Dienstag, 27. August 2024

Unsere Skandinavien Reise Teil 12 - unsere letzten Tage in Finnland

 

Tommy erfüllt sich einen lang gehegten Wunsch

Tommy spricht schon seit längerem davon, vielleicht ein SUP Board zu kaufen und hat eins im Angebot gefunden – in Oulu. Wir haben die Nacht drüber geschlafen und entschieden, nochmal nach Oulu zurückzufahren, um das Board zu kaufen. Also machen wir uns auf den Weg und fahren gleich noch eine ABC Tankstelle an, weil viele von ihnen das Entleeren von Camping Klo Kassetten anbieten. Diese allerdings nicht. Danach geht’s ins Sportgeschäft, wir kaufen SUP Board und Schwimmweste für Jamie, kaufen noch eine Kleinigkeit ein und dann geht’s zurück zur gleichen Badestelle Muhos Kirkkosaari, wo wir gestern schon gestanden haben. Dort wird das Board aufgepumpt und getestet und anschließend für gut befunden. Stellplatztechnisch sind wir heute faul und fahren einfach die 300m zurück auf den betonierten Platz, bevor man die Schotterstraße zur Badestelle herunterfährt. Dort wird es den Einheimischen hoffentlich nichts ausmachen und so verbringen wir dort die Nacht. Ausgemacht hat es den Einheimischen nichts, aber besonders rücksichtsvoll sind sie auch nicht. Meistens sind es Jugendliche, die bis Mitternacht zur Badestelle fahren (Auto, Motorroller, Fahrrad) und es ganz witzig finden, besonders lautstark an einem Wohnmobil vorbeizuziehen.

 


Ausflug auf die Insel Manamansalo 

Am Morgen, als wir gerade fertig sind und aufbrechen wollen beginnt ein Unwetter, Unmengen von Regen fällt vom Himmel und es gewittert. Zwischendurch gibt es immer wieder Schlecht-Wetter-Pausen und die Sonne kämpft sich durch, aber leider hält das nicht ewig an. Unser Ziel heute ist die Insel Manamansalo im See Oulujärvi, der zu den größten Finnlands gehört. Auf den Informationstafeln liest man u.a. dass man stellenweise auf dem ältesten Grundgestein in der gesamten Europäischen Union wandelt. Wir haben die Insel von der 22 kommend einfach über die Landverbindung erreicht und werden sie später am anderen Ende über eine kurze Fährverbindung wieder verlassen. Auch hier verkehrt dann wieder eine der gelben kostenlosen Fähren und diese soll kleiner sein als in Hailuoto. Für heute checken wir erstmal auf dem Campingplatz Manamansalon Portti ein und haben die Wahl zwischen Wasserplätzen und zwischen den Bäumen. 



Auch wenn das Wetter momentan nicht nach Wasseraktivitäten aussieht, entscheiden wir uns natürlich für einen Platz am Wasser. Für unser Heißgetränk sitzen wir im Ludwig und überlegen noch, wie wir diesen verregneten Tag am besten zum Abschluss bringen und wie wir Jamie beschäftigt bekommen und da hört der Regen plötzlich auf, die Sonne lugt hervor und bleibt für den Rest des Tages bei uns. Na wunderbar, da nutzen wir doch gleich die Gelegenheit, den Platz zu erkunden und laufen ein wenig umher, schließlich muss doch ausgekundschaftet werden, wo sich die sanitären Anlagen und die Ver- und Entsorgung fürs Wohnmobil befinden. Als Jamie dann im Bett liegt, pumpt Tommy sogar das SUP Board auf und paddelt ein wenig übers Wasser.

 


Kulinarischer Tag auf Manamansalo

Da wir am Vortag nicht so viel machen konnten und es heute ein schöner Tag werden soll, verlängern wir unseren Aufenthalt. Tommy und Jamie schmeißen sich gleich in ihre Badesachen und paddeln auf dem Wasser umher, Katja besorgt im kleinen dazugehörigen Supermarkt noch ein paar Eier, weil sie heute Morgen beim Frühstück die Zitronen so angelächelt haben und sie spontan entschlossen hat, einen Zitronenkuchen zu backen. Dabei möchte Jamie natürlich helfen und so bereiten wir gemeinsam den Teig vor. Zum Glück erübrigt sich auch die Frage, wohin mit den Resten in der Schüssel, denn ein hilfsbereiter Jamie schleckt die Schüssel fast schranksauber. Tommy paddelt in der Zwischenzeit allein auf dem Wasser umher. Als der Kuchen fertig und abgekühlt ist, gibt es eine wohlverdiente Kaffee- und Kuchenpause. 



