Montag, 15. August 2022

unsere Großbritannien Reise: Deutschland bis Dover

An einem schönen Mittwoch im August, genauer gesagt der 1. Mittwoch dieses Monats, brachen wir nach langen Vorbereitungen auf in unseren Urlaub in Großbritannien. Unser Ludwig durfte sich in den letzten Wochen über viel Aufmerksamkeit freuen, wurde geputzt, beladen und hier und da noch kleinere Schönheitsreparaturen oder Verbesserungen vorgenommen. Wir hatten 4 Tage Zeit, um vom Thüringer Wald nach Calais in Frankreich zu gelangen, von wo wir bereits vor längerer Zeit die Fähre nach Dover gebucht hatten. 

Der erste Tag sollte der längste Tag werden und er war auch der anstrengendste bisher, weil es an diesem Tag einfach unsäglich heiß war. Der Ludwig besitzt keine Klimaanlage und so haben wir ordentlich geschwitzt und fleißig Wasser wieder zugeführt. Jamie sah am Ende des Tages besonders fertig aus, obwohl er eigentlich überhaupt nichts machen musste, aber das Sitzen im Kindersitz ist eben auch nicht besonders angenehm, vor allem nicht bei diesen Temperaturen. Wir wollten einen Zwischenstopp in Trier einlegen und haben uns deshalb für einen abgelegenen Stellplatz in Fell, ein paar Kilometer von Trier entfernt, entschieden. Auf dem Parkplatz des Besucherbergwerks standen wir über Nacht ganz allein und außer den Flugzeugen über uns und den zwitschernden Vögeln hört man dort gar nichts. 

Tag zwei führte uns nach einem Abstecher nach Trier bereits nach Belgien und dort übernachteten wir wieder an einer alten Mine, die zu einem Museum umfunktioniert wurde. Die Blegny Mine ist eine tolle location und hat einiges zu bieten: Restaurant, mehrere Spielplätze, das Museum und wunderbar gepflegte Anlagen. Der Stellplatz war übrigens umsonst und man konnte sogar Frischwasser tanken und Toilette/ Abwasser/ Müll entsorgen. Der Tag war wieder heiß gewesen aber am Abend kam endlich die Erlösung: der einsetzende Regen kühlte die Luft angenehm runter. An der Tankstelle erlebten wir am nächsten Morgen eine Überraschung, denn es wollte einfach kein Diesel aus der Pistole kommen. Wir erfuhren dann vom Tankstellen Mitarbeiter, dass es in Belgien üblich ist, vor dem Tanken zu bezahlen. Entweder man zahlt an der Zapfsäule mit Karte oder man zahlt drinnen mit Bargeld. Sollte man zu viel bezahlt haben, geht man mit seinem Kassenzettel wieder rein und lässt sich die Differenz auszahlen. Mit dieser Umständlichkeit kann man den Leuten das Bargeld aber auch madig machen. 

An die belgische Straßenführung in den Städten muss man sich auch erstmal gewöhnen. Vor einem Kreisverkehr gibt es meistens eine Spur für Rechtsabbieger, die gar nicht erst durch den Kreisel geht. So existiert eine, meist sogar durch einen Grünstreifen, abgegrenzte Spur, die später wieder dem Hauptverkehr zugeführt wird. Besonders gefährlich ist das beim Rechtsabbiegen von der Hauptspur weil uns die Vorfahrtsregel nicht so ganz klar war. Die dritte Nacht verbrachten wir ebenso in Belgien, aber schon sehr nah an der französischen Grenze. Der Übergang zwischen beiden Ländern ist aufgrund der gleichen Sprache recht flüssig und irgendwann merkt man dann, dass man doch schon in Frankreich ist. Für die Nacht standen wir in einem kleinen Hafen an der Schelde (so heißt der Fluß) und dort herrschte reger Binnenschifffahrtsbetrieb. Als wir dort ankamen, beförderte gerade ein Kapitän seinen auf dem Boot mitgeführten PKW mittels Mini-Kran an Land und da hatte Jamie natürlich was zu gucken! Hier konnten wir Jamie aufgrund der Gefahr mit dem Wasser nicht so ungestört spielen lassen wie die letzten beiden Nächte, aber irgendwann hat er es dann verstanden und sich auch daran gehalten, dass er ohne uns nicht zum Wasser durfte. 

