Bisheriges Inhaltsverzeichnis
1. Strände, Leuchttürme und Klippen
· Fanad Head und Fanad Lighthouse
· Downpatrick Head und Pul Na Sean Tinne (Loch des alten Feuers)
· Slieve League
· Kilkee Cliffs
· Silver Strand
· Kilmore Beach
2. Wasserfälle
· Assaranca Waterfall
· Glencar Waterfall & Devil´s Chimney
· Aasleagh Falls
3. Friedhöfe
· Corcomroe Abbey
· Timoleague Abbey
· Hill of Slane
4. Klöster
· Kells Priory in Callan
· Clonmacnoise
· Monasterboice
· Mellifont Abbey
4. Klöster
Kells Priory in Callan (Kellsborough, Co. Kilkenny, Irland) (hier ein sehr schönes Luftbild)
Wir besuchten eine der größten kirchlichen Stätten Irlands
an einem kalten, nebelverhangenen Morgen, da wir in der Nähe übernachtet
hatten. Auf den sonst leeren Parkplatz schafften wir es dank der Höhenbarriere
nicht und so parkten wir wegen fehlender Alternativen auf dem Gehweg. Gerne
hätten wir noch viel länger fotografiert und die mystische Kulisse mit dem
Morgennebel fototechnisch voll in Szene gesetzt, aber ich hatte irgendwann
tierisch kalte Füße und konnte mich einfach nicht mehr warm halten. Und wie es
ja so oft im Leben ist…. als wir uns auf dem Rückweg zum Wohnmobil befanden,
den kleinen Anstieg hinaufkletterten, der Schafkacka auswichen und uns zum
Abschied nochmal umdrehten, ja da verzog sich doch plötzlich der Nebel und gab
einen uneingeschränkten Blick auf das gesamte Areal frei. Potzblitz!
Das Priorat von Kells wurde 1193 von Geoffrey Fitz-Robert
gegründet und löste eine frühere Kirche ab, die der heiligen Jungfrau Maria
geweiht war und als Pfarrkirche des nahe gelegenen Dorfes Kells diente. Eines
seiner bemerkenswertesten Merkmale ist eine Ansammlung von mittelalterlichen
Turmhäusern, angeordnet entlang von Mauern, die ein Gelände von etwas mehr als 12.000
qm umschließen. Diese Verteidigungsanlagen unterstreichen den militärischen
Aspekt des Ortes und inspirierten zu seinem lokalen Namen „Seven Castles of
Kells (Sieben Schlösser von Kells)“. Gebaut wurden die Verteidigungsanlagen aus
gutem Grund, wurde doch das Kloster allein in den ersten anderthalb
Jahrhunderten seiner Existenz dreimal angegriffen und niedergebrannt u.a. auch
1326 von der schottischen Armee von Edward Bruce.
Trotz des Alters sind noch umfangreiche Überreste vorhanden, darunter ein Kirchenschiff, ein Chor, eine Frauenkapelle, ein Kreuzgang und zugehörige Gebäude sowie die Überreste der Krankenstation, der Werkstatt, der Küche, des Brotofens und der Mühle des Priorats.
Clonmacnoise (Clonmacnoise, Co. Offaly, Irland)
Im 6. Jahrhundert gründete der heilige Ciarán das Kloster am
Ufer des Flusses Shannon, an einem strategisch bedeutsamen Punkt. Die gute Lage
des Klosters trug dazu bei, dass es im 9. Jahrhundert zu einem bedeutenden
Zentrum der Religion, des Lernens, des Handwerks und des Handels wurde, welches
von Gelehrten aus ganz Europa besucht wurde. Vom neunten bis zum elften
Jahrhundert war es mit den Königen von Meath verbündet und viele der Hochkönige
vom Hill of Tara und von Connacht wurden hier begraben.
Mit seinen Gefährten baute Ciarán die erste Kirche an diesem
Ort. Es handelte sich um einen kleinen Holzbau und die erste von vielen kleinen
Kirchen, die hier errichtet wurden. Im September 549, noch nicht
dreiunddreißig Jahre alt, starb Ciarán an der Pest und wurde Berichten zufolge
unter der ursprünglichen Holzkirche begraben, wo heute der steinerne Tempel
Ciarán steht.
Seine größte Blütezeit erlebte Clonmacnoise zwischen dem 8. und 12. Jahrhundert, was es zum Ziel von Plünderern und Andersdenkenden machte. In diesen vier Jahrhunderten wurde die Stadt häufig angegriffen, am häufigsten von den Iren, den Wikingern und den Normannen.
