Bönan - Parken an der Fischräucherei
Beim Aufwachen zeigt sich das Wetter nicht von seiner besten Seite, wir entdecken einen grauen Himmel und nach dem Frühstück setzt der Regen ein. Heute fahren wir mal wieder in Richtung bottnischen Meerbusens nach Gävle, wo wir uns oberhalb der Stadt einen Stellplatz ausgesucht haben. Zwischendurch gibt’s nen kleinen Abstecher in den Lidl, weil Katja noch ein paar Zutaten für Jamies Geburtstagsmuffins für den nächsten Tag braucht. In Bönan angekommen sind wir etwas unsicher wegen dem Wetter. Es regnet nicht mehr und die Sonne lässt sich auch blicken aber die Temperaturen sind so la la. Für unsere kleine Erkundungstour ziehen wir alle lieber was langärmliges drüber, ziehen uns aber bald wieder aus, da sich die Sonne nochmal richtig Mühe gibt.
Nach der Lotsenstation, dem Bootsanleger und
der örtlichen Kirche mit Dreiecksturm im Garten (leider verschlossen) kommen
wir auf der Suche nach einem Spielplatz am Böna Café vorbei. Jamie vergisst,
dass er eigentlich ganz dringend einen Spielplatz sucht und möchte jetzt lieber
ein Eis. Das resoniert ganz stark mit uns und so muss Tommy nochmal zurück zum
Ludwig, um Geld zu holen. Nach dem Eis spielt Jamie noch ein wenig im Garten
des Cafés im begehbaren Holzboot herum, bis es irgendwann zurück zum Stellplatz
geht. Zum Abend hin wird es nochmal richtig warm und die Sonne scheint genau zu
unserer Wohnmobiltür hinein. Wer hätte das gedacht, nach dem grauen Start heute
Morgen?! Jamie braucht wieder sehr lange zum Einschlafen während Katja schon
fleißig ist und Muffins für morgen bäckt.
Jamie hat Geburtstag!
Denn Jamie wird heute 5 Jahre alt! Tommy hat gestern den Ludwig noch schön mit Luftballons und bunten 5en dekoriert. Jamie entdeckt die Geschenke natürlich sofort nach dem Aufstehen und erkundet sie gemeinsam mit uns im Bett. Den Vormittag über ist Jamie ein vielbeschäftigter Fünfjähriger, der Telefonate mit seinen Großeltern führt, im Laufe des Tages kommen noch weitere Telefonate hinzu. Danach entscheiden wir uns, nach Gävle zu fahren und den Rest des Tages im Park zu verbringen, wo Jamie unbedingt mal wieder Minigolf spielen möchte. Also gut, es sind nur 14km, auf geht’s. Der ausgesuchte Parkplatz entpuppt sich zum Glück als Reinfall, da er voll belegt ist. Wir müssen auf einen anderen Parkplatz ausweichen und finden den, der sich in direkter Nachbarschaft zum Park befindet. Wir laufen los und zwar direkt in einen Regenschauer hinein, den wir glücklicherweise unter einer großen Brücke „aussitzen“ können. Anschließend geht’s zum Minigolf und Jamie ist wieder voll in seinem Element. Die meisten der Bahnen sind ganz offensichtlich aus Motivationsgründen einfach gestaltet, die Löcher sind dergestalt, dass der Ball schon fast von selbst dort landet. Aber es gibt auch Bahnen, wo wir uns alle etwas umständlich anstellen. Nach 24 Bahnen entscheiden wir uns, dem angrenzenden Café einen Besuch abzustatten, zum Minigolf kehren wir später zurück. Keine Ahnung, ob das so beabsichtigt ist, aber bei einer Gebühr von 100 SEK für Erwachsene und 65 SEK für Kinder erlauben wir uns das einfach.
Im Café merken wir dann, dass die bezahlte Parkgebühr nicht ausreichen
wird und wir entscheiden uns zähneknirschend dafür, die blöde App
herunterzuladen, weil man dann eben auch von unterwegs aus verlängern kann. Das
ist ja nun schon die 4. Park App, die Katja herunterlädt, sie funktionieren
alle ähnlich. Nur leider hat man diese besonders sicher gestalten wollen.
