Dienstag, 12. November 2024

Unsere Skandinavien Reise Teil 17 - Schlösser und Seen

 

Auto-Bingo-Abend

Am nächsten Morgen führt Tommy eine alte Angewohnheit wieder ein und geht joggen. Die Anwesenheit einer Außendusche entpuppt sich als sehr praktisch, denn so kann er sich gleich frisch machen, aber nicht bevor die zahlreichen Vanlifer ihre Körperpflege und ihren Abwasch an den Duschen erledigt haben. Unser Ziel für die nächsten Tage ist die schwedisch-norwegische Grenze im Westen und unser Tagesziel ist Karlstad. Auf dem Weg dorthin setzt Regen ein und bleibt die meiste Zeit bei uns. Für Karlstad gibt es mehrere Optionen, was das Parken anbelangt, aber wir sind realistisch. Die meisten Parkplätze müssen bezahlt werden und die wenigen kostenlosen Wohnmobilplätze (6 an der Zahl) sind mit Sicherheit bereits belegt. Also entscheiden wir uns für einen Platz etwas außerhalb, weil wir uns die Stadt sowieso nicht anschauen wollen. 

Wir stehen an einem kleinen See und machen uns auf, diesen zu umrunden. Der Spaziergang endet schneller als gedacht, woran die zahlreichen Mücken einen großen Anteil haben, denn nur in Bewegung kann man sich die Biester halbwegs vom Leibe halten. Katja verschwindet wieder im Ludwig, Tommy und Jamie spielen noch ein wenig Fußball auf dem angrenzenden Fußballfeld. Danach sitzen wir im Wohnmobil und momentan kommen unsere Spiele (UNO, Memory, Mensch ärgere dich nicht etc) oft zum Einsatz. Als wir Jamie bettfertig machen, befinden wir uns genau in der Situation, die in der Park 4 Night App beschrieben und von uns etwas belächelt wurde: Wir finden uns inmitten eines riesigen Bingo Live Events wieder! Das funktioniert ähnlich wie in einem Autokino wo jeder in seinem Auto sitzen bleibt. Sie starren alle auf ihre Handys, also wird es vermutlich über eine App gespielt. Über einen Lautsprecher werden die Zahlen ausgerufen und wer zuerst alle Zahlen durchstreichen konnte, betätigt seine Hupe. Da wir die Hupe gar nicht so oft zu hören bekommen, hilft Tommy ein wenig nach und testet unsere auch auf ihre Funktionsfähigkeit. Die Lautsprecheransagen sind recht laut, schließlich müssen ja alle Insassen auf dem großen Areal die Zahlen hören, deswegen dauert es lange, bis Jamie endlich schläft. Die Versammlung löst sich erst kurz vor 22 Uhr auf.



Schloss Läckö bei Regen 

Auch wenn Jamie so spät in den Schlaf gefunden hat, ist er wieder sehr früh munter. Gestern stand die Option im Raum, den heutigen Tag mit einer Joggingrunde um den kleinen See zu beginnen aber seine Begeisterung ist im Vergleich zu gestern extrem gesunken. So fällt sie eben aus. Auch heute fahren wir die meiste Zeit im Regen. Es gibt einen kurzen Zwischenstopp an einem Rastplatz mit Latrinenentleerung kurz nach Mariestad und weiter geht’s nach Läckö Slott – dem Schloss Läckö auf der Insel Kållandsö, direkt am Vänern (der größte See des Landes, der größte der Europäischen Union und der drittgrößte See Europas). Auch dort Starkregen sodass wir nicht mal Lust haben, in unserem tollen Regenoutfit die Gegend zu erkunden. So verlassen wir den Parkplatz (wir hätten für 150 SEK hier übernachten können) und steuern unser heutiges Ziel an: ein kleiner Wanderparkplatz mitten im Wald. Hier lässt der Regen zumindest nach und so schmeißen wir uns in unsere Regenklamotten und laufen einfach mal los. Da wir an einigen Blaubeersträuchern vorbeikommen, sind wir dann doch fast 2 Stunden unterwegs und freuen uns darüber, doch so viel Bewegung abbekommen zu haben. Allerdings hängt nun wieder der ganze Ludwig voll mit den vielen nassen Klamotten, das ist dann eben der Nachteil.



Schloss Läckö bei Sonnenschein

Am nächsten Morgen erwachen wir zu Sonne und machen uns wieder auf zum Schloss Läckö. Wir zahlen die 50 SEK Tagesgebühr fürs Parken und schlappen los. Ein teilweise kräftiger Wind weht uns um die Ohren und es tröpfelt auch mal ganz kurz, aber das hält uns nicht ab. Wir drehen eine schöne Runde ums Schloss (den Eintritt für die Ausstellung und die Ausrufe der Langeweile ersparen wir uns) und machen auch einen Abstecher zum dazugehörigen Bootsanleger, wo ein historisches Schiff angelegt hat. Hier haben früher sogar Dampfschiffe vor Anker gelegen, als der Tourismus gerade noch in den Kinderschuhen steckte und die betuchte Oberschicht dem damals ziemlich heruntergekommenen Schloss einen Besuch abstattete, eine kleine Erfrischung zu sich nahm, um dann wieder davon zu schippern. Gegen eine kleine Erfrischung hätten wir jetzt ebenfalls nichts einzuwenden, zumal wir ja auch noch weiterfahren und einen Stellplatz suchen müssen. Also geht’s zum ehemaligen Stall, wo sich heute ein gemütliches Café befindet und wir nehmen einen kleinen Snack zu uns. Mit dem Schloss im Hintergrund und Jamie, der auf dem Wembleyrasen seine Purzelbäume schlägt, lässt es sich gut aushalten. 



Nach dem wir uns dann doch irgendwann aufrappeln und weiterfahren, stoppen wir kurz in Lidköping für Brot und beschließen, dem städtischen Wohnmobilparkplatz einen Besuch abzustatten und zu beäugen. Vielleicht können wir ja bleiben. Das tun wir dann auch, nach dem wir den letzten Parkplatz erhascht haben. Wir stehen am Hafenbecken und nach einem nur kurzen Spaziergang erreichen wir das Stadtinnere, wo Jamie alsbald auf dem liebevoll hergerichteten Spielplatz verschwindet. Hier wurden historische Häuser der Stadt in Miniaturform für die Kleinen errichtet und sie können hinein, teilweise sogar in die zweite Etage klettern und sich wunderbar austoben. Es muss wohl nicht erwähnt werden, dass es einige Überredungskünste unsererseits braucht, um Jamie zum Gehen zu überreden. Der Stellplatz ist natürlich nicht so ruhig wie der letzte im Wald, dafür stehen wir halt mitten in einer Stadt, aber es beruhigt sich doch relativ bald und als wir am nächsten Morgen erwachen, ist es später als angenommen.



 Lysekil an der schwedischen Westküste, am Gullmarsfjord

Tommy hat eine schöne Schärenwanderung in Smögen gefunden, die wir aber höchstwahrscheinlich nicht machen werden können, weil wir einfach keinen Stellplatz finden. Inzwischen befinden wir uns an der Westküste Schwedens an der Nordsee und natürlich ist die Region in der noch anhaltenden Ferienzeit sehr beliebt. Wir fahren erstmal los und wollen uns überraschen lassen. Eine Überraschung erleben wir dergestalt, dass uns das Navi mal wieder auf eine Fähre leitet (wir müssen unbedingt mal wieder unsere Routeneinstellungen überprüfen!) aber glücklicherweise handelt es sich um eine der kostenlosen gelben Fähren, die zum Straßennetz Schwedens gehören. Als wir am Anleger ankommen, fährt gerade eine weg, aber in der Hochsaison sind mehrere im Einsatz und so müssen wir nicht lange auf die nächste Fähre warten. 



Die Überfahrt dauert noch nicht mal 10 Minuten und schon legen wir auf der anderen Seite an und von hier sind es noch ein paar Minuten bis nach Lysekil. Wir haben einen Stellplatz herausgesucht, der 260 SEK kostet aber Strom und Duschen sind inklusive (was oft nicht der Fall ist). Nach unserer Ankunft und Heißgetränk machen wir uns auf den Weg und erkunden das Umland, laufen zum kleinen Hafen und auf die gegenüberliegende Seite, wo man herrlich auf den Schären herumklettern und die wunderbare Aussicht in Form einer Rundumsicht genießen kann. Jamie kommt heute Abend noch mal um die Dusche herum, aber das kann ja kein Dauerzustand sein….



