Sonntag, 22. September 2024

Unsere Skandinavien Reise Teil 15 - wir nähern uns Stockholm

Bönan - Parken an der Fischräucherei 

Beim Aufwachen zeigt sich das Wetter nicht von seiner besten Seite, wir entdecken einen grauen Himmel und nach dem Frühstück setzt der Regen ein. Heute fahren wir mal wieder in Richtung bottnischen Meerbusens nach Gävle, wo wir uns oberhalb der Stadt einen Stellplatz ausgesucht haben. Zwischendurch gibt’s nen kleinen Abstecher in den Lidl, weil Katja noch ein paar Zutaten für Jamies Geburtstagsmuffins für den nächsten Tag braucht. In Bönan angekommen sind wir etwas unsicher wegen dem Wetter. Es regnet nicht mehr und die Sonne lässt sich auch blicken aber die Temperaturen sind so la la. Für unsere kleine Erkundungstour ziehen wir alle lieber was langärmliges drüber, ziehen uns aber bald wieder aus, da sich die Sonne nochmal richtig Mühe gibt.



Nach der Lotsenstation, dem Bootsanleger und der örtlichen Kirche mit Dreiecksturm im Garten (leider verschlossen) kommen wir auf der Suche nach einem Spielplatz am Böna Café vorbei. Jamie vergisst, dass er eigentlich ganz dringend einen Spielplatz sucht und möchte jetzt lieber ein Eis. Das resoniert ganz stark mit uns und so muss Tommy nochmal zurück zum Ludwig, um Geld zu holen. Nach dem Eis spielt Jamie noch ein wenig im Garten des Cafés im begehbaren Holzboot herum, bis es irgendwann zurück zum Stellplatz geht. Zum Abend hin wird es nochmal richtig warm und die Sonne scheint genau zu unserer Wohnmobiltür hinein. Wer hätte das gedacht, nach dem grauen Start heute Morgen?! Jamie braucht wieder sehr lange zum Einschlafen während Katja schon fleißig ist und Muffins für morgen bäckt.



Jamie hat Geburtstag! 

Denn Jamie wird heute 5 Jahre alt! Tommy hat gestern den Ludwig noch schön mit Luftballons und bunten 5en dekoriert. Jamie entdeckt die Geschenke natürlich sofort nach dem Aufstehen und erkundet sie gemeinsam mit uns im Bett. Den Vormittag über ist Jamie ein vielbeschäftigter Fünfjähriger, der Telefonate mit seinen Großeltern führt, im Laufe des Tages kommen noch weitere Telefonate hinzu. Danach entscheiden wir uns, nach Gävle zu fahren und den Rest des Tages im Park zu verbringen, wo Jamie unbedingt mal wieder Minigolf spielen möchte. Also gut, es sind nur 14km, auf geht’s. Der ausgesuchte Parkplatz entpuppt sich zum Glück als Reinfall, da er voll belegt ist. Wir müssen auf einen anderen Parkplatz ausweichen und finden den, der sich in direkter Nachbarschaft zum Park befindet. Wir laufen los und zwar direkt in einen Regenschauer hinein, den wir glücklicherweise unter einer großen Brücke „aussitzen“ können. Anschließend geht’s zum Minigolf und Jamie ist wieder voll in seinem Element. Die meisten der Bahnen sind ganz offensichtlich aus Motivationsgründen einfach gestaltet, die Löcher sind dergestalt, dass der Ball schon fast von selbst dort landet. Aber es gibt auch Bahnen, wo wir uns alle etwas umständlich anstellen. Nach 24 Bahnen entscheiden wir uns, dem angrenzenden Café einen Besuch abzustatten, zum Minigolf kehren wir später zurück. Keine Ahnung, ob das so beabsichtigt ist, aber bei einer Gebühr von 100 SEK für Erwachsene und 65 SEK für Kinder erlauben wir uns das einfach. 



Im Café merken wir dann, dass die bezahlte Parkgebühr nicht ausreichen wird und wir entscheiden uns zähneknirschend dafür, die blöde App herunterzuladen, weil man dann eben auch von unterwegs aus verlängern kann. Das ist ja nun schon die 4. Park App, die Katja herunterlädt, sie funktionieren alle ähnlich. Nur leider hat man diese besonders sicher gestalten wollen. Erstmal kann man die Sprache hundertmal auf Englisch einstellen und es erscheint doch alles nur auf Schwedisch. Warum man bei einer Emailadresse einen Postcode (Postleitzahl) benötigt, erschließt sich uns nicht. Als dann nach der Schwedischen Personennummer gefragt wird, ist Katja so genervt, dass sie die App kurzerhand wieder runterschmeisst. Dass man die Personennummer für so gut wie alles in Schweden benötigt, hatten wir bereits gelesen aber fürs Bezahlen seiner Parkgebühren erscheint es uns doch etwas übertrieben. Tommy muss also leider den knappen Kilometer zurücklaufen und am Parkautomaten verlängern. Zum Glück gibt es noch einen (funktionierenden!) Parkautomaten, das ist ja auch nicht überall der Fall (darüber haben wir schon berichtet). Irgendwann können wir Jamie dann vom Schachspiel loseisen (wir haben natürlich keine Ahnung, was wir da eigentlich tun) und fahren wieder zum bekannten Stellplatz in Bönan, der heute auch nicht von so vielen Wohnmobilen genutzt wird wie gestern. Mit dem Einschlafen geht es heute sehr viel schneller, so ein Geburtstag kann halt doch anstrengend sein. 



nach so viel Stadt brauchen wir wieder einen See 

Als wir heute Morgen aufbrechen, machen wir nochmal einen kurzen Abstecher in Gävle an der Ent- und Versorgungsstation der Stadt, wo wir seit langem mal wieder richtig Grauwasser ablassen können: einfach Abfluss auf und fertig. Unser timing ist mehr als perfekt, denn wären wir nur zwei Minuten später hier erschienen, hätten wir die fünf Wohnmobile, die sich plötzlich wie eine Wand hinter uns auftun, vor uns gehabt und hätten eine ganze Weile auf unsere Weiterfahrt warten müssen. Die Herrschaften sind nicht sehr entspannt, der Motor läuft, sie fahren immer dichter ran, einer kommt sogar rumgelaufen und schaut, was wir da machen (ja was wohl ?!?!). Also bei so viel Penetranz fühlt man sich regelrecht dazu angestiftet, alles etwas ruhiger angehen zu lassen…. 



Danach sind wir nach einer halbstündigen Fahrt bereits an unserem heutigen Stellplatz angelangt. Schön ruhig gelegen, handelt es sich primär um eine Bootsanlegestelle, wo bereits 5 Fahrzeuge mit ihren leeren Bootsanhängern parken. Ein Wohnmobil verlässt gerade seinen geraden Stellplatz, den wir natürlich dankend übernehmen. Die zwei Männer gehen heute nicht ins Wasser, aber wir verbringen trotzdem viel Zeit draußen. Wie die meisten Schweden in ihren Wohnmobilen lassen wir es heute auch mal krachen, fahren die Markise aus, holen Tisch und Stühle raus und noch Jamies Spielsachen. Wir sind da irgendwie immer viel zu rücksichtsvoll und wollen nicht auffallen, aber die Schweden lassen immer noch extra viel Platz zum Nachbarn, damit sie auch genügend Platz fürs Draußen Sitzen haben. Nach und Nach kommen die Ausflügler mit ihren Booten zurück, der Parkplatz leert sich, es kommen noch zwei Übernachtungsgäste hinzu und wir schmeißen seit längerem mal wieder die Feuerstelle an und braten die nicht ganz originalen Thüringer Rostbratwürste aus dem Lidl.



viel Party in Öregrund

Tommy hat bei seiner Recherche unweit unseres Stellplatzes ein schickes Holzboot im Hafen entdeckt, welches wir Jamie wunderbar als Piratenschiff verkaufen können und so fahren wir heute nach Öregrund. Der Ort entpuppt sich erstens als lebendiges Urlauberstädtchen und zweitens fährt hier die kostenlose gelbe Fähre auf die kleine Nachbarinsel Gräsö ab. Auf diesen Ausflug verzichten wir allerdings angesichts der Tatsache dass heute Samstag in der Urlaubszeit ist und wir vom Reiseführer wissen, dass die Insel mit nicht besonders vielen Parkmöglichkeiten ausgestattet ist. Auf der Suche nach einem Parkplatz landen wir fast in der Schlange zur Fähre und wenden mal lieber schnell bevor wir dann doch mit rüber geschippert werden. Die Kommune bietet einen tristen aber kostenlosen „Tourist Parkering“ Stellplatz an, wo man sogar entsorgen kann. Der Platz ist beliebt und voll aber wir finden etwas zum reinquetschen und laufen sofort Richtung Hafen. Öregrund ist ganz hübsch mit seinen Schären, auf denen verschiedene Bootsanleger etabliert wurden. Im Hafen ist viel los, überall sitzen Menschen in den gastronomischen Einrichtungen und genießen das Wetter. Uns fällt auf, dass im Hafen wahnsinnig viele junge Leute in ihren in Stockholm zugelassenen Booten Party feiern, ihren schlechten Musikgeschmack zur Schau stellen und Boots-Rennen veranstalten. Hier folgen sie entweder einer Anweisung oder sie haben noch genug Grips, dies selbst ausgetüffelt zu haben, aber sie warten für ihre Rennen immer den Moment ab, wo beide gelben Fähren, die von und nach Gräsö fahren, jeweils an einem Ende angelegt haben, damit es nicht zur Kollision kommt. Jugendlicher Leichtsinn, gepaart mit Langeweile und genügend finanziellen Mitteln: eine denkbar schlechte Kombination. 



Der Himmel zieht sich zu und wir werden von einem heftigen Regenschauer überrascht, den wir unter dem Balkon eines Restaurant aussitzen. Zum Glück hatte Katja beim Verlassen des Ludwigs einen Geistesblitz und packte die restlichen Geburtstagsmuffins ein, die wir beim Warten verspeisten (zum Glück waren noch genau drei Stück da!), sonst hätte es einen Hungertod gegeben! Nach dem Regenschauer laufen wir rüber zum „Piratenschiff“ und schauen uns dort noch ein wenig um und dann bekommen wir Hunger. Wir landen in einem der zahlreichen Restaurants für ein spätes Mittag/frühes Abendbrot. Danach beeilen wir uns, zum Ludwig zurückzukehren, weil sich der Himmel schon wieder zuzieht und wir nicht ein zweites Mal nass werden möchten. Eigentlich hätten wir auf dem Parkplatz über Nacht stehen bleiben wollen, aber als wir dort ankommen, ändern wir schlagartig unsere Meinung. Dort ist ebenfalls Party ausgebrochen und zwar großflächig über den gesamten Parkplatz verteilt. Überall Jugendliche in ihren Autos, in Wohnmobilen und Caravans, teilweise in Zelten, alle mit ordentlich Alkohol und überall dröhnt die Musik aus den Lautsprechern. Der Caravan neben uns platzt auch aus allen Nähten, soviele Leute haben sich reingequetscht. Das hätten wir bitter bereut, wenn wir hier stehen geblieben wären! Wir fragen uns noch, wo die alle das Geld herhaben, für ihre fahrbaren Unterkünfte und verlassen schnellstmöglich die Stadt. 