Erstmal kann man die Sprache hundertmal auf Englisch einstellen und es
erscheint doch alles nur auf Schwedisch. Warum man bei einer Emailadresse einen
Postcode (Postleitzahl) benötigt, erschließt sich uns nicht. Als dann nach der Schwedischen
Personennummer gefragt wird, ist Katja so genervt, dass sie die App kurzerhand
wieder runterschmeisst. Dass man die Personennummer für so gut wie alles in
Schweden benötigt, hatten wir bereits gelesen aber fürs Bezahlen seiner
Parkgebühren erscheint es uns doch etwas übertrieben. Tommy muss also leider
den knappen Kilometer zurücklaufen und am Parkautomaten verlängern. Zum Glück
gibt es noch einen (funktionierenden!) Parkautomaten, das ist ja auch nicht
überall der Fall (darüber haben wir schon berichtet). Irgendwann können wir
Jamie dann vom Schachspiel loseisen (wir haben natürlich keine Ahnung, was wir
da eigentlich tun) und fahren wieder zum bekannten Stellplatz in Bönan, der
heute auch nicht von so vielen Wohnmobilen genutzt wird wie gestern. Mit dem
Einschlafen geht es heute sehr viel schneller, so ein Geburtstag kann halt doch
anstrengend sein.
Als wir heute Morgen aufbrechen, machen wir nochmal einen kurzen Abstecher in Gävle an der Ent- und Versorgungsstation der Stadt, wo wir seit langem mal wieder richtig Grauwasser ablassen können: einfach Abfluss auf und fertig. Unser timing ist mehr als perfekt, denn wären wir nur zwei Minuten später hier erschienen, hätten wir die fünf Wohnmobile, die sich plötzlich wie eine Wand hinter uns auftun, vor uns gehabt und hätten eine ganze Weile auf unsere Weiterfahrt warten müssen. Die Herrschaften sind nicht sehr entspannt, der Motor läuft, sie fahren immer dichter ran, einer kommt sogar rumgelaufen und schaut, was wir da machen (ja was wohl ?!?!). Also bei so viel Penetranz fühlt man sich regelrecht dazu angestiftet, alles etwas ruhiger angehen zu lassen….
Danach sind wir nach einer
halbstündigen Fahrt bereits an unserem heutigen Stellplatz angelangt. Schön
ruhig gelegen, handelt es sich primär um eine Bootsanlegestelle, wo bereits 5
Fahrzeuge mit ihren leeren Bootsanhängern parken. Ein Wohnmobil verlässt gerade
seinen geraden Stellplatz, den wir natürlich dankend übernehmen. Die zwei
Männer gehen heute nicht ins Wasser, aber wir verbringen trotzdem viel Zeit
draußen. Wie die meisten Schweden in ihren Wohnmobilen lassen wir es heute auch
mal krachen, fahren die Markise aus, holen Tisch und Stühle raus und noch
Jamies Spielsachen. Wir sind da irgendwie immer viel zu rücksichtsvoll und
wollen nicht auffallen, aber die Schweden lassen immer noch extra viel Platz
zum Nachbarn, damit sie auch genügend Platz fürs Draußen Sitzen haben. Nach und
Nach kommen die Ausflügler mit ihren Booten zurück, der Parkplatz leert sich,
es kommen noch zwei Übernachtungsgäste hinzu und wir schmeißen seit längerem
mal wieder die Feuerstelle an und braten die nicht ganz originalen Thüringer
Rostbratwürste aus dem Lidl.
Tommy hat bei seiner Recherche unweit unseres Stellplatzes ein schickes Holzboot im Hafen entdeckt, welches wir Jamie wunderbar als Piratenschiff verkaufen können und so fahren wir heute nach Öregrund. Der Ort entpuppt sich erstens als lebendiges Urlauberstädtchen und zweitens fährt hier die kostenlose gelbe Fähre auf die kleine Nachbarinsel Gräsö ab. Auf diesen Ausflug verzichten wir allerdings angesichts der Tatsache dass heute Samstag in der Urlaubszeit ist und wir vom Reiseführer wissen, dass die Insel mit nicht besonders vielen Parkmöglichkeiten ausgestattet ist. Auf der Suche nach einem Parkplatz landen wir fast in der Schlange zur Fähre und wenden mal lieber schnell bevor wir dann doch mit rüber geschippert werden. Die Kommune bietet einen tristen aber kostenlosen „Tourist Parkering“ Stellplatz an, wo man sogar entsorgen kann. Der Platz ist beliebt und voll aber wir finden etwas zum reinquetschen und laufen sofort Richtung Hafen. Öregrund ist ganz hübsch mit seinen Schären, auf denen verschiedene Bootsanleger etabliert wurden. Im Hafen ist viel los, überall sitzen Menschen in den gastronomischen Einrichtungen und genießen das Wetter. Uns fällt auf, dass im Hafen wahnsinnig viele junge Leute in ihren in Stockholm zugelassenen Booten Party feiern, ihren schlechten Musikgeschmack zur Schau stellen und Boots-Rennen veranstalten. Hier folgen sie entweder einer Anweisung oder sie haben noch genug Grips, dies selbst ausgetüffelt zu haben, aber sie warten für ihre Rennen immer den Moment ab, wo beide gelben Fähren, die von und nach Gräsö fahren, jeweils an einem Ende angelegt haben, damit es nicht zur Kollision kommt. Jugendlicher Leichtsinn, gepaart mit Langeweile und genügend finanziellen Mitteln: eine denkbar schlechte Kombination.
