Nach unserem Bericht von
Zentralportugal und den
historischen Dörfern Portugals geht es nun weiter mit
den anderen Highlights des Landes. Auch außerhalb der historischen
Dörfer Portugals kann man hervorragend Urlaub machen, die Landschaft genießen und
ein Gefühl vom portugiesischen Alltag bekommen. Hier sind unsere Favoriten:
Porto Covo liegt an der Westküste
Portugals unterhalb von Lissabon in der Region Alentejo. Es handelt sich um ein
Naturschutzgebiet, welches sich über die gesamte Küste von Südwestportugal
erstreckt. Mit Stand 2021 lebten im Ort etwas unter 1100 Einwohner wobei dieser
Schnitt im Sommer durch die zahlreichen Urlauber und Badegäste um ein
Vielfaches angehoben wird. Dann sind all die Ferienwohnungen belegt, die sich
während unseres Besuchs teilweise noch in der Entstehung befunden haben und die
vielen anderen hässlichen Betonblöcke, die es bereits gab.
Besonders schön ist
der Ort eigentlich nicht, wenn man mal vom sehr kleinen Ortskern absieht, mit
seinen weiß getünchten Häusern, die vor allem touristische Läden beherbergen
(Souvenire, Bekleidung, Strandutensilien) aber auch kleine Restaurants, eine
Eisdiele etc. Die Häuser wurden nach einem Erdbeben 1755 neu aufgebaut.
Entlang
der Steilküste gibt es mehrere kleinere Strände, sodass man nicht wie die
Sardinnen alle auf einem großen Strand gepfercht herumliegen muss. Die Küste
von Porto Covo ist sehr felsig und so sind die Strände alle von Klippen
umgeben, die teilweise durch Höhlen miteinander verbunden sind. Bei Ebbe kann
man durch die Höhlen durchlaufen sie und erkunden, was natürlich gerade bei
Kindern sehr beliebt ist. Man sollte sie dabei aber nie aus den Augen lassen,
denn wenn die hohen Wellen in die Höhlen einschießen, kann es schon mal sein,
dass sie komplett überspült werden und der Sog des sich zurückziehenden Wassers
kann für Kinder sehr gefährlich werden. Das Wasser ist generell sehr kalt (zu
kalt für uns Mitte April) aber die Sonne war schon sehr stark.
Alcácer do Sal liegt ebenfalls in
der Region Alentejo und besitzt unserer Meinung nach keine besonderen
Sehenswürdigkeiten. Der Spaziergang entlang an beiden Flussufern entpuppte sich
allerdings als eine sehr kurzweilige Angelegenheit und bot eine willkommene
Abwechslung nach der Anreise im warmen Wohnmobil. Ein Spielplatz war direkt
neben unserem Stellplatz vorhanden sodass auch Jamie voll auf seine Kosten kam.
Wer sich für Kulturgeschichte interessiert, kommt in der Gegