ein geschäftiger und fast weihnachtlicher Tag in Rovaniemi
Wir werden öfter gefragt, ob wir keine Probleme mit dem Schlafen haben, weil es ja nicht dunkel wird. Nein das haben wir nicht, denn wir können unseren Ludwig ja auch abdunkeln. Das Problem dabei ist aber, dass wir frühs oft sehr spät wach werden, besonders wenn wir auf abgelegenen Stellplätzen stehen und uns kein Lärm von draußen weckt. Deswegen haben wir uns heute mal einen Wecker gestellt. Grund dafür ist, dass wir u.a. einen Waschsalon anfahren möchten und das Waschen/Trocknen dauert seine Zeit und wir möchten schließlich noch etwas anderes sehen als nur die Waschmaschinen. Der Salon wirkt schon fast nobel und scheint noch nicht so alt zu sein, es gibt umsonst Kaffee, Tee, WLAN und ein WC kann auch genutzt werden. Auch Spielzeug ist vorhanden, sodass sich Jamie endlich mal wieder für DUPLO interessiert. Denn es ist ja nicht so, dass wir nicht ebenfalls einen riesigen Sack DUPLO spazieren fahren, was aber wesentlich uninteressanter ist als das fremde Spielzeug. Nachdem die Wäsche in der Maschine verstaut ist, nehmen wir ein paar Steckdosen in Beschlag und nutzen das WLAN um Updates auf unseren Geräten zu machen. Diesen Service kann sich der Betreiber durch die gepfefferten Preise leisten, schließlich zahlt man für eine kleine Ladung Wäsche 14,90€ (14kg) und eine große Ladung 19,90€ (19kg). Der Trockner kostet entweder 5,90€ (13kg) oder 6,90€ (17kg). Alle Maschinen laufen 30min, unabhängig vom gewählten Programm. So teuer haben wir in 3 Jahren noch nicht gewaschen, aber wir wollen uns nicht beschweren, schließlich hat uns die letzte Wäsche in Hennes am Møysalen überhaupt nichts gekostet.
Als wir fertig sind und die saubere Wäsche wieder im Ludwig verstaut haben, geht es 10km wieder zurück zum Polarkreis Centrum. Laut den Finnen arbeitet ja dort der Weihnachtsmann oder hat zumindest dort sein Büro. Allerdings sind sie sich wohl selbst nicht so einig, denn im nächstgelegenen Santa Park kann man Santa ebenfalls besuchen und bei der Arbeit beobachten. Das muss dann wohl sein Zwillingsbruder sein. Aber der Reihe nach. Wie bereits angekündigt, befinden wir uns in Rovaniemi. Die Stadt ist 1944 beim Rückzug der deutschen Truppen fast vollständig abgebrannt, um den nachziehenden Russen nichts überlassen zu müssen, womit sie vielleicht etwas hätten anfangen können. Somit musste die Stadt komplett neu aufgebaut werden. Dafür holte man sich Unterstützung von britischen Freizeitpark-Spezialisten und die erschufen nach Disneyland Vorbild ein riesiges Weihnachtskitschland. Dieses wurde in eine mit insgesamt 120 Tonnen Sprengstoff herausgesprengte Höhle gebaut und dort findet man nun alles, was nur im entferntesten Sinne mit Weihnachten (im allerschlimmsten kommerziellen Sinne) zu tun hat.
Den Weihnachtsmann kann man auch treffen, sich mit ihm
ablichten und (letzter Stand) 40 Euro für das Foto löhnen. Um diesem Kitsch zu
entgehen, mieden wir Santa Park und entschieden uns für das Polarkreis Centre,
wo es natürlich auch um Santa geht, aber weitaus gedämpfter und
glücklicherweise war hier gar nicht so viel los, weil viele der (kostenpflichtigen)
Attraktionen aber auch zahlreiche Geschäfte noch gar nicht geöffnet sind. Inzwischen
kann man hier auch den (Zwillings-?) Weihnachtsmann treffen, sich ebenfalls
gegen Euronen mit ihm ablichten lassen (selber Foto ist nicht erlaubt) oder
einfach nur im weihnachtlichen Postamt seine vorzeitige Weihnachtspost
erledigen. Schade, dass man hier in keinster Weise auf die eigentliche
Attraktion, den Polarkreis eingegangen ist, wie zum Beispiel in Norwegen, wo
man wenigstens etwas über die Umstände von Polarnacht und -tag erfahren kann,
aber gut. Finnland hat nicht so viele lukrative Touristenattraktionen, wo man
Heerscharen von zahlungswilligen und -kräftigen Besuchern hinkarren könnte und
deswegen hat man sich hier auch so viel Mühe mit dem Santa Rummel gemacht. Wem´s
gefällt. Im Winter, wenn es sowieso nicht richtig hell wird, alles bunt
beleuchtet wird und man links und rechts riesige Schneeberge aufgetürmt hat,
mag es einen magischen touch haben, aber momentan wirkt das ganze einfach nur
wie ein großer Weihnachtsmann- Souvenirshop. Aber, wir können auf dem großen
Parkplatz kostenlos übernachten, was viele andere Wohnmobile neben Ludwig
ebenfalls tun.