Der Himmel zieht sich zu und wir werden von einem heftigen Regenschauer überrascht, den wir unter dem Balkon eines Restaurant aussitzen. Zum Glück hatte Katja beim Verlassen des Ludwigs einen Geistesblitz und packte die restlichen Geburtstagsmuffins ein, die wir beim Warten verspeisten (zum Glück waren noch genau drei Stück da!), sonst hätte es einen Hungertod gegeben! Nach dem Regenschauer laufen wir rüber zum „Piratenschiff“ und schauen uns dort noch ein wenig um und dann bekommen wir Hunger. Wir landen in einem der zahlreichen Restaurants für ein spätes Mittag/frühes Abendbrot. Danach beeilen wir uns, zum Ludwig zurückzukehren, weil sich der Himmel schon wieder zuzieht und wir nicht ein zweites Mal nass werden möchten. Eigentlich hätten wir auf dem Parkplatz über Nacht stehen bleiben wollen, aber als wir dort ankommen, ändern wir schlagartig unsere Meinung. Dort ist ebenfalls Party ausgebrochen und zwar großflächig über den gesamten Parkplatz verteilt. Überall Jugendliche in ihren Autos, in Wohnmobilen und Caravans, teilweise in Zelten, alle mit ordentlich Alkohol und überall dröhnt die Musik aus den Lautsprechern. Der Caravan neben uns platzt auch aus allen Nähten, soviele Leute haben sich reingequetscht. Das hätten wir bitter bereut, wenn wir hier stehen geblieben wären! Wir fragen uns noch, wo die alle das Geld herhaben, für ihre fahrbaren Unterkünfte und verlassen schnellstmöglich die Stadt.
Ein paar Kilometer weiter bei Kallerö finden wir eine Stelle, die auch
sehr beliebt ist, die Anzahl der Wohnmobile spricht eine deutliche Sprache.
Aber hier steht nur älteres Kaliber, wir drücken den Altersdurchschnitt
gewaltig nach unten. Auf der Fahrt hierher begleitet uns ein Wolkenbruch und findet
bei unserer Ankunft ein Ende. Die Wiesenparkplätze sind alle belegt, sind unter
den nassen Bedingungen aber sowieso nicht unsere erste Wahl und so parken wir
lieber etwas am Rand, damit wir festen Grund unter den Füssen haben. Unsere
Nachbarn kommen gerade wieder aus ihren Wohnmobilen heraus, stellen sofort
wieder Tische und Stühle auf (da kennen die Schweden echt nichts, draußen
sitzen um jeden Preis!) und betreiben Pfützenspringen. Eine schabt erstmal mit
einem Tablet das Wasser vor der Tür unters Wohnmobil, damit sie nicht
knöcheltief im Wasser versinken. Wir spielen noch ein wenig drinnen und dann
beginnt schon wieder unser Abendprogramm.
