Bergwandern auf dem Åreskutan
Nach dem Frühstück gehen Katja und Jamie erstmal duschen, weiter kann er es nicht mehr aufschieben, denn eigentlich wollten wir das gestern Abend schon erledigt haben. Dann brechen wir auf und fahren zurück nach Åre, wo wir gestern bereits durchgekommen waren. Tommy hatte die Idee, dass wir doch mal mit der Gondel auf den Åreskutan (1274m) fahren könnten. Zu erst aber müssen wir einen Parkplatz finden und das ist gar nicht so einfach an einem schönen Sommersamstag mitten in den Ferien. Der Parkplatz direkt an der Gondel ist voll, da bekommt man schon mit PKW nichts mehr. Wir versuchen es also im Ort und überall sind die Parkplätze voll, bis auf einen, wo noch sehr viele Plätze frei sind. Das ist verdächtig und Katja fragt bei jemandem nach, der gerade sein Auto aufräumt. Der weiß zwar nicht viel, sagt aber, dass der Platz wahrscheinlich privat sei und alle anderen Parkplätze im Ort Geld kosten. Er wird hier auch nicht stehen bleiben, nutzt den Platz nur mal eben zum Ordnung schaffen. Also fahren wir weiter und finden einen Platz, wo viele Wohnmobile stehen und stellen uns dazu. So richtig geeignet ist er nicht für Wohnmobile, aber glücklicherweise befindet er sich terassenförmig am Hang und so haben alle „unteren“ Parkplätze einer Terassenstufe einen Überhang, den alle Womos nutzen. Katja will am Automaten zahlen und als sie bereits die Kreditkarte reingesteckt hat (mit Bargeld kann man ganz selten noch irgendwo fürs Parken zahlen) und der Automat über die Zahlung nachdenkt, kommt eine Fehlermeldung, der Automat ist plötzlich „out of order“. Ganz toll, keine Ahnung ob bezahlt ist oder nicht. Von Umherstehenden erfährt sie, dass der andere Automat auch nicht funktioniert und so muss man wieder eine App herunterladen und darüber die Zahlung abwickeln. Während sich Katja damit abmüht, packen Tommy und Jamie die Wanderrucksäcke und dann geht’s los in Richtung Kabinbana.
Dort müht sich dann Tommy mit einer App herum, denn die Dame an der Kasse möchte ihm keine Tickets verkaufen, weil es online günstiger sei. Mit Kundenfreundlichkeit hat das nichts zu tun, jeder steht rum und guckt blöd auf sein Handy. Mit Barcode kommt man dann in den Wartebereich und dort am Häuschen sitzt tatsächlich noch jemand drin und hilft den überforderten Leuten, bei denen es mit dem Scannen nicht funktioniert. Warum kann man den Leuten nicht einfach ein blödes Papierticket verkaufen? Bei der Fahrt nach oben stehen wir bis vorne und genießen eine tolle Aussicht auf alles unter uns. Wir sehen auch die tollkühnen Mountainbiker, die sich waghalsig die Fahrradwege hinunter stürzen. Oben angekommen, orientieren wir uns erstmal und da Jamie tatsächlich nichts gegen eine Wanderung einzuwenden hat, beschließen wir den Gipfelsturm.
Jamie ist beschäftigt, der sucht nämlich für die nächsten 2km „unser Wanderzeichen“, drei Striche weiß-orange-weiß und damit haben sie nicht gespart; auf dem Weg nach unten zählen wir 100 davon auf dieser kurzen Strecke. Der Weg ist streckenweise nicht so ganz einfach, es sind recht steile Abschnitte dabei und man klettert über loses Geröll, aber wir kommen gut nach oben. Das Wetter zeigt sich von seiner besten Seite und oben angekommen, erkennen wir sogar den Tännforsen, den wir gestern besucht haben – von hier oben ist er in der Ferne gut zu erkennen. Wir hatten damit spekuliert, dass es hier oben eine kleine Belohnung geben würde und wir werden nicht enttäuscht, die kleine Hütte hat geöffnet und wir genießen heißen Kakao und super leckeren Schokoladenkuchen. Irgendwann nach Ausruhen, Bildermachen und Herumstrommern fragt Katja beiläufig, wann eigentlich die letzte Bahn nach unten fährt und Tommy meint, 16 Uhr. Ist ja super, es ist gerade 15:34 Uhr und eine halbe Stunde ist schon arg knapp bemessen. Also rauschen wir wieder nach unten, denn wir haben keine Lust, den gesamten Berg absteigen zu müssen. Tommy nimmt Jamie auf die Schultern damit es schneller geht und 7 Minuten vor 16 Uhr kommen wir ziemlich verschwitzt unten an. Als wir dann in der Bahn nach unten eine volle Bahn nach oben fahren sehen, denkt Katja noch, dass es im Sommer sicherlich angepasste Öffnungszeiten gibt, aber egal, wir sind auf dem Weg nach unten.