Besuch im Havets Hus Aquarium in Lysekil

Heute Morgen, als Jamie zu Katja ins Bett geklettert kommt, fragt sie ihn, ob er noch vor dem Frühstück mit Duschen kommt und zu ihrer Überraschung wird die Frage bejaht. Noch bevor er seine Meinung ändern kann, wird der Plan in die Tat umgesetzt und somit ist das auch mal wieder erledigt. Wir fahren anschließend in die Stadt, weil wir mit Jamie ins Aquarium gehen möchten und finden zwar keinen Parkplatz am Aquarium selbst, aber nur ein paar Meter entfernt am Hafen. Das Aquarium ist nicht sonderlich groß, aber liebevoll gestaltet und vorallem für Kinder sehr gut gemacht. Unsere Überredungskünste werden heute auf die Probe gestellt, denn erst reden wir endlos lang, um Jamie zum Gehen zu bewegen und dann möchte er natürlich auch nicht von dem schönen Spielplatz herunter, der sich vor dem Gebäude befindet. Katja geht zwischenzeitlich zum Ludwig und holt was zu Trinken und ein paar Kekse und stellt fest, dass wir zugeparkt wurden. Links und rechts stehen die Autos so eng, dass wir mit dem Ludwig nicht mehr herauskommen, weil wir ja irgendwann auch nach links einschlagen müssen und dabei würden wir eines der Autos mit unserem Hinterteil berühren. Aber unsere Parkzeit ist ja noch nicht abgelaufen und Jamie tollt sowieso noch auf dem Spielplatz herum also erstmal keine Sorgen machen, vielleicht erledigt sich das Problem von selbst. Als unsere Höchstparkdauer von 4 Stunden fast abgelaufen ist, gehen wir (manche unter Protest) zum Ludwig zurück und siehe da, das Problem hat sich von alleine gelöst, eine der beiden Nachbarn ist weg und wir haben genug Platz zum Rausfahren. Mit Hilfe unserer Parkapp haben wir einen Schotterparkplatz 15 Minuten entfernt gefunden und auf engen Straßen begeben wir uns dorthin. Als wir dort ankommen, sind wir noch allein, später kommen und gehen ein paar Gassigeher und für die Nacht befinden sich insgesamt 5 Übernachtungsgäste hier.



Wieder ein Schloss, Gräfsnäs slott

Ein neuer Tag beginnt, die zwei Vans sind schon wieder weg und aus den beiden anderen Wohnmobilen kommen die Eltern mit ihren Kindern, kommen ins Gespräch und beginnen miteinander zu spielen. Jamie schaut zwar interessiert aber daran teilnehmen möchte er nicht. Er zeigt mehr Interesse an seinem Piratenspiel, welches er gestern im Schrank entdeckt hat und das Katja noch vor der Abreise gekauft hat. Also spielen wir nach dem Frühstück zweimal das Spiel, dann machen wir uns abreisefertig. Zu erst geht es wieder auf die gelbe Fähre und wir kommen in dem Moment an, als gerade wieder beladen wird. Als vorletztes Fahrzeug fahren wir auf, dann legt die Fähre ab. Danach brechen wir auf zu unserem heutigen Ziel, kaufen zwischendurch noch ein und entleeren unsere Toilette auf einem Rastplatz. 



Gräfsnäs liegt im sogenannten Lake District unweit von Göteborg und wir stehen am Rand des Gräfsnäs slottspark auf einem offiziellen kostenfreien Wohnmobilstellplatz. In der Nähe befindet sich die Ruine des ehemaligen Schloss Gräfsnäs, ein großer Spielplatz und eine angrenzende Badestelle. Wir erkunden alles, bleiben dann aber, es sollte keine große Überraschung sein, auf dem Spielplatz hängen, wo wir uns die Zeit bis zum Abendbrot vertreiben. Es gefällt uns so gut, dass wir zwei Nächte bleiben und am zweiten Tag packt Tommy das SUP Board aus und geht auf dem Anten See paddeln. Trotz der Versicherungen auf der website der Kommune bezüglich der Wasserqualität und der regelmäßig durchgeführten Testungen macht das Wasser auf Tommy keinen einladenden Eindruck. Paddeln ist okay, baden muss nicht unbedingt sein, auch wenn andere im Wasser herumtoben. Er und Jamie bauen trotzdem im seichten Wasser mit dem Sandspielzeug herum und Sohnemann, der unsere Vorschläge bezüglich des Ausziehens von Hose und T-Shirt strikt ablehnt, ist hinterher pitschnass.



 2 Tage in Ulricehamn

Heute soll es weitergehen und auf dem Weg wollen wir Wasser aufnehmen, wenn es sich ergibt. An der ersten Tankstelle fährt Katja vorbei, es werden sich schon noch andere Möglichkeiten auftun. Bloß, dass dann erstmal keine weiteren Möglichkeiten kommen. Da Tommy das Ziel rausgesucht und ins Navi eingegeben hat, kennt sie das heutige Ziel gar nicht. In einer größeren Stadt fahren wir an einer OK Q8 vorbei, wo wir meistens Wasser auffüllen und als das erledigt ist, hat das Navi vergessen, wo wir eigentlich hin wollten. So fährt Katja erstmal blind und sucht nur mal fix einen Parkplatz zum Ranfahren, damit wir ihr (ihr erinnert Euch, es ist eine Sie) das Ziel neu eingeben können. Und dabei stellt sich heraus, dass wir bereits am Ziel angekommen sind. Dort gibt es mehrere Stellplatzmöglichkeiten, deswegen möchte sie uns noch ein paar hundert Meter weiterschicken aber der große Spielplatz ist der selbe (einmal steht man links davon, einmal rechts davon). Jamie möchte diesmal sofort raus, ohne dass es unserer Überredungskünste bedarf. Katja verspürt mal wieder Lust darauf, Muffins zu backen. Also vergnügen sich die Jungs auf dem Spielplatz. Als Katja gerade den Teig zusammenrührt, kommt Tommy und meint, dass es auf der anderen Seite des Spielplatzes ruhiger wäre und so versucht sie auf die Schnelle alles niet und nagelfest zu machen, was umfallen könnte und parkt den Ludwig fix um. Danach wird weitergebacken und als die Muffins fertig sind, kommen die hungrigen Jungs und sie werden komplett aufgefuttert. Anschließend geht’s nochmal gemeinsam auf den Spielplatz, schließlich will Jamie all die tollen Spielgeräte, den Wasserspielplatz und das DJ Pult der Mama vorführen.



Regen, Regen, Regen 

Jamie ist von dem Spielplatz total begeistert, besonders natürlich vom Wasserspielplatz und so schaffen wir es am nächsten Tag nicht, ihn von einer Weiterfahrt zu überzeugen. So bleiben wir eben. Katja läuft die paar Minuten hoch zum Lidl und holt ein paar fehlende Sachen und parkt den Ludwig um auf den Platz, wo wir am Vortag gestanden haben, weil alle Parkplätze hier auf 24 Stunden begrenzt sind. Leider ist das Wetter nicht so toll, aber Jamie spielt auch im Regen. So sind wir die einzigen auf dem Spielplatz und panschen stundenlang im Wasser herum. Irgendwann kommt der Hunger, Katja ist nass und kalt und Jamie zwar auch, aber ihn stört es mal wieder nicht. Also zurück in den Ludwig, raus aus den nassen Klamotten und Heißgetränk. Inzwischen ist es schon fast 16 Uhr und siehe da, die Sonne kommt raus! Mit der Sonne kommen die anderen Kinder und der Spielplatz und der Parkplatz füllen sich schnell. Nach der Stärkung spielt Jamie weiter im Wasser und zum Abendbrot haben wir soviele nasse Sachen zum Trocknen hier hängen, dass wir einen Wäscheservice eröffnen könnten.  



 Am See Glimmingen in der Nähe von Kisa

Heute geht’s tatsächlich weiter, aber nicht ohne einen erneuten Abstecher auf den Spielplatz nach dem Frühstück. Dort bleiben wir, bis Ludwig abreisefertig ist. Jamie verabschiedet sich brav von dem tollen Spielplatz und hat bei seinem Schutzengel die Bitte hinterlassen, nochmal so einen schönen Spielplatz zu finden, am besten bitte auch mit Wasserspiel. Eigentlich wollen wir im Ort noch Grauwasser entsorgen, wir haben auf der Karte auch den Ort gefunden, wo man dazu in der Lage sein soll, aber als wir dort sind, finden wir nichts, was nur im Entferntesten danach aussieht, dass man dort dreckiges Wasser ablassen oder reinschütten könnte. Also fahren wir weiter unserem heutigen Stellplatz entgegen. Es handelt sich um einen abgeschiedenen kleinen Platz im Wald mit einer ansehnlichen Badestelle in nicht mal 100m Entfernung und auch das Wasser ist sauber – das war bei den letzten Bademöglichkeiten leider nicht der Fall gewesen. Aber es gibt natürlich auch einen Nachteil: Vor uns sind schon ganz viele andere hier. Die Rede ist von Mücken! Sie treten in großer Zahl auf und wir können uns nicht mal ungestört über die zahlreichen Blaubeerbüsche hermachen, die herrlich reife Blaubeeren tragen. Jamie und Katja sind wagemutig und sammeln zwei Tupperschüsseln voll aber danach flüchten auch sie in den Ludwig. Bereits beim Sammeln haben sie den Plan geschmiedet, daraus leckere Muffins zu backen, das war schon beim letzten Muffin backen das eigentliche Ziel gewesen, nur dass wir da gerade keine Blaubeeren zur Hand hatten. Während die Muffins im Omnia ihrem Reifegrad entgegensehen, vertreiben wir uns den Spätnachmittag mit Spielen und danach ist auch schon Zeit fürs Abendbrot. Die Muffins werden verpackt und für den nächsten Tag aufgehoben.



