ein geschäftiger und fast weihnachtlicher Tag in Rovaniemi
Wir werden öfter gefragt, ob wir
keine Probleme mit dem Schlafen haben, weil es ja nicht dunkel wird. Nein das
haben wir nicht, denn wir können unseren Ludwig ja auch abdunkeln. Das Problem
dabei ist aber, dass wir frühs oft sehr spät wach werden, besonders wenn wir
auf abgelegenen Stellplätzen stehen und uns kein Lärm von draußen weckt.
Deswegen haben wir uns heute mal einen Wecker gestellt. Grund dafür ist, dass
wir u.a. einen Waschsalon anfahren möchten und das Waschen/Trocknen dauert
seine Zeit und wir möchten schließlich noch etwas anderes sehen als nur die
Waschmaschinen. Der Salon wirkt schon fast nobel und scheint noch nicht so alt
zu sein, es gibt umsonst Kaffee, Tee, WLAN und ein WC kann auch genutzt werden.
Auch Spielzeug ist vorhanden, sodass sich Jamie endlich mal wieder für DUPLO
interessiert. Denn es ist ja nicht so, dass wir nicht ebenfalls einen riesigen
Sack DUPLO spazieren fahren, was aber wesentlich uninteressanter ist als das
fremde Spielzeug. Nachdem die Wäsche in der Maschine verstaut ist, nehmen wir
ein paar Steckdosen in Beschlag und nutzen das WLAN um Updates auf unseren
Geräten zu machen. Diesen Service kann sich der Betreiber durch die
gepfefferten Preise leisten, schließlich zahlt man für eine kleine Ladung
Wäsche 14,90€ (14kg) und eine große Ladung 19,90€ (19kg). Der Trockner kostet
entweder 5,90€ (13kg) oder 6,90€ (17kg). Alle Maschinen laufen 30min,
unabhängig vom gewählten Programm. So teuer haben wir in 3 Jahren noch nicht
gewaschen, aber wir wollen uns nicht beschweren, schließlich hat uns die letzte
Wäsche in Hennes am Møysalen überhaupt nichts gekostet.

Als wir fertig sind und
die saubere Wäsche wieder im Ludwig verstaut haben, geht es 10km wieder zurück
zum Polarkreis Centrum. Laut den Finnen arbeitet ja dort der Weihnachtsmann
oder hat zumindest dort sein Büro. Allerdings sind sie sich wohl selbst nicht
so einig, denn im nächstgelegenen Santa Park kann man Santa ebenfalls besuchen
und bei der Arbeit beobachten. Das muss dann wohl sein Zwillingsbruder sein.
Aber der Reihe nach. Wie bereits angekündigt, befinden wir uns in Rovaniemi.
Die Stadt ist 1944 beim Rückzug der deutschen Truppen fast vollständig
abgebrannt, um den nachziehenden Russen nichts überlassen zu müssen, womit sie
vielleicht etwas hätten anfangen können. Somit musste die Stadt komplett neu
aufgebaut werden. Dafür holte man sich Unterstützung von britischen
Freizeitpark-Spezialisten und die erschufen nach Disneyland Vorbild ein
riesiges Weihnachtskitschland. Dieses wurde in eine mit insgesamt 120 Tonnen
Sprengstoff herausgesprengte Höhle gebaut und dort findet man nun alles, was
nur im entferntesten Sinne mit Weihnachten (im allerschlimmsten kommerziellen
Sinne) zu tun hat.