Ein paar Kilometer weiter bei Kallerö finden wir eine Stelle, die auch sehr beliebt ist, die Anzahl der Wohnmobile spricht eine deutliche Sprache. Aber hier steht nur älteres Kaliber, wir drücken den Altersdurchschnitt gewaltig nach unten. Auf der Fahrt hierher begleitet uns ein Wolkenbruch und findet bei unserer Ankunft ein Ende. Die Wiesenparkplätze sind alle belegt, sind unter den nassen Bedingungen aber sowieso nicht unsere erste Wahl und so parken wir lieber etwas am Rand, damit wir festen Grund unter den Füssen haben. Unsere Nachbarn kommen gerade wieder aus ihren Wohnmobilen heraus, stellen sofort wieder Tische und Stühle auf (da kennen die Schweden echt nichts, draußen sitzen um jeden Preis!) und betreiben Pfützenspringen. Eine schabt erstmal mit einem Tablet das Wasser vor der Tür unters Wohnmobil, damit sie nicht knöcheltief im Wasser versinken. Wir spielen noch ein wenig drinnen und dann beginnt schon wieder unser Abendprogramm.



 2 Tage am Kvarnsandsbad, eine Schären - Badestelle

Nach dem Aufstehen schnappt sich Tommy den Jamie für eine Runde Frühsport, während Katja draußen das Japsen des vorbeijoggenden Jamie und das Zählen des Personal Trainers vernimmt, bereitet sie das eiweißhaltige Frühstück vor. Wir wollen heute eigentlich nicht so spät aufbrechen aber irgendwie bummelt da wieder jemand extrem. Dann kommen wir los, fahren erstmal tanken und füllen auch gleich den Wassertank. Später halten wir noch einem Supermarkt, denn unsere heutige Badestelle hat eine Feuerstelle und wir wollen wieder was grillen. Dann noch eine halbe Stunde und wir sind am beliebten Kvarnsandsbad. Zum Glück ist für einen sonnigen Sonntag nicht so viel los, das wechselhafte Wetter hat wohl viele abgeschreckt. Zwischenzeitlich erwischt es uns auch mal kurz und wir kehren wieder zum Ludwig zurück, aber es ist nur ein kleiner unbedeutender Schauer. Danach geht’s wieder zum Wasser, Wasserburgen bauen und Steine sammeln. Zum Baden ist das Wasser selbst Tommy zu kalt. Katja beginnt dann schonmal, ein wenig Holz im Wald zu sammeln, denn hier wird leider kein Holz zur Verfügung gestellt. Zum Glück haben wir ja auch was in der Garage. Gegessen wird dann allerdings im Ludwig, ganz einfach weil der Strand ein paar Meter durch den Wald vom Parkplatz entfernt ist und wir nicht alles runter und dann wieder hoch tragen wollen. Als Tommy den müden Jamie ins Bett bringt, geht Katja nochmal los und macht sich über die zahlreichen Blaubeerbüsche im Wald her, sie hat da für morgen früh eine Idee….


 

Während draußen wieder das Gejapse der beiden Sportler zu hören ist, bereitet Katja diesmal ein ganz besonderes Frühstück vor: Pancakes mit frischen Blaubeeren. Das Backen dauert dann allerdings länger als erwartet und so sind wir dann irgendwann zur Mittagszeit mit unserem Frühstück fertig. Es ist bedeckt heute, deswegen gibt es wenig Verkehr auf dem Parkplatz, unten am Strand sind nur ganz wenige Besucher und die wohnen in den anliegenden Ferienhäusern. Zum späten Nachmittag kommt sogar nochmal die Sonne raus und es kommen sogar noch ein oder zwei Badegäste mit dem Auto vorbei aber zum Baden ist es eigentlich schon zu spät.

 


Ein Abstecher nach Uppsala

Der nächste Morgen beginnt ganz anders, die Sonne lässt sich schon sehr früh blicken und die Badegäste tun es ihr gleich. Der Parkplatz fühlt sich schnell und als schon die zweite Parkreihe etabliert wird, machen wir uns fix vom Acker, um nicht komplett zugeparkt zu werden. Eine Blitzbirne hat es bereits geschafft, so eng neben uns zu parken, dass Katja lieber aussteigt und ein Auge auf das Nachbarauto wirft, weil Tommy nicht in einem Zug herausfahren kann und zurücksetzen muss. Wir fahren ins nahe gelegene Uppsala, Schwedens viertgrößte Stadt, 70km nördlich von Stockholm und parken auf einem großen Platz mit extra ausgewiesenen Wohnmobil Parkplätzen. Bezahlt wird mit Easy Park App. Wir laufen ins Stadtzentrum, Jamie ist auf seinem Laufrad unterwegs. Ein Ziel haben wir nicht, dafür war der Besuch zu spontan, aber da der Dom (auch Eriksdom genannt) die meiste Zeit gut sichtbar ist, laufen wir dorthin. 



Es gibt ein Katedralkaféet, wo wir für Kaffee und Kuchen stoppen, ein Eis gabs vorher auch schon. Wir sind ja eher die Cappuccino Trinker aber sowas findet man in Schweden eher selten. Das typische schwedische Kaffee ist folgendermassen aufgebaut: an der Theke bezahlt man für Gebäck und Getränk, welches man sich an einer separaten Getränke Theke dann selbst zubereitet. Kaffee gibt’s aus der Thermoskanne, Heißwasser für den Tee auch. Alles weitere steht dort auch: verschiedene Zucker, Süßstoffe, Milch und eine Karaffe mit eisgekühltem Wasser ebenfalls. Eine professionelle Barista Kaffeemaschine wird man in einem schwedischen Café eher nicht antreffen. Wir lassen uns viel Zeit und genießen die viel zu kleinen Kuchenstücke im Schatten und verlängern die Parkzeit um eine Stunde, weil abzusehen ist, dass wir es nicht rechtzeitig zurück schaffen. Da wir schon mal direkt davor sitzen, machen wir dann noch einen Abstecher in den Eriksdom, mit 118,7m Schwedens höchstes Kirchengebäude, in dem zahlreiche schwedische Könige gekrönt wurden und ihre letzte Ruhestätte fanden. Aufgrund der zahlreichen Krönungen galt Uppsala lange als die heimliche Hauptstadt Schwedens

Der ganze Aufenthalt dauert länger als geplant, weil Jamie die kirchliche Spielecke entdeckt und erstmal mit den Bauklötzen nicht ganz so hohe Gebäude errichten muss. Danach haben wir keine Zeit mehr für weitere Entdeckungen, weil wir nicht auf dem hässlichen Parkplatz stehen bleiben wollen und eine kurze Fahrtstrecke vor uns haben. Es geht raus aus Uppsala in südlicher Richtung an eine beliebte Badestelle, die gleich mehrere Parkebenen hat. Komischerweise sehen wir kein einziges Wohnmobil, das ist schon sehr merkwürdig, aber wir stellen uns in die Ecke eines großen Parkplatzes und beobachten das Kommen und Gehen der vielen Autos. Die meisten treten ja nun auch die Heimreise an, es ist Abendbrotzeit. Jamie hat genug für heute, deswegen ist er nicht mehr nach draußen zu bekommen außer nochmal kurz, um mit Katja einen Mülleimer zu finden. Bald darauf stecken wir die müde Maus ins Bett.


 wir haben noch ein paar Tage bis Stockholm rumzubringen.....

Auch heute beginnt der Morgen eher grau, Tommy und Jamie beginnen den Tag trotzdem wieder mit Frühsport und nach dem Frühstück gehen wir alle nochmal runter zur Badestelle, um sie wenigstens einmal gesehen zu haben (Tommy hat sie sich gestern Abend noch angeschaut). Den kleinen Bootsanleger schauen wir uns auch noch an, dann geht’s zurück zum Parkplatz und wir fahren weiter. Stopp 1: Wasser auffüllen und Grauwasser ablassen an der Tankstelle. Stopp 2: Katja möchte Radler für ihren morgigen Geburtstag, aber das gibt’s weder im Lidl noch im Coop. Sehr komisch. Dafür rennt Jamie durch den herunterprasselnden Starkregen und da er sich beim Thema Duschen immer so pikiert anstellt, lässt ihn Katja einfach machen. Eigentlich müsste sie ihm noch ein Stück Seife reichen….. Stopp 3: Das Womo Klo muss mal wieder geleert werden. Mit etwas Hilfe einer Angestellten des Trafikplats, wo man nicht entsorgen kann, finden wir den richtigen Rastplatz und Tommy schafft es gerade noch rechtzeitig mit der Entsorgung, bevor der nächste Starkregen herunterkommt. Wir sitzen derweilen im Ludwig bei Heißgetränk und Keksen…. Stopp 4: Unser heutiger Stellplatz in Hammarskog, eine beliebte Gegend zum Wandern und Baden. 



Es gibt mehrere Parkplätze hier, wir parken etwas abseits von den anderen Autos und hier ist es schön ruhig. Beim Rumlaufen stolpern wir wieder über einen Spielplatz und kommen dort nicht mehr weg, es gibt auch diverse Feuerstellen und eine Aufenthaltshütte, die täglich für jedermann geöffnet hat. Sicherlich eine schöne Sache nach einer langen Wanderung oder Radtour, wenn man nicht ins anliegende Café einkehren möchte. Katja findet Brennesseln und seit Jamie eine Kindersendung über vegane Ernährung gesehen hat und vegane Burger aus Linsen zubereitet wurden, spricht er immer wieder davon, dies auch mal probieren zu wollen. Alle anderen Zutaten haben wir schon aber bisher hat es immer an den Brennesseln gefehlt. Okay, dann gibt es heute Abend also vegane Burger. Etwas unvorbereitet, da wir keine Burgerbrötchen oder Salat haben aber es hat trotzdem geschmeckt, das werden wir bestimmt nochmal machen.



Katja hat Geburtstag!

Heute morgen darf Katja ausdrücklich länger liegen bleiben während ihre zwei Männer ihre Geburtstagsüberraschung vorbereiten. Als die Luftballons aufgepustet und die Kerzen in den Kuchen gesteckt sind, darf sie sich erheben und den kleinen aber feinen Streuselkuchen bewundern, der es leider nicht bis zum Nachmittag überlebt. Aber wäre ja auch Käse, ihn am Morgen mit Kerzen zu schmücken und dann stehen zu lassen, oder? Wir haben es nicht eilig und werden heute nicht abreisen, schließlich haben wir noch 4 Tage bis Stockholm (früher konnten wir keinen Stellplatz buchen) und so bummeln wir. Nach dem Frühstück gehen Jamie und Katja nochmal auf den Spielplatz während Tommy den Eco und das Solar überwacht (die Sonne knallt gerade so schön drauf). Danach beschließen wir den Besuch der Badestelle. Da Tommy gern das SUP mitnehmen möchte und die Laufstrecke mit dem sperrigen Ding doch etwas zu lang ist, fahren wir den knappen Kilometer mit dem Ludwig und parken am „Hammarskog badplats“, wo schon mächtig viel los ist. Die Sonne knallt so unnachgiebig, dass wir uns ziemlich schnell in den Schatten verziehen. Das Wasser ist hier zwar wärmer als anderswo (wir befinden uns übrigens am Ekoln, der irgendwann und irgendwo in den großen Mälaren mündet) aber auch dreckiger, Jamie geht gar nicht ins Wasser und Tommy ist auch nur mit dem SUP Board auf dem Wasser unterwegs. 