Nach dem Aufstehen schnappt sich
Tommy den Jamie für eine Runde Frühsport, während Katja draußen das Japsen des
vorbeijoggenden Jamie und das Zählen des Personal Trainers vernimmt, bereitet
sie das eiweißhaltige Frühstück vor. Wir wollen heute eigentlich nicht so spät
aufbrechen aber irgendwie bummelt da wieder jemand extrem. Dann kommen wir los,
fahren erstmal tanken und füllen auch gleich den Wassertank. Später halten wir
noch einem Supermarkt, denn unsere heutige Badestelle hat eine Feuerstelle und
wir wollen wieder was grillen. Dann noch eine halbe Stunde und wir sind am
beliebten Kvarnsandsbad. Zum Glück ist für einen sonnigen Sonntag nicht so viel
los, das wechselhafte Wetter hat wohl viele abgeschreckt. Zwischenzeitlich
erwischt es uns auch mal kurz und wir kehren wieder zum Ludwig zurück, aber es
ist nur ein kleiner unbedeutender Schauer. Danach geht’s wieder zum Wasser,
Wasserburgen bauen und Steine sammeln. Zum Baden ist das Wasser selbst Tommy zu
kalt. Katja beginnt dann schonmal, ein wenig Holz im Wald zu sammeln, denn hier
wird leider kein Holz zur Verfügung gestellt. Zum Glück haben wir ja auch was
in der Garage. Gegessen wird dann allerdings im Ludwig, ganz einfach weil der
Strand ein paar Meter durch den Wald vom Parkplatz entfernt ist und wir nicht
alles runter und dann wieder hoch tragen wollen. Als Tommy den müden Jamie ins
Bett bringt, geht Katja nochmal los und macht sich über die zahlreichen
Blaubeerbüsche im Wald her, sie hat da für morgen früh eine Idee….
Während draußen wieder das
Gejapse der beiden Sportler zu hören ist, bereitet Katja diesmal ein ganz
besonderes Frühstück vor: Pancakes mit frischen Blaubeeren. Das Backen dauert
dann allerdings länger als erwartet und so sind wir dann irgendwann zur Mittagszeit
mit unserem Frühstück fertig. Es ist bedeckt heute, deswegen gibt es wenig
Verkehr auf dem Parkplatz, unten am Strand sind nur ganz wenige Besucher und
die wohnen in den anliegenden Ferienhäusern. Zum späten Nachmittag kommt sogar
nochmal die Sonne raus und es kommen sogar noch ein oder zwei Badegäste mit dem
Auto vorbei aber zum Baden ist es eigentlich schon zu spät.
Ein Abstecher nach Uppsala
Der nächste Morgen beginnt ganz anders, die Sonne lässt sich schon sehr früh blicken und die Badegäste tun es ihr gleich. Der Parkplatz fühlt sich schnell und als schon die zweite Parkreihe etabliert wird, machen wir uns fix vom Acker, um nicht komplett zugeparkt zu werden. Eine Blitzbirne hat es bereits geschafft, so eng neben uns zu parken, dass Katja lieber aussteigt und ein Auge auf das Nachbarauto wirft, weil Tommy nicht in einem Zug herausfahren kann und zurücksetzen muss. Wir fahren ins nahe gelegene Uppsala, Schwedens viertgrößte Stadt, 70km nördlich von Stockholm und parken auf einem großen Platz mit extra ausgewiesenen Wohnmobil Parkplätzen. Bezahlt wird mit Easy Park App. Wir laufen ins Stadtzentrum, Jamie ist auf seinem Laufrad unterwegs. Ein Ziel haben wir nicht, dafür war der Besuch zu spontan, aber da der Dom (auch Eriksdom genannt) die meiste Zeit gut sichtbar ist, laufen wir dorthin.
Es gibt ein Katedralkaféet, wo wir für Kaffee und Kuchen stoppen, ein Eis gabs vorher auch schon. Wir sind ja eher die Cappuccino Trinker aber sowas findet man in Schweden eher selten. Das typische schwedische Kaffee ist folgendermassen aufgebaut: an der Theke bezahlt man für Gebäck und Getränk, welches man sich an einer separaten Getränke Theke dann selbst zubereitet. Kaffee gibt’s aus der Thermoskanne, Heißwasser für den Tee auch. Alles weitere steht dort auch: verschiedene Zucker, Süßstoffe, Milch und eine Karaffe mit eisgekühltem Wasser ebenfalls. Eine professionelle Barista Kaffeemaschine wird man in einem schwedischen Café eher nicht antreffen. Wir lassen uns viel Zeit und genießen die viel zu kleinen Kuchenstücke im Schatten und verlängern die Parkzeit um eine Stunde, weil abzusehen ist, dass wir es nicht rechtzeitig zurück schaffen. Da wir schon mal direkt davor sitzen, machen wir dann noch einen Abstecher in den Eriksdom, mit 118,7m Schwedens höchstes Kirchengebäude, in dem zahlreiche schwedische Könige gekrönt wurden und ihre letzte Ruhestätte fanden. Aufgrund der zahlreichen Krönungen galt Uppsala lange als die heimliche Hauptstadt Schwedens.