Den Weihnachtsmann kann man auch treffen, sich mit ihm
ablichten und (letzter Stand) 40 Euro für das Foto löhnen. Um diesem Kitsch zu
entgehen, mieden wir Santa Park und entschieden uns für das Polarkreis Centre,
wo es natürlich auch um Santa geht, aber weitaus gedämpfter und
glücklicherweise war hier gar nicht so viel los, weil viele der (kostenpflichtigen)
Attraktionen aber auch zahlreiche Geschäfte noch gar nicht geöffnet sind. Inzwischen
kann man hier auch den (Zwillings-?) Weihnachtsmann treffen, sich ebenfalls
gegen Euronen mit ihm ablichten lassen (selber Foto ist nicht erlaubt) oder
einfach nur im weihnachtlichen Postamt seine vorzeitige Weihnachtspost
erledigen. Schade, dass man hier in keinster Weise auf die eigentliche
Attraktion, den Polarkreis eingegangen ist, wie zum Beispiel in Norwegen, wo
man wenigstens etwas über die Umstände von Polarnacht und -tag erfahren kann,
aber gut. Finnland hat nicht so viele lukrative Touristenattraktionen, wo man
Heerscharen von zahlungswilligen und -kräftigen Besuchern hinkarren könnte und
deswegen hat man sich hier auch so viel Mühe mit dem Santa Rummel gemacht. Wem´s
gefällt. Im Winter, wenn es sowieso nicht richtig hell wird, alles bunt
beleuchtet wird und man links und rechts riesige Schneeberge aufgetürmt hat,
mag es einen magischen touch haben, aber momentan wirkt das ganze einfach nur
wie ein großer Weihnachtsmann- Souvenirshop. Aber, wir können auf dem großen
Parkplatz kostenlos übernachten, was viele andere Wohnmobile neben Ludwig
ebenfalls tun.
Schauspiel Mitternachtssonne auf dem Aavasaksa
Bevor wir heute so richtig
loslegen können, ist erstmal wieder der Haushalt dran. Also rüber über die
Hauptstraße zur Shell Tankstelle zum Entsorgen. Zum Glück hat es Katja in der
App gelesen, sonst hätten wir das kleine Bodenloch, welches über eine Eisenstange
geöffnet wird, komplett übersehen. Wasser haben wir auch nicht mehr viel, daher
tanken wir gleich noch Wasser gegen Bezahlung (4 Euro, das ist okay weil unser
Tank sowieso fast leer ist). Dann fahren wir zum Lidl und kaufen ein wenig ein
und finden sogar Thüringer Rostbratwürste. Die nehmen wir natürlich mit und
werden sie fachmännisch testen. Noch fix tanken, schließlich ists in der Stadt
günstiger. Und dann geht’s endlich los, auch wenn es schon wieder nach 13 Uhr
ist. Katja tut sich schwer mit der heutigen Platzwahl, da im Reiseführer
überall Dinge erwähnt sind, die uns nicht so ganz zusagen (entweder steile
Anfahrt, sehr enge Plätze, früher umsonst aber jetzt eventuell schon gegen
Bezahlung, Camping verboten etc). Die Wahl fällt auf Aavasaksa und wir sind auf
der Piste. Zwischendurch gibt’s einen Fahrerwechsel aufgrund von Müdigkeit.
Dann fahren wir noch die letzten Meter den Berg hinauf und dann sind wir da.
Aavasaksa ist ein Berg, 242m hoch, aber wir stehen nicht bis oben. Man könnte
auch bis hoch fahren, aber das tun wir Ludwig nicht an. Außerdem wird’s später
noch richtig voll, aber dazu später mehr.

Wir parken, es gibt Käffchen und dann
stürzen wir uns ins Getümmel mit all den Mücken, die sich wahnsinnig freuen,
uns zu sehen. Von diversen Informationstafeln lernen wir, dass dieser Ort schon
immer sehr beliebt war bei Forschern aber auch diversen berühmten
Persönlichkeiten und der Grund dafür ist, dass man sich jahrhundertelang hier
versammelte, um die Mitternachtssonne südlich des Polarkreises zu bewundern. So
kündigte sich 1882 auch der russische Zar Alexander II. an, für dessen Besuch
extra eine schicke Holzhütte errichtet wurde; leider umsonst denn der Besuch
wurde aufgrund unsicherer politischer Verhältnisse abgesagt. Aavasaksa ist ein
typisch nördlicher Kalottberg, dessen Gipfel nach der letzten Eiszeit über dem
Meeresspiegel lag, so dass die Hügelkuppen oberhalb der höchsten Küstenlinie
von nicht ausgelaugtem Gletscherschutt bedeckt sind. Dieser ungewaschene Schutt
trägt heute dichte Fichtenwälder und gibt ein groteskes Bild ab. Die riesigen
Felsbrocken liegen überall, entweder moosbewachsen oder weiß gewaschen und
dazwischen wachsen die zahlreichen Fichten. Diese, wenn alleinstehend, sehen
allerdings oftmals eher mitleidig aus, vielleicht hat hier der Klimawandel
zugeschlagen. Bei den diversen Aussichtspunkten machen wir Halt und genießen
tatsächlich das erste Mal in Finnland eine tolle Aussicht. In Lappland war ja
bisher nichts zu sehen außer Seen, Wald und noch mehr Wald. Hier blickt man ins
Tal, das komplett durch den großen Tornio Fluss dominiert wird und sieht
zusätzlich noch den breiten Streifen eines zweiten Flusses, des Tengelijoki,
der sich um den Aavasaksa herumschlängelt. Der Tornio stellt die Staatsgrenze
zu Schweden da und lässt man seinen Blick der Brücke über den Fluss folgen,
befindet man sich gedanklich bereits im Nachbarland. Auf dem Gipfel befindet
sich ein Café, ein Aussichtsturm (den wir natürlich besteigen), die erwähnte
Zarenhütte und eine große Holzbühne mit überdachtem Zuschauerbereich (die
Mücken werden sich freuen!).