Die Holzbauten aus der Anfangszeit wurden nach und nach
durch Steinbauten ersetzt, die auch den Angriffen besser standhalten konnten.
Die ursprüngliche Bevölkerung von weniger als zehn gläubigen Männern wuchs auf
bis zu 2000 an. Der Kern der Siedlung bestand aus Kirchen, Kreuzen, Gräbern und
kirchlichen Wohnungen und Werkstätten aber darüber hinaus wird es eine große
weltliche Gemeinschaft, bestehend aus Metallarbeitern, Handwerkern und Bauern,
gegeben haben, die das Kloster und seine Schüler unterstützten.
Die mit der Stätte verbundenen Handwerker schufen einige der
schönsten und dauerhaftesten Kunstwerke aus Metall und Stein, die jemals in
Irland zu sehen waren, wobei der Clonmacnoise Crozier (ausgestellt im National
Museum of Ireland) und das Kreuz der Heiligen Schrift den Höhepunkt ihrer
Bemühungen darstellen.
Ab dem 12. Jahrhundert begann der Niedergang von
Clonmacnoise. Die Gründe dafür sind vielfältig. Die nicht enden wollenden
Angriffe der Wikinger und Normannen trugen ihren Teil dazu bei. Vor allem aber
auch das Wachstum des nördlich gelegenen Ortes Athlone, der sich zur
wichtigsten Handelsstadt für die Region entwickelte. Folglich wanderten viele
Menschen von Clonmacnoise nach Athlone ab und damit verlor das Kloster die notwendige
Unterstützung. Außerdem sorgte der Zustrom kontinentaler Orden, wie der
Zisterzienser, der Franziskaner, der Augustiner, der Benediktiner usw. durch
die Entstehung weiterer geistlicher Stätten für Konkurrenz um Ressourcen und
Arbeitskräfte. Schritt für Schritt wurde Clonmacnoise zum Sitz einer kleinen
und verarmten Diözese und zum Ende des 13. Jahrhunderts wurde es weitgehend
aufgegeben. Im Jahr 1552 zerstörte und plünderte die englische Garnison in
Athlone Clonmacnoise ein letztes Mal und ließ es in Trümmern zurück. Heute
befinden sich auf dem Gelände neun Kirchenruinen, eine Burg, zwei Rundtürme und
eine große Anzahl von geschnitzten Steinkreuzen und Kreuzplatten. Der Friedhof
wird noch heute genutzt und in einer modernen Kapelle finden Gottesdienste statt.
Die ehemalige Bedeutung von Clonmacnoise für den Glauben in Irland bezeugt der Besuch von Papst Johannes Paul II. während seines Irlandbesuchts im Jahr 1979.
Monasterboice (Tinure, Co. Louth, Irland)
Über Monasterboice gibt es eigentlich gar nicht so viel zu sagen. Oberflächlich betrachtet handelt es sich um einen weiteren Friedhof mit keltischen Kreuzen und einer klösterlichen Ruine.
Die Gründung geht ins späte 5. Jahrhundert zurück und wird dem Heiligen Buithe zugeschrieben. Nach der Gründung der nahe gelegenen Zisterzienserabtei Mellifont im Jahr 1142 verfiel der Ort.
Die Stätte umfasst die Überreste von zwei Kirchen aus dem 14. Jahrhundert und einen 28 Meter hohen Rundturm, der wahrscheinlich kurz nach 968 gebaut und bei einem Brand im Jahr 1098 beschädigt wurde. Bekannt ist Monasterboice vor allem für seine Hochkreuze. Die drei Hochkreuze stammen aus dem 10. Jahrhundert und sind Teil der Skripturalgruppe mit biblischen Szenen.
Das 5,5 Meter hohe Muiredach's High Cross gilt als das
schönste Hochkreuz in ganz Irland. Es ist nach dem Abt Muiredach mac Domhnaill
benannt, der im Jahr 923 starb, und zeigt biblische Schnitzereien aus dem Alten
und Neuen Testament der Bibel. Das Nord- und das Westkreuz sind ebenfalls bemerkenswerte
Beispiele für diese Art von Bauwerken, die jedoch viel stärker unter den
Witterungseinflüssen gelitten haben. Eine Kopie des Hauptkreuzes befindet sich
im Victoria and Albert Museum in London.
Anschauen wollte ich mir die berühmten Hochkreuze natürlich
auch einmal. Die Steinmetzarbeiten der drei Kreuze sind bemerkenswert und
gelten als Irlands größter Beitrag zur europäischen Bildhauerei. Die Kreuze
sind aus dem 9. oder 10. Jahrhundert und zeigen erstaunlich viel Detail bei den
biblischen Szenen. Jede Figur ist individuell, hat ein anderes Gesicht und
Bekleidung, teilweise auch Bewaffnung und man darf sich über das Maß der
Detailtreue nur wundern, wenn man bedenkt, wie lange die Kreuze bereits den
Witterungsbedingungen ausgesetzt waren. In den letzten Jahren wurden Rufe laut,
die Kreuze besser zu schützen, um sie noch länger für die Nachwelt erhalten zu
können. So bekam das bekannteste Kreuz in Monasterboice ein kleines Geländer,
um Besucher davon abzuhalten, es zu beschädigen. Außerdem will man erkannt
haben, dass Regen in das Kreuz einsickert und saurer Regen und Verschmutzungen
durch die neu eröffnete Autobahn in der Nähe Einfluss auf den Zustand der
Kreuze haben. Wie auch in Clonmacnoise kamen Vorschläge, die Kreuze zum Schutz
vor den Elementen in Innenräume zu bringen (und draußen eine Replica
aufzustellen), da sich der Sandstein der Kreuze mit der Zeit zersetzt.
Im Gegensatz zu den heutigen modernen Formen waren die ursprünglichen Hochkreuze nie dazu gedacht, Begräbnisstätten zu markieren. Stattdessen dienten sie als Grenzmarkierungen bedeutender Territorien oder heiligen Landes und als Monumente politischer Macht. Auch wenn sie eine Vielzahl von Funktionen erfüllten, war ihr Hauptzweck vor allem religiöser Natur. Die kunstvoll geschnitzten Kompositionen von Szenen aus dem Alten und Neuen Testament dienten dazu, die biblische Botschaft zu vermitteln und zu Frömmigkeit, Gebet und Nachdenken anzuregen, und erfüllten damit eine ähnliche Funktion wie die Fresken in den Kirchen des Kontinents. Dieser erzieherische Schwerpunkt kam in einigen der herausragendsten Werke der religiösen Steinbildhauerei sowohl im irischen als auch im europäischen Kontext zum Ausdruck und war von zentraler Bedeutung für die Fortsetzung der Tradition der monumentalen Steinbildhauerei bis ins zwölfte Jahrhundert.
Mellifont Abbey (Mellifont, Tullyallen Village, Co. Louth, A92 K682, Irland)
Mellifont Abbey (irisch: An Mhainistir Mhór, wörtlich
"das große Kloster") war eine Zisterzienserabtei in der Nähe von
Drogheda in der Grafschaft Louth, Irland. Es war die erste Abtei des Ordens,
die in Irland errichtet wurde und zwar in 1142 auf Geheiß des Erzbischofs von
Armagh. Um 1170 zählte Mellifont bereits 100 Mönche und dreihundert
Laienbrüder. Der Baustil wurde von Abteien desselben Ordens in Frankreich
übernommen und diente als Vorbild für andere in Irland errichtete
Zisterzienserabteien. Bis zu ihrer Auflösung war Mellifont die wichtigste
Abteil Irlands; andere irische Zisterzienserhäuser wurden oft als Töchter von Mellifont bezeichnet.
Nach ihrer Auflösung im Jahr 1539 wurde die Abtei zu einem privaten Herrenhaus. Sie war Schauplatz der Unterzeichnung des Vertrags von Mellifont im Jahr 1603 und diente Wilhelm von Oranien 1690 während der Schlacht am Boyne als Hauptquartier.
Heute ist Mellifont Abbey eine Ruine, von der ursprünglichen Abtei ist nur noch wenig übrig, außer einem Lavabo aus dem 13. Jahrhundert (wo sich die Mönche vor dem Essen die Hände wuschen), einigen romanischen Bögen und einem Gemeindehaus aus dem 14.Jahrhundert.
Wäre da nicht der etwas unmotiviert wirkende irische Handwerker gewesen, der am Vormittag Sektionen der Mauer reparierte und pünktlich zum Mittag verschwand, hätten wir die Ruine komplett für uns allein gehabt. Was wir streng genommen sowieso schon hatten, weil wir direkt auf dem Abbey Parkplatz unter einem beeindruckendem Sternenhimmel übernachtet hatten.
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