Bevor wir heute so richtig loslegen können, ist erstmal wieder der Haushalt dran. Also rüber über die Hauptstraße zur Shell Tankstelle zum Entsorgen. Zum Glück hat es Katja in der App gelesen, sonst hätten wir das kleine Bodenloch, welches über eine Eisenstange geöffnet wird, komplett übersehen. Wasser haben wir auch nicht mehr viel, daher tanken wir gleich noch Wasser gegen Bezahlung (4 Euro, das ist okay weil unser Tank sowieso fast leer ist). Dann fahren wir zum Lidl und kaufen ein wenig ein und finden sogar Thüringer Rostbratwürste. Die nehmen wir natürlich mit und werden sie fachmännisch testen. Noch fix tanken, schließlich ists in der Stadt günstiger. Und dann geht’s endlich los, auch wenn es schon wieder nach 13 Uhr ist. Katja tut sich schwer mit der heutigen Platzwahl, da im Reiseführer überall Dinge erwähnt sind, die uns nicht so ganz zusagen (entweder steile Anfahrt, sehr enge Plätze, früher umsonst aber jetzt eventuell schon gegen Bezahlung, Camping verboten etc). Die Wahl fällt auf Aavasaksa und wir sind auf der Piste. Zwischendurch gibt’s einen Fahrerwechsel aufgrund von Müdigkeit. Dann fahren wir noch die letzten Meter den Berg hinauf und dann sind wir da. Aavasaksa ist ein Berg, 242m hoch, aber wir stehen nicht bis oben. Man könnte auch bis hoch fahren, aber das tun wir Ludwig nicht an. Außerdem wird’s später noch richtig voll, aber dazu später mehr.
Wir parken, es gibt Käffchen und dann stürzen wir uns ins Getümmel mit all den Mücken, die sich wahnsinnig freuen, uns zu sehen. Von diversen Informationstafeln lernen wir, dass dieser Ort schon immer sehr beliebt war bei Forschern aber auch diversen berühmten Persönlichkeiten und der Grund dafür ist, dass man sich jahrhundertelang hier versammelte, um die Mitternachtssonne südlich des Polarkreises zu bewundern. So kündigte sich 1882 auch der russische Zar Alexander II. an, für dessen Besuch extra eine schicke Holzhütte errichtet wurde; leider umsonst denn der Besuch wurde aufgrund unsicherer politischer Verhältnisse abgesagt. Aavasaksa ist ein typisch nördlicher Kalottberg, dessen Gipfel nach der letzten Eiszeit über dem Meeresspiegel lag, so dass die Hügelkuppen oberhalb der höchsten Küstenlinie von nicht ausgelaugtem Gletscherschutt bedeckt sind. Dieser ungewaschene Schutt trägt heute dichte Fichtenwälder und gibt ein groteskes Bild ab. Die riesigen Felsbrocken liegen überall, entweder moosbewachsen oder weiß gewaschen und dazwischen wachsen die zahlreichen Fichten. Diese, wenn alleinstehend, sehen allerdings oftmals eher mitleidig aus, vielleicht hat hier der Klimawandel zugeschlagen. Bei den diversen Aussichtspunkten machen wir Halt und genießen tatsächlich das erste Mal in Finnland eine tolle Aussicht. In Lappland war ja bisher nichts zu sehen außer Seen, Wald und noch mehr Wald. Hier blickt man ins Tal, das komplett durch den großen Tornio Fluss dominiert wird und sieht zusätzlich noch den breiten Streifen eines zweiten Flusses, des Tengelijoki, der sich um den Aavasaksa herumschlängelt. Der Tornio stellt die Staatsgrenze zu Schweden da und lässt man seinen Blick der Brücke über den Fluss folgen, befindet man sich gedanklich bereits im Nachbarland. Auf dem Gipfel befindet sich ein Café, ein Aussichtsturm (den wir natürlich besteigen), die erwähnte Zarenhütte und eine große Holzbühne mit überdachtem Zuschauerbereich (die Mücken werden sich freuen!).