Bereits beim Abendessen, aber eigentlich den
ganzen Abend hinweg, beobachten wir, wie scharenweise Autos auf den Berg
fahren. Natürlich wundern wir uns. Katja vermutet, dass es mit der
Sommersonnenwende zu tun haben könnte, denn wir haben gelernt, dass man seit
Jahrhunderten hierher kommt, um die Mitternachtssonne zu beobachten. Aber heute
ist der 21. Juni und die Sommersonnenwende war gestern. Nimmt man es heute mit
dem Datum nicht mehr so genau? Irgendwann kurz nach 23 Uhr packt Katja die
Neugier, sie schnappt ihre Kamera, verhüllt sich weitestgehend als Schutz vor
den Mücken und geht nochmal raus, hoch auf den Berg. Vielleicht erwartet sie,
dass die Leute dort nackt ums Lagerfeuer tanzen, beschwörende Lieder auf ihren
Lippen? Außer der schönen Mitternachtssonne, die nach einigen Wochen
Skandinavienreise skandalöserweise schon nichts besonderes mehr ist, entdeckt
sie nichts Außergewöhnliches. Die Leute kommen vom Berg herunter, vermutlich
haben sie dort zu Abend gegessen, machen Fotos und manche setzen sich einfach
auf einen Felsen, um den Anblick zu genießen. Das hätte Katja auch gern getan,
aber die Mücken zwingen sie zum Rückzug. Der Oberkörper ist durch die Jacke
ganz gut geschützt, aber die Stoffhose stellt keine große Herausforderung für
diese Mistviecher dar und so wird besonders der Po Hauptangriffspunkt. Das ist
zu viel des Guten! Also wieder runter zum Ludwig, den lieben Gott für die
komplett nutzlose Erschaffung der Mücken verflucht und dann ist es Zeit fürs
Bett. Von weiter unten ist Musik zu hören (aber kein Lagerfeuer weit und
breit), also wird definitiv irgendwo irgendwas gefeiert. Kurz vor 2 Uhr nachts
werden wir wach, weil sich Jugendliche ganz provokativ mit ihrem Auto und der
dröhnenden Musik (Bon Jovi, zu jeder anderen Uhrzeit vollkommen okay) in die
Nähe der Wohnmobile stellen und demonstrativ eine Weile stehen bleiben, aber
irgendwann verschwinden auch diese hirnlosen Kreaturen. Jamie ist allerdings
wach und kann nicht mehr einschlafen, wälzt sich bis kurz vor halb 5 im Bett
herum und schläft dann auch endlich wieder ein. Was für eine Nacht!

Angeln mal anders: von wackligen Stegen, inmitten von Stromschnellen mit langen Keschern
Dementsprechend spät werden wir
heute wach, schließlich müssen wir den Schlaf der Nacht nachholen. Als wir
gegen Mittag endlich aufbrechen, fahren wir kurz nördlich nach Juoksenki zum
Polarkreiszentrum (was denn, noch eins?). Katja hofft noch immer darauf, etwas
zu finden, wo man nicht nur massenhaft Souvenirs kaufen kann, sondern auch ein
bisschen was über den Polarkreis erfährt und was das Leben mit dem Polartag und
der -nacht für die Menschen der Region bedeutet. Aber gut, auch hier werden wir
nicht fündig. Dafür gibt’s einen Spielplatz und der wird von Jamie in Beschlag
genommen. Als wir weiterfahren, geht’s wieder Richtung Süden in Richtung
Tornio, entlang am Tornionjoki (alles mit Endung joki ist ein Fluss, der Name
vorneweg ist der Ort seiner Mündung) und zu den Kukkolankoski (koski sind die
Stromschnellen). Laut Reiseführer sind dies die längsten freifließenden
Stromschnellen Finnlands mit einer Fallhöhe von 14m auf einer Länge von 3500m.
Da wir nur das kleine Stück gesehen haben, waren es für uns natürlich keine 14m
Höhenunterschied, aber beeindruckend ist das Spektakel allemal. Vor allem wenn
man den Anglern beim traditionellen Fischfang zuschaut, wie er von wackligen
nicht sehr vertrauenswürdigen Stegen mit langstieligen Keschern betrieben wird.
Der Kescher wird mit der Strömung durchs Wasser gezogen, weil die Lachse und
Felche bergauf schwimmen. Im benachbarten Gasthaus kann man sich die „Felche am
Stock“ munden lassen.