Der ganze Aufenthalt dauert länger als geplant, weil
Jamie die kirchliche Spielecke entdeckt und erstmal mit den Bauklötzen nicht
ganz so hohe Gebäude errichten muss. Danach haben wir keine Zeit mehr für
weitere Entdeckungen, weil wir nicht auf dem hässlichen Parkplatz stehen
bleiben wollen und eine kurze Fahrtstrecke vor uns haben. Es geht raus aus
Uppsala in südlicher Richtung an eine beliebte Badestelle, die gleich mehrere
Parkebenen hat. Komischerweise sehen wir kein einziges Wohnmobil, das ist schon
sehr merkwürdig, aber wir stellen uns in die Ecke eines großen Parkplatzes und
beobachten das Kommen und Gehen der vielen Autos. Die meisten treten ja nun
auch die Heimreise an, es ist Abendbrotzeit. Jamie hat genug für heute,
deswegen ist er nicht mehr nach draußen zu bekommen außer nochmal kurz, um mit
Katja einen Mülleimer zu finden. Bald darauf stecken wir die müde Maus ins
Bett.
wir haben noch ein paar Tage bis Stockholm rumzubringen.....
Auch heute beginnt der Morgen eher grau, Tommy und Jamie beginnen den Tag trotzdem wieder mit Frühsport und nach dem Frühstück gehen wir alle nochmal runter zur Badestelle, um sie wenigstens einmal gesehen zu haben (Tommy hat sie sich gestern Abend noch angeschaut). Den kleinen Bootsanleger schauen wir uns auch noch an, dann geht’s zurück zum Parkplatz und wir fahren weiter. Stopp 1: Wasser auffüllen und Grauwasser ablassen an der Tankstelle. Stopp 2: Katja möchte Radler für ihren morgigen Geburtstag, aber das gibt’s weder im Lidl noch im Coop. Sehr komisch. Dafür rennt Jamie durch den herunterprasselnden Starkregen und da er sich beim Thema Duschen immer so pikiert anstellt, lässt ihn Katja einfach machen. Eigentlich müsste sie ihm noch ein Stück Seife reichen….. Stopp 3: Das Womo Klo muss mal wieder geleert werden. Mit etwas Hilfe einer Angestellten des Trafikplats, wo man nicht entsorgen kann, finden wir den richtigen Rastplatz und Tommy schafft es gerade noch rechtzeitig mit der Entsorgung, bevor der nächste Starkregen herunterkommt. Wir sitzen derweilen im Ludwig bei Heißgetränk und Keksen…. Stopp 4: Unser heutiger Stellplatz in Hammarskog, eine beliebte Gegend zum Wandern und Baden.
Es gibt mehrere Parkplätze hier, wir parken etwas
abseits von den anderen Autos und hier ist es schön ruhig. Beim Rumlaufen
stolpern wir wieder über einen Spielplatz und kommen dort nicht mehr weg, es
gibt auch diverse Feuerstellen und eine Aufenthaltshütte, die täglich für
jedermann geöffnet hat. Sicherlich eine schöne Sache nach einer langen
Wanderung oder Radtour, wenn man nicht ins anliegende Café einkehren möchte.
Katja findet Brennesseln und seit Jamie eine Kindersendung über vegane
Ernährung gesehen hat und vegane Burger aus Linsen zubereitet wurden, spricht
er immer wieder davon, dies auch mal probieren zu wollen. Alle anderen Zutaten
haben wir schon aber bisher hat es immer an den Brennesseln gefehlt. Okay, dann
gibt es heute Abend also vegane Burger. Etwas unvorbereitet, da wir keine
Burgerbrötchen oder Salat haben aber es hat trotzdem geschmeckt, das werden wir
bestimmt nochmal machen.