Bereits beim Abendessen, aber eigentlich den
ganzen Abend hinweg, beobachten wir, wie scharenweise Autos auf den Berg
fahren. Natürlich wundern wir uns. Katja vermutet, dass es mit der
Sommersonnenwende zu tun haben könnte, denn wir haben gelernt, dass man seit
Jahrhunderten hierher kommt, um die Mitternachtssonne zu beobachten. Aber heute
ist der 21. Juni und die Sommersonnenwende war gestern. Nimmt man es heute mit
dem Datum nicht mehr so genau? Irgendwann kurz nach 23 Uhr packt Katja die
Neugier, sie schnappt ihre Kamera, verhüllt sich weitestgehend als Schutz vor
den Mücken und geht nochmal raus, hoch auf den Berg. Vielleicht erwartet sie,
dass die Leute dort nackt ums Lagerfeuer tanzen, beschwörende Lieder auf ihren
Lippen? Außer der schönen Mitternachtssonne, die nach einigen Wochen
Skandinavienreise skandalöserweise schon nichts besonderes mehr ist, entdeckt
sie nichts Außergewöhnliches. Die Leute kommen vom Berg herunter, vermutlich
haben sie dort zu Abend gegessen, machen Fotos und manche setzen sich einfach
auf einen Felsen, um den Anblick zu genießen. Das hätte Katja auch gern getan,
aber die Mücken zwingen sie zum Rückzug. Der Oberkörper ist durch die Jacke
ganz gut geschützt, aber die Stoffhose stellt keine große Herausforderung für
diese Mistviecher dar und so wird besonders der Po Hauptangriffspunkt. Das ist
zu viel des Guten! Also wieder runter zum Ludwig, den lieben Gott für die
komplett nutzlose Erschaffung der Mücken verflucht und dann ist es Zeit fürs
Bett. Von weiter unten ist Musik zu hören (aber kein Lagerfeuer weit und
breit), also wird definitiv irgendwo irgendwas gefeiert. Kurz vor 2 Uhr nachts
werden wir wach, weil sich Jugendliche ganz provokativ mit ihrem Auto und der
dröhnenden Musik (Bon Jovi, zu jeder anderen Uhrzeit vollkommen okay) in die
Nähe der Wohnmobile stellen und demonstrativ eine Weile stehen bleiben, aber
irgendwann verschwinden auch diese hirnlosen Kreaturen. Jamie ist allerdings
wach und kann nicht mehr einschlafen, wälzt sich bis kurz vor halb 5 im Bett
herum und schläft dann auch endlich wieder ein. Was für eine Nacht!
Dementsprechend spät werden wir heute wach, schließlich müssen wir den Schlaf der Nacht nachholen. Als wir gegen Mittag endlich aufbrechen, fahren wir kurz nördlich nach Juoksenki zum Polarkreiszentrum (was denn, noch eins?). Katja hofft noch immer darauf, etwas zu finden, wo man nicht nur massenhaft Souvenirs kaufen kann, sondern auch ein bisschen was über den Polarkreis erfährt und was das Leben mit dem Polartag und der -nacht für die Menschen der Region bedeutet. Aber gut, auch hier werden wir nicht fündig. Dafür gibt’s einen Spielplatz und der wird von Jamie in Beschlag genommen. Als wir weiterfahren, geht’s wieder Richtung Süden in Richtung Tornio, entlang am Tornionjoki (alles mit Endung joki ist ein Fluss, der Name vorneweg ist der Ort seiner Mündung) und zu den Kukkolankoski (koski sind die Stromschnellen). Laut Reiseführer sind dies die längsten freifließenden Stromschnellen Finnlands mit einer Fallhöhe von 14m auf einer Länge von 3500m. Da wir nur das kleine Stück gesehen haben, waren es für uns natürlich keine 14m Höhenunterschied, aber beeindruckend ist das Spektakel allemal. Vor allem wenn man den Anglern beim traditionellen Fischfang zuschaut, wie er von wackligen nicht sehr vertrauenswürdigen Stegen mit langstieligen Keschern betrieben wird. Der Kescher wird mit der Strömung durchs Wasser gezogen, weil die Lachse und Felche bergauf schwimmen. Im benachbarten Gasthaus kann man sich die „Felche am Stock“ munden lassen.