Wir fahren allerdings noch ein bisschen weiter, denn wir
haben uns einen Stellplatz in Paakkola ausgeguckt mit Badestelle, Spielplatz
und Grillhütte. Als Tommy und Jamie ins Wasser gehen, schaut Katja wieder sehr
ungläubig und die Beschwichtigungen von Jamie, dass das Wasser doch gar nicht
so arschkalt sei, wirken nur halbherzig. Sie kümmert sich derweil mal um die
Feuerstelle, schließlich wollen die Thüringer Rostbratwürste aus dem Lidl
getestet werden. Nach dem Abendessen fühlt sich Katja wie ein Räucherfisch und
entschließt sich kurzerhand, doch mal in den Fluss zu steigen, was zwar eine
sehr kurze Angelegenheit wird, aber sie war drinnen! Wir genießen die
Abendsonne und eine sehr seltene Begebenheit: wir wurden hier noch nicht von
Mückenschwärmen umringt, man hält es draußen tatsächlich sehr gut aus. Es gibt
vereinzelt Mücken, aber das kann man fast vernachlässigen. Wenn das nicht
paradiesische Zustände sind!
der erste richtig schöne Sommertag in Finnland
Als wir wach werden, brennt die
Sonne schon ordentlich auf unser Wohnmobil Dach, es verspricht ein schöner Tag
zu werden. Und das tut es auch, es zieht sich heute nicht zu und die Sonne
bleibt die ganze Zeit bei uns. Wir entschließen uns, noch einen Tag hier zu
bleiben und das sommerliche Feeling zu genießen. Also sitzen wir am Fluß, Jamie
spielt im Sandkasten, ab und zu springt er durchs Wasser (das ist natürlich
immer noch „gar nicht so arschkalt“) und irgendwann springt er mit Tommy vom
Steg ins flache Wasser. Katja entschließt sich kurzerhand zu einer
Bewegungsfahrt mit Ludwig und kauft in Tornio ein paar Dinge für das erneute
Grillen heute Abend ein. Sie bringt ihren Männern ein Eis mit, was auf lebhafte
Zustimmung stößt. Den Rest des Tages verbringen wir in der Sonne, es weht ein
kleines Windchen und vertreibt Mücken, Fliegen und sonstiges und wir sind gut
damit beschäftigt, Jamies Sandspielzeug vor der Nutzung durch andere Kinder zu
schützen (typisch Einzelkind eben!). Am späten Nachmittag wird’s voll auf dem
Platz, es erscheinen noch andere Wohnmobile. Gestern stand nur noch ein kleiner
Toyota Bus aus Deutschland mit uns hier. Falls noch andere die Feuerstelle
nutzen möchten und damit es für uns nicht so spät wird, beginnt Katja mit dem
Feuermachen, wir essen früh zu Abend und Jamie hat danach noch ein wenig Zeit
zum Spielen, bevor es für ihn ins Bett geht. Katjas Eingebung war übrigens
wieder richtig, denn kurz nach uns kam eine ausländische Großfamilie und nahm
die Grillhütte in Beschlag. Dem Rauch nach zu urteilen, wurde dabei der halbe Holzvorrat verbrannt, aber gut,
da müssen auch mehr Mäuler gestopft werden.