Danach macht sich Katja nochmal an die Arbeit und bereitet einen Pizzateig zu da wir beschlossen haben, heute mal Pizza in der Grillhütte auf dem Lagerfeuer zuzubereiten. Danach darf sich Katja heute auch mal wieder ihre Auszeit gönnen und das tut sie in aller Stille im Café beim Lesen. Später kümmert sich Tommy ums Feuer, Katja belegt fix ein paar Standardpizzen ohne viel Schnick Schnack und dann kommen sie auch gleich aufs Feuer. Jamie hat sich noch einige Marshmallows ergattert, die er als Nachtisch essen darf.  Unser Fazit lautet, dass man Pizza auch auf dem Lagerfeuer machen kann, sogar Jamie hat sie gegessen und er hat bisher um Pizza immer einen großen Bogen gemacht. Da wir alle nach Räucherfisch müffeln, geht es erstmal unter die Dusche und dann für Jamie auch alsbald ins Bett. Der Wetterbericht sagt für morgen wieder kein so tolles Wetter voraus, wir lassen uns einfach mal überraschen.

 


Bye Manamansalo 

Der Wetterbericht hat ausnahmsweise mal Recht, der Regen beginnt um Mitternacht, hält sich die ganze Nacht durch und begleitet uns bis zum Abend. Vermutlich wegen des beruhigenden Geräuschs von Regentropfen auf dem Wohnmobildach und weil es nicht so warm und hell im Ludwig ist, schlafen wir sehr lange und werden erst 10 Uhr wach. Bis wir dann gefrühstückt haben, abfahrbereit sind und uns um Ver- und Entsorgung gekümmert haben, ist es bereits 12:30 Uhr. Zum Glück fahren wir keine Mammutstrecken, das wäre sonst sehr ärgerlich, so spät wegzukommen. Wie bereits schon erwähnt, ist Manamansalo über eine Fährverbindung im Südwesten mit dem Festland verbunden. Als Katja bei Google liest, dass es sich um eine Kabelfähre handelt, zweifelt sie kurz, ob die auch für Wohnmobile geeignet ist, liest nochmal kurz im Reiseführer und ja, die Autoren sind auch mit der Fähre gefahren, wird also passen. Bevor wir auffahren dürfen, müssen wir noch knappe 10 Minuten warten (sie verkehrt im Halbestundentakt) und dann wundern wir uns nicht zum ersten Mal, was diese Fähren alles transportieren können. Wir haben gelesen, dass es 10 Autos sind, bei uns waren es 2 große Wohnmobile, 1 PKW mit Wohnanhänger, 1 Transporter und 2-3 PKW. Das Auffahren ist Millimeterarbeit und es ist niemand da, der beim Einweisen behilflich ist. Es gibt nur den Kapitän und der sitzt oben in seinem Führerhaus und winkt und dirigiert. Die Fahrt dauert schlappe 5 Minuten und wir sehen das Kabel links vor uns, wahrscheinlich hat es mehrere Funktionen und dient unter anderem auch der Führung. 



Am anderen Ufer angekommen, geht’s munter weiter, wir stoppen irgendwann in einem Dorf wegen frischem Brot (hätte ja Katja eigentlich auch noch backen können, oder?!) und fahren anschließend noch 100km zum heutigen Stellplatz. In der App sind zwar massenhaft Park- und Rastplätze angegeben aber die liegen ausnahmslos alle an oder in der Nähe der Straße und so wählen wir einen, wo wir die Hoffnung haben, dass es irgendwann ruhig wird. Es regnet immer noch und so verbringen wir den späten Nachmittag und Abend im Ludwig. Erst als Jamie dann endlich im Bett liegt, scheint sich auch der Regen auszuruhen. Der Straßenlärm lässt ebenfalls nach und als wir uns schon fast an die Ruhe gewöhnen, erscheinen ein paar Jugendliche auf dem Parkplatz, die auf ihre Kumpels warten, um ihren Reifen zu wechseln (ja, kurz nach 23 Uhr macht man das hier in Finnland). Da Warten mit Musik weniger Langeweile verspricht, beweisen sie ihren schlechten Musikgeschmack und zappen durch ihre fürchterliche Playlist. Die Kumpels scheinen sich glücklicherweise auf das Reifenwechseln zu verstehen und so ist die Ruhestörung nach nicht allzu langer Zeit beendet.

 


Unsere letzte Nacht in Finnland - und was für ein schöner Stellplatz! 