 Am See Hjorten

Am nächsten Tag geht’s weiter und Tommy hat wieder eine Badestelle herausgesucht. Wir sind die ersten dort und ergattern den besten Platz und weil es eine Feuerstelle gibt und Katja im Lidl vor zwei Tagen vorsorglich extra was zum Grillen mitgenommen hat, wird die Feuerstelle gereinigt und Holz gesägt. Katja kümmert sich in der Zwischenzeit noch um Stockbrotteig. Bevor wir mit dem Grillen beginnen, lässt es sich Tommy natürlich nicht nehmen, ein wenig mit dem SUP über den See zu paddeln, Jamie hat dazu keine Lust und wirft lieber Steine, sammelt Stöcke und spielt mit einem alten Fischerseil, das er gefunden hat. Als der Grill dann brennt, stehen drei deutsche Womos auf dem Platz, ein anderes hat keinen Platz gefunden und ist weitergefahren. Tommy riecht nach der Aktion wie ein Räucherfisch und hüpft mal kurz in den See während Katja Jamie zum Waschen animiert und ihn ins Bett bringt.



Montag, 7. Oktober 2024

Unsere Skandinavien Reise Teil 16 - 3 Tage Stockholm

 

Anreise nach Stockholm

Heute Morgen stehen wir vorbildlich früh auf und beeilen uns fertigzuwerden, um nicht zu spät wegzukommen. Eine Runde Frühsport ist dennoch drin und sie findet vor dem Frühstück im Wasser statt, Wasserballgymnastik oder so ähnlich könnte man es nennen. Dann brechen wir auf und kaufen noch eine Kleinigkeit ein. Früheste Zeit zum check-in auf dem Stellplatz in Långholmen ist 12 Uhr und wir wollen nicht zu spät erscheinen, schließlich wollen wir ja noch zu einer kurzen Entdeckertour aufbrechen. Man ist ja nicht aller Tage in Stockholm. Die Ankunftszeit verschiebt sich leider aufgrund massiver Bautätigkeit in der Hauptstadt und einigen Umleitungen. Auch scheint es einige Straßen mal wieder nicht zu geben, in die uns das Navi lotsen möchte und das hat mit der Baustellenstätigkeit wenig zu tun. Sie scheint mal wieder einen schlechten Tag zu haben. Tommy lenkt den Ludwig souverän durch alles, wo sie uns lang schickt und zum Glück sind die Tunnel alle hoch genug weil dort überall auch Busse durchfahren. Als wir fast da sind, kommt noch eine enge Fußgängerbrücke und dies scheint die einzige Auffahrt auf die Insel Långholmen zu sein. Wir zögern kurz, sehen aber das Verkehrsschild, was die Überfahrt für Fahrzeuge über 14 Tonnen verbietet und sind beruhigt. Einmal müssen wir aufgrund von Gegenverkehr zurücksetzen, beim zweiten Auto fährt Tommy stur weiter und die Fahrerin merkt auch irgendwann, dass wir unser Schiff auf der Brücke nicht für sie rückwärts wieder runterbewegen und setzt missmutig zurück. 

An der Einfahrt zum Stellplatz ist einiges los, hier befindet sich eine Rezeption und ein Schild, welches dazu auffordert, erst einzuchecken und danach zu seinem Platz zu fahren. Leider ist aber nicht viel Platz für parkende Wohnmobile und da naturgemäß die meisten Menschen das Gefühl haben, etwas zu verpassen oder zu kurz zu kommen, bricht leicht Unbehagen bei Wartenden in einer Schlange aus. Während Katja drinnen ist, um alles Notwendige zu klären, wird Tommy (der erste in der Schlange) von einem Deutschen hinter ihm blöd beäugt, weil wir die Zufahrt rechts blockieren. Er möchte da gern rein. Blöd nur, dass er noch gar nicht eingescheckt hat, er kam ja nach uns, kann also gar nicht wissen, ob er da wirklich rein möchte oder ob sein Platz woanders ist. Tommy kann da wunderbar emotionslos sein und meint nur, ja ich vielleicht auch. Und wir müssen tatsächlich da rein und bugsierten unseren Ludwig auf engem Raum in die uns zugewiesene Lücke. Die Stellplätze an sich sind großzügig genug angelegt, man hat genug Platz für Tisch und Stühle aber der gegenüberliegende Nachbar ist nicht allzu weit entfernt und deshalb geht es schon recht eng zu. Aber ein üppiges Platzangebot kann man in einer Groß- und Hauptstadt nicht erwarten, schließlich kostet jeder Meter viel Geld (oder in diesem Fall macht jeder Meter viel Geld, schließlich zahlen wir pro Nacht 390 SEK + 40 SEK für Strom). Tommy hat gerade den Motor ausgemacht, da beginnt es vom Himmel zu schütten, so dass es nichts wird mit dem sofortigen Aufbruch zur Stadtbesichtigung. Also erstmal ein kleiner Snack und währenddessen ein Blick in die Wettervorschau, die nichts Gutes verheißt. Erst ab 16 Uhr ist Besserung in Sicht. Na super, da werden wir heute nicht mehr viel sehen. Sollen wir vielleicht noch eine Nacht verlängern, um das Verpasste nachzuholen? Eine Frage an der Rezeption vernichtet diese Überlegung, denn der Platz ist komplett ausgebucht. Katja bucht also eine Nacht auf einem etwas entfernteren Platz in Stockholm Älvsjö und als der Regen nachgelassen hat, machen wir uns mit Regenschirm auf den Weg. 

Leider gibt’s keine Bushaltestelle gleich in der Nähe und so laufen wir zur nächsten U-Bahnstation (hier mit T markiert, da es sich um die tunnelbanan handelt) und Google mag es heute auch kompliziert, denn wir laufen einen mega Umweg. Wir fahren nach Gamla Stan, dem alten historischen Stadtteil mit seinen engen kopfsteingepflasterten Gassen und farbenprächtigen Häusern aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Haben wir gewusst, dass Stockholm voller Menschen ist und man in Gamla Stan kaum stehen bleiben kann, ohne von der Masse mitgetragen zu werden? Natürlich. Aber sie hätten ja trotzdem alle gerade irgendwo anders sein können, nicht wahr?! Nun gut, wir landen auf dem bekannten Marktplatz unweit des Stockholmer Schlosses (Royal Palace), beim Nobel Museum und bei den vielen Leuten macht das Fotografieren einfach keinen Spaß! Also schlendern wir mal rüber zum Palast, wo Jamie fasziniert ist von der Palastwache. Dann geht’s zurück zum Marktplatz und Jamie braucht jetzt unbedingt ein Eis. Gut, wenn wir noch was anschauen wollen, müssen wir ihn bei Laune halten, also gibt’s ein Eis. Aber leider klappt das halt so nicht, Jamie ist durch und wir haben natürlich noch im Hinterkopf, dass wir ja auch noch zum Stellplatz zurücklaufen müssen. Da es für kochen zu spät sein wird, machen wir mal eine Ausnahme und holen was aus einem fast food Restaurant und dann machen wir uns langsam auf den Weg zurück.




Vaxholm und der ganz normale Wahnsinn im Hembygdsgårds Café

Ein neuer Tag bricht an und laut Wetterbericht soll er gut werden. Wir stellen den Wecker, da wir mit der Fähre des öffentlichen Nahverkehrs nach Vaxholm fahren möchten, der heimlichen Hauptstadt des Schärengebietes um Stockholm. Eigentlich wollte Jamie gestern schon unbedingt mit dem Bus fahren, aber wir haben ihn auf heute vertröstet. Der Weg vom Stellplatz zur Bushaltestelle ist wesentlich kürzer als zur Metro und von dort fahren wir 13 Stationen zum Nybrokajen. Dort liegen allerhand Schiffe vor Anker aber das sind alles private Touranbieter. Wir fragen jemanden, der hier arbeitet und er beantwortet diese Frage wahrscheinlich zehnmal am Tag, ist aber sehr höflich und erklärt, dass unsere Ablegestelle (Strömkajen) auf der anderen Seite des Radisson Hotels liegt. Wir stapfen also um das Gebäude herum und das kommt Katja dann wieder alles bekannt vor, die ja 2016 schon mal für ein paar Tage in Stockholm war. Auch hier viele Boote und für die Orientierung brauchts eine Weile, aber wir finden ein Boot nach Vaxholm und gehen auch gleich an Board. Das Laufrad parken wir bei den Kinderwägen und suchen uns einen schönen Platz.