mit der gelben Fähre nach Hailuoto
Für heute haben wir einen
Abstecher nach Hailuoto geplant, eine 200 km2 große Insel vor der
Schärenküste Oulus. Wir müssen nochmal tanken und da nutzen wir an der
Tankstelle gleich die Gelegenheit für die Ver- und Entsorgung. Zwar werden wir
heute Abend auf einem Bezahlparkplatz stehen, aber Entsorgungsmöglichkeiten
sind dort leider keine vorhanden. Danach geht’s Richtung Oulunsalu, von wo die
Fähre ablegt. Die überall im Land operierenden gelben Fähren werden als Teil
des Straßennetzes angesehen und daher ist deren Benutzung kostenlos. Im Winter
braucht es die Fähre übrigens nicht, denn wenn der Bottnische Meerbusen dick
zugefroren ist, gibt es eine 7km lange befahrbare Eisstraße auf die Insel. Das
finnische Äquivalent zum TÜV hat dort sicherlich auch ein Wort mitzureden. Laut
Internet sind bereits Ferien in Finnland, deswegen sind wir darauf eingestellt,
eventuell länger auf eine Fährüberfahrt warten zu müssen, aber wir haben Glück.
Wir sind Fahrzeug Nummer 7 in der Reihe, wir müssen nur ca. 20 Minuten warten
und dann fahren wir auch schon drauf. Aussteigen können wir leider nicht, weil
es so eng ist, dass man keine Türen öffnen kann, und so sitzen wir eben die
halbe Stunde im Auto und futtern Kekse.

Auf der anderen Seite angekommen, haben
wir noch eine halbe Stunde zurückzulegen und dann befinden wir uns auf der
gegenüberliegenden Seite der Insel, in Marjaniemi. Dort gibt es einen
Stellplatz direkt auf der Mole und diesen steuern wir an, nachdem Katja den
Platz gestern bereits telefonisch reserviert hat. Dass es windig ist, stört uns
überhaupt nicht, denn es hält die Mücken fern. Wir machen einen kleinen
Erkundungsspaziergang an der Mole und am Strand entlang und entdecken dort
etwas, was wir bisher an noch keinem anderen Strand entdeckt haben: Gras!
Solche Fotos haben wir bisher auch noch nicht gemacht. Nachteil bei dem Platz:
Es hat nur jeweils ein WC+Dusche pro Männlein und Weiblein und deshalb gehen
wir früh duschen, weil wir nicht wissen, wie voll es noch werden wird. In den
Bewertungen wird dieser Umstand immer wieder angeprangert, denn bei einem
vollen Platz kommt eine freie Dusche einem Sechser im Lotto gleich.
noch ein schöner Sommertag in Finnland - es geht ja doch!
Entweder handelt es sich hier um
einen Geheimtipp oder der Rest des Landes steht an noch schöneres Plätzen.
Jedenfalls ist der Platz nicht mal zur Hälfte belegt, so dass es auch mit den
WCs und Duschen keine langen Wartezeiten gibt. Während wir uns die pancakes zum
Frühstück munden lassen, entschließen wir uns ganz spontan, um einen Tag zu
verlängern und diesen heute am Strand zu verbringen. Aber erst die Arbeit, dann das
Vergnügen. Während Katja in der Küche den Morgenabwasch erledigt, kümmern sich
Tommy und Jamie um den dreckigen Ludwig; es wird gekehrt und gesaugt und der zusätzliche
Fußbodenbelag, der uns wochenlang vor Fußkälte schützte, darf nun endlich raus.
Ohne den Belag lässt sich der Ludwig besser kehren und Fußkälte wird es
hoffentlich nicht mehr geben. Danach gehen Katja und Jamie an den Strand, Tommy
hat „frei“ und darf sich ein bisschen alleine die Zeit vertreiben. Das haben
wir bereits während unserer letzten Reise eingeführt, damit wir nicht pausenlos
aufeinander hocken und auf die Nerven gehen. Leider sind wir in der Umsetzung
noch etwas inkonsequent, weil es auch nicht immer in den Tagesablauf passt.
Desto wichtiger ist es, sich die Zeit zu nehmen, wenn sie da ist. Als Tommy
wieder zu uns stößt, ist es Zeit für unser Heißgetränk und irgendwie haben
Jamie und Katja Gelüste nach Popcorn. Was für eine tolle Kombination! Katja
kümmert sich also ums Popcorn und Tommy vergrößert das Loch, das Katja nicht
tiefer buddeln konnte, weil ihre Armlänge einfach nicht mehr hergab. Wir
verbringen den Rest des Tages am Strand, Jamie und Tommy natürlich auch wieder
im Wasser und danach geht’s dann gleich wieder duschen, weil Jamie sowieso
schon nass ist und es keiner großen Überredungskunst bedarf, das gleiche
nochmal unter der Dusche zu tun. Und weil wir heute so richtig faul sind,
gönnen wir uns ein Abendessen im Café Kaija, das aus Burger und Pommes besteht.
Das machen wir ganz selten und in Norwegen haben wir aufgrund der Preise sehr
enthaltsam gelebt, weswegen das jetzt mal wieder sein darf.