Ein neuer Tag bricht heran und es hat aufgehört zu regnen. Wir haben gestern Abend noch für Mittwoch (also in zwei Tagen) die Fähre von Vaasa (Finnland) nach Umeå (Schweden) gebucht, was noch knappe 245km von uns entfernt liegt. Deswegen fahren wir heute etwas mehr als sonst und sind 2,5 Stunden unterwegs. Eigentlich keine besonders große Strecke, aber die Fragen häufen sich, wann wir denn endlich da sind. Die erste halbe Stunde quälen wir unseren Ludwig über die selben schlechten Straßen, wie wir sie bereits die letzten Tage befahren. Einige Bodenwellen sind so heftig, dass unser Hubbett vorne stark ins Federn gerät und wir froh sind, dass es befestigt ist. Dafür ist es landschaftlich und botanisch sehr ansehnlich: die Blühwiesen am Straßenrand verfolgen uns schon seit ein paar Tagen, immer mit wechselnden Pflanzen. Heute sind es vor allem Mädesüß und Disteln, der Farbwechsel von Weiß und Violett passt wunderbar zusammen. Katja möchte gern ein wenig Mädesüß sammeln und trocknen aber an unserem Stellplatz wächst natürlich keiner. Da müssen wir wohl morgen nochmal kurz irgendwo am Straßenrand anhalten. Wir haben einen kleinen Baggersee irgendwo im Niemandsland rausgesucht, in dem wir natürlich auch baden. Das SUP Board kommt zum Einsatz und da der See nicht besonders groß ist, kann Tommy mit Jamie im Gepäck wunderbar drumherum paddeln. 




Später am Nachmittag lassen sich einige finnische Familien blicken, aber irgendwie haben die hier alle die komische Angewohnheit, nach spätestens 20 Minuten wieder zu verschwinden. Die kommen, gehen ins Wasser, planschen eine Weile und dann packen sie gleich alles wieder zusammen und sind verschwunden. Morgen müssen wir nochmal 90km bis zum Fährterminal fahren und dann heißt es Abschied nehmen von Finnland und Hello again Sweden! 


Finnland, unser Fazit

Finnland hat es uns nicht einfach gemacht, der Anfang war nicht leicht. Was vielleicht auch daran liegt, dass wir im Lappland gestartet sind und das hat zwar sicherlich auch seine Reize, wird aber nach ein paar Tagen langweilig, weil es immer wieder das selbe ist: lange Straßen, Sümpfe, Seen, kleine Birken und Flaschenbürstenkiefern so weit das Auge reicht. Und nicht zu vergessen natürlich die Mücken, die nicht einzeln sondern in Schwärmen auftreten. Manchmal haben wir uns regelrecht im Ludwig verschanzt und trauten uns nicht nach draußen. Die Fenster waren verschlossen und trotzdem jagten wir die Viecher auch im Fahrzeug. Die kleinen Dachluken im Bad und im Schlafbereich besitzen kleine Luftschlitze, durch die die Mücken mühelos hindurchkommen und so lagen wir öfter in der Nacht wach und hörten „Hundertschaften“ von eingeschlossenen Mücken zwischen Dachluke und Fliegengitter – ein Geräusch, das einen irgendwann wahnsinnig macht! Wir waren kurz und dran, unseren Finnland Aufenthalt abzukürzen und noch vor dem Bottnischen Meerbusen in Höhe Tornio nach Schweden abzuhauen. Zum Glück haben wir es nicht getan, denn je weiter südlich man kommt, desto weniger Mücken gibt es. Tatsächlich haben wir einige Tage komplett ohne Mücken erlebt. 

Und ist man Lappland irgendwann entkommen, darf man zwar keine landschaftlichen Wow- Momente wie in Norwegen erwarten, aber landschaftlich reizvoll ist Finnland trotzdem – eben auf seine ganz eigene Weise. Wer das Element Wasser liebt, kommt hier voll auf seine Kosten und wer gerne wandert, wird sich ebenfalls nicht langweilen. Was man Finnland hoch anrechnen muss, ist der Service auf den vielen Rastplätzen. Hier findet man regelmäßig Trockenklos, Grillhütten und Holzvorrat fürs Feuer. Sprachlich ist es nicht einfach, denn die Sprache erschließt sich nicht einfach mal so, man schnappt nicht einfach mal was auf. Außer Hallo und Danke kann Katja noch immer nichts sagen. Auch die Straßenschilder erschließen sich nicht, etwas was in Schwedisch und Norwegisch anders ist. Man liest es und hat eine Ahnung, was es bedeutet, die Ähnlichkeit zum Deutsch ist sehr hoch. Wir hatten trotzdem eine schöne Zeit, etwas mehr als 2 Wochen waren wir hier und werden uns gern an unsere Erlebnisse hier zurückerinnern. Kiitos Suomelle ja näkemiin (Danke an Finnland und auf Wiedersehen)! 





Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen