklich froh, die einzigen Gäste zu sein, sonst hätten wir uns diesen recht kleinen Ort mit anderen Leuten teilen müssen. Es war Sonntag und wir beratschlagten über das weitere Vorgehen. Eigentlich wollten wir bis Montag bleiben, aber was tun? Im Regen umherwandern lag uns nicht im Sinn, deswegen wollten wir nach Bregenz fahren. Das bedeutete aber, das Dachzelt einzuklappen und hier waren wir uns unsicher ob nicht die nasse Außenwand beim Einklappen die Nässe ins Innere drücken würde. Vorsichtshalber nahmen wir die Matratze heraus um diese vor Nässe zu schützen und transportierten sie im Auto, was unsere Sicht extrem einschränkte.

Nach ein paar Stunden in Bregenz trafen wir die Entscheidung nach Hause
zu fahren, denn es lies sich laut Wetter App kein Gebiet im Umfeld finden, wo es nicht regnete und wohin wir hätten ausweichen können. Der Plan war daß wir überall halten und übernachten würden, sollten wir irgendwo vorbeikommen wo es nicht regnete. Aber der Wetterverantwortliche tat uns diesen Gefallen nicht und so fuhren wir zurück ins Frankenland, trockneten unser Zelt und schliefen im weichen Bett. Und begannen sofort damit Pläne für den nächsten Trip zu schmieden und wie wir unser Zelt vor besonders starken Regen schützen können. Ausgereift und erprobt ist das Resultat dieser Überlegungen natürlich nicht, aber wir sind bald wieder mit dem Zelt unterwegs und werden selbstverständlich über Erfolg oder Mißerfolg berichten.

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