Kurz vor 5 Uhr klingelte der Wecker weil wir 5:30 Uhr für
die Delphintour einchecken mußten. Es wäre schön gewesen, wenn man den Zuschauern eine realistischere
Zeit genannt hätte, denn so früh müssen eigentlich nur die Schwimmer da sein, die sich
komplett einkleiden müssen (Tauchanzug, Schnorkel, Flossen etc). Wir saßen
eine ganze Weile rum bevor wir uns mit den anderen (die meisten waren
Schwimmer, es gab nur eine handvoll andere „Beobachter“) in einen kleinen Saal begaben und dort ein Einführungsvideo
über das Schwimmen mit Delphinen ansahen. Hier ging es vor allem um
Verhaltensregeln, Sicherheitshinweise usw.
Ich war ja 2006 schonmal mit Delphinen
geschwommen und wollte das diesmal nicht. Tommy wäre ganz gern geschwommen aber erstens war kein Platz mehr
für Schwimmer und zweitens kostest der Spaß 150 NZD (als Beobachter 95 NZD) und das hätten
wir nicht ausgeben wollen. Übrigens hatte ich auch hierfür
einen 10% Discount Voucher (Arrival Magazin!), den ich allerdings beim Buchen
vergessen hatte. Ich habe dann bei den Mädels am Schalter angefragt, ob sie nachträglich
noch was machen könnten und sie haben es an ihre Buchhaltung weitergegeben.
Die Gutschrift ist inzwischen auf meiner Kreditkarte eingegangen.
Gegen 06:20 Uhr saßen wir im Bus und es ging nach South Bay, wo im Prinzip
alle Touren starten (Whalewatch, Dolphin Encounter, Albatross Encounter usw).
Hatten wir eine Stunde zuvor noch die Sterne am Himmel beobachten können,
lies sich inzwischen der bald bevorstehende Sonnenaufgang erahnen. Die Gruppe
wurde auf zwei Boote aufgeteilt und auf unserem Boot waren wir beiden die
einzigen „Beobachter“. Wir legten ab und es sollte über eine Stunde dauern, bis wir endlich Delphine fanden.
Diese hatten durch das Unwetter vor ein paar Tagen ihre Verhaltensmuster geändert
und konnten deshalb nicht so ohne weiteres aufgespürt
werden. Wahrscheinlich hat sich auch Unterwasser durch den Sturm einiges verändert
und Nahrung war vielleicht nicht mehr so einfach zu finden.
Die Schwimmer
wurden alsbald ins Wasser gelassen und trugen durch ihre Geräusche
und Bewegungen mehr zu unserer Belustigung bei als daß
sie Aufmerksamkeit bei den Delphinen erzeugten. Das Prozedere wurde 3mal
wiederholt, weil die Tiere recht schnell ihr Interesse verloren hatten und die
Schwimmer ins Boot geholt werden mußten damit wir den Tieren folgen konnten. Währenddessen
standen wir am Bug des Bootes und knipsten wie die Weltmeister, löschten
allerdings später auch wieder weltmeisterlich Bilder von der Festplatte, da das
Fotografieren von Delphinen unglaublich schwierig ist und mit einer hohen
Ausschußquote verbunden ist. Wie hat man das nur damals in der analogen Fotografie
gemacht….?
Inzwischen war Tommy gar nicht mehr so böse
darum, daß er nicht mit ins Wasser durfte, denn dort hätte er kaum etwas von den Delphinen mitbekommen. Einer
der Schwimmer bestätigte uns, daß die Sicht im Wasser schlecht war und das merkten wir
auch beim Fotografieren, weil man sie schlecht und spät
im Wasser sehen konnte. Vor allem wenn man keine Erfahrung im Umgang mit dem
Schnorkel hat, ist man im Wasser eigentlich mehr mit sich selbst beschäftigt
und bekommt Delphine meist nur zufällig beim Vorbeischwimmen bewußt
mit.
Irgendwann mußten wir zurück nach South Bay und endlich gab es ein kleines Frühstück:
heiße Schokolade und Ingwerkekse, da ja alle mit nüchternem
Magen zu dieser Tour gestartet waren. Zurück an Land (inzwischen war es 10 Uhr) machten wir dann
noch richtig Früchstück auf einer kleinen Parkbank, kauften noch ein paar Souvenire und nach
einem Abstecher zum lookout mit herrlichem Ausblick auf Kaikoura
verabschiedeten wir uns, um Richtung Christchurch zu fahren. State Highway 1
war aufgrund von Erdrutschen nach dem Unwetter übrigens in beide Richtungen gesperrt (nach Picton in den
Norden und nach Christchurch in den Süden) uns so blieb nur die Inlandroute, die wir gestern
bereits gekommen waren.
In Christchurch hatten wir eine Unterkunft in New
Brighton gefunden, wo wir eincheckten und danach nochmal nach Lyttelton fuhren
und die Corsair Bay fotografisch erkundeten. Da wir sowieso noch einkaufen und
tanken mußten, fuhren wir anschließend noch in die Stadt weil ich neugierig war, wie sich
die Innenstadt nach dem Erdbeben 2011 verändert hatte.
Leider mußte ich feststellen, daß dort noch immer riesige Löcher klaffen und es macht den Anschein, daß
dort nichts voran geht. Der Vermieter unserer Unterkunft meinte zwar, daß
einiges erreicht wurde, aber es macht einen anderen Eindruck. Mein neuseeländischer
Kollege hat mir inzwischen bestätigt, daß viele der früher ansässigen Firmen (Anwälte, Versicherungen usw) lieber in die Randgebiete ziehen
und dort bereits gebaut haben und wahrscheinlich gar nicht mehr ins
Stadtzentrum zurückkehren werden. Auch warten die Hotelbetreiber darauf, daß
ein großes
Convention Centre gebaut wird, bevor neue Hotels hochgezogen werden. Das
Risiko, ein Convention Centre zu bauen ohne Hotels vor Ort zu haben, wollte
aber auch niemand eingehen und so mußte die Regierung mit ins Boot geholt werden, damit dieses
Zentrum überhaupt realisiert werden kann. Jeder wartet auf den anderen und keiner
wagt den ersten Schritt. Die Kathedrale von Christchurch, als Wahrzeichen von
vielen geliebt, hatte das Erdbeben leider nicht überlebt und statt dessen wurde eine vielgepriesene
Kathedrale aus Karton erbaut. Diese soll, meinem Kollegen zu folge, inzwischen
wieder abgerissen werden weil man eine neue Kathedrale errichten möchte.
Es wird wohl noch viele Jahrzehnte dauern, bis das Stadtbild im Stadtzentrum
Christchurchs wieder einen geschlossenen Eindruck macht.
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