Heute morgen darf Katja ausdrücklich länger liegen bleiben während ihre zwei Männer ihre Geburtstagsüberraschung vorbereiten. Als die Luftballons aufgepustet und die Kerzen in den Kuchen gesteckt sind, darf sie sich erheben und den kleinen aber feinen Streuselkuchen bewundern, der es leider nicht bis zum Nachmittag überlebt. Aber wäre ja auch Käse, ihn am Morgen mit Kerzen zu schmücken und dann stehen zu lassen, oder? Wir haben es nicht eilig und werden heute nicht abreisen, schließlich haben wir noch 4 Tage bis Stockholm (früher konnten wir keinen Stellplatz buchen) und so bummeln wir. Nach dem Frühstück gehen Jamie und Katja nochmal auf den Spielplatz während Tommy den Eco und das Solar überwacht (die Sonne knallt gerade so schön drauf). Danach beschließen wir den Besuch der Badestelle. Da Tommy gern das SUP mitnehmen möchte und die Laufstrecke mit dem sperrigen Ding doch etwas zu lang ist, fahren wir den knappen Kilometer mit dem Ludwig und parken am „Hammarskog badplats“, wo schon mächtig viel los ist. Die Sonne knallt so unnachgiebig, dass wir uns ziemlich schnell in den Schatten verziehen. Das Wasser ist hier zwar wärmer als anderswo (wir befinden uns übrigens am Ekoln, der irgendwann und irgendwo in den großen Mälaren mündet) aber auch dreckiger, Jamie geht gar nicht ins Wasser und Tommy ist auch nur mit dem SUP Board auf dem Wasser unterwegs.
Irgendwann ist es
Jamie an der Badestelle zu langweilig und wir gehen zurück zum Ludwig, Sachen
trocknen, Solar nochmal aufstellen. Eigentlich hätten wir auch nichts dagegen,
heute Nacht hier stehen zu bleiben, aber die Lust darauf vergeht uns ziemlich
bald, als immer mehr Wohnmobile hier erscheinen und ohne Rücksicht alles
zuparken. Den Vogel schießt ein Morello mit deutschem Nummernschild ab, der
sich samt seinem Anhänger (der ist ja nicht ohne Anhänger schon lang genug!)
auf den kleinen Parkplatz drängt und eigentlich überhaupt keinen Platz findet.
Aber natürlich trotzdem stehen bleibt, denn wieder wegfahren scheint für ihn
nicht in Frage zu kommen. Ein paar Minuten später kommt ein weiterer Morello
(diesmal aus Belgien) und anstatt zu der Einsicht zu gelangen, dass dieser
Parkplatz voll ist, quetscht er sich mit seiner Reisebegleitung (ein weiteres
Wohnmobil) einfach mal zwischen die Parkreihen, wo er die Abreise der
Einheimischen abwartet. Wenigstens winkt er die PKW Fahrer aus ihrer Lücke
raus, weil er sie ja eigentlich komplett zugeparkt hat. Ein Wunder, dass die
Schweden da immer so ruhig bleiben. Wir jedenfalls schämen uns gerade wieder
fremd und packen schnell die Sachen zusammen (Tommy ist eigentlich gerade
dabei, unsere Garage etwas aufzuräumen) und machen uns aus dem Staub, zurück
auf den nur 1km entfernten Parkplatz von letzter Nacht, der übrigens komplett
leer ist. Von dort kann man problemlos ein paar Minuten bis zur Badestelle
laufen, aber das kommt für die zahlreichen Wohnmobile und Vans nicht in Frage,
die den ganzen Nachmittag und Abend noch in die Richtung der Badestelle
strömen. Wir vermuten, dass der Platz inzwischen komplett von Wohnmobilen
übernommen wurde. Und genau das ist der Grund, warum auf vielen Plätzen aus
gutem Grund Verbotsschilder erscheinen, weil jeder nur an sich denkt und
Rücksicht ein Fremdwort geworden ist. Tommy beginnt mit der Zubereitung des
Abendessens und Jamie und Katja spielen Fußball.
