Freitag, 9. November 2018

Unser Urlaub in Holland - der Bericht Teil 2

da Tag 4 so lang geworden ist, wird es noch einen Teil 3 geben, damit der Beitrag nicht zu lang wird

Tag 4: fette Spatzen, Boote und Bunker aus dem 2. Weltkrieg

Das Wetter an diesem Morgen war zum Fürchten und wir verspürten überhaupt keine Lust, auch nur kurze Zeit draußen zu verbringen, weshalb wir uns mit dem Frühstück viel Zeit ließen. Irgendwann überkam uns sowas wie schlechtes Gewissen und da wir den weiten Weg nicht nur zum Faulenzen zurückgelegt hatten, machten wir uns trotz des Wetters gegen Mittag auf in Richtung Norden. Irgendetwas interessantes für unsere Kameras würde sich schon finden lassen. Der erste Stopp war die Ruine von Brederode, die ich im Internet als Empfehlung gefunden hatte und die dienstags (also an diesem Tage) geschlossen ist. Gut, dumm gelaufen, kann ja mal passieren. So liefen wir nur ein bißchen dort herum und fotografierten von außen so gut es eben ging. Selbst der Parkplatz war gesperrt und wir mußten uns am Straßenrand was suchen. Das Gefühl machte sich breit, an Dienstagen nicht willkommen zu sein.

Tommy wollte Fotos von Windmühlen, schließlich waren wir in den Niederlanden und fragt nicht wie das geht, aber sein Navi im Auto zeigte ihm tatsächlich eine Windmühle in der Nähe an und so fuhren wir dorthin. So ganz recht war es aber auch nicht, schließlich standen noch Wohnhäuser drum herum und das wirkt auf Fotos nie so besonders gut, also hielten wir uns nur sehr kurz dort auf und zogen weiter. Wenn man mit dem fotografischen Blick unterwegs ist, sieht man die Dinge eben etwas anders. Zum Glück sind wir in der Hinsicht beide ganz verrückt nach Fotografie, sonst wäre es für den anderen nicht immer einfach mit der Motivsuche, Warten aufs perfekte Bild, darauf warten daß keine Menschen im Bild stehen usw. Aber wir verstehen uns in der Hinsicht blind.

Das Wetter hatte sich inzwischen gebessert, nicht nur hatte es aufgehört zu regnen aber die Sonne lies sich auch immer öfter blicken. Immer noch planlos studierten wir wieder mit Hilfe des Navis die Topografie der Umgebung und Tommy steuerte uns zielstrebig nach Ijmuiden ans Meer. Wir fuhren an einem total grauen Industriegebiet vorbei und Katja befürchtete schon, daß dies ein kompletter Reinfall werden würde, weil es dort außer Industrieschornsteinen nichts zu sehen geben würde, aber wir wurden positiv überrascht.

Wir landeten in einem Naherholungsgebiet welches im Sommer wahrscheinlich total überlaufen ist und vor Leben nur so vibriert. Im Oktober hingegen ist hier nichts mehr los und so fuhren wir auf einen riesigen ausgestorbenen Parkplatz, der im Sommer sicherlich total überfüllt ist. Am Strand befanden sich lediglich eine Handvoll Leute und wir waren ganz erstaunt, ein offenes Café zu finden, welches wir natürlich auch aufsuchten. Im Eingangsbereich bot sich ein kurioses Bild - zum Schreien komisch. Wo sonst die Besucher ihren Kaffee genießen, lümmelten sich ein Haufen Spatzen auf einem der bequemen Sitzpolster und machten einen so vollgefressenen und rundum zufriedenen Eindruck, daß man fest neidisch werden konnte. Sie genossen ganz offensichtlich die angenehme Mittagssonne und bei dem ein oder anderen waren wir uns gar nicht sicher, ob er überhaupt noch unter uns weilte, da er sich nicht mehr bewegte. Aber keine Bange, sie waren halt einfach nur voll (möchte nur gern mal wissen wovon…) und genossen das Leben. Das taten wir auch mit einem Stück Kuchen und fotografierten danach die vielen Boote im Hafen (eine Leidenschaft von Katja, ihrer langen Tätigkeit auf Booten geschuldet).

Am Horizont hatten wir bei der Herfahrt einige Bunker in den Dünen entdeckt und diese galt es zu erkunden. In Ijmuiden befindet sich ein Bunkermuseum (da die Website nur auf niederländisch ist verzichten wir auf eine Verlinkung) welches heute aber auch nicht geöffnet hatte – tja man gewöhnt sich dran. In den Dünen stehen zahlreiche Bunker aus dem 2. Weltkrieg, graffitibeschmiert und größtenteils verschlossen und versperrt. Einige kann man aber noch betreten, allerdings gibt es im Inneren nicht wirklich viel zu sehen, schließlich wurde zur Sicherheit der Schaulustigen alles aus den Bunkern entfernt, teilweise nach dem Krieg gleich zerstört, geklaut oder „übernommen“. Interessant war es trotzdem, vorallem wenn man bedenkt, daß die Bunker sicherlich alle unterirdisch miteinander verbunden waren (wahrscheinlich noch immer sind).

Die vorhandene Informationstafel war leider nur auf niederländisch aber sie informiert darüber welche verschiedenen Geschütztypen damals in den Bunkern untergebracht waren und daß es u.a. auch große Geschütze gab, die herannahende Flugzeuge vom Himmel holen sollten. Selbst die anderen Geschütze müssen eine extreme Reichweite gehabt haben, weil sich das Wasser ein paar Kilometer entfernt befindet. Vielleicht sind aber auch die Dünen seit damals ein bißchen gewandert. Auf einer Museumstour hätte man dazu sicher mehr erfahren aber wer weiß, ob die Informationen nicht nur auf niederländisch zu erhalten sind? Das ist eine Sache, die wir in den Niederlanden definitiv bemängeln, wenigstens zweisprachig kann man solche Informationen doch anbringen.

Als wir uns wieder auf den Heimweg machten zahlten wir brav unsere Parkgebühren und uns traf der Schlag- und zwar gleich zweimal. Zum einen zahlten wir für etwas über 3 Stunden geschlagene 9 Euro Gebühren, was ich für die Nebensaison definitiv als Wucher betrachte und zum anderen fühlten wir uns komplett verarscht als wir beim Heranfahren an die Schranke bemerkten, daß wir die Parkgebühren gar nicht hätten zahlen müssen weil sich die Schranke auch ohne Einschieben des Tickets öffnete. Na vielen Dank auch!

Abends genossen wir exotische Flammkuchen Kreationen am Strand von Zandvoort und schauten der Sonne beim Untergehen zu, ein schöner Ausklang für einen gelungenen Tag. Tommy hatte Flammkuchen mit Trüffelsalami und Jalapeno und Katja aß Flammkuchen mit Blauschimmelkäse, Birne und Balsamico. Sehr lecker!









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