Bis
wir am Wohnmobil sind, einen Stellplatz für den Abend gefunden haben und dann
letzten Endes losfahren, vergeht nochmal eine ganze Stunde und heute haben wir
mit den Stellplätzen irgendwie kein Glück. Platz eins ist voll, weil in der
Nähe eine Hochzeit stattfindet und die Gäste hier parken. Platz zwei ist durch
eine Schranke versperrt. Plätze drei und vier sind eigentlich gar keine Plätze,
nur Parkbuchten an der Straße (das ist das frustrierende mit der App Park 4
Night, da wird wirklich jeder Mist als Stellplatz aufgeführt). Durch Zufall
finden wir einen großen ungenutzten Platz im Niemandsland und dort stellen wir
uns abseits, um niemanden zu stören und werden im Gegenzug ebenfalls von
niemandem gestört.
Campingplatz am Storsjö: Wäschewaschen bei Mistwetter
Katja sagt schon seit Tagen, dass
wir unbedingt mal wieder Waschen müssen, aber Waschsalons haben wir noch keine
gesehen. Also muss ein Campingplatz her, davon gibt es genug und das Wetter ist
zum Frühstück auch toll. Deshalb steuern wir heute einen Campingplatz an, aber
bereits während der Anfahrt verschwindet die Sonne und es wird richtig grau.
Pünktlich zu unserer Ankunft beginnt es zu regnen und das richtig heftig. Aber
egal, die Wäsche kann nicht mehr warten, das muss erledigt werden, dann heute
eben wieder mithilfe eines Trockners. Katja ist also wieder den Großteil des
Nachmittags mit Waschen und Trocknen beschäftigt und Tommy und Jamie kneten
(der eine mehr, der andere weniger). Wir stehen direkt am Storsjö (das ist noch
immer der See mit dem Ungeheuer Storsjöodjuret) aber bei dem Wetter braucht man
kein Paddelboard aufpumpen.
Der Morgen überrascht uns mit
tollem Wetter und so beschließen wir nach dem Frühstück, uns im anliegenden
Minigolf zu versuchen. Tommy und Katja wechseln sich ab, damit immer jemand im
Ludwig beschäftigt sein kann und das Womo abreisefertig macht. Jamie ist ganz
begeistert, schließlich ist es etwas Unbekanntes und unterhält den ganzen
Platz. Bis wir endlich fertig sind und einen neuen Stellplatz rausgesucht
haben, ist es bereits 13:40 Uhr. Wir fahren ein paar Kilometer bis zum nächsten
Ort und kaufen dort erstmal ein und dann geht’s eine knappe halbe Stunde weiter
zum heutigen Ziel. Wieder ein See, aber diesmal nicht der Storsjö sondern der
Rätanssjön, wo wir auf dem Picknickplatz stehen und das schöne Wetter
geniessen. Nach einem Heißgetränk pumpt Tommy das SUP auf und begibt sich ins
Wasser, nur um eine Dreiviertelstunde später vom Regen zurückgerufen zu werden.
Den sitzen wir dann im Ludwig aus und kurze Zeit später begeben sich Tommy und
Jamie nochmal ins Wasser und erkunden die Umgebung. Dann ist das Abendessen
fertig und der Tag schon fast wieder rum.
Hochzeitstag in Sveg in einem ganz besonderen Café
Wir erwachen spät und starten den Tag mit einer guten Nachricht: Jamie´s Cousine hat sich Zeit gelassen aber in der letzten Nacht war es dann endlich so weit, sie hat das Licht der Welt erblickt. Willkommen kleiner Sonnenschein, wir freuen uns darauf, dich irgendwann live zu sehen, auch wenn das noch ein wenig warten muss. Da wir heute unseren 2. Hochzeitstag feiern, möchten wir irgendwo in einem Café „anstossen“ und machen uns daher auf den Weg nach Sveg. Dort steht der größte Holzbär der Welt. Er ist 13 Meter hoch, wiegt 86 Tonnen und allein die 570.000 verbauten Nägel wiegen bereits 4 Tonnen. Wir parken unseren Ludwig direkt daneben und haben so die Gelegenheit, ihn uns näher zu betrachten. Ehrlich gesagt muss man schon mindestens zweimal hinschauen, um einen Bären zu erkennen, aber er wurde aus Holzbrettern erbaut und diese in Form zu bringen, ist sicherlich nicht ganz einfach.