unsere 3. und letzte Nacht in Hammarskog
Nach dem Frühstück und erneutem Spielplatzbesuch machen wir uns auf den Weg nach Uppsala. Irgendwie ist das Datenvolumen unserer schwedischen SIM Karte bereits aufgebraucht und wir können es online nicht aufladen. Auf der Telia Homepage ist es nicht möglich, weil man eine BankID benötigt (sicher nur mit schwedischer Adresse und Personennummer zu bekommen) und auch für die vielgepriesene Telia App benötigt man eine BankID. So langsam sind wir genervt von dem ganzen Sch…! Während Tommy und Jamie die Einkaufspassage mit dem Laufrad unsicher machen, wartet Katja im Telia Laden. Erstmal wartet sie 10 Minuten bis die Senioren vor ihr genug Smartphone Beratung genossen haben, dass sie mit rauchenden Köpfen den Laden verlassen. Dann kümmert man sich um ihr Anliegen und der junge Mann ist sehr zuvorkommend. Ja, die Sache mit der BankID ist echt blöd für Nicht-Schweden, das Problem hat er öfter, kann man aber leider nichts machen. Die Karte wird also im Laden aufgeladen und weil es dort am einfachsten ist, werden wir das eben zukünftig immer so handeln (insofern es überhaupt noch „viele weitere Male“ geben sollte). Dann bummeln wir ein wenig umher und müssen uns um eine weitere Erledigung kümmern. Es gibt nämlich noch weitere Dinge, die in Schweden absolut unpraktisch oder fast ummöglich sind, und das betrifft das Thema Wäschewaschen. Dazu gibt es vielleicht demnächst mal einen separaten Blogeintrag. Nur soviel dazu, Katja braucht mehr Unterwäsche, weil ihre bald wieder komplett in der Dreckwäsche verschwunden ist und es so schwierig ist, eine Waschmaschine zu finden. Also ab in den H&M und ein paar Schlüppis kaufen.
Danach ist Katja
tiefenentspannt weil alle Vorhaben für heute abgehakt sind. Wir schlendern
durch die Innenstadt, Jamie springt durch den Brunnen und landet später am
Maltisch einer Einkaufspassage, wo man sich tolle Sachen für die Bespaßung der
Kinder hat einfallen lassen. Da es schon wieder Zeit für ein Heißgetränk ist,
kümmert sich Katja um die Bestellung und dann sitzen wir erstmal gemütlich
draußen in der Sonne und genießen das Sommerwetter. Bevor wir gehen können,
muss aber Jamies Bild noch fertig ausgemalt werden und er hat noch nicht alle
Spiele ausprobiert! Das dauert also noch ein bisschen. Als wir später noch an
einem großen und sehr liebevoll gestalteten Spielplatz vorbeikommen, ist unser
Sohnemann überhaupt nicht mehr zu bremsen und zum Wohnmobil möchte er auch
nicht zurück. Da wir die Parkzeit aber kein drittes Mal verlängern wollen,
läuft Katja schon mal zu und macht Ludwig abreisefertig und so kommt Jamie dann
später auch „freiwillig“ mit. Weil es schon recht spät ist und sich nicht
lohnt, noch einen neuen Stellplatz zu suchen, fahren wir für eine dritte Nacht
nach Hammarskog und haben dort sogar zwei Wohnmobilnachbarn, von denen einer
aber erst 23:30 Uhr ankommt. Auf der Straße ist mehr los als die letzten beiden
Nächte weil der Bauer unbedingt sein Heu vom Acker runterholen will und
Mähdrescher und Traktor bis 23 Uhr fleißig am Arbeiten sind.
Tommy und Jamie starten wieder
mit Frühsport und Katja macht French Toast zum Frühstück. Vor der Abreise
müssen wir auch heute nochmal hoch zum Spielplatz, weil es die Holzhütte Jamie
wirklich angetan hat. Die ist aber auch toll gemacht, 10x5 Meter und drinnen
können sogar Erwachsene stehen. Sie wäre ideal für eine Kinderspielgruppe zum
Malen, Essen und einen extra Schlafbereich hätte sie auch. Sie hat zig kleine
Ablageflächen, wo Jamie Steine, Stöcke, Gras ablegt und Katja jeden Morgen
etwas anderes zum Essen auftischt. Heute müssen wir aber tatsächlich
aufbrechen, weil wir eine Stellplatzbuchung für Sonntag (also morgen) in
Stockholm haben. Die ganze Strecke fahren wir heute nicht, wir fahren Richtung
Osten nach Solö und befinden uns bereits in „Schärengebiet“. Schären sind
kleine felsige Inseln, die durch Eiszeiten entstanden sind, als die Gletscher
die darunterliegenden Gesteinsmassen abschliffen. Gerade der Schärengarten um
Stockholm besteht aus mehreren hunderten kleinen Inseln. Wir parken an einer Badestelle,
die aufgrund des bedeckten Himmels nicht so gut besucht ist, aber Tommy holt
natürlich trotzdem das SUP Board heraus und paddelt ein wenig auf dem Wasser
umher. Später spielt er mit Jamie am kleinen Strand. Katja liegt flach mit
Kopfschmerzen und versucht ein wenig Ruhe zu bekommen.