unser letzter Tag auf Hailuoto
Jamie wird heute 5 Uhr in der
Früh wach und ist sofort gelangweilt – eine neue Masche von ihm, wonach
Schlafen langweilig ist und er unterhalten werden möchte. Katja drückt ihm das
Handy mit den Einschlafgeschichten in die Hand, damit er wenigstens beschäftigt
ist, aber erholsam ausschlafen lässt es sich nun nicht mehr. Gegen 8 Uhr sitzen
wir bereits am Frühstückstisch – viel zu früh für unsere Verhältnisse. Nachdem
wir uns von Marjaniemi verabschiedet haben, fahren wir kurz in den Supermarkt,
weil wir kein Brot mehr haben, danach geht’s zur Badestelle Pöllä. Man läuft
ein Stück durch waldbewachsene Düne hinaus auf die Landzunge, wo man sich
entscheiden kann, ob man lieber links oder rechts ins Wasser gehen möchte.
Tommy und Jamie bauen Sandburgen und spielen im Wasser, Katja wälzt
Reiseführer.

Leider zieht es sich ein wenig zu und nach einer gewissen Zeit
gehen wir zurück zum Ludwig: Jamie friert und hat Hunger. Der Platz wäre für
eine Übernachtung ganz gut gewesen und das „no Camping“ Schild zeigt ein durchgestrichenes
Zelt und Caravan, kein Wohnmobil. Wir wollen aber unser Glück nicht
herausfordern und fahren noch eine Viertelstunde weiter, wo es noch einen
kleinen Platz am Wasser gibt, wo keine Schilder stehen. Jamie ist total kaputt
und schläft während der Fahrt ein, ist aber nach nicht mal 10 Minuten wieder
wach. Powernapping beherrscht unser Kind schon sehr gut! Der Wind der letzten
Tage hat uns verlassen, die Mücken sind wieder da aber sie treten nicht in
Heerscharen auf.
runter von der Insel und ab zur nächsten Badestelle
Unser Stellplatz befindet sich
nicht mal 10 Minuten von der Fähre entfernt, die uns zurück nach Oulu bringen
wird. Als wir dort ankommen, warten bereits ein paar Autos in der Schlange, was
zur Mittagszeit zu erwarten war. Wir sind eines der letzten Autos, die auf die
Fähre rollen und diesmal ist sogar genug Platz zum Aussteigen, was wir
natürlich auch tun. Wir schauen vorne, wir schauen hinten, machen ein paar
Bilder und dann sind wir bereits angekommen. Der Finnin neben uns passiert, was wohl jeder
insgeheim hofft, dass es ihm nie passieren wird: Ihr Auto will beim Entladen
nicht anspringen. Da wir vorher runtergewunken werden, können wir nicht sagen,
wie die Sache ausgegangen ist.

Katja hat im Reiseführer eine Badestelle
rausgesucht, schließlich hat uns der Sommer nun auch endlich erreicht und das
will natürlich gebührend bebadet werden. Leider können wir dort nicht über
Nacht stehen, weil wir im Reiseführer gelesen haben, dass es den Einheimischen
nicht gefällt, wenn dort Wohnmobile übernachten. Was wir gut nachvollziehen
können, denn der Platz ist nicht besonders groß und wenn dort mehrere größere
Wohnmobile stehen, ist kein Platz mehr für die Stadtbewohner, die hier zum
Planschen und Bootfahren herkommen. Wir verbringen einen schönen Nachmittag dort,
wundern uns noch, warum in dem See das Wasser viel kälter ist als gestern im
bottnischen Meerbusen und dann machen wir uns wieder auf den Weg, einem neuen
Stellplatz entgegen. Dort angekommen, müssen wir leider feststellen, dass es
diesen nicht (mehr) gibt, denn von dem gesuchten Schotterplatz ist nichts mehr
übrig und an einem Straßenabzweig möchten wir nicht stehen, so wenig wie die
Straße vielleicht befahren sein mag. So fahren wir nochmal eine halbe Stunde
weiter in den Rokua Nationalpark und hier stehen wir nun definitiv sehr ruhig
am Besucherzentrum „Suppa“ inmitten eines Birkenwaldes.