Auf der Suche nach einem geeigneten Café laufen wir planlos durch die Stadt und stolpern zufällig über das Café Cineast, welches im Reiseführer erwähnt wurde. Die Aufmachung drinnen und auch das leckere Kuchenangebot sprechen uns sofort an und so beschließen wir zu bleiben. Wir setzen uns in die obere Etage und dort beginnt die Entdeckertour durch die internationale Filmwelt: Filmrequisiten, alte Kameras, nachgestellte Filmsets und zahlreiche Filmposter warten auf den Besucher. Willkommen im Hinterzimmer, wo dunkle Gestalten Poker spielen, Neugierige können einen Blick in die Gefängniszelle von Tim Robbins Charakter "Andy Dufresne" aus „die Verurteilten“ werfen (inkl. Fluchtloch in der Wand) und wer starke Nerven hat, traut sich in den Folterraum mit Jackie der Mörderpuppe und der ziemlichen gruseligen Nachbildung aus dem Film „Texas Chainsaw Massacre“.
nerviger Behördenkram - was tun und vor allem wo?
Momentan wissen wir nicht so recht, wo wir hinfahren sollen, weil wir auf heißen Kohlen sitzen. Zu Hause gibt es ein Nachlassverfahren, auf welches schnellstmöglich reagiert werden muss, weil wir nur 6 Wochen Zeit haben (eigentlich nur noch 5, weil die Post innerhalb Deutschlands dieser Tage schon mehr als eine Woche unterwegs ist). Katja hatte vor ein paar Tagen das Honorarkonsulat in Rättvik angeschrieben, weil es uns am nächsten ist. Da wir keine Antwort erhalten haben, ruft sie heute an. Der Konsul ist eigentlich im Urlaub, möchte aber helfen. Er hat aber dort, wo er ist, keinen Drucker, kann also das Dokument (welches wir noch gar nicht haben) nicht ausdrucken. Er empfiehlt, es mal bei der Botschaft in Stockholm zu versuchen. Wegen der Druckerei Geschichte beschließen wir, gleich nach Stockholm zu fahren (das ist aber noch 5 Stunden entfernt) und während wir uns Richtung Osten begeben, sitzt Katja am ipad und googelt. Sie findet ein Formular, bekommt aber bei der Botschaft keinen Termin (Ferienzeit?!) und ohne geht’s natürlich nicht. Mit Fragenden sprechen wollen sie schon gar nicht, denn bei den Kontaktmöglichkeiten wird keine Telefonnummer angegeben.
Passend zur
Stimmung ist auch das Wetter, es schüttet die gesamte Fahrt wie aus Eimern. In
Ljusdal leeren wir in der Latrine des Rastplatzes unser Womo Klo und kommen zu
dem Entschluß, dass wir in Rättvik wohl mehr Glück haben. Immerhin wirkte der
Konsul sehr bemüht. Also müssen wir wieder ins Landesinnere. Hier in der Gegend
sieht es ziemlich mau aus mit Übernachtungsplätzen, der Reiseführer deckt das
Gebiet gar nicht ab und die App hat auch nichts Brauchbares. Wir fahren erstmal
los, irgendwas wird sich schon finden. Und das tut es dann auch in Form einer
Badestelle. Es geht ziemlich steil zum Strand hinunter aber, welch Wunder, hier
gibt es bereits Himbeeren! Da werden wir wohl morgen welche pflücken müssen…..
frische Himbeeren zum Frühstück, Gasflasche füllen und Oldtimer Treffen in Nusnäs
Und das tun wir natürlich – im
Regen. Jamie in Gummistiefeln und Katja in Badelatschen weil ihre Wanderschuhe
hinten in der Garage verstaut sind. Die frische Ausbeute gibt’s anschließend
zum Frühstück. Als es dann aufhört zu regnen, betun wir uns auf dem
angrenzenden Fitness-Spielplatz, stemmen ein paar Gewichte, wackeln über
Balancebretter, machen Situps etc bevor wir unsere Reise fortsetzen. Es geht
natürlich Richtung Rättvik. Katja hat noch mal mit dem Konsul gesprochen, er
hat morgen Nachmittag Zeit und trifft sich mit uns in einem Kaffee gegenüber
dem Bahnhof, er hat dann seinen ganzen offiziellen Krempel dabei und wir
bekommen unseren Stempel. Wer würde das in Deutschland schon machen, während
seines Urlaubs?!