Wir fahren allerdings noch ein bisschen weiter, denn wir haben uns einen Stellplatz in Paakkola ausgeguckt mit Badestelle, Spielplatz und Grillhütte. Als Tommy und Jamie ins Wasser gehen, schaut Katja wieder sehr ungläubig und die Beschwichtigungen von Jamie, dass das Wasser doch gar nicht so arschkalt sei, wirken nur halbherzig. Sie kümmert sich derweil mal um die Feuerstelle, schließlich wollen die Thüringer Rostbratwürste aus dem Lidl getestet werden. Nach dem Abendessen fühlt sich Katja wie ein Räucherfisch und entschließt sich kurzerhand, doch mal in den Fluss zu steigen, was zwar eine sehr kurze Angelegenheit wird, aber sie war drinnen! Wir genießen die Abendsonne und eine sehr seltene Begebenheit: wir wurden hier noch nicht von Mückenschwärmen umringt, man hält es draußen tatsächlich sehr gut aus. Es gibt vereinzelt Mücken, aber das kann man fast vernachlässigen. Wenn das nicht paradiesische Zustände sind!
der erste richtig schöne Sommertag in Finnland
Für heute haben wir einen Abstecher nach Hailuoto geplant, eine 200 km2 große Insel vor der Schärenküste Oulus. Wir müssen nochmal tanken und da nutzen wir an der Tankstelle gleich die Gelegenheit für die Ver- und Entsorgung. Zwar werden wir heute Abend auf einem Bezahlparkplatz stehen, aber Entsorgungsmöglichkeiten sind dort leider keine vorhanden. Danach geht’s Richtung Oulunsalu, von wo die Fähre ablegt. Die überall im Land operierenden gelben Fähren werden als Teil des Straßennetzes angesehen und daher ist deren Benutzung kostenlos. Im Winter braucht es die Fähre übrigens nicht, denn wenn der Bottnische Meerbusen dick zugefroren ist, gibt es eine 7km lange befahrbare Eisstraße auf die Insel. Das finnische Äquivalent zum TÜV hat dort sicherlich auch ein Wort mitzureden. Laut Internet sind bereits Ferien in Finnland, deswegen sind wir darauf eingestellt, eventuell länger auf eine Fährüberfahrt warten zu müssen, aber wir haben Glück. Wir sind Fahrzeug Nummer 7 in der Reihe, wir müssen nur ca. 20 Minuten warten und dann fahren wir auch schon drauf. Aussteigen können wir leider nicht, weil es so eng ist, dass man keine Türen öffnen kann, und so sitzen wir eben die halbe Stunde im Auto und futtern Kekse.
Auf der anderen Seite angekommen, haben
wir noch eine halbe Stunde zurückzulegen und dann befinden wir uns auf der
gegenüberliegenden Seite der Insel, in Marjaniemi. Dort gibt es einen
Stellplatz direkt auf der Mole und diesen steuern wir an, nachdem Katja den
Platz gestern bereits telefonisch reserviert hat. Dass es windig ist, stört uns
überhaupt nicht, denn es hält die Mücken fern. Wir machen einen kleinen
Erkundungsspaziergang an der Mole und am Strand entlang und entdecken dort
etwas, was wir bisher an noch keinem anderen Strand entdeckt haben: Gras!
Solche Fotos haben wir bisher auch noch nicht gemacht. Nachteil bei dem Platz:
Es hat nur jeweils ein WC+Dusche pro Männlein und Weiblein und deshalb gehen
wir früh duschen, weil wir nicht wissen, wie voll es noch werden wird. In den
Bewertungen wird dieser Umstand immer wieder angeprangert, denn bei einem
vollen Platz kommt eine freie Dusche einem Sechser im Lotto gleich.
noch ein schöner Sommertag in Finnland - es geht ja doch!
Entweder handelt es sich hier um
einen Geheimtipp oder der Rest des Landes steht an noch schöneres Plätzen.
Jedenfalls ist der Platz nicht mal zur Hälfte belegt, so dass es auch mit den
WCs und Duschen keine langen Wartezeiten gibt. Während wir uns die pancakes zum
Frühstück munden lassen, entschließen wir uns ganz spontan, um einen Tag zu
verlängern und diesen heute am Strand zu verbringen. Aber erst die Arbeit, dann das
Vergnügen. Während Katja in der Küche den Morgenabwasch erledigt, kümmern sich
Tommy und Jamie um den dreckigen Ludwig; es wird gekehrt und gesaugt und der zusätzliche
Fußbodenbelag, der uns wochenlang vor Fußkälte schützte, darf nun endlich raus.
