Freitag, 26. August 2022

Unsere Großbritannien Reise: die ersten Eindrücke

Die ersten Tage in England begleiteten uns die imposanten Kreidefelsen, die wir bereits bei der Einfahrt in den Hafen von Dover bewundern konnten. Sie waren unser erstes Ziel nach Verlassen der Fähre. Und als wäre der Linksverkehr nicht schon gewöhnungsbedürftig genug, wurde die Straße zum Kreidefelsen Parkplatz immer schmaler und wir erhielten einen ersten Vorgeschmack darauf, was uns in Sachen Straßenbreite und Zustand der Straßen noch erwarten würde. 

Von den Kreidefelsen in Dover bietet sich zuerst ein herrliches Panorama über den lebhaften Hafen und das Gewimmel der Spuren von ankommendem oder wegfahrendem Verkehr, Zoll Abfertigungshäuschen und den verschiedenen Wartebereichen vor den jeweiligen Terminals. Ein paar Meter weiter erkennt man das Dover Castle zu seiner rechten Seite und linkerhand die beindruckenden Felsen. Man befindet sich zwar bereits auf den Kreidefelsen, realisiert das aber erst beim Blick nach unten ins Meer.  

Die ersten beiden Nächte verbrachten wir in Folkestone nur ein paar Kilometer entfernt von Dover auf zwei verschiedenen Campingplätzen. Über Campingplätze und das Finden von Übernachtungsplätzen wird es einen separaten Artikel geben, deswegen gehen wir hier nur kurz darauf ein. Wir können und wollen es uns einfach nicht leisten, jeden Abend 30-40 Pfund für einen Stellplatz auszugeben, denn das sprengt unser Budget. Für die ersten beiden Nächte war es eine Notlösung. Außerdem war es so heiß, dass wir so wenig Zeit wie möglich im Ludwig verbringen wollten und so gingen wir an den Strand.

Unser Ziel ist Cornwall und so bewegen wir uns langsam an der Küste entlang. Dort, wo es notwendig ist, fahren wir landeinwärts. Wir orientieren uns an interessanten Orten, die wir im Reiseführer entdeckt haben und vor allem an den ausgesuchten Stellplätzen für die Nacht. Da es in England verboten ist, im öffentlichen Raum zu übernachten, können wir leider nicht an einem Ort, wo wir uns gerade wohlfühlen, einfach so für die Nacht stehenbleiben. In Deutschland kann man das fast überall für eine Nacht mit der Begründung, seine Fahrtüchtigkeit wieder herzustellen. Das interessiert in England niemanden. Es gibt natürlich Leute, die es einfach tun und damit Erfolg haben, aber wir wollen unser Glück nicht auf die Probe stellen. 

Die ersten Tage mussten wir erstmal unseren Rhythmus finden und waren eigentlich nur damit beschäftigt, von Stellplatz zu Stellplatz zu fahren und organisatorisches zu erledigen. Das Besorgen einer SIM Karte mit Datenvolumen hat ein wenig länger gedauert aber nun können wir im englischen Mobilfunknutz ohne lästige Verbindungsprobleme surfen und besser recherchieren, wo es als nächstes hingehen soll. Irgendwann gingen wir dann dazu über, unsere Tagesziele durch interessante Zwischenstopps zu erweitern, so dass wir uns nun auch mal was anschauen. Das ist mit Jamie nicht so ganz einfach denn er hat seinen bekannten Rhythmus aus dem Kindergartens verloren und dass er noch nicht so gut damit klar kommt, merkt man ihm an. Unser Ludwig ist sein Rettungsanker und deswegen will er ihn auch oft nicht verlassen. Da braucht es viel Überzeugungsarbeit und Motivation unsererseits. Spielplätze ziehen immer aber auch da braucht es ein gesundes Mittelmaß denn wir sind ja nicht wegen der Spielplätze nach England gekommen. 