Die Fahrt zieht sich heute und
wir können gar nicht genau sagen, warum. Wir machen einen spontanen Stopp in
Orsa bei der Firma Gasol påfyllning Orsa, dort wird unsere 11kg Gasflasche
aufgefüllt (Koordinaten: N61°11´17.3“ E14°42´54.8“) und danach geht es nach
Nusnäs. Der offizielle kommunale (und kostenlose) Stellplatz ist schon voll
aber ein paar hundert Meter weiter ist ein weiterer Stellplatz, für den wir 100
SEK zahlen. Die Gegend hier ist eine beliebte Urlaubergegend, da gibt es ganz
wenig (oder immer weniger) wo man noch frei stehen kann und deshalb sind wir
froh um diesen Platz. Eine knappe Stunde nach unserer Ankunft beginnt hier ein
Spektakel, was Tommy und Jamie in den Bann zieht, und zwar ein Oldtimer
Treffen. Sie fahren alle über unseren Parkplatz und dann in den angrenzenden
Campingplatz hinein, wo sie in Reih und Glied parken, um begutachtet zu werden.
Natürlich spazieren wir ebenfalls über den Platz, um die Schmuckstücke zu
bestaunen. Besonders lange dauert das Treffen nicht, gegen 21 Uhr sind alle
Autos verschwunden und der Parkplatz gehört wieder nur den hier übernachtenden
Wohnmobilen.
ein deutscher Konsul, der kein Deutsch spricht....
Als wir erwachen, prallt die Sonne auf unser Wohnmobildach, es verspricht ein heißer Sommertag zu werden. Wir bummeln da wir erst um 14 Uhr in Rättvik verabredet sind, was nur eine halbe Stunde Fahrt für uns bedeutet. Gegen Mittag kommen wir los und in Rättvik erschlägt uns fast der Trubel und der Verkehr. Sowas hatten wir schon lange nicht mehr! Aber wir sind hier in einer beliebten Urlaubergegend, das zählt hier zum ganz normalen Wahnsinn während der Sommerferien. Direkt an der Hauptstraße, wo sich geduldig die Fahrzeugkolonnen durchschlängeln, sind alle Parkplätze belegt, aber etwas abgelegen finden wir einen großen Platz, der sogar für die ersten 3 Stunden kostenlos ist. Wir treffen uns mit dem Honorarkonsul am verabredeten Ort, erledigen den ganzen Papierkram ganz nonchalant auf einer Picknickbank im Schatten und wir erleben einen sehr bemühten Mann, der in seiner Freizeit sogar dafür sorgt, dass wir auf seiner Bank eine Kopie des Dokuments sowie einen Briefumschlag bekommen und geleitet Katja sogar noch zur Post, um Sorge zu tragen, dass wir das wichtige Schriftstück mit Empfangsbestätigung nach Deutschland verschicken können (da wir dafür eine schwedische Adresse angeben müssen, nehmen wir dann sogar noch seine). Am Ende umarmt er Katja sogar noch kurz und wünscht uns viel Glück und alles Gute. Danke Anders Bjernulf!
Nachdem diese Sache erledigt ist und uns ein riesiger Stein vom Herzen plumpst, lunsen wir mal in das Treffpunkt Café hinein und das Angebot ist sehr ansprechend. Wir gönnen uns eine Stärkung und während wir den ganzen Trubel bestaunen, überlegen wir, was wir mit dem Rest des Tages anfangen wollen. Der Strand ist ganz in der Nähe, wir könnten also zurück zum Ludwig und die Badesachen holen aber irgendwie hat Jamie überhaupt keine Lust. Die Hitze macht ihm zu schaffen und er ist, als er auf die Erledigung des ganzen Papierkrams warten musste, mächtig viel hin und her gerannt. Zurück am Ludwig suchen wir also einen Stellplatz und machen uns auf den kurzen Weg dorthin.