Irgendwann ist es Jamie an der Badestelle zu langweilig und wir gehen zurück zum Ludwig, Sachen trocknen, Solar nochmal aufstellen. Eigentlich hätten wir auch nichts dagegen, heute Nacht hier stehen zu bleiben, aber die Lust darauf vergeht uns ziemlich bald, als immer mehr Wohnmobile hier erscheinen und ohne Rücksicht alles zuparken. Den Vogel schießt ein Morello mit deutschem Nummernschild ab, der sich samt seinem Anhänger (der ist ja nicht ohne Anhänger schon lang genug!) auf den kleinen Parkplatz drängt und eigentlich überhaupt keinen Platz findet. Aber natürlich trotzdem stehen bleibt, denn wieder wegfahren scheint für ihn nicht in Frage zu kommen. Ein paar Minuten später kommt ein weiterer Morello (diesmal aus Belgien) und anstatt zu der Einsicht zu gelangen, dass dieser Parkplatz voll ist, quetscht er sich mit seiner Reisebegleitung (ein weiteres Wohnmobil) einfach mal zwischen die Parkreihen, wo er die Abreise der Einheimischen abwartet. Wenigstens winkt er die PKW Fahrer aus ihrer Lücke raus, weil er sie ja eigentlich komplett zugeparkt hat. Ein Wunder, dass die Schweden da immer so ruhig bleiben. Wir jedenfalls schämen uns gerade wieder fremd und packen schnell die Sachen zusammen (Tommy ist eigentlich gerade dabei, unsere Garage etwas aufzuräumen) und machen uns aus dem Staub, zurück auf den nur 1km entfernten Parkplatz von letzter Nacht, der übrigens komplett leer ist. Von dort kann man problemlos ein paar Minuten bis zur Badestelle laufen, aber das kommt für die zahlreichen Wohnmobile und Vans nicht in Frage, die den ganzen Nachmittag und Abend noch in die Richtung der Badestelle strömen. Wir vermuten, dass der Platz inzwischen komplett von Wohnmobilen übernommen wurde. Und genau das ist der Grund, warum auf vielen Plätzen aus gutem Grund Verbotsschilder erscheinen, weil jeder nur an sich denkt und Rücksicht ein Fremdwort geworden ist. Tommy beginnt mit der Zubereitung des Abendessens und Jamie und Katja spielen Fußball.

 


unsere 3. und letzte Nacht in Hammarskog

Nach dem Frühstück und erneutem Spielplatzbesuch machen wir uns auf den Weg nach Uppsala. Irgendwie ist das Datenvolumen unserer schwedischen SIM Karte bereits aufgebraucht und wir können es online nicht aufladen. Auf der Telia Homepage ist es nicht möglich, weil man eine BankID benötigt (sicher nur mit schwedischer Adresse und Personennummer zu bekommen) und auch für die vielgepriesene Telia App benötigt man eine BankID. So langsam sind wir genervt von dem ganzen Sch…! Während Tommy und Jamie die Einkaufspassage mit dem Laufrad unsicher machen, wartet Katja im Telia Laden. Erstmal wartet sie 10 Minuten bis die Senioren vor ihr genug Smartphone Beratung genossen haben, dass sie mit rauchenden Köpfen den Laden verlassen. Dann kümmert man sich um ihr Anliegen und der junge Mann ist sehr zuvorkommend. Ja, die Sache mit der BankID ist echt blöd für Nicht-Schweden, das Problem hat er öfter, kann man aber leider nichts machen. Die Karte wird also im Laden aufgeladen und weil es dort am einfachsten ist, werden wir das eben zukünftig immer so handeln (insofern es überhaupt noch „viele weitere Male“ geben sollte). Dann bummeln wir ein wenig umher und müssen uns um eine weitere Erledigung kümmern. Es gibt nämlich noch weitere Dinge, die in Schweden absolut unpraktisch oder fast ummöglich sind, und das betrifft das Thema Wäschewaschen. Dazu gibt es vielleicht demnächst mal einen separaten Blogeintrag. Nur soviel dazu, Katja braucht mehr Unterwäsche, weil ihre bald wieder komplett in der Dreckwäsche verschwunden ist und es so schwierig ist, eine Waschmaschine zu finden. Also ab in den H&M und ein paar Schlüppis kaufen. 



Danach ist Katja tiefenentspannt weil alle Vorhaben für heute abgehakt sind. Wir schlendern durch die Innenstadt, Jamie springt durch den Brunnen und landet später am Maltisch einer Einkaufspassage, wo man sich tolle Sachen für die Bespaßung der Kinder hat einfallen lassen. Da es schon wieder Zeit für ein Heißgetränk ist, kümmert sich Katja um die Bestellung und dann sitzen wir erstmal gemütlich draußen in der Sonne und genießen das Sommerwetter. Bevor wir gehen können, muss aber Jamies Bild noch fertig ausgemalt werden und er hat noch nicht alle Spiele ausprobiert! Das dauert also noch ein bisschen. Als wir später noch an einem großen und sehr liebevoll gestalteten Spielplatz vorbeikommen, ist unser Sohnemann überhaupt nicht mehr zu bremsen und zum Wohnmobil möchte er auch nicht zurück. Da wir die Parkzeit aber kein drittes Mal verlängern wollen, läuft Katja schon mal zu und macht Ludwig abreisefertig und so kommt Jamie dann später auch „freiwillig“ mit. Weil es schon recht spät ist und sich nicht lohnt, noch einen neuen Stellplatz zu suchen, fahren wir für eine dritte Nacht nach Hammarskog und haben dort sogar zwei Wohnmobilnachbarn, von denen einer aber erst 23:30 Uhr ankommt. Auf der Straße ist mehr los als die letzten beiden Nächte weil der Bauer unbedingt sein Heu vom Acker runterholen will und Mähdrescher und Traktor bis 23 Uhr fleißig am Arbeiten sind.



der letzte Stopp vor unserem Stockholm Besuch

Tommy und Jamie starten wieder mit Frühsport und Katja macht French Toast zum Frühstück. Vor der Abreise müssen wir auch heute nochmal hoch zum Spielplatz, weil es die Holzhütte Jamie wirklich angetan hat. Die ist aber auch toll gemacht, 10x5 Meter und drinnen können sogar Erwachsene stehen. Sie wäre ideal für eine Kinderspielgruppe zum Malen, Essen und einen extra Schlafbereich hätte sie auch. Sie hat zig kleine Ablageflächen, wo Jamie Steine, Stöcke, Gras ablegt und Katja jeden Morgen etwas anderes zum Essen auftischt. Heute müssen wir aber tatsächlich aufbrechen, weil wir eine Stellplatzbuchung für Sonntag (also morgen) in Stockholm haben. Die ganze Strecke fahren wir heute nicht, wir fahren Richtung Osten nach Solö und befinden uns bereits in „Schärengebiet“. Schären sind kleine felsige Inseln, die durch Eiszeiten entstanden sind, als die Gletscher die darunterliegenden Gesteinsmassen abschliffen. Gerade der Schärengarten um Stockholm besteht aus mehreren hunderten kleinen Inseln. Wir parken an einer Badestelle, die aufgrund des bedeckten Himmels nicht so gut besucht ist, aber Tommy holt natürlich trotzdem das SUP Board heraus und paddelt ein wenig auf dem Wasser umher. Später spielt er mit Jamie am kleinen Strand. Katja liegt flach mit Kopfschmerzen und versucht ein wenig Ruhe zu bekommen.   




Sonntag, 15. September 2024

Unsere Skandinavien Reise Teil 14 - Sommer, Sonne und viele Badeseen

 

Bergwandern auf dem Åreskutan

Nach dem Frühstück gehen Katja und Jamie erstmal duschen, weiter kann er es nicht mehr aufschieben, denn eigentlich wollten wir das gestern Abend schon erledigt haben. Dann brechen wir auf und fahren zurück nach Åre, wo wir gestern bereits durchgekommen waren. Tommy hatte die Idee, dass wir doch mal mit der Gondel auf den Åreskutan (1274m) fahren könnten. Zu erst aber müssen wir einen Parkplatz finden und das ist gar nicht so einfach an einem schönen Sommersamstag mitten in den Ferien. Der Parkplatz direkt an der Gondel ist voll, da bekommt man schon mit PKW nichts mehr. Wir versuchen es also im Ort und überall sind die Parkplätze voll, bis auf einen, wo noch sehr viele Plätze frei sind. Das ist verdächtig und Katja fragt bei jemandem nach, der gerade sein Auto aufräumt. Der weiß zwar nicht viel, sagt aber, dass der Platz wahrscheinlich privat sei und alle anderen Parkplätze im Ort Geld kosten. Er wird hier auch nicht stehen bleiben, nutzt den Platz nur mal eben zum Ordnung schaffen. Also fahren wir weiter und finden einen Platz, wo viele Wohnmobile stehen und stellen uns dazu. So richtig geeignet ist er nicht für Wohnmobile, aber glücklicherweise befindet er sich terassenförmig am Hang und so haben alle „unteren“ Parkplätze einer Terassenstufe einen Überhang, den alle Womos nutzen. Katja will am Automaten zahlen und als sie bereits die Kreditkarte reingesteckt hat (mit Bargeld kann man ganz selten noch irgendwo fürs Parken zahlen) und der Automat über die Zahlung nachdenkt, kommt eine Fehlermeldung, der Automat ist plötzlich „out of order“. Ganz toll, keine Ahnung ob bezahlt ist oder nicht. Von Umherstehenden erfährt sie, dass der andere Automat auch nicht funktioniert und so muss man wieder eine App herunterladen und darüber die Zahlung abwickeln. Während sich Katja damit abmüht, packen Tommy und Jamie die Wanderrucksäcke und dann geht’s los in Richtung Kabinbana


Dort müht sich dann Tommy mit einer App herum, denn die Dame an der Kasse möchte ihm keine Tickets verkaufen, weil es online günstiger sei. Mit Kundenfreundlichkeit hat das nichts zu tun, jeder steht rum und guckt blöd auf sein Handy. Mit Barcode kommt man dann in den Wartebereich und dort am Häuschen sitzt tatsächlich noch jemand drin und hilft den überforderten Leuten, bei denen es mit dem Scannen nicht funktioniert. Warum kann man den Leuten nicht einfach ein blödes Papierticket verkaufen? Bei der Fahrt nach oben stehen wir bis vorne und genießen eine tolle Aussicht auf alles unter uns. Wir sehen auch die tollkühnen Mountainbiker, die sich waghalsig die Fahrradwege hinunter stürzen. Oben angekommen, orientieren wir uns erstmal und da Jamie tatsächlich nichts gegen eine Wanderung einzuwenden hat, beschließen wir den Gipfelsturm. 