Einige Partien Dinosaurier Memory und Erkundungstouren über das Boot später, landen wir in Vaxholm, steigen aus und Jamie verkündet, Hunger zu haben. Na super, da kommen wir ja wieder nicht zum Herumschauen. Wenigstens haben wir heute das Laufrad dabei, so dass wir uns nicht auch noch um müde Beine sorgen müssen. Wir laufen schonmal in Richtung unseres Ziels, dem Hembygdsgårds Café und finden auf dem Weg dorthin ein Schachspiel, welches Jamie unbedingt spielen möchte. Wir haben natürlich noch immer keine Ahnung, welche Figur wie rücken darf und als Katja es gegoogelt hat und vorliest, interessiert es Jamie sowieso nicht und so rückt Tommy wie er lustig ist, damit das Spiel irgendwann ein Ende findet. Wir landen im Café, welches Katja 2016 schon besucht hat. Es ist Mittagszeit und dementsprechend viel los, aber das ist hier zu jeder Tageszeit so, denn das Café ist eine Attraktion Vaxholms. Fast jeder Besucher landet zwangsläufig auch hier und viele kommen nur für das Café. Das Kuchenbuffet ist sensationell (und mit einer der Gründe, warum Katja den Ort so gut in Erinnerung behalten hat) und draußen sitzt man herrlich am Wasser und kann die Seele baumeln lassen. Gut, das war 2016 etwas einfacher als heute, erstens war es noch nicht so überlaufen, irgendwie auch noch etwas weniger mit Tischen und Stühlen zugestellt und zweitens war da noch kein Kind mit Hummeln im Hintern, welches nicht mal zum Essen stillsitzen kann und nach jedem Bissen aufstehen und herumrennen muss. So kann man seinen Kuchen einfach nicht genießen. Tommy schmiedet derweil Pläne, wie er die Leckereien, die von den Angestellten auf der Suche nach dem dazugehörigen Gast nach draußen gebracht werden, zu sich umleiten kann, aber er bleibt erfolglos. 

Irgendwann räumen wir unseren Tisch für nachrückende Gäste und landen bei der gegenüberliegenden felsigen Badestelle Norrhamnsbadet im Bereich des Batteriparken. Hier befinden sich die Überreste einer alten Kannonanbatterie, von der aus man die Bucht überblicken konnte. Seit dem 18. Jahrhundert diente die Batterie der Verteidigung der Fahrrinne, zum Beispiel während der russischen Angriffe im Jahr 1719. Bis 1904 wurden die Batterie und die Kanonen instand gehalten und mehrmals ausgestauscht, bis sie 1916 endgültig entfernt wurden. Aber Wälle, Geländer und der Beobachtungsposten mit Munitionsbunker sind noch intakt. Tommy befindet sich recht bald im kalten Wasser, bei Jamie benötigen wir etwas Überredungskunst, aber dann ist auch er drin und später will er natürlich nicht wieder raus. Wir wollen aber unbedingt die Fähre nach Stockholm um 16 Uhr schaffen, denn dann fährt sie nur noch stündlich und die Fahrt dauert bereits eine Stunde und zum Stellplatz müssen wir auch noch zurück. Unter Protest geht’s aus dem Wasser und zurück zum Schachspiel, wo wir eine Ewigkeit warten, bis Jamie unbedingt nochmal jedem Zuschauer zeigen muss, wie man es nicht spielt. Am Hafen angekommen, erwartet uns eine Schlange Wartender und das kann nur für die Fahrt nach Stockholm sein. 

Ist es auch. Das Boot legt an, wir steigen ein und es ist viel kleiner als bei der Hinfahrt und ein ganz anderer (älterer) Typ mit weniger Sitzgelegenheiten. Einen Tisch, um das Dinospiel auszupacken, finden wir leider nicht und so sitzen wir wie die Passagiere der Holzklasse auf eben diesen harten Bänken, haben zumindest ein offenes Fenster zum Rausschauen direkt neben dem Maschinenraum. Das Wummern des Motors erinnert an ein Techno Event mit Boom Boom Musik und es fällt schwer, unser Energiebündel bei Laune zu halten. Der dreht jetzt gerade nochmal richtig auf, weil ihn die Müdigkeit langsam einholt. Am Stromkajen angekommen, kann man mit Jamie schon nichts mehr anfangen aber wir müssen noch zum Stellplatz. Als wir den Bus verlassen, finden wir eine noch kürzere Strecke zum Ludwig als heute Morgen, langsam haben wir den Dreh raus! Aber jetzt wird Tommys Geduld nochmal auf die Probe gestellt, denn während sich Katja um das Abendessen kümmert, geht er mit Jamie duschen. Leider erwischen sie nur kaltes Duschwasser, die Gesichter der beiden kann sich Katja richtig vorstellen. Da man für die Duschen extra zahlen muss (zwar nur 5 SEK für 4 min, aber immerhin), geht Tommy mal fragen, was man denn dafür anstellen muss, um warm duschen zu können und bekommt zwei weitere Duschen geschenkt. Supi, da kann es Katja später krachen lassen. Das tut sie dann auch, als Jamie ins Bett gebracht wird, aber leider hat sie auch nur kaltes Wasser. Sie reserviert dann noch den Waschmaschinenraum für morgen früh 8 Uhr, denn dass es hier eine Waschmaschine gibt, hatten wir gar nicht gewusst….




Stellplatzwechsel und ein weiterer Tag in Stockholm  

Der Wecker klingelt kurz vor 8 Uhr, Katja muss den Schlüssel holen. Man bucht hier eine Zeitspanne fürs Waschen, in unserem Fall 8 bis 11 Uhr. Das kostet 70 SEK und man kann so oft waschen/trocknen, wie man es eben hinbekommt in 3 Stunden. Wir haben einiges zu waschen, vorallem sind mal wieder Handtücher dran und wenn wir es noch schaffen sollten, die Bettwäsche. Das Waschen ist ja meistens nicht das Problem, aber das Trocknen. Wir haben aber Superwetter heute Morgen, so dass wir auf dem Wäschetrockner einiges trocken bekommen sollten. Leider ist wieder nur 40 Grad Wäsche drin, weil 60 Grad einfach zu lange dauert und dann schaffen wir keine mehrere Ladungen. Insgesamt waschen wir viermal und der Trockner läuft dreimal und die Sonne steht uns wunderbar zur Seite. Bis 12 Uhr sollte man den Platz geräumt haben bis dahin haben wir alles trocken! Tommy hat in der Zwischenzeit den Ludwig auf Vordermann gebracht und wir fahren vom Platz, um den anderen Platz in Älvsjö anzusteuern. 

Es handelt sich um das Messegelände von Stockholm welches in messefreien Zeiten zu einem großen Wohnmobilstellplatz umfunktioniert wird, also um einen großen Parkplatz umrahmt von hohen Messegebäuden. Nicht besonders schick und recht nahe an der Straße, aber hier hat man Platz. Der Weg in die Stadt ist nicht kompliziert, 10 Minuten zu Fuß zur Zugstation um das ganze Messegelände herum, dann drei Stationen nach Stockholm City und dort wird’s dann etwas kompliziert, weil wir eine Weile brauchen, bis wir verstanden haben, dass wir als nächstes keine Metro suchen (die Nummer finden wir nämlich nicht), sondern eine Straßenbahn. Das wird dann die „ABBA“ Straßenbahn, die Tommy bereits am 1. Tag fotografiert hatte und sie fährt natürlich auch am ABBA Museum vorbei. Wir fahren nach Skansen, wollen aber nicht in den dazugehörigen Park, sondern laufen noch 15 Minuten weiter zum Rosendals Trädgård Café. Die Empfehlung haben wir im Internet gefunden und der Ort lohnt sich wirklich. An heißen Tagen wie heute findet man hier eine willkommene Abkühlung nicht nur dank das Cafés sondern vorallem im weitläufigen Park und der angrenzenden Streuobstwiese, wo Tische und Stühle unter mit Äpfeln beladenen Obstbäumen stehen und sich ein ganz besonderes Ambiente offenbart. Hier sitzt oder liegt man, entweder mit seinem eigenen Picknick oder mit einer Leckerei aus dem Café, Kinder jagen sich unter den Obstbäumen, werfen heruntergefallene Äpfel in den kleinen Teich oder spielen auf dem benachbarten (zurzeit wegen Reparatur leider umzäunten) Spielplatz. Leider ist das Café nur bis 16 Uhr geöffnet, aber es gibt eine kleine Bar, die auch darüber hinaus für das leibliche Wohl seiner Gäste zu sorgen weiß. 

Wir brechen irgendwann wieder auf und laufen zurück zum Vergnügungspark Gröna Lund, von wo wir die Fähre nehmen wollen, die die einzelnen Inseln oder Halbinseln miteinander verbindet. Da sie kurz vor der Abfahrt steht, haben wir leider keine Zeit zum Schauen und Lesen und deswegen steigen wir bei der nächsten Anlegestelle bereits wieder aus, obwohl eine Weiterfahrt sinnvoller gewesen wäre. Aber gut, so sind wir auf Skeppsholmen gelandet, fotografieren hier ein wenig und laufen dann rüber zum Stromkajen, vorbei am Grand Hotel und rauf zur Metrostation Kungsträdgården, von wo wir unsere Heimfahrt zum Stellplatz antreten. Jamie ist mal wieder komplett hinüber und wir sind froh, als wir endlich am Ludwig ankommen. Das waren anstrengende Tage in Stockholm, jetzt dürfen wir es wieder ruhiger angehen lassen. Und wir haben mal wieder festgestellt, dass wir uns Großstädte mit Jamie sparen können, das macht keinem von uns so richtig Spaß.


Farväl Stockholm 

Bevor wir am nächsten Morgen den Platz verlassen, kümmern wir uns selbstverständlich noch um die Ver- und Entsorgung und da es keinen Gulli für das Grauwasser gibt, müssen wir das umständlich mit dem Eimer machen, was 6 bis 7 Ladungen ergibt. Während wir also beim Auffüllen und Ablassen sind und wir ständig an den Duschen vorbeilaufen, bemerkt Katja, dass es hier gar keine verschlossenen Türen gibt. Da fällt ihr auch ein, dass sie beim Einchecken überhaupt nicht gefragt wurde, ob sie Duschmarken kaufen möchte. Das Duschen kostet hier also nicht extra, na toll, wieso haben wir das nicht früher realisiert? Ist wurscht, dann duschen wir eben jetzt noch schnell. Erst Tommy, dann Katja und danach fällt Jamie ein, dass er doch auch gerne möchte (hä? Sonst gibt’s immer ein mega Theater wenn das Thema zur Sprache kommt!), also geht Tommy nochmal mit ihm. Die ganze Duscherei dauert keine 10 Minuten und wir können ausschecken und weiterfahren. 

Ziel ist Örebro und es dauert knappe 2,5 Stunden und zwischendurch einkaufen und tanken müssen wir auch noch. Also wir dort in dem Naherholungsgebiet ankommen, ist der Parkplatz bereits gut gefüllt, zahlreiche Wohnmobile parken bereits an den Rändern und die meisten von ihnen sehr großzügig zum Nachbarn. Den Vogel schießen zwei deutsche Wohnmobile in Morello Größe ab, die eindeutig zusammen unterwegs sind aber so weit auseinander parken, dass ein anderes Wohnmobil gerade so nicht reinpasst, wenn es höflich ist und die Privatsphäre des anderes respektiert. Der Abstand ist Campingplatz Standard aber das kann man auf einem regulären Parkplatz nicht bringen, das ist schlichtweg unverschämt! Blöderweise haben alle anderen, die später einen Parkplatz suchen aber nicht mehr finden, mehr Anstand als diese Landsleute und zwängen sich nicht dazwischen und so kommt man mit soviel Dreistheit eben durch. Nur sehr viel später am Abend stellt sich ein PKW mit Dachzelt zwischen die beiden und stellt noch ein weiteres Zelt neben das Auto und wir hätten ja gern mal die Gesichter der Insassen in den Wohnmobilen gesehen… Wir gehen dort ein wenig spazieren, erkunden die Wasserstraße mit den vielen geparkten Booten und testen den Fitnesspark. Wobei der Fitnesspark unnötig ist, denn die anwesenden Mücken halten uns auf Trapp und sorgen dafür, dass man nicht lange unbeweglich irgendwo herumsteht. Anbei gibt es auch ein Beachvolleyball Areal wo Jamie ganz entzückt über den vielen Sand sein Sandspielzeug ausbreitet. Irgendwann muss er aber einsehen, dass es sich eben nicht um eine riesige Sandkiste handelt und dass die Leute für andere Dinge hier sind.



Sonntag, 22. September 2024

Unsere Skandinavien Reise Teil 15 - wir nähern uns Stockholm

Bönan - Parken an der Fischräucherei 

Beim Aufwachen zeigt sich das Wetter nicht von seiner besten Seite, wir entdecken einen grauen Himmel und nach dem Frühstück setzt der Regen ein. Heute fahren wir mal wieder in Richtung bottnischen Meerbusens nach Gävle, wo wir uns oberhalb der Stadt einen Stellplatz ausgesucht haben. Zwischendurch gibt’s nen kleinen Abstecher in den Lidl, weil Katja noch ein paar Zutaten für Jamies Geburtstagsmuffins für den nächsten Tag braucht. In Bönan angekommen sind wir etwas unsicher wegen dem Wetter. Es regnet nicht mehr und die Sonne lässt sich auch blicken aber die Temperaturen sind so la la. Für unsere kleine Erkundungstour ziehen wir alle lieber was langärmliges drüber, ziehen uns aber bald wieder aus, da sich die Sonne nochmal richtig Mühe gibt.



Nach der Lotsenstation, dem Bootsanleger und der örtlichen Kirche mit Dreiecksturm im Garten (leider verschlossen) kommen wir auf der Suche nach einem Spielplatz am Böna Café vorbei. Jamie vergisst, dass er eigentlich ganz dringend einen Spielplatz sucht und möchte jetzt lieber ein Eis. Das resoniert ganz stark mit uns und so muss Tommy nochmal zurück zum Ludwig, um Geld zu holen. Nach dem Eis spielt Jamie noch ein wenig im Garten des Cafés im begehbaren Holzboot herum, bis es irgendwann zurück zum Stellplatz geht. Zum Abend hin wird es nochmal richtig warm und die Sonne scheint genau zu unserer Wohnmobiltür hinein. Wer hätte das gedacht, nach dem grauen Start heute Morgen?! Jamie braucht wieder sehr lange zum Einschlafen während Katja schon fleißig ist und Muffins für morgen bäckt.



Jamie hat Geburtstag! 

Denn Jamie wird heute 5 Jahre alt! Tommy hat gestern den Ludwig noch schön mit Luftballons und bunten 5en dekoriert. Jamie entdeckt die Geschenke natürlich sofort nach dem Aufstehen und erkundet sie gemeinsam mit uns im Bett. Den Vormittag über ist Jamie ein vielbeschäftigter Fünfjähriger, der Telefonate mit seinen Großeltern führt, im Laufe des Tages kommen noch weitere Telefonate hinzu. Danach entscheiden wir uns, nach Gävle zu fahren und den Rest des Tages im Park zu verbringen, wo Jamie unbedingt mal wieder Minigolf spielen möchte. Also gut, es sind nur 14km, auf geht’s. Der ausgesuchte Parkplatz entpuppt sich zum Glück als Reinfall, da er voll belegt ist. Wir müssen auf einen anderen Parkplatz ausweichen und finden den, der sich in direkter Nachbarschaft zum Park befindet. Wir laufen los und zwar direkt in einen Regenschauer hinein, den wir glücklicherweise unter einer großen Brücke „aussitzen“ können. Anschließend geht’s zum Minigolf und Jamie ist wieder voll in seinem Element. Die meisten der Bahnen sind ganz offensichtlich aus Motivationsgründen einfach gestaltet, die Löcher sind dergestalt, dass der Ball schon fast von selbst dort landet. Aber es gibt auch Bahnen, wo wir uns alle etwas umständlich anstellen. Nach 24 Bahnen entscheiden wir uns, dem angrenzenden Café einen Besuch abzustatten, zum Minigolf kehren wir später zurück. Keine Ahnung, ob das so beabsichtigt ist, aber bei einer Gebühr von 100 SEK für Erwachsene und 65 SEK für Kinder erlauben wir uns das einfach. 



Im Café merken wir dann, dass die bezahlte Parkgebühr nicht ausreichen wird und wir entscheiden uns zähneknirschend dafür, die blöde App herunterzuladen, weil man dann eben auch von unterwegs aus verlängern kann. Das ist ja nun schon die 4. Park App, die Katja herunterlädt, sie funktionieren alle ähnlich. Nur leider hat man diese besonders sicher gestalten wollen. Erstmal kann man die Sprache hundertmal auf Englisch einstellen und es erscheint doch alles nur auf Schwedisch. Warum man bei einer Emailadresse einen Postcode (Postleitzahl) benötigt, erschließt sich uns nicht. Als dann nach der Schwedischen Personennummer gefragt wird, ist Katja so genervt, dass sie die App kurzerhand wieder runterschmeisst. Dass man die Personennummer für so gut wie alles in Schweden benötigt, hatten wir bereits gelesen aber fürs Bezahlen seiner Parkgebühren erscheint es uns doch etwas übertrieben. Tommy muss also leider den knappen Kilometer zurücklaufen und am Parkautomaten verlängern. Zum Glück gibt es noch einen (funktionierenden!) Parkautomaten, das ist ja auch nicht überall der Fall (darüber haben wir schon berichtet). Irgendwann können wir Jamie dann vom Schachspiel loseisen (wir haben natürlich keine Ahnung, was wir da eigentlich tun) und fahren wieder zum bekannten Stellplatz in Bönan, der heute auch nicht von so vielen Wohnmobilen genutzt wird wie gestern. Mit dem Einschlafen geht es heute sehr viel schneller, so ein Geburtstag kann halt doch anstrengend sein. 



nach so viel Stadt brauchen wir wieder einen See 

Als wir heute Morgen aufbrechen, machen wir nochmal einen kurzen Abstecher in Gävle an der Ent- und Versorgungsstation der Stadt, wo wir seit langem mal wieder richtig Grauwasser ablassen können: einfach Abfluss auf und fertig. Unser timing ist mehr als perfekt, denn wären wir nur zwei Minuten später hier erschienen, hätten wir die fünf Wohnmobile, die sich plötzlich wie eine Wand hinter uns auftun, vor uns gehabt und hätten eine ganze Weile auf unsere Weiterfahrt warten müssen. Die Herrschaften sind nicht sehr entspannt, der Motor läuft, sie fahren immer dichter ran, einer kommt sogar rumgelaufen und schaut, was wir da machen (ja was wohl ?!?!). Also bei so viel Penetranz fühlt man sich regelrecht dazu angestiftet, alles etwas ruhiger angehen zu lassen…. 



Danach sind wir nach einer halbstündigen Fahrt bereits an unserem heutigen Stellplatz angelangt. Schön ruhig gelegen, handelt es sich primär um eine Bootsanlegestelle, wo bereits 5 Fahrzeuge mit ihren leeren Bootsanhängern parken. Ein Wohnmobil verlässt gerade seinen geraden Stellplatz, den wir natürlich dankend übernehmen. Die zwei Männer gehen heute nicht ins Wasser, aber wir verbringen trotzdem viel Zeit draußen. Wie die meisten Schweden in ihren Wohnmobilen lassen wir es heute auch mal krachen, fahren die Markise aus, holen Tisch und Stühle raus und noch Jamies Spielsachen. Wir sind da irgendwie immer viel zu rücksichtsvoll und wollen nicht auffallen, aber die Schweden lassen immer noch extra viel Platz zum Nachbarn, damit sie auch genügend Platz fürs Draußen Sitzen haben. Nach und Nach kommen die Ausflügler mit ihren Booten zurück, der Parkplatz leert sich, es kommen noch zwei Übernachtungsgäste hinzu und wir schmeißen seit längerem mal wieder die Feuerstelle an und braten die nicht ganz originalen Thüringer Rostbratwürste aus dem Lidl.



viel Party in Öregrund

Tommy hat bei seiner Recherche unweit unseres Stellplatzes ein schickes Holzboot im Hafen entdeckt, welches wir Jamie wunderbar als Piratenschiff verkaufen können und so fahren wir heute nach Öregrund. Der Ort entpuppt sich erstens als lebendiges Urlauberstädtchen und zweitens fährt hier die kostenlose gelbe Fähre auf die kleine Nachbarinsel Gräsö ab. Auf diesen Ausflug verzichten wir allerdings angesichts der Tatsache dass heute Samstag in der Urlaubszeit ist und wir vom Reiseführer wissen, dass die Insel mit nicht besonders vielen Parkmöglichkeiten ausgestattet ist. Auf der Suche nach einem Parkplatz landen wir fast in der Schlange zur Fähre und wenden mal lieber schnell bevor wir dann doch mit rüber geschippert werden. Die Kommune bietet einen tristen aber kostenlosen „Tourist Parkering“ Stellplatz an, wo man sogar entsorgen kann. Der Platz ist beliebt und voll aber wir finden etwas zum reinquetschen und laufen sofort Richtung Hafen. Öregrund ist ganz hübsch mit seinen Schären, auf denen verschiedene Bootsanleger etabliert wurden. Im Hafen ist viel los, überall sitzen Menschen in den gastronomischen Einrichtungen und genießen das Wetter. Uns fällt auf, dass im Hafen wahnsinnig viele junge Leute in ihren in Stockholm zugelassenen Booten Party feiern, ihren schlechten Musikgeschmack zur Schau stellen und Boots-Rennen veranstalten. Hier folgen sie entweder einer Anweisung oder sie haben noch genug Grips, dies selbst ausgetüffelt zu haben, aber sie warten für ihre Rennen immer den Moment ab, wo beide gelben Fähren, die von und nach Gräsö fahren, jeweils an einem Ende angelegt haben, damit es nicht zur Kollision kommt. Jugendlicher Leichtsinn, gepaart mit Langeweile und genügend finanziellen Mitteln: eine denkbar schlechte Kombination. 



Der Himmel zieht sich zu und wir werden von einem heftigen Regenschauer überrascht, den wir unter dem Balkon eines Restaurant aussitzen. Zum Glück hatte Katja beim Verlassen des Ludwigs einen Geistesblitz und packte die restlichen Geburtstagsmuffins ein, die wir beim Warten verspeisten (zum Glück waren noch genau drei Stück da!), sonst hätte es einen Hungertod gegeben! Nach dem Regenschauer laufen wir rüber zum „Piratenschiff“ und schauen uns dort noch ein wenig um und dann bekommen wir Hunger. Wir landen in einem der zahlreichen Restaurants für ein spätes Mittag/frühes Abendbrot. Danach beeilen wir uns, zum Ludwig zurückzukehren, weil sich der Himmel schon wieder zuzieht und wir nicht ein zweites Mal nass werden möchten. Eigentlich hätten wir auf dem Parkplatz über Nacht stehen bleiben wollen, aber als wir dort ankommen, ändern wir schlagartig unsere Meinung. Dort ist ebenfalls Party ausgebrochen und zwar großflächig über den gesamten Parkplatz verteilt. Überall Jugendliche in ihren Autos, in Wohnmobilen und Caravans, teilweise in Zelten, alle mit ordentlich Alkohol und überall dröhnt die Musik aus den Lautsprechern. Der Caravan neben uns platzt auch aus allen Nähten, soviele Leute haben sich reingequetscht. Das hätten wir bitter bereut, wenn wir hier stehen geblieben wären! Wir fragen uns noch, wo die alle das Geld herhaben, für ihre fahrbaren Unterkünfte und verlassen schnellstmöglich die Stadt. 



Ein paar Kilometer weiter bei Kallerö finden wir eine Stelle, die auch sehr beliebt ist, die Anzahl der Wohnmobile spricht eine deutliche Sprache. Aber hier steht nur älteres Kaliber, wir drücken den Altersdurchschnitt gewaltig nach unten. Auf der Fahrt hierher begleitet uns ein Wolkenbruch und findet bei unserer Ankunft ein Ende. Die Wiesenparkplätze sind alle belegt, sind unter den nassen Bedingungen aber sowieso nicht unsere erste Wahl und so parken wir lieber etwas am Rand, damit wir festen Grund unter den Füssen haben. Unsere Nachbarn kommen gerade wieder aus ihren Wohnmobilen heraus, stellen sofort wieder Tische und Stühle auf (da kennen die Schweden echt nichts, draußen sitzen um jeden Preis!) und betreiben Pfützenspringen. Eine schabt erstmal mit einem Tablet das Wasser vor der Tür unters Wohnmobil, damit sie nicht knöcheltief im Wasser versinken. Wir spielen noch ein wenig drinnen und dann beginnt schon wieder unser Abendprogramm.



 2 Tage am Kvarnsandsbad, eine Schären - Badestelle

Nach dem Aufstehen schnappt sich Tommy den Jamie für eine Runde Frühsport, während Katja draußen das Japsen des vorbeijoggenden Jamie und das Zählen des Personal Trainers vernimmt, bereitet sie das eiweißhaltige Frühstück vor. Wir wollen heute eigentlich nicht so spät aufbrechen aber irgendwie bummelt da wieder jemand extrem. Dann kommen wir los, fahren erstmal tanken und füllen auch gleich den Wassertank. Später halten wir noch einem Supermarkt, denn unsere heutige Badestelle hat eine Feuerstelle und wir wollen wieder was grillen. Dann noch eine halbe Stunde und wir sind am beliebten Kvarnsandsbad. Zum Glück ist für einen sonnigen Sonntag nicht so viel los, das wechselhafte Wetter hat wohl viele abgeschreckt. Zwischenzeitlich erwischt es uns auch mal kurz und wir kehren wieder zum Ludwig zurück, aber es ist nur ein kleiner unbedeutender Schauer. Danach geht’s wieder zum Wasser, Wasserburgen bauen und Steine sammeln. Zum Baden ist das Wasser selbst Tommy zu kalt. Katja beginnt dann schonmal, ein wenig Holz im Wald zu sammeln, denn hier wird leider kein Holz zur Verfügung gestellt. Zum Glück haben wir ja auch was in der Garage. Gegessen wird dann allerdings im Ludwig, ganz einfach weil der Strand ein paar Meter durch den Wald vom Parkplatz entfernt ist und wir nicht alles runter und dann wieder hoch tragen wollen. Als Tommy den müden Jamie ins Bett bringt, geht Katja nochmal los und macht sich über die zahlreichen Blaubeerbüsche im Wald her, sie hat da für morgen früh eine Idee….


 

Während draußen wieder das Gejapse der beiden Sportler zu hören ist, bereitet Katja diesmal ein ganz besonderes Frühstück vor: Pancakes mit frischen Blaubeeren. Das Backen dauert dann allerdings länger als erwartet und so sind wir dann irgendwann zur Mittagszeit mit unserem Frühstück fertig. Es ist bedeckt heute, deswegen gibt es wenig Verkehr auf dem Parkplatz, unten am Strand sind nur ganz wenige Besucher und die wohnen in den anliegenden Ferienhäusern. Zum späten Nachmittag kommt sogar nochmal die Sonne raus und es kommen sogar noch ein oder zwei Badegäste mit dem Auto vorbei aber zum Baden ist es eigentlich schon zu spät.

 


Ein Abstecher nach Uppsala

Der nächste Morgen beginnt ganz anders, die Sonne lässt sich schon sehr früh blicken und die Badegäste tun es ihr gleich. Der Parkplatz fühlt sich schnell und als schon die zweite Parkreihe etabliert wird, machen wir uns fix vom Acker, um nicht komplett zugeparkt zu werden. Eine Blitzbirne hat es bereits geschafft, so eng neben uns zu parken, dass Katja lieber aussteigt und ein Auge auf das Nachbarauto wirft, weil Tommy nicht in einem Zug herausfahren kann und zurücksetzen muss. Wir fahren ins nahe gelegene Uppsala, Schwedens viertgrößte Stadt, 70km nördlich von Stockholm und parken auf einem großen Platz mit extra ausgewiesenen Wohnmobil Parkplätzen. Bezahlt wird mit Easy Park App. Wir laufen ins Stadtzentrum, Jamie ist auf seinem Laufrad unterwegs. Ein Ziel haben wir nicht, dafür war der Besuch zu spontan, aber da der Dom (auch Eriksdom genannt) die meiste Zeit gut sichtbar ist, laufen wir dorthin. 



Es gibt ein Katedralkaféet, wo wir für Kaffee und Kuchen stoppen, ein Eis gabs vorher auch schon. Wir sind ja eher die Cappuccino Trinker aber sowas findet man in Schweden eher selten. Das typische schwedische Kaffee ist folgendermassen aufgebaut: an der Theke bezahlt man für Gebäck und Getränk, welches man sich an einer separaten Getränke Theke dann selbst zubereitet. Kaffee gibt’s aus der Thermoskanne, Heißwasser für den Tee auch. Alles weitere steht dort auch: verschiedene Zucker, Süßstoffe, Milch und eine Karaffe mit eisgekühltem Wasser ebenfalls. Eine professionelle Barista Kaffeemaschine wird man in einem schwedischen Café eher nicht antreffen. Wir lassen uns viel Zeit und genießen die viel zu kleinen Kuchenstücke im Schatten und verlängern die Parkzeit um eine Stunde, weil abzusehen ist, dass wir es nicht rechtzeitig zurück schaffen. Da wir schon mal direkt davor sitzen, machen wir dann noch einen Abstecher in den Eriksdom, mit 118,7m Schwedens höchstes Kirchengebäude, in dem zahlreiche schwedische Könige gekrönt wurden und ihre letzte Ruhestätte fanden. Aufgrund der zahlreichen Krönungen galt Uppsala lange als die heimliche Hauptstadt Schwedens

Der ganze Aufenthalt dauert länger als geplant, weil Jamie die kirchliche Spielecke entdeckt und erstmal mit den Bauklötzen nicht ganz so hohe Gebäude errichten muss. Danach haben wir keine Zeit mehr für weitere Entdeckungen, weil wir nicht auf dem hässlichen Parkplatz stehen bleiben wollen und eine kurze Fahrtstrecke vor uns haben. Es geht raus aus Uppsala in südlicher Richtung an eine beliebte Badestelle, die gleich mehrere Parkebenen hat. Komischerweise sehen wir kein einziges Wohnmobil, das ist schon sehr merkwürdig, aber wir stellen uns in die Ecke eines großen Parkplatzes und beobachten das Kommen und Gehen der vielen Autos. Die meisten treten ja nun auch die Heimreise an, es ist Abendbrotzeit. Jamie hat genug für heute, deswegen ist er nicht mehr nach draußen zu bekommen außer nochmal kurz, um mit Katja einen Mülleimer zu finden. Bald darauf stecken wir die müde Maus ins Bett.


 wir haben noch ein paar Tage bis Stockholm rumzubringen.....

Auch heute beginnt der Morgen eher grau, Tommy und Jamie beginnen den Tag trotzdem wieder mit Frühsport und nach dem Frühstück gehen wir alle nochmal runter zur Badestelle, um sie wenigstens einmal gesehen zu haben (Tommy hat sie sich gestern Abend noch angeschaut). Den kleinen Bootsanleger schauen wir uns auch noch an, dann geht’s zurück zum Parkplatz und wir fahren weiter. Stopp 1: Wasser auffüllen und Grauwasser ablassen an der Tankstelle. Stopp 2: Katja möchte Radler für ihren morgigen Geburtstag, aber das gibt’s weder im Lidl noch im Coop. Sehr komisch. Dafür rennt Jamie durch den herunterprasselnden Starkregen und da er sich beim Thema Duschen immer so pikiert anstellt, lässt ihn Katja einfach machen. Eigentlich müsste sie ihm noch ein Stück Seife reichen….. Stopp 3: Das Womo Klo muss mal wieder geleert werden. Mit etwas Hilfe einer Angestellten des Trafikplats, wo man nicht entsorgen kann, finden wir den richtigen Rastplatz und Tommy schafft es gerade noch rechtzeitig mit der Entsorgung, bevor der nächste Starkregen herunterkommt. Wir sitzen derweilen im Ludwig bei Heißgetränk und Keksen…. Stopp 4: Unser heutiger Stellplatz in Hammarskog, eine beliebte Gegend zum Wandern und Baden. 



Es gibt mehrere Parkplätze hier, wir parken etwas abseits von den anderen Autos und hier ist es schön ruhig. Beim Rumlaufen stolpern wir wieder über einen Spielplatz und kommen dort nicht mehr weg, es gibt auch diverse Feuerstellen und eine Aufenthaltshütte, die täglich für jedermann geöffnet hat. Sicherlich eine schöne Sache nach einer langen Wanderung oder Radtour, wenn man nicht ins anliegende Café einkehren möchte. Katja findet Brennesseln und seit Jamie eine Kindersendung über vegane Ernährung gesehen hat und vegane Burger aus Linsen zubereitet wurden, spricht er immer wieder davon, dies auch mal probieren zu wollen. Alle anderen Zutaten haben wir schon aber bisher hat es immer an den Brennesseln gefehlt. Okay, dann gibt es heute Abend also vegane Burger. Etwas unvorbereitet, da wir keine Burgerbrötchen oder Salat haben aber es hat trotzdem geschmeckt, das werden wir bestimmt nochmal machen.



Katja hat Geburtstag!

Heute morgen darf Katja ausdrücklich länger liegen bleiben während ihre zwei Männer ihre Geburtstagsüberraschung vorbereiten. Als die Luftballons aufgepustet und die Kerzen in den Kuchen gesteckt sind, darf sie sich erheben und den kleinen aber feinen Streuselkuchen bewundern, der es leider nicht bis zum Nachmittag überlebt. Aber wäre ja auch Käse, ihn am Morgen mit Kerzen zu schmücken und dann stehen zu lassen, oder? Wir haben es nicht eilig und werden heute nicht abreisen, schließlich haben wir noch 4 Tage bis Stockholm (früher konnten wir keinen Stellplatz buchen) und so bummeln wir. Nach dem Frühstück gehen Jamie und Katja nochmal auf den Spielplatz während Tommy den Eco und das Solar überwacht (die Sonne knallt gerade so schön drauf). Danach beschließen wir den Besuch der Badestelle. Da Tommy gern das SUP mitnehmen möchte und die Laufstrecke mit dem sperrigen Ding doch etwas zu lang ist, fahren wir den knappen Kilometer mit dem Ludwig und parken am „Hammarskog badplats“, wo schon mächtig viel los ist. Die Sonne knallt so unnachgiebig, dass wir uns ziemlich schnell in den Schatten verziehen. Das Wasser ist hier zwar wärmer als anderswo (wir befinden uns übrigens am Ekoln, der irgendwann und irgendwo in den großen Mälaren mündet) aber auch dreckiger, Jamie geht gar nicht ins Wasser und Tommy ist auch nur mit dem SUP Board auf dem Wasser unterwegs. 



Irgendwann ist es Jamie an der Badestelle zu langweilig und wir gehen zurück zum Ludwig, Sachen trocknen, Solar nochmal aufstellen. Eigentlich hätten wir auch nichts dagegen, heute Nacht hier stehen zu bleiben, aber die Lust darauf vergeht uns ziemlich bald, als immer mehr Wohnmobile hier erscheinen und ohne Rücksicht alles zuparken. Den Vogel schießt ein Morello mit deutschem Nummernschild ab, der sich samt seinem Anhänger (der ist ja nicht ohne Anhänger schon lang genug!) auf den kleinen Parkplatz drängt und eigentlich überhaupt keinen Platz findet. Aber natürlich trotzdem stehen bleibt, denn wieder wegfahren scheint für ihn nicht in Frage zu kommen. Ein paar Minuten später kommt ein weiterer Morello (diesmal aus Belgien) und anstatt zu der Einsicht zu gelangen, dass dieser Parkplatz voll ist, quetscht er sich mit seiner Reisebegleitung (ein weiteres Wohnmobil) einfach mal zwischen die Parkreihen, wo er die Abreise der Einheimischen abwartet. Wenigstens winkt er die PKW Fahrer aus ihrer Lücke raus, weil er sie ja eigentlich komplett zugeparkt hat. Ein Wunder, dass die Schweden da immer so ruhig bleiben. Wir jedenfalls schämen uns gerade wieder fremd und packen schnell die Sachen zusammen (Tommy ist eigentlich gerade dabei, unsere Garage etwas aufzuräumen) und machen uns aus dem Staub, zurück auf den nur 1km entfernten Parkplatz von letzter Nacht, der übrigens komplett leer ist. Von dort kann man problemlos ein paar Minuten bis zur Badestelle laufen, aber das kommt für die zahlreichen Wohnmobile und Vans nicht in Frage, die den ganzen Nachmittag und Abend noch in die Richtung der Badestelle strömen. Wir vermuten, dass der Platz inzwischen komplett von Wohnmobilen übernommen wurde. Und genau das ist der Grund, warum auf vielen Plätzen aus gutem Grund Verbotsschilder erscheinen, weil jeder nur an sich denkt und Rücksicht ein Fremdwort geworden ist. Tommy beginnt mit der Zubereitung des Abendessens und Jamie und Katja spielen Fußball.

 


unsere 3. und letzte Nacht in Hammarskog

Nach dem Frühstück und erneutem Spielplatzbesuch machen wir uns auf den Weg nach Uppsala. Irgendwie ist das Datenvolumen unserer schwedischen SIM Karte bereits aufgebraucht und wir können es online nicht aufladen. Auf der Telia Homepage ist es nicht möglich, weil man eine BankID benötigt (sicher nur mit schwedischer Adresse und Personennummer zu bekommen) und auch für die vielgepriesene Telia App benötigt man eine BankID. So langsam sind wir genervt von dem ganzen Sch…! Während Tommy und Jamie die Einkaufspassage mit dem Laufrad unsicher machen, wartet Katja im Telia Laden. Erstmal wartet sie 10 Minuten bis die Senioren vor ihr genug Smartphone Beratung genossen haben, dass sie mit rauchenden Köpfen den Laden verlassen. Dann kümmert man sich um ihr Anliegen und der junge Mann ist sehr zuvorkommend. Ja, die Sache mit der BankID ist echt blöd für Nicht-Schweden, das Problem hat er öfter, kann man aber leider nichts machen. Die Karte wird also im Laden aufgeladen und weil es dort am einfachsten ist, werden wir das eben zukünftig immer so handeln (insofern es überhaupt noch „viele weitere Male“ geben sollte). Dann bummeln wir ein wenig umher und müssen uns um eine weitere Erledigung kümmern. Es gibt nämlich noch weitere Dinge, die in Schweden absolut unpraktisch oder fast ummöglich sind, und das betrifft das Thema Wäschewaschen. Dazu gibt es vielleicht demnächst mal einen separaten Blogeintrag. Nur soviel dazu, Katja braucht mehr Unterwäsche, weil ihre bald wieder komplett in der Dreckwäsche verschwunden ist und es so schwierig ist, eine Waschmaschine zu finden. Also ab in den H&M und ein paar Schlüppis kaufen. 



Danach ist Katja tiefenentspannt weil alle Vorhaben für heute abgehakt sind. Wir schlendern durch die Innenstadt, Jamie springt durch den Brunnen und landet später am Maltisch einer Einkaufspassage, wo man sich tolle Sachen für die Bespaßung der Kinder hat einfallen lassen. Da es schon wieder Zeit für ein Heißgetränk ist, kümmert sich Katja um die Bestellung und dann sitzen wir erstmal gemütlich draußen in der Sonne und genießen das Sommerwetter. Bevor wir gehen können, muss aber Jamies Bild noch fertig ausgemalt werden und er hat noch nicht alle Spiele ausprobiert! Das dauert also noch ein bisschen. Als wir später noch an einem großen und sehr liebevoll gestalteten Spielplatz vorbeikommen, ist unser Sohnemann überhaupt nicht mehr zu bremsen und zum Wohnmobil möchte er auch nicht zurück. Da wir die Parkzeit aber kein drittes Mal verlängern wollen, läuft Katja schon mal zu und macht Ludwig abreisefertig und so kommt Jamie dann später auch „freiwillig“ mit. Weil es schon recht spät ist und sich nicht lohnt, noch einen neuen Stellplatz zu suchen, fahren wir für eine dritte Nacht nach Hammarskog und haben dort sogar zwei Wohnmobilnachbarn, von denen einer aber erst 23:30 Uhr ankommt. Auf der Straße ist mehr los als die letzten beiden Nächte weil der Bauer unbedingt sein Heu vom Acker runterholen will und Mähdrescher und Traktor bis 23 Uhr fleißig am Arbeiten sind.



der letzte Stopp vor unserem Stockholm Besuch

Tommy und Jamie starten wieder mit Frühsport und Katja macht French Toast zum Frühstück. Vor der Abreise müssen wir auch heute nochmal hoch zum Spielplatz, weil es die Holzhütte Jamie wirklich angetan hat. Die ist aber auch toll gemacht, 10x5 Meter und drinnen können sogar Erwachsene stehen. Sie wäre ideal für eine Kinderspielgruppe zum Malen, Essen und einen extra Schlafbereich hätte sie auch. Sie hat zig kleine Ablageflächen, wo Jamie Steine, Stöcke, Gras ablegt und Katja jeden Morgen etwas anderes zum Essen auftischt. Heute müssen wir aber tatsächlich aufbrechen, weil wir eine Stellplatzbuchung für Sonntag (also morgen) in Stockholm haben. Die ganze Strecke fahren wir heute nicht, wir fahren Richtung Osten nach Solö und befinden uns bereits in „Schärengebiet“. Schären sind kleine felsige Inseln, die durch Eiszeiten entstanden sind, als die Gletscher die darunterliegenden Gesteinsmassen abschliffen. Gerade der Schärengarten um Stockholm besteht aus mehreren hunderten kleinen Inseln. Wir parken an einer Badestelle, die aufgrund des bedeckten Himmels nicht so gut besucht ist, aber Tommy holt natürlich trotzdem das SUP Board heraus und paddelt ein wenig auf dem Wasser umher. Später spielt er mit Jamie am kleinen Strand. Katja liegt flach mit Kopfschmerzen und versucht ein wenig Ruhe zu bekommen.