Die Eindrücke der ersten zwei Wochen England lassen sich wie folgt zusammenfassen: 

1. Es ist Ferienzeit und wie sagte ein Engländer so schön: Wer nicht weggeflogen ist, fährt runter in den Süden zum Baden. Dementsprechend voll ist es überall und das macht es nicht einfacher mit unserem Ludwig, der fast 7 Meter lang ist. Finde da mal einen Parkplatz, wo schon gewöhnliche PKWs nichts finden! Wo möglich sind wir inzwischen dazu übergegangen, auf Park n` Ride Parkplätze zu fahren und den Bus in die Stadt zu nehmen. Das macht es wesentlich angenehmer für uns da wir uns den Stress mit dem Suchen eines Parkplatzes sparen. Auf diese Weise sind wir sogar schon Doppelstockbus gefahren, was für Jamie natürlich ein Highlight war.  

2. Brombeeren! Überall Brombeeren und keiner interessiert sich dafür. Wir stehen fast täglich in irgendeiner Hecke und naschen blackberries. Schade nur, dass vielleicht 5% der Beeren reif sind, der Rest wartet auf Regengüsse. 

3. Die Verkehrsschilder außerhalb der Städte sind ziemlich schlecht zu erkennen, weil sie oft zugewachsen sind. Erst beim Vorbeifahren kann man einen Blick darauf erhaschen. Man erkennt dann auch, dass schon hin und wieder mit der Heckenschere Hand angelegt wird, aber leider viel zu selten. Blöd, wenn man sie tatsächlich als Orientierungshilfe nutzen will. 

4. Aufgrund der Ferienzeit begegnen uns sehr viele Familien. Und was soll man sagen, die Engländer scheinen sehr fleißig zu sein, der von uns beobachtete Standard beträgt 3 Kinder. Die Ein-Kind-Familie ist äußerst selten, der Trend geht zu 3 und mehr. Vielleicht sind aber auch nur die Familien unterwegs, die sich das Verreisen leisten können, deswegen sind unsere Beobachtungen sicherlich nicht repräsentativ. 

5. Engländer sind auf jeden Fall Hundeliebhaber denn auch hier gilt laut unseren Beobachtungen: nur ein Hund ist die Ausnahme, zwei bis vier Hunde sind keine Seltenheit. Das führt zu witzigen Situationen, wenn man zum Beispiel auf einer Autobahnraststätte einen PKW mit Wohnanhänger beobachtet, wo 5 mittelgroße Hunde mit ihren 2 Menschen aus dem Auto poltern um Gassi geführt zu werden. Da kommt schonmal die Frage auf, wo die alle Platz finden. 

6. Ja, die Strassen sind eng und da befinden wir uns noch gar nicht in dem Teil Englands, der für seine engen Straßen bekannt ist. Wir haben uns schon einige Male gewundert, wie das überhaupt funktionieren kann, schließlich fährt die Mehrheit der Engländer keine kleinen Autos. Dazu kommt, dass auch in England der Absatz von Wohnmobilen und Wohnanhängern in den letzten beiden Jahren während der C. Zeit stark angestiegen ist und für die wird es ja dann auch irgendwann zu eng. Das führt dann zu Kuriositäten wie folgender: der Camping und Caravaning Club in Folkestone ist für Caravans, also für PKW mit Wohnanhänger nicht befahrbar und somit nicht nutzbar, weil die Zugangsstraße zu eng ist. Wie sagt der Engländer so schön, shit happens…. 

7. Die berühmte Höflichkeit der Engländer wirkt sich auch im Straßenverkehr aus. Wenn es zu eng wird, bleiben sie stehen, viele fahren sogar zurück zu einer breiteren Stelle, wo ein Vorbeikommen wieder möglich ist. Gehupt wird hier äußerst selten, passiert ist es uns bisher nur einmal, als Tommy unseren Ludwig im ampelgeregelten Kreisverkehr mit Riesenbaustelle in der falschen Spur einfädelte und dann einfach die Spur wechselte (was er allerdings eine ganze Rotphase über mit dem Blinker angezeigt hatte).


Das soll an Eindrücken erstmal reichen. Weiter geht’s dann im nächsten Beitrag.

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