Jamie ist beschäftigt, der sucht nämlich für die nächsten 2km „unser Wanderzeichen“, drei Striche weiß-orange-weiß und damit haben sie nicht gespart; auf dem Weg nach unten zählen wir 100 davon auf dieser kurzen Strecke. Der Weg ist streckenweise nicht so ganz einfach, es sind recht steile Abschnitte dabei und man klettert über loses Geröll, aber wir kommen gut nach oben. Das Wetter zeigt sich von seiner besten Seite und oben angekommen, erkennen wir sogar den Tännforsen, den wir gestern besucht haben – von hier oben ist er in der Ferne gut zu erkennen. Wir hatten damit spekuliert, dass es hier oben eine kleine Belohnung geben würde und wir werden nicht enttäuscht, die kleine Hütte hat geöffnet und wir genießen heißen Kakao und super leckeren Schokoladenkuchen. Irgendwann nach Ausruhen, Bildermachen und Herumstrommern fragt Katja beiläufig, wann eigentlich die letzte Bahn nach unten fährt und Tommy meint, 16 Uhr. Ist ja super, es ist gerade 15:34 Uhr und eine halbe Stunde ist schon arg knapp bemessen. Also rauschen wir wieder nach unten, denn wir haben keine Lust, den gesamten Berg absteigen zu müssen. Tommy nimmt Jamie auf die Schultern damit es schneller geht und 7 Minuten vor 16 Uhr kommen wir ziemlich verschwitzt unten an. Als wir dann in der Bahn nach unten eine volle Bahn nach oben fahren sehen, denkt Katja noch, dass es im Sommer sicherlich angepasste Öffnungszeiten gibt, aber egal, wir sind auf dem Weg nach unten. 



Bis wir am Wohnmobil sind, einen Stellplatz für den Abend gefunden haben und dann letzten Endes losfahren, vergeht nochmal eine ganze Stunde und heute haben wir mit den Stellplätzen irgendwie kein Glück. Platz eins ist voll, weil in der Nähe eine Hochzeit stattfindet und die Gäste hier parken. Platz zwei ist durch eine Schranke versperrt. Plätze drei und vier sind eigentlich gar keine Plätze, nur Parkbuchten an der Straße (das ist das frustrierende mit der App Park 4 Night, da wird wirklich jeder Mist als Stellplatz aufgeführt). Durch Zufall finden wir einen großen ungenutzten Platz im Niemandsland und dort stellen wir uns abseits, um niemanden zu stören und werden im Gegenzug ebenfalls von niemandem gestört.



Campingplatz am Storsjö: Wäschewaschen bei Mistwetter 

Katja sagt schon seit Tagen, dass wir unbedingt mal wieder Waschen müssen, aber Waschsalons haben wir noch keine gesehen. Also muss ein Campingplatz her, davon gibt es genug und das Wetter ist zum Frühstück auch toll. Deshalb steuern wir heute einen Campingplatz an, aber bereits während der Anfahrt verschwindet die Sonne und es wird richtig grau. Pünktlich zu unserer Ankunft beginnt es zu regnen und das richtig heftig. Aber egal, die Wäsche kann nicht mehr warten, das muss erledigt werden, dann heute eben wieder mithilfe eines Trockners. Katja ist also wieder den Großteil des Nachmittags mit Waschen und Trocknen beschäftigt und Tommy und Jamie kneten (der eine mehr, der andere weniger). Wir stehen direkt am Storsjö (das ist noch immer der See mit dem Ungeheuer Storsjöodjuret) aber bei dem Wetter braucht man kein Paddelboard aufpumpen.



Von einem See zum nächsten .....

Der Morgen überrascht uns mit tollem Wetter und so beschließen wir nach dem Frühstück, uns im anliegenden Minigolf zu versuchen. Tommy und Katja wechseln sich ab, damit immer jemand im Ludwig beschäftigt sein kann und das Womo abreisefertig macht. Jamie ist ganz begeistert, schließlich ist es etwas Unbekanntes und unterhält den ganzen Platz. Bis wir endlich fertig sind und einen neuen Stellplatz rausgesucht haben, ist es bereits 13:40 Uhr. Wir fahren ein paar Kilometer bis zum nächsten Ort und kaufen dort erstmal ein und dann geht’s eine knappe halbe Stunde weiter zum heutigen Ziel. Wieder ein See, aber diesmal nicht der Storsjö sondern der Rätanssjön, wo wir auf dem Picknickplatz stehen und das schöne Wetter geniessen. Nach einem Heißgetränk pumpt Tommy das SUP auf und begibt sich ins Wasser, nur um eine Dreiviertelstunde später vom Regen zurückgerufen zu werden. Den sitzen wir dann im Ludwig aus und kurze Zeit später begeben sich Tommy und Jamie nochmal ins Wasser und erkunden die Umgebung. Dann ist das Abendessen fertig und der Tag schon fast wieder rum.



Hochzeitstag in Sveg in einem ganz besonderen Café  

Wir erwachen spät und starten den Tag mit einer guten Nachricht: Jamie´s Cousine hat sich Zeit gelassen aber in der letzten Nacht war es dann endlich so weit, sie hat das Licht der Welt erblickt. Willkommen kleiner Sonnenschein, wir freuen uns darauf, dich irgendwann live zu sehen, auch wenn das noch ein wenig warten muss. Da wir heute unseren 2. Hochzeitstag feiern, möchten wir irgendwo in einem Café „anstossen“ und machen uns daher auf den Weg nach Sveg. Dort steht der größte Holzbär der Welt. Er ist 13 Meter hoch, wiegt 86 Tonnen und allein die 570.000 verbauten Nägel wiegen bereits 4 Tonnen. Wir parken unseren Ludwig direkt daneben und haben so die Gelegenheit, ihn uns näher zu betrachten. Ehrlich gesagt muss man schon mindestens zweimal hinschauen, um einen Bären zu erkennen, aber er wurde aus Holzbrettern erbaut und diese in Form zu bringen, ist sicherlich nicht ganz einfach. 

Auf der Suche nach einem geeigneten Café laufen wir planlos durch die Stadt und stolpern zufällig über das Café Cineast, welches im Reiseführer erwähnt wurde. Die Aufmachung drinnen und auch das leckere Kuchenangebot sprechen uns sofort an und so beschließen wir zu bleiben. Wir setzen uns in die obere Etage und dort beginnt die Entdeckertour durch die internationale Filmwelt: Filmrequisiten, alte Kameras, nachgestellte Filmsets und zahlreiche Filmposter warten auf den Besucher. Willkommen im Hinterzimmer, wo dunkle Gestalten Poker spielen, Neugierige können einen Blick in die Gefängniszelle von Tim Robbins Charakter "Andy Dufresne" aus „die Verurteilten“ werfen (inkl. Fluchtloch in der Wand) und wer starke Nerven hat, traut sich in den Folterraum mit Jackie der Mörderpuppe und der ziemlichen gruseligen Nachbildung aus dem Film „Texas Chainsaw Massacre“. 



Wir verbringen einen sehr kurzweiligen Nachmittag hier und auch für Jamie gibt es einiges zu entdecken. Zurück am Ludwig suchen wir einen Stellplatz und finden einen knapp 15 Minuten von Sveg entfernt. Da es sich um eine Badestelle handelt und das Wetter heute vorbildlich ist, holt Tommy gleich das SUP heraus und begibt sich ins Wasser, Jamie und Katja sitzen draussen im Sand, bis sich auch Jamie dazu entschließt, auf dem Board auf Entdeckertour gehen zu wollen. Als es später zu tröpfeln beginnt, räumen wir alles nach drinnen, aber irgendwie scheint sich das Wetter nicht so richtig einig zu sein. Vorerst bleibt es bei den Tropfen aber es zieht sich zu.




nerviger Behördenkram - was tun und vor allem wo? 

Momentan wissen wir nicht so recht, wo wir hinfahren sollen, weil wir auf heißen Kohlen sitzen. Zu Hause gibt es ein Nachlassverfahren, auf welches schnellstmöglich reagiert werden muss, weil wir nur 6 Wochen Zeit haben (eigentlich nur noch 5, weil die Post innerhalb Deutschlands dieser Tage schon mehr als eine Woche unterwegs ist). Katja hatte vor ein paar Tagen das Honorarkonsulat in Rättvik angeschrieben, weil es uns am nächsten ist. Da wir keine Antwort erhalten haben, ruft sie heute an. Der Konsul ist eigentlich im Urlaub, möchte aber helfen. Er hat aber dort, wo er ist, keinen Drucker, kann also das Dokument (welches wir noch gar nicht haben) nicht ausdrucken. Er empfiehlt, es mal bei der Botschaft in Stockholm zu versuchen. Wegen der Druckerei Geschichte beschließen wir, gleich nach Stockholm zu fahren (das ist aber noch 5 Stunden entfernt) und während wir uns Richtung Osten begeben, sitzt Katja am ipad und googelt. Sie findet ein Formular, bekommt aber bei der Botschaft keinen Termin (Ferienzeit?!) und ohne geht’s natürlich nicht. Mit Fragenden sprechen wollen sie schon gar nicht, denn bei den Kontaktmöglichkeiten wird keine Telefonnummer angegeben. 


Passend zur Stimmung ist auch das Wetter, es schüttet die gesamte Fahrt wie aus Eimern. In Ljusdal leeren wir in der Latrine des Rastplatzes unser Womo Klo und kommen zu dem Entschluß, dass wir in Rättvik wohl mehr Glück haben. Immerhin wirkte der Konsul sehr bemüht. Also müssen wir wieder ins Landesinnere. Hier in der Gegend sieht es ziemlich mau aus mit Übernachtungsplätzen, der Reiseführer deckt das Gebiet gar nicht ab und die App hat auch nichts Brauchbares. Wir fahren erstmal los, irgendwas wird sich schon finden. Und das tut es dann auch in Form einer Badestelle. Es geht ziemlich steil zum Strand hinunter aber, welch Wunder, hier gibt es bereits Himbeeren! Da werden wir wohl morgen welche pflücken müssen…..




frische Himbeeren zum Frühstück, Gasflasche füllen und Oldtimer Treffen in Nusnäs 

Und das tun wir natürlich – im Regen. Jamie in Gummistiefeln und Katja in Badelatschen weil ihre Wanderschuhe hinten in der Garage verstaut sind. Die frische Ausbeute gibt’s anschließend zum Frühstück. Als es dann aufhört zu regnen, betun wir uns auf dem angrenzenden Fitness-Spielplatz, stemmen ein paar Gewichte, wackeln über Balancebretter, machen Situps etc bevor wir unsere Reise fortsetzen. Es geht natürlich Richtung Rättvik. Katja hat noch mal mit dem Konsul gesprochen, er hat morgen Nachmittag Zeit und trifft sich mit uns in einem Kaffee gegenüber dem Bahnhof, er hat dann seinen ganzen offiziellen Krempel dabei und wir bekommen unseren Stempel. Wer würde das in Deutschland schon machen, während seines Urlaubs?!

Die Fahrt zieht sich heute und wir können gar nicht genau sagen, warum. Wir machen einen spontanen Stopp in Orsa bei der Firma Gasol påfyllning Orsa, dort wird unsere 11kg Gasflasche aufgefüllt (Koordinaten: N61°11´17.3“ E14°42´54.8“) und danach geht es nach Nusnäs. Der offizielle kommunale (und kostenlose) Stellplatz ist schon voll aber ein paar hundert Meter weiter ist ein weiterer Stellplatz, für den wir 100 SEK zahlen. Die Gegend hier ist eine beliebte Urlaubergegend, da gibt es ganz wenig (oder immer weniger) wo man noch frei stehen kann und deshalb sind wir froh um diesen Platz. Eine knappe Stunde nach unserer Ankunft beginnt hier ein Spektakel, was Tommy und Jamie in den Bann zieht, und zwar ein Oldtimer Treffen. Sie fahren alle über unseren Parkplatz und dann in den angrenzenden Campingplatz hinein, wo sie in Reih und Glied parken, um begutachtet zu werden. Natürlich spazieren wir ebenfalls über den Platz, um die Schmuckstücke zu bestaunen. Besonders lange dauert das Treffen nicht, gegen 21 Uhr sind alle Autos verschwunden und der Parkplatz gehört wieder nur den hier übernachtenden Wohnmobilen.



 ein deutscher Konsul, der kein Deutsch spricht....

Als wir erwachen, prallt die Sonne auf unser Wohnmobildach, es verspricht ein heißer Sommertag zu werden. Wir bummeln da wir erst um 14 Uhr in Rättvik verabredet sind, was nur eine halbe Stunde Fahrt für uns bedeutet. Gegen Mittag kommen wir los und in Rättvik erschlägt uns fast der Trubel und der Verkehr. Sowas hatten wir schon lange nicht mehr! Aber wir sind hier in einer beliebten Urlaubergegend, das zählt hier zum ganz normalen Wahnsinn während der Sommerferien. Direkt an der Hauptstraße, wo sich geduldig die Fahrzeugkolonnen durchschlängeln, sind alle Parkplätze belegt, aber etwas abgelegen finden wir einen großen Platz, der sogar für die ersten 3 Stunden kostenlos ist. Wir treffen uns mit dem Honorarkonsul am verabredeten Ort, erledigen den ganzen Papierkram ganz nonchalant auf einer Picknickbank im Schatten und wir erleben einen sehr bemühten Mann, der in seiner Freizeit sogar dafür sorgt, dass wir auf seiner Bank eine Kopie des Dokuments sowie einen Briefumschlag bekommen und geleitet Katja sogar noch zur Post, um Sorge zu tragen, dass wir das wichtige Schriftstück mit Empfangsbestätigung nach Deutschland verschicken können (da wir dafür eine schwedische Adresse angeben müssen, nehmen wir dann sogar noch seine). Am Ende umarmt er Katja sogar noch kurz und wünscht uns viel Glück und alles Gute. Danke Anders Bjernulf! 

Nachdem diese Sache erledigt ist und uns ein riesiger Stein vom Herzen plumpst, lunsen wir mal in das Treffpunkt Café hinein und das Angebot ist sehr ansprechend. Wir gönnen uns eine Stärkung und während wir den ganzen Trubel bestaunen, überlegen wir, was wir mit dem Rest des Tages anfangen wollen. Der Strand ist ganz in der Nähe, wir könnten also zurück zum Ludwig und die Badesachen holen aber irgendwie hat Jamie überhaupt keine Lust. Die Hitze macht ihm zu schaffen und er ist, als er auf die Erledigung des ganzen Papierkrams warten musste, mächtig viel hin und her gerannt. Zurück am Ludwig suchen wir also einen Stellplatz und machen uns auf den kurzen Weg dorthin. 

Hier befinden wir uns auch an einer Badestelle und Jamie lässt sich doch noch mal dazu überreden, ins Wasser zu gehen. Besonders warm ist das aber auch nicht, in Skandinavien muss man wirklich abgehärtet sein, um das Baden in den Seen genießen zu können. Die Stelle hier ist sehr beliebt, es herrscht ein reges Kommen und Gehen. Um so ärgerlicher wird es für die zwei Wohnmobile gewesen sein, als sie gegen 20 Uhr ihren ergatterten Parkplatz aufgeben, weil unsere holländischen Nachbarn mit ihren drei kleinen Kindern den gesamten Platz unterhalten. Jamie machen sie mit ihrem Gebrüll leider auch wieder wach und danach hat er lange Schwierigkeiten, wieder einzuschlafen. Den Polarkreis haben wir schon längst überquert und das merken wir nun auch wieder abends. Es wird zwar auch zu Mitternacht noch immer nicht komplett dunkel, aber es ist auch nicht mehr taghell, so dass wir manchmal sogar die Lichter im Wohnmobil brauchen. Und an den Anblick leuchtender Straßenlaternen müssen wir uns auch erstmal wieder gewöhnen….


jetzt fahrn wir übern See übern See, jetzt fahrn wir übern See...

Der neue Tag beginnt wieder sonnig und bis wir abreisefertig sind, haben uns alle Übernachtungsnachbarn verlassen. Wir müssen noch einmal durchs Gewusel von Rättvik hindurch und dann verlassen wir die Stadt Richtung Falun. Unterwegs fahren wir an einem Rastplatz vorbei und entleeren dort unser Wohnmobil Klo. Es hat eine Weile gedauert, bis wir hier in Schweden den Dreh mit der Ver- und Entsorgung raus hatten, denn diese typischen Stellplätze mit Entsorgung gibt’s hier ganz selten. Inzwischen haben wir gelernt, dass die meisten Rastplätze, wovon es leider im Norden noch nicht so viele gab, auch eine Latrine besitzen, wo man sein Wohnmobilklo leeren kann. Für Grauwasser gibt es fast nirgends ein bequeme Möglichkeit zum Entleeren (also ein Bodeneinlass) aber man kann es per Eimer in der Latrine entsorgen. Wasser holen wir immer an der OK Q8 Tankstelle, die haben im Außenbereich ein Kabinett für Wasser und Luft. Bei anderen Tankstellen haben wir das in der Art und Weise noch nicht gesehen, achten aber auch nicht mehr darauf, weil es die OK Q8 Tankstellen flächendeckend gibt. Mit sauberer WC Kassette geht es weiter an die Badestelle von Uvberget, wo dank des schönen Wetters und des Wochenendes richtig viel Betrieb herrscht. Wir gesellen uns dazu, genießen das Wetter und nach ewigem Hin und Her möchte Jamie dann auch endlich mal ins Wasser beziehungsweise mit aufs Paddelboard. Das Wetter wird einem Sommer momentan endlich mal gerecht, deswegen bleiben wir einen weiteren Tag an dieser Stelle und verbringen den Tag erneut am Wasser. Viele Badegäste waren gestern auch schon hier, die Schweden verbringen eben ihren Urlaub auch gern an einem der zahlreichen Seen.




Planänderung und erneute Übernachtung in Nusnäs 

Weil wir die Nachlassgeschichte so schnell wie möglich erledigen mussten, sind wir schnellstmöglich nach Rättvik gefahren und haben uns die Gegend gar nicht so richtig angeschaut. Deswegen haben wir überlegt, ein paar Kilometer zurück zu fahren um uns die schöne Dalarna Gegend näher anzuschauen. Die erste Amtshandlung nach unserem Aufbruch ist Einkaufen in Borlänge. Eigentlich müssen wir auch noch Wasser aufnehmen aber wir passieren die Tankstelle in Borlänge und verschieben es auf später. Es gibt ja schließlich genug OK Q8 Tankstellen. Dann geht’s Richtung Norden zu einem Wasserfall. Allerdings kommen wir dort heute nicht an. Unterwegs googelt Katja verfügbare Tankstellen und ja, sonst gibt es immer recht viele und ja wir befinden uns hier in einer geschäftigen Urlauberregion aber entlang dieser Nebenstrecke gibt es irgendwie gar nichts. Also biegen wir in Falun ab und finden zwar eine Tankstelle, aber eben keine mit Wasser, aber tanken tun wir trotzdem mal lieber. Dann entscheiden wir uns für die entgegengesetzte Richtung als unserem heutigen Ziel, weil es dort eben eine Möglichkeit zum Wasseraufnehmen gibt. Wir haben nicht mehr besonders viel Wasser im Tank, deswegen können wir das leider nicht aufschieben. In Mora finden wir eine OK Q8 und sind eine ganze Weile mit dem Füllen unseres Wassertankes beschäftigt, Jamie hilft tatkräftig mit. Ein Engländer gesellt sich bald mit seinem Womo zu uns und möchte ebenfalls Wasser tanken, wir kommen ins Gespräch vor allem weil unser Ludwig ja auch einen DDR Aufkleber auf seinem Hinterteil kleben hat. Es stellt sich heraus, dass er einen guten Freund in Chemnitz hat und sich beide leidenschaftlich für Dampfloks interessieren, weshalb sie sogar schon mal in Meiningen waren. Na, da ist die Überraschung groß, dass wir gar nicht so weit davon beheimatet sind. 



Wir verabschieden uns und fahren weiter und zwar zum „Oldtimer“ Parkplatz von vor ein paar Tagen. Hier ist diesmal wieder viel los allerdings sind es diesmal keine Oldtimer sondern Wohnmobile, die gar nicht alle Platz finden. Nun ja, wenn die anderen nicht ganz so großzügig geparkt hätten…… Gerade die Schweden lassen immer extrem viel Platz zum Nachbarn, damit sie auch all ihr Mobiliar nach draußen stellen können, was dann sehr ärgerlich ist, wenn man ohne Stellplatz von dannen ziehen muss. Wir parken heute auf der anderen Seite des Parkplatzes und beobachten viele andere, wie sie keinen Platz mehr finden. Gegen 22:30 Uhr kommt ein kurzer aber sehr heftiger Regenschauer vom Himmel und danach ist alles wieder gut.




heute zwei Wasserfälle: Storstupet und Helvetesfallet 

Also gut, heute nehmen wir also die beiden Wasserfälle in Angriff, die wir eigentlich gestern anschauen wollten. Wir fahren wieder zurück, durch Mora und Orsa und dann noch ein Stück die E45 entlang und, witzigerweise den gleichen Abzweig zum flygfält, wo wir vor ein paar Tagen ganz in der Nähe unsere Gasflasche haben auffüllen lassen. Beide Wasserfälle sind hier kurz hintereinander zu finden. Zu erst kommt die Abbiegung für den Storstupet und wir begeben uns auf die kurze aber anspruchsvolle Wanderung, da man über matschiges, steiles Terrain klettert, teilweise nur abgesichert durch ein zwischen den Bäumen gespanntes Seil, damit man sich irgendwo festhalten kann. Der Wasserfall selbst ist dann gar nicht so spektakulär weil auch nicht natürlich entstanden, denn er rauscht eine künstlich geschaffene Bahn hinunter. Der Blick in die Schlucht mit der noch aktiven Eisenbahnbrücke ist da viel eindrucksvoller. Das Wasser hat fast schon eine braune Farbe, vermutlich wird da einiges an Segment mit weggeschwemmt, die Gegend hier ist für seinen Kupferabbau bekannt. Wir laufen noch ein wenig umher und machen Fotos, sind aber die meiste Zeit damit beschäftigt, Jamie davon abzuhalten, zu nahe an die ungesicherte Schlucht heranzutreten. Was uns auffällt, sind die Blaubeeren, die nun langsam zum Vorschein kommen und das ein oder andere Exemplar landet bei uns im Mund.