Ohne den Belag lässt sich der Ludwig besser kehren und Fußkälte wird es
hoffentlich nicht mehr geben. Danach gehen Katja und Jamie an den Strand, Tommy
hat „frei“ und darf sich ein bisschen alleine die Zeit vertreiben. Das haben
wir bereits während unserer letzten Reise eingeführt, damit wir nicht pausenlos
aufeinander hocken und auf die Nerven gehen. Leider sind wir in der Umsetzung
noch etwas inkonsequent, weil es auch nicht immer in den Tagesablauf passt.
Desto wichtiger ist es, sich die Zeit zu nehmen, wenn sie da ist. Als Tommy
wieder zu uns stößt, ist es Zeit für unser Heißgetränk und irgendwie haben
Jamie und Katja Gelüste nach Popcorn. Was für eine tolle Kombination! Katja
kümmert sich also ums Popcorn und Tommy vergrößert das Loch, das Katja nicht
tiefer buddeln konnte, weil ihre Armlänge einfach nicht mehr hergab. Wir
verbringen den Rest des Tages am Strand, Jamie und Tommy natürlich auch wieder
im Wasser und danach geht’s dann gleich wieder duschen, weil Jamie sowieso
schon nass ist und es keiner großen Überredungskunst bedarf, das gleiche
nochmal unter der Dusche zu tun. Und weil wir heute so richtig faul sind,
gönnen wir uns ein Abendessen im Café Kaija, das aus Burger und Pommes besteht.
Das machen wir ganz selten und in Norwegen haben wir aufgrund der Preise sehr
enthaltsam gelebt, weswegen das jetzt mal wieder sein darf.
Jamie wird heute 5 Uhr in der Früh wach und ist sofort gelangweilt – eine neue Masche von ihm, wonach Schlafen langweilig ist und er unterhalten werden möchte. Katja drückt ihm das Handy mit den Einschlafgeschichten in die Hand, damit er wenigstens beschäftigt ist, aber erholsam ausschlafen lässt es sich nun nicht mehr. Gegen 8 Uhr sitzen wir bereits am Frühstückstisch – viel zu früh für unsere Verhältnisse. Nachdem wir uns von Marjaniemi verabschiedet haben, fahren wir kurz in den Supermarkt, weil wir kein Brot mehr haben, danach geht’s zur Badestelle Pöllä. Man läuft ein Stück durch waldbewachsene Düne hinaus auf die Landzunge, wo man sich entscheiden kann, ob man lieber links oder rechts ins Wasser gehen möchte. Tommy und Jamie bauen Sandburgen und spielen im Wasser, Katja wälzt Reiseführer.
Leider zieht es sich ein wenig zu und nach einer gewissen Zeit gehen wir zurück zum Ludwig: Jamie friert und hat Hunger. Der Platz wäre für eine Übernachtung ganz gut gewesen und das „no Camping“ Schild zeigt ein durchgestrichenes Zelt und Caravan, kein Wohnmobil. Wir wollen aber unser Glück nicht herausfordern und fahren noch eine Viertelstunde weiter, wo es noch einen kleinen Platz am Wasser gibt, wo keine Schilder stehen. Jamie ist total kaputt und schläft während der Fahrt ein, ist aber nach nicht mal 10 Minuten wieder wach. Powernapping beherrscht unser Kind schon sehr gut! Der Wind der letzten Tage hat uns verlassen, die Mücken sind wieder da aber sie treten nicht in Heerscharen auf.
runter von der Insel und ab zur nächsten Badestelle
Katja hat im Reiseführer eine Badestelle rausgesucht, schließlich hat uns der Sommer nun auch endlich erreicht und das will natürlich gebührend bebadet werden. Leider können wir dort nicht über Nacht stehen, weil wir im Reiseführer gelesen haben, dass es den Einheimischen nicht gefällt, wenn dort Wohnmobile übernachten. Was wir gut nachvollziehen können, denn der Platz ist nicht besonders groß und wenn dort mehrere größere Wohnmobile stehen, ist kein Platz mehr für die Stadtbewohner, die hier zum Planschen und Bootfahren herkommen. Wir verbringen einen schönen Nachmittag dort, wundern uns noch, warum in dem See das Wasser viel kälter ist als gestern im bottnischen Meerbusen und dann machen wir uns wieder auf den Weg, einem neuen Stellplatz entgegen. Dort angekommen, müssen wir leider feststellen, dass es diesen nicht (mehr) gibt, denn von dem gesuchten Schotterplatz ist nichts mehr übrig und an einem Straßenabzweig möchten wir nicht stehen, so wenig wie die Straße vielleicht befahren sein mag. So fahren wir nochmal eine halbe Stunde weiter in den Rokua Nationalpark und hier stehen wir nun definitiv sehr ruhig am Besucherzentrum „Suppa“ inmitten eines Birkenwaldes.
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