Am nächsten Tag fuhren wir durch gefühlt 40 Kreisverkehre in Frankreich bis wir nach kleinen Zwischenstopps (Aldi und Tankstelle) in Calais ankamen. Wir bevorzugen das Freistehen aber für Calais wurde uns dringend davon abgeraten, weil dort dubiose Gestalten versuchen, in die Autos und Wohnmobile einzubrechen und sich als blinde Passagiere nach England übersetzen zu lassen. Wird man mit solch einem ungefragten Gast erwischt, zahlt man eine hohe Geldstrafe und wird, entsprechend den Hinweisschildern am Fährterminal, von zukünftigen Reisen auf die Insel ausgeschlossen. So landeten wir auf einem umzäunten Stellplatz für 10 Euro, 15 Minuten entfernt vom Terminal und liefen nach dem Essen runter zum Strand, wo wir Jamie überhaupt nicht wieder aus dem Wasser bekamen. So ausgelassen haben wir ihn schon lange nicht mehr erlebt, es war die reinste Freude, ihn beim Wellenspringen und Steine schmeißen zu beobachten. Keine Ahnung, ob das in Frankreich so üblich ist, aber dort gibt es keine Strandkörbe, sondern kleine Strandhütten. Sie sind nicht besonders groß, aber man kann seine Habseligkeiten drin verstauen und sich ordentlich umziehen. Meistens sah man ganze Großfamilien vor diesen Hütten campieren. 

Die letzten Tage war Jamie immer schon weit vor 8 Uhr munter gewesen aber gerade an diesem Morgen, wo wir eine Fähre zu erwischen hatten, wollte Jamie einfach nicht aufstehen und auch nicht Frühstücken. Da heißt es ruhig bleiben, was uns leider nicht immer gelingt. Wir kamen zwar rechtzeitig vom Platz runter und auch rechtzeitig zum final boarding zum richtigen Terminal aber trotzdem sagte man uns, dass wir die nächste Fähre nehmen müssten, weil wir zu spät seien. Unsere Abfahrt verschob sich damit von 10:30 Uhr auf 11:50 Uhr. Blöd, wenn man ein Kind zu bespaßen hat. Irgendwie bekamen wir die Zeit rum und dann konnten wir endlich in den Bauch der Fähre fahren – so hatten wir Jamie das Prozedere erklärt: Auf der einen Seite in den Bauch rein und auf der anderen Seite wieder aus dem Bauch raus. Dann schnell den bereits gepackten Rucksack geschnappt und nach oben begeben um noch einen Sitzplatz am Fenster zu ergattern. 

1,5 Stunden später war alles schon wieder vorbei und wir warteten noch eine halbe Ewigkeit, bis wir endlich runter zu den Autos gelassen wurden. Da mussten wir uns dann richtig sputen, denn die meisten Insassen saßen bereits in ihren Autos, die Motoren liefen schon und die Klappe vorn war auch schon offen. Da hatte wohl jemand vom Personal ein wenig getrieft. Nun ja, wir schafften es gerade rechtzeitig in den Ludwig und gerade als wir Jamie angeschnallt hatten, bewegte sich bereits unser Vordermann. Nun hieß es improvisieren, schnell eine Entscheidung treffen wo wir als erstes hinwollen, Navi schnappen und Ziel eingeben während Tommy unseren Ludwig sicher durch das Hafengewühl manövrierte. Alles weitere erfahrt Ihr dann beim nächsten Mal. Wie heißt es so schön: 


 

to be continued…… 

 






 

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