Schnell ins Auto und die letzten 4 km zum nächsten Wasserfall, dem Helvetesfallet. Dieser Weg wäre ohne die langen Holztreppen nicht gut zu bestreiten, denn links und rechts des Weges finden sich sumpfige Abschnitte und es ist steil. Mit den Treppen aber ganz gut machbar. Hier finden wir noch sehr viel mehr Blaubeeren, Jamie ist am Ende unserer kleinen Wanderung blaugefärbt. Der Fluß rauscht beeindruckend in die Schlucht hinab und dieses Spektakel kann man von einer Brücke wunderbar beobachten. Fotos ergeben sich auch ein paar, aber bei den wirklich atemberaubenden Ausblicken stehen immer Bäume davor. Zurück im Ludwig machen wir erstmal ein kleines Verschnaufpäuschen und schmieden Pläne für den Rest des Tages. Unser Womo Klo muss dringend mal geleert werden und hier oben gibt es weit und breit nichts zum Entleeren. Die wenigen Rastplätze hier oben haben alle keine Latrinenentleerung. So müssen wir die strategische Entscheidung treffen, wieder in Richtung Falun zu fahren, wo wir ebenfalls vor ein paar Tagen schon waren, weil dort an der E69 eine Möglichkeit zum Kloleeren existiert (bereits genutzt). Also gut, wir haben noch ca. 1,5 Stunden Fahrt vor uns und gegen 16 Uhr kommen wir an einer weiteren Badestelle an, wo wir auch gleich runter zum Wasser gehen. Hier gibt es auch einen Spielplatz, das hatten wir schon lange nicht mehr und Jamie hält sich die meiste Zeit dort auf, während Tommy schon wieder auf dem SUP übers Wasser schippert. Also Tommy gerade zu seiner dritten Runde auf dem Wasser unterwegs ist, beginnt es zu regnen, Jamie und Katja raffeln all unsere Sachen zusammen und tragen sie zum Ludwig, wo auch noch die große Dachluke offen steht. Tommy kommt dann irgendwann nach, der ist halt jetzt nass.





Dienstag, 3. September 2024

Unsere Skandinavien Reise Teil 13 - schon wieder in Lappland

 

mit der Fähre nach Schweden

Gleich nach dem Aufstehen gehen Tommy und Jamie nochmal ins Wasser, während Katja ihre Haare wäscht. Wohl erfrischt sitzen wir anschließend am Frühstückstisch und genießen die Ruhe und den Ausblick auf den Baggersee. Dann brechen wir auf, die Fähre verlässt Vaasa 14:30 Uhr. Wir stoppen kurz für Mädesüß, denn wie vermutet wächst beim See keiner. Anschließend stoppen wir erneut an der Tankstelle. Dann geht’s aber wirklich los. Punkt 12:30 Uhr erreichen wir das Terminal der Wasalinie und dieses wird auch gerade geöffnet. Während man normalerweise zum Einchecken immer an die kleinen Kassenhäuschen ranfährt und dort seine Boardingpässe erhält, funktioniert das hier alles automatisch. Man scannt oder gibt händisch seine Buchungsnummer ein, bestätigt die bei der Buchung bereitgestellten Informationen zu Passagieren und Fahrzeug und bekommt für jeden einen Zettel ausgedruckt, den allerdings niemand sehen will. Auf dem Zettel fürs Fahrzeug steht die Reihe, in der man parken soll und dann beginnt die Warterei. 


Irgendwann ist die aber auch vorbei, wir fahren in den großen Bauch, stapfen dann die Treppen mehrere Etagen vom untersten Fahrzeugdeck hoch zu den Aufenthaltsdecks und dort beginnt die Suche nach einem Platz mit Steckdose. Davon gibt es reichlich. Irgendwie finden wir nichts, wo man sich hinsetzen und seine mitgebrachten Dinge verspeisen kann und so kommt es, wie erwartet, als wir unseren Zitronenkuchen auspacken. Wir werden höflich gebeten, dies hier im Restaurant Bereich nicht zu essen, das können wir alternativ dort tun, wo sich Kinderspielecke und die Information befinden. Witzig nur, dass dies ein winzig kleiner Bereich ist und der ist natürlich überfüllt, weil dort überall Eltern sitzen, die auf ihre Kinder warten oder diese beaufsichtigen, die sich in der Spielecke umherwälzen. Naja, wir sind ja nicht blöd und begeben uns abwechselnd mit unserem Thermobecher und dem Kuchen dorthin. Die Fährüberfahrt soll 4 Stunden dauern und weil wir nicht direkt in Umeå sondern etwas außerhalb übernachten möchten, und es spät werden könnte, entscheiden wir uns zum Ende der Überfahrt hin, im Restaurant zu essen, dann wäre das Thema Abendbrot erledigt. Das Angebot ist ganz okay, das Essen leider trotz Warmhaltebuffet kalt aber was solls. Was die Dauer der Fährüberfahrt angeht, schaff es Tommy übrigens, das Schiffspersonal an der Information zu verwirren (das kann er gut!), denn offiziell auf deren Seite heißt es, die Fahrt dauert 4 Stunden. In der Bestätigungsemail steht aber was von Ankunft 17:30 Uhr, also nur 3 Stunden. Das hängt natürlich mit der 1 Stunde Zeitverschiebung in Finnland zusammen. Aber wann kommen wir denn nun tatsächlich an? Und werden die Uhren auf dem Schiff während der Überfahrt umgestellt? 



15 Minuten vor Ankunft dürfen wir runter aufs Fahrzeugdeck, wir schließen gleich unser Gas wieder an und geben das heutige Ziel ins Navi ein. Auf der Suche nach unserem Stellplatz schießt unser Navi wieder den Vogel ab. Katja kann sich ganz genau erinnern, als Ankunftszeit 18:11 Uhr gesehen zu haben und als sie das nächste Mal wieder drauf schaut, sind es plötzlich 18:35 Uhr. Was ist passiert? Tommy muss irgendwie die Abfahrt verpasst haben und anstatt uns einfach wenden zu lassen, führte „sie“ uns einmal mit der Kirche ums Dorf. Katja wundert sich über die Schilder Willkommen in Umeå, das hatten wir doch bereits? Dann beginnt auch Tommy, die Umgebung wiederzuerkennen, ja da sind wir doch schonmal langgefahren. Dann landen wir auf einem Reiterhof, Kilometerweit von unserem Ziel entfernt. In der Zwischenzeit nervt jemand hinten auf der Rückbank und fragt, wann wir endlich da sind. Genervt geben wir die Koordinaten in Google Maps ein und fahren die nächste Viertelstunde ohne Navi. Wir stehen an einem kleinen Stellplatz bei „Hällristningar“, wo man 1984 die nördlichsten Felsmalereien in Schweden gefunden hat. Man schätzt die Norrfors Zeichnungen auf ein Alter von 7000 bis 3000 Jahre, vermutlich wurden sie von Jägern und Sammlern gezeichnet, um Begebenheiten aus ihrem Leben zu erzählen oder wünschenswerte Ereignisse niederzuschreiben. An diesem Teil des Flusses fand man bis zu 100 Tierzeichnungen, überwiegend von Elchen. Die Mücken haben sie ja damals vergessen zu erwähnen, wir fragen uns warum….

 


Und wieder ein Stellplatz mit Mücken

Vor der Abreise gehen wir nochmal alle zusammen runter auf den kleinen Holzsteg und laufen die paar Meter zu den Felszeichnungen. Auch wenn Jamie das noch nicht einordnen kann, möchten wir, dass er es mal gesehen hat. Danach geht’s weiter, erstmal zurück nach Umeå, weil Katja eine neue Festplatte für ihre vielen Fotos benötigt, und Tommy hat einen Elektronikladen ausfindig gemacht. Leider befindet der sich mitten in der Innenstadt und dort sind Parkplätze rar, besonders für unsere Größe. Nachdem wir zweimal durch die entsprechende Straße gefahren sind und sich nichts am Straßenrand ergeben hat (die zahlreichen Parkhäuser sind ja nun mal tabu), ziehen wir von dannen und halten unsere Augen offen. Am Kreisverkehr möchte uns das Navi gern an der 1. Ausfahrt runterschicken und dann wären wir auch sofort auf der richtigen Straße aber leider ist diese blockiert und so müssen wir wieder durch die halbe Stadt durch. Aus unserer 1,5 Stunden Fahrt wird eine 2 Stunden Fahrt. Irgendwann verschwinden Mädesüß und rote Lichtnelken am Straßenrand und wir befinden uns wieder im Lappland, wo es nur die Farben grün und weiß zu geben scheint (weiß von den Birken und den verstreuten Felsbrocken in den Wäldern). 


Ab und zu fahren wir durch kleinere Ortschaften, die durch sehr viel nichts dazwischen miteinander verbunden sind. Unseren Stellplatz erreichen wir nach einem kurzen Abstecher durch den Wald und er wird bei Google sogar als „Strand von Borgsjö“ bezeichnet, weil der See tatsächlich einen meterlangen Sandstrand aufzuweisen hat. Es gibt eine Umkleidekabine, Feuerstelle und das übliche Trockenklo. Bei den Trockenklos kennen sich die Schweden aus, die Löcher, in denen all die Ausscheidungen verschwinden, sind sehr viel tiefer als anderswo und deswegen riecht es auf diesen Klos ganz selten. Um diese Höhe zu erreichen, muss man mancherorts aber tatsächlich den Thron erstmal besteigen. Wir sind lange Zeit alleine, erst gegen 21 Uhr kommt ein älteres Paar, packt seine Campingstühle aus und nutzt die Feuerstelle, während wir uns im Ludwig verschanzen und auf Mückenjagd gehen.