Hier befinden wir uns auch an einer Badestelle und Jamie
lässt sich doch noch mal dazu überreden, ins Wasser zu gehen. Besonders warm
ist das aber auch nicht, in Skandinavien muss man wirklich abgehärtet sein, um
das Baden in den Seen genießen zu können. Die Stelle hier ist sehr beliebt, es
herrscht ein reges Kommen und Gehen. Um so ärgerlicher wird es für die zwei
Wohnmobile gewesen sein, als sie gegen 20 Uhr ihren ergatterten Parkplatz
aufgeben, weil unsere holländischen Nachbarn mit ihren drei kleinen Kindern den
gesamten Platz unterhalten. Jamie machen sie mit ihrem Gebrüll leider auch
wieder wach und danach hat er lange Schwierigkeiten, wieder einzuschlafen. Den
Polarkreis haben wir schon längst überquert und das merken wir nun auch wieder
abends. Es wird zwar auch zu Mitternacht noch immer nicht komplett dunkel, aber
es ist auch nicht mehr taghell, so dass wir manchmal sogar die Lichter im
Wohnmobil brauchen. Und an den Anblick leuchtender Straßenlaternen müssen wir uns auch
erstmal wieder gewöhnen….
jetzt fahrn wir übern See übern See, jetzt fahrn wir übern See...
Der neue Tag beginnt wieder
sonnig und bis wir abreisefertig sind, haben uns alle Übernachtungsnachbarn
verlassen. Wir müssen noch einmal durchs Gewusel von Rättvik hindurch und dann
verlassen wir die Stadt Richtung Falun. Unterwegs fahren wir an einem Rastplatz
vorbei und entleeren dort unser Wohnmobil Klo. Es hat eine Weile gedauert, bis
wir hier in Schweden den Dreh mit der Ver- und Entsorgung raus hatten, denn
diese typischen Stellplätze mit Entsorgung gibt’s hier ganz selten. Inzwischen
haben wir gelernt, dass die meisten Rastplätze, wovon es leider im Norden noch
nicht so viele gab, auch eine Latrine besitzen, wo man sein Wohnmobilklo leeren
kann. Für Grauwasser gibt es fast nirgends ein bequeme Möglichkeit zum
Entleeren (also ein Bodeneinlass) aber man kann es per Eimer in der Latrine
entsorgen. Wasser holen wir immer an der OK Q8 Tankstelle, die haben im
Außenbereich ein Kabinett für Wasser und Luft. Bei anderen Tankstellen haben
wir das in der Art und Weise noch nicht gesehen, achten aber auch nicht mehr
darauf, weil es die OK Q8 Tankstellen flächendeckend gibt. Mit sauberer WC
Kassette geht es weiter an die Badestelle von Uvberget, wo dank des schönen
Wetters und des Wochenendes richtig viel Betrieb herrscht. Wir gesellen uns
dazu, genießen das Wetter und nach ewigem Hin und Her möchte Jamie dann auch
endlich mal ins Wasser beziehungsweise mit aufs Paddelboard. Das Wetter wird
einem Sommer momentan endlich mal gerecht, deswegen bleiben wir einen weiteren
Tag an dieser Stelle und verbringen den Tag erneut am Wasser. Viele Badegäste
waren gestern auch schon hier, die Schweden verbringen eben ihren Urlaub auch
gern an einem der zahlreichen Seen.
Planänderung und erneute Übernachtung in Nusnäs
Weil wir die Nachlassgeschichte so schnell wie möglich erledigen mussten, sind wir schnellstmöglich nach Rättvik gefahren und haben uns die Gegend gar nicht so richtig angeschaut. Deswegen haben wir überlegt, ein paar Kilometer zurück zu fahren um uns die schöne Dalarna Gegend näher anzuschauen. Die erste Amtshandlung nach unserem Aufbruch ist Einkaufen in Borlänge. Eigentlich müssen wir auch noch Wasser aufnehmen aber wir passieren die Tankstelle in Borlänge und verschieben es auf später. Es gibt ja schließlich genug OK Q8 Tankstellen. Dann geht’s Richtung Norden zu einem Wasserfall. Allerdings kommen wir dort heute nicht an. Unterwegs googelt Katja verfügbare Tankstellen und ja, sonst gibt es immer recht viele und ja wir befinden uns hier in einer geschäftigen Urlauberregion aber entlang dieser Nebenstrecke gibt es irgendwie gar nichts. Also biegen wir in Falun ab und finden zwar eine Tankstelle, aber eben keine mit Wasser, aber tanken tun wir trotzdem mal lieber. Dann entscheiden wir uns für die entgegengesetzte Richtung als unserem heutigen Ziel, weil es dort eben eine Möglichkeit zum Wasseraufnehmen gibt. Wir haben nicht mehr besonders viel Wasser im Tank, deswegen können wir das leider nicht aufschieben. In Mora finden wir eine OK Q8 und sind eine ganze Weile mit dem Füllen unseres Wassertankes beschäftigt, Jamie hilft tatkräftig mit. Ein Engländer gesellt sich bald mit seinem Womo zu uns und möchte ebenfalls Wasser tanken, wir kommen ins Gespräch vor allem weil unser Ludwig ja auch einen DDR Aufkleber auf seinem Hinterteil kleben hat. Es stellt sich heraus, dass er einen guten Freund in Chemnitz hat und sich beide leidenschaftlich für Dampfloks interessieren, weshalb sie sogar schon mal in Meiningen waren. Na, da ist die Überraschung groß, dass wir gar nicht so weit davon beheimatet sind.