 

Trappstegsforsen - der "schönste" Wasserfall Schwedens

Kurz bevor wir heute Morgen fertig sind mit Aufräumen und Abreisefertig werden, verkündet Jamie, dass er nochmal raus möchte an den Strand. Na toll, unser Kind hat ein tolles timing! Als er dann endlich angezogen ist und einen Fuß nach draußen setzt, beginnt es zu regnen. Noch besser! Drei Minuten später klopft es an der Tür, er wäre jetzt fertig mit draußen spielen. Supi! Dann brauchen wir diesmal keine Überredungskünste, um ihn in den Ludwig zurückzubeordern. Wir fahren weiter und bemerken sofort, dass wir in Schweden sind. Erstens begegnen uns mehr Wohnmobile als in den letzten Wochen und es sind auch mehr Deutsche darunter. Als wir hinter einem Deutschen Wohnmobil herfahren und uns ein weiteres entgegenkommt, meint Katja zu Tommy, dass dies ja schon fast eine Zusammenrottung von Deutschen wäre. Wir haben den Reiseführer gewälzt und einige sehenswerte Ziele auf dem Vildmarksvägen gefunden („Schwedens schönste Touristenstraße“) und sind deshalb auf dem Weg dorthin. Erinnert Ihr Euch noch an Königin Frederika Dorotea Vilhelmina, die Namensgeberin von gleich 3 Ortschaften hier in der Gegend? In Vilhelmina waren wir bereits am 26. Mai, vor fast 6 Wochen (Katja hat extra im Tagebuch nachgeschaut) und hier haben wir das erste Mal in Schweden eingekauft. Diesmal fahren wir an die Tankstelle, um aufgrund der wenigen Tankstellen im Lappland nicht irgendwann mit leerem Tank in der Pampa rumzustehen. 




Danach geht’s noch eine gute Stunde auf dem Vildmarksvägen entlang zum heutigen Ziel, dem Trappstegsforsen, dem „schönsten Wasserfall Schwedens“ (der Texter fürs Prospekt war nicht besonders kreativ). Hier fällt der Kultsjöån unter wildem Getose über unzählige Treppenabsätze ins Tal hinab und bietet ein dramatisches Schauspiel. Hier stehen bereits einige Wohnmobile und wir haben Glück, denn ein Auto verlässt gerade seine Lücke und so parken wir in erster Reihe mit Blick auf den Wasserfall. Da wir geplant haben, hier die Nacht zu verbringen, ist dies perfekt, so müssen wir nicht später nochmal umparken. Es regnet gerade mal nicht, also ziehen wir uns an, schnappen die Kameras und gehen auf Erkundung. Wer auch immer heute für das Wetter zuständig ist, er oder sie lässt uns eine knappe Stunde zum Fotografieren, bevor der nächste heftige Regenschauer kommt und wir in den Ludwig flüchten. Ein Heißgetränk haben wir uns bereits bei der Tankstelle in Vilhelmina to go gegönnt, deswegen gibts bei Ankunft keine Snackpause. 



Wir entscheiden uns daher für ein frühes Abendessen in der Grillkoja und probieren einen Rentier Burger. Während der Wartezeit springt Jamie begeistert durch die vielen Pfützen und das Wasser tropft während des Essens nur so von seinen Klamotten herab, so dass wir eine kleine Pfütze in dem Imbiss hinterlassen. Katja zieht dann nochmal kurz mit Kamera los und fotografiert den Wasserfall von der anderen Seite, aber sie gibt ziemlich schnell auf, denn sie wird belagert von winzig kleinen Viechern, die kleiner und noch lästiger sind als Mücken. Auch Tommy versucht es später nochmal, aber auch er muss sich irgendwann geschlagen geben. 

 


Weiter auf dem Vildmarksvägen zum Hällingsåfallet

Abgesehen vom tosenden Lärm des Wasserfalls verläuft die Nacht ruhig, aber es ist ziemlich frisch. So ab 9:30 Uhr, als wir gerade beim Frühstück sitzen, beginnt der Besucherandrang erneut einzusetzen, mal wieder haben wir keine Ahnung, wo die Leute so früh schon herkommen. Es ist ein ständiges Kommen und Gehen, alle glotzen irgendwie blöd, selbst diejenigen, die selbst im Wohnmobil unterwegs sind, scheinen mit dem Bild, dass hier jemand in Ruhe frühstückt, nicht ganz klar zu kommen. Wir lassen uns nicht aus der Ruhe bringen, im Gegenteil: Jamie spielt vorne in seiner Spielecke, Tommy kehrt den Ludwig aus, Katja ist noch mit dem Spülen beschäftigt. Der Haushalt muss schließlich erledigt werden, auch im Wohnmobil. Nach dem Aufbrechen halten wir nochmal kurz in Saxnäs beim örtlichen Anglerverein, dort steht gerade ein schwedisches Wohnmobil und füllt seinen Frischwassertank. Wir füllen nur unsere beiden 6 Liter Flaschen, weil wir heute Abend mal wieder Trinkwasser filtern müssen und das machen wir ungern aus unserem Frischwassertank wo man nach so langer Zeit nicht sicher sein kann, was da alles drin rumschwimmt. 


Dann geht’s weiter den Vildmarksvägen entlang und Schwedens schönste Touristenstraße ist in einem ganz schön schlechten Zustand: üble Schlaglöcher, abgefressener Straßenrand, streckenweise wellige Hubbelpiste und Bodenwellen, die unserem Ludwig sicherlich weggetan haben. Gepaart mit den Autofahrern, die 20km/h langsamer vor uns fahren als erlaubt ist – des Fahrers Geduldsfaden ist dem Zerreißen nahe. Die Straße führt allmählich ins Gebirge hinauf und nach einem kurzen finalen Anstieg befinden wir uns auf dem Stekenjokkvägen. Man spricht von Schwedens höchstgelegener Asphaltstraße und hier oben ist es ziemlich karg. Hier wachsen keine Bäume, die Berge tragen teilweise noch immer Schnee und überall liegen durch Schmelzwasser gefüllte kleine Seen. Für Fotos stoppen wir am Stekenjokk, 867 m.ü.M., einem beliebten Parkplatz, gerade auch für Wohnmobile und einige haben sicherlich auch eine kühle Nacht hier verbracht. 



Wir fahren allerdings weiter und die Straße trägt uns hinüber von Lappland nach Jämtland, irgendwann geht es wieder bergab und links und rechts der Straße wird es allmählich wieder grüner und Büsche und Bäume prägen erneut das Bild zu beiden Seiten der Straße. Wir fahren durch Gäddede und Tommy kommt der Ort bekannt vor. Später finden wir heraus, dass wir hier zum ersten Mal von Norwegen über die Grenze gekommen sind, als wir anschließend zwei tolle Tage an dem kleinen See verbracht haben, aber der liegt in einer anderen Richtung. Am Ortsende Gäddede biegen wir zu unserem heutigen Ziel ab und uns erwarten 21km feste aber nicht ganz zweispurige Schotterstraße zu den Parkplätzen des Hällingsåfallet. 



Wir nehmen den oberen und von dort sind es nur 200m zu den oberen Aussichtspunkten dieses beeindruckenden Wasserfalls, wie er mit ohrenbetäubendem Getöse 45m in den dort schmalen Canyon und in den Fågelsjön stürzt. Viel Zeit verbringen wir hier mit Schauen, Staunen und Fotografieren und Jamie ist mal wieder im Erzählmodus. Zurück zum Ludwig schaffen wir es gerade rechtzeitig, denn es kommt ein kleiner aber langer Hagelschauer herunter und so verbringen wir den Rest des Tages mit Spielen.



Ein Abstecher nach Strömsund und dem Dunderklumpen

Der Parkplatz befindet sich am Ende der Straße, hier kommt niemand einfach mal so her, nur zum Anschauen des Wasserfalls. Dementsprechend ruhig sind die Nacht und der Morgen und wir schlafen lange. Dann allerdings setzt ein reger Besucherstrom ein und es ist vorbei mit der Ruhe. Gerade als Tommy unseren Ludwig abfahrbereit machen will (Stützen einfahren, vom Block runterfahren) kommt mal wieder eine gewaltige Regenladung herunter, leider nicht die letzte heute. Wir knattern die 21km auf der Schotterstraße zurück und wir haben weitaus mehr Gegenverkehr heute als gestern. Da wir aufgrund des bescheidenen Wetters sowieso keine Zwischenstopps machen möchten, fahren wir 2,5 Stunden auf der 342 bis nach Strömsund, wo der Vildmarksvägen für uns endet. Wir fahren ein wichtiges Ziel an, den neu geschaffenen Rastplatz gleich hinter der Brücke, denn dort gibt es eine Latrine, wo man seine Wohnmobil Klokassette leeren kann. Grauwasser kann man hier leider nicht leeren und weil die Latrine sehr beliebt ist, sparen wir uns mit dem Eimer hin und her zu laufen und den Tank händisch zu leeren. 


Es regnet gerade mal nicht, deswegen nutzen wir die Gelegenheit, uns die Beine zu vertreten und laufen über die Brücke (gerade eine riesige Baustelle) auf die andere Seite des Wassers. Hier steht eine Art Heimatmuseum und dort findet man die Figur des „Dunderklumpen“ des Autors Beppe Wolgers, der zu Lebzeiten in Strömsund lebte. In der deutschen Version heißt das ganze „Der zauberhafte Spielzeugdieb“ und wir haben noch nie davon gehört. Eine Art Rummel hat hier stattgefunden und wird gerade abgebaut und für Jamie ist es unverständlich, warum er denn nicht mit dem Karussel fahren kann. Ach ja, was lieben wir diese ewigen Diskussionen! Da wir auf dem Rastplatz direkt an der Straße und in Baustellennähe nicht über Nacht stehen bleiben wollen (und übrigens auch nicht dürfen), fahren wir noch knappe 6km weiter heraus aus der Stadt und stehen nun am Russfjärden direkt an einem Wehr. Eine zugewucherte Eisenbahnlinie haben wir auf dem Weg hierher überquert und die alte Eisenbahnbrücke ebenfalls bereits inspiziert und sind fasziniert darüber, dass sie noch in Benutzung sind: der Zug ist bereits an uns vorbeigefahren. Ein Geheimtipp ist die Stelle nicht, denn wir sind nicht allein und einigen Autofahrern beliebt es wohl nicht, den Platz nicht für sich allein haben zu können, denn sie verschwinden alle wieder.

 


eine Badestelle im Regen 

Der nächste Tag ist recht unspektakulär. Erstmal fahren wir nochmal am selben Rastplatz vorbei wie gestern und weil man ja nie weiß, wann man wieder die Gelegenheit dazu hat, leeren wir die Klokassette gleich nochmal. Danach fahren wir Richtung Großstadt Östersund, biegen aber kurz vorher ab, weil es uns zu einem Badestrand zieht und dort, in Alsen stehen wir am See Alsensjön. Wir haben gerade den Platz inspiziert, unseren Nachmittagssnack draußen auf der Picknickbank beendet und Tommy und Jamie beginnen gerade damit, sich die Frisbeescheibe zuzuwerfen, da setzt mal wieder Regen ein. Jamie und Tommy bleiben noch eine Weile draußen und suchen Unterschlupf im Holzlager aber irgendwann kommen auch sie in den Ludwig zurück. Natürlich lässt der Regen irgendwann nach aber da können wir Jamie nicht mehr davon überzeugen, nochmal nach draußen zu gehen. Also wird es wieder ein Nachmittag im Ludwig, Jamie weiß nicht so recht, was er mit sich anfangen soll und wir geben uns Mühe, ihn mit allen möglichen Beschäftigungsversuchen bis zum Abendbrot bei Laune zu halten.

 


Insel Frösön bei Östersund

Ein neuer Tag beginnt und wir weihen Jamie gleich in unsere Pläne für heute ein. Tommy´s Kamera ist letztens beim Wasserfallfotografieren ins Wasser gefallen und das Objektiv hats ganz offensichtlich nicht überlebt. Somit braucht er ein neues. Katja braucht bald eine neue Fotofestplatte, weil ihre aktuelle an ihre Kapazitätsgrenze gerät. Also möchten wir einen Elektroladen aufsuchen. Danach versprechen wir Jamie, geht es an eine schöne Badestelle. Tommy hat zwar die Adresse ins Navi eingegeben, aber die Madame führt uns in ein Wohngebiet. Nach dem Tommy nochmal auf Google nachschaut, verkündet er, dass sich unser tolles Garmin Navi um 15km vertan hat, die dürfen wir nun wieder zurückfahren. Na super! Dort im Laden finden wir zwar eine externe Festplatte aber das Angebot an Sony Objektiven hält sich sehr in Grenzen. Der Verkäufer versucht zu helfen und empfiehlt uns den Fotoladen im angrenzenden Einkaufszentrum, aber Tommy googelt den Laden und findet heraus, dass es sich um einen Fotografen handelt. Der verkauft keine Kameras oder Objektive. Da müssen wir wohl weiter suchen. Wir tanken noch und dann geht’s auf zur Badestelle und zwar erst nach Östersund und dort auf die angrenzende Insel Frösön, die über eine Brücke zu erreichen ist. 



Hier gibt es auch eine Feuerstelle und die wird zeitgleich mit unserem Erscheinen von einer indischen Großfamilie in Beschlag genommen, sie entzünden nämlich beide vorhandenen Feuer. Das eine Feuer wird so riesig aufgeschichtet, dass wir uns fragen, ob die dort einen ganzen Elch zubereiten möchten, aber letzten Endes landen dort doch nur Topf und Kessel drauf. Der Strand hier ist sehr beliebt, es ist ein ständiges Kommen und Gehen und später kommen dann noch ein paar Vans dazu, die ganz offensichtlich auch die Nacht hier verbringen möchten. Der Wetterbericht sagte zwar super Badewetter für heute voraus, aber es ist trotzdem kühl. Das Wasser ist sowieso kalt. Katja bleibt im Ludwig und wäscht ihre Haare, Tommy und Jamie schnappen sich das Sandspielzeug und gehen an den Strand, und werden dort auch gleich von vielen Kindern umzingelt, die dann alle zusammen spielen. Als es zu kalt wird, kommen sie zum Aufwärmen zurück und es gibt Käffchen. Später gehen wir nochmal alle raus, weil Katja auch mal schauen will und so verbringen wir ja doch noch einen schönen Tag am Wasser. Der Abend ist herrlich, die Sonne scheint voll in die Frontscheibe hinein und wärmt unseren Ludwig wunderbar auf. Eine willkommene Abwechslung vorallem für Katja, denn die letzten Abende (und natürlich auch die Nächte) war es wieder recht frisch im Ludwig gewesen, teilweise nur 16 Grad beim Zubettgehen.

 


Sightseeing in Östersund - wir lernen das Ungeheuer von Storsjö kennen! 

Uns gefällt es hier so gut, dass wir noch zwei weitere Nächte hier verbringen. Den einen Tag fahren wir nach Östersund hinein und machen einen kleinen Stadtbummel. Mehrere Male sehen wir einen kleinen Dino, jedes Mal anders bemalt und offensichtlich zum Besteigen durch Kinder gedacht und Jamie macht mehrmals davon zu Fotozwecken Gebrauch. Wir lesen später im Reiseführer, dass wir auf das Pendent zum schottischen Nessie von Loch Ness gestoßen sind, dass es aber mit der Vermarktung noch etwas happert. Bei dem Monster handelt es sich um das Ungeheuer vom Storsjö, dem Storsjöodjuret. Sichtungen gibt es wohl, aber nichts offizielles, vorsichtshalber hat man das Ungeheuer unter Naturschutz gestellt und um den See soll es Beobachtungsstellen geben. Wer genug Zeit und Muße hat, kann sich hier auf die Lauer legen und geht vielleicht in die Annalen der Geschichte ein als Erster, der eine ordentliche Fotografie oder ein Video von dem noch namenlosen Ungeheuer beisteuern kann. 

Tommy hatte den Wunsch geäußert, sich mal wieder gepflegt in ein Café zu setzen und einfach mal die Seele baumeln zu lassen und so sind wir unter anderem auf der Suche nach eben dieser Location. Nebenher suchen wir eine prepaid SIM Karte mit Datenvolumen, was es in Norwegen so zu ordentlichen Preisen mit halbwegs brauchbarem Datenvolumen nicht gibt. In Finnland haben wir es aufgrund der Kürze der Zeit gar nicht erst versucht. Beim zweiten Anlauf werden wir fündig, Katja kommt 10 Minuten später mit einer SIM Karte in der Hand zurück, die aber online noch aufgeladen werden möchte. Das macht sie nebenher im Café, das sich gleich neben dem Telia Laden befindet. Da es Probleme gibt („die Nummer ist nicht gültig“) kann sie gleich noch mal in den Laden gehen und bekommt dort auch prompt Hilfe. Das tolle in Schweden (in Norwegen war das auch so) ist, dass hier wirklich jeder gut Englisch spricht und man solche Dinge unkompliziert regeln kann. 



Der Wetterbericht hatte für heute ab 15 Uhr Regen angesagt. Es ist schon etwas später und es regnet noch nicht, aber man merkt, dass Regen aufzieht. Also machen wir uns langsam wieder auf in Richtung Parkplatz. Bevor wir wieder zu unserer Badestelle fahren, kaufen wir noch fix im Lidl ein und dann wundern wir uns, warum denn heute so viele Übernachtungsgäste auf „unserem“ Parkplatz stehen, denn inzwischen regnet es und es dürfte ja eigentlich niemanden hierher ziehen. Am Ende sind es 10 Fahrzeuge, die hier die Nacht verbringen, die Nacht vorher war es die Hälfte. Das Problem mit dem Kamera-Objektiv für Tommy hat sich nach langem Hin und Her gelöst, er war in Kontakt mit einem Laden in Umeå und die schicken es jetzt nach Östersund zur Abholung in einer Postfiliale. Das war gar nicht so einfach, denn das geht eigentlich nur mit schwedischer Adresse und schwedischer Kreditkarte aber sie haben sich letzten Endes darauf eingelassen, das Objektiv gegen Bezahlung vor Ort und gegen Vorlage des Reisepasses zu verschicken. Der Versand soll mehrere Tage dauern, mal sehen wie viele Nächte wir hier verbringen werden.

 


Noch eine Nacht an der Badestelle in Frösön

Der Regen prasselt die ganze Nacht auf uns herab und Katja ist sich nicht sicher, ob der Wetterbericht Recht behalten wird (er sagte nur 15% Regenwahrscheinlichkeit für den Tag voraus). Aber, wir haben Glück, der Tag beginnt trocken und wird sogar zum Nachmittag hin richtig sonnig. Die erste Ausfahrt auf dem SUP erfolgt noch unter etwas grauem Himmel aber am späten Nachmittag knallt die Sonne regelrecht herab. Auf dem Parkplatz herrscht wieder ein reges Treiben mit zahlreichen sich abwechselnden Badegästen. Wir bekommen endlich mal wieder die Mehrheit unserer elektronischen Geräte übers Solar geladen und die Badesachen sind noch am selben Tag wieder trocken und hängen nicht noch am nächsten Tag in der Gegend rum. Erst am späten Abend, so kurz vor 23 Uhr kommt der Regen und plätschert wieder beruhigend auf unser Womo Dach. Und am Vormittag erhält Tommy die Nachricht, dass das Objektiv bereits eingetroffen ist, es kann in der Postfiliale abgeholt werden. Weil wir unseren Parkplatz bei dem regen Treiben nicht aufgeben wollen, holen wir das Objektiv morgen und fahren dann auch gleich weiter.

 


Tännforsen- Schwedens "größter" Wasserfall (?)

Als wir aufwachen, hat es zwar aufgehört zu regnen, aber es ist sehr windig. Es kommen zwar keine Badegäste aber dafür treiben sich die Windsurfer auf dem Wasser herum. Wir brechen auf und haben einige Stopps vor uns: Frischwasser an der Tankstelle aufnehmen, neues Objektiv in der Postfiliale abholen (hat super funktioniert!), Brot kaufen und an einer der Rastplätze entlang der E14 entsorgen. Dann geht’s unserem heutigen Ziel entgegen, dem Tännforsen, dem größten Wasserfall Schwedens. In den letzten Jahren haben wir gelernt, dass man solche Angaben nicht immer ganz ernst nehmen kann, ein jeder schmückt sich gern mit Attributen wie „der größte“, „der schnellste“, „der höchste“, „der tiefste“ etc. Der Tännforsen ist 60m breit und hat eine Fallhöhe von 38m. Wenn die Angaben richtig waren, so ist der Hällingsåfallet von vor ein paar Tagen 45m hoch. Nun ja, der Tännforsen wird schon seit über 150 Jahren von Touristen heimgesucht und das hat ihm wahrscheinlich auch „das Leben“ gerettet, sonst wäre er schon längst für die Stromversorgung Schwedens in ein Wasserkraftwerk umgewandelt worden. Die Firma Vattenfall hätte sich bestimmt gefreut. Hier gibt es auch eine Pilgerunterkunft für Wanderer auf dem Olavsleden, dem Olavsweg, den man als den nördlichsten Pilgerweg der Welt bezeichnet (schon wieder so ein Attribut) und der als Ziel Trondheim hat. Wer mehr über den St. Olavs Seeweg erfahren möchte, kann hier nachlesen


Wir erkunden den Wasserfall auf den diversen Wanderwegen, die zu Aussichtspunkten führen, die den Tännforsen von verschiedenen Perspektiven bestaunen lassen: noch vor dem Herabstürzen, direkt neben der Absturzkante und unten am Fluss, wo man den Nebel so wunderbar ins Gesicht gesprüht bekommt. Das Gebiet um den Tännforsen herum ist Naturreservat und man kann sogar noch etwas lernen oder sein vorhandenes Wissen auffrischen. In regelmäßigen Abständen finden sich Informationstafeln mit Bildern und Beschriftungen verschiedener Pflanzen; die Namen in verschiedenen Sprachen, die Beschreibung leider nur auf Schwedisch. Aber Katja und Jamie lesen jede einzelne Tafel und freuen sich, bekannte Pflanzen zu entdecken oder etwas neues zu lernen. Jamies Gedächtnis ist wirklich klasse, er erinnert sich an viele Pflanzen, die wir schonmal mittels Pflanzenbestimmungsapp ermittelt haben. Die Übernachtungsmöglichkeiten in der Umgebung sind begrenzt, deswegen bleiben wir heute Nacht hier auf dem Parkplatz, gegen eine Gebühr von 210 SEK. Der Strom ist nicht mit inbegriffen aber wir können WC und Dusche nutzen.