heute zwei Wasserfälle: Storstupet und Helvetesfallet
Also gut, heute nehmen wir also
die beiden Wasserfälle in Angriff, die wir eigentlich gestern anschauen
wollten. Wir fahren wieder zurück, durch Mora und Orsa und dann noch ein Stück
die E45 entlang und, witzigerweise den gleichen Abzweig zum flygfält, wo wir
vor ein paar Tagen ganz in der Nähe unsere Gasflasche haben auffüllen lassen.
Beide Wasserfälle sind hier kurz hintereinander zu finden. Zu erst kommt die
Abbiegung für den Storstupet und wir begeben uns auf die kurze aber
anspruchsvolle Wanderung, da man über matschiges, steiles Terrain klettert,
teilweise nur abgesichert durch ein zwischen den Bäumen gespanntes Seil, damit
man sich irgendwo festhalten kann. Der Wasserfall selbst ist dann gar nicht so
spektakulär weil auch nicht natürlich entstanden, denn er rauscht eine
künstlich geschaffene Bahn hinunter. Der Blick in die Schlucht mit der noch
aktiven Eisenbahnbrücke ist da viel eindrucksvoller. Das Wasser hat fast schon
eine braune Farbe, vermutlich wird da einiges an Segment mit weggeschwemmt, die
Gegend hier ist für seinen Kupferabbau bekannt. Wir laufen noch ein wenig umher
und machen Fotos, sind aber die meiste Zeit damit beschäftigt, Jamie davon
abzuhalten, zu nahe an die ungesicherte Schlucht heranzutreten. Was uns
auffällt, sind die Blaubeeren, die nun langsam zum Vorschein kommen und das ein
oder andere Exemplar landet bei uns im Mund.
Schnell ins Auto und die letzten
4 km zum nächsten Wasserfall, dem Helvetesfallet. Dieser Weg wäre ohne die
langen Holztreppen nicht gut zu bestreiten, denn links und rechts des Weges
finden sich sumpfige Abschnitte und es ist steil. Mit den Treppen aber ganz gut
machbar. Hier finden wir noch sehr viel mehr Blaubeeren, Jamie ist am Ende
unserer kleinen Wanderung blaugefärbt. Der Fluß rauscht beeindruckend in die
Schlucht hinab und dieses Spektakel kann man von einer Brücke wunderbar
beobachten. Fotos ergeben sich auch ein paar, aber bei den wirklich
atemberaubenden Ausblicken stehen immer Bäume davor. Zurück im Ludwig machen
wir erstmal ein kleines Verschnaufpäuschen und schmieden Pläne für den Rest des
Tages. Unser Womo Klo muss dringend mal geleert werden und hier oben gibt es
weit und breit nichts zum Entleeren. Die wenigen Rastplätze hier oben haben
alle keine Latrinenentleerung. So müssen wir die strategische Entscheidung
treffen, wieder in Richtung Falun zu fahren, wo wir ebenfalls vor ein paar
Tagen schon waren, weil dort an der E69 eine Möglichkeit zum Kloleeren
existiert (bereits genutzt). Also gut, wir haben noch ca. 1,5 Stunden Fahrt vor
uns und gegen 16 Uhr kommen wir an einer weiteren Badestelle an, wo wir auch
gleich runter zum Wasser gehen. Hier gibt es auch einen Spielplatz, das hatten
wir schon lange nicht mehr und Jamie hält sich die meiste Zeit dort auf,
während Tommy schon wieder auf dem SUP übers Wasser schippert. Also Tommy
gerade zu seiner dritten Runde auf dem Wasser unterwegs ist, beginnt es zu
regnen, Jamie und Katja raffeln all unsere Sachen zusammen und tragen sie zum
Ludwig, wo auch noch die große Dachluke offen steht. Tommy kommt dann
irgendwann nach, der ist halt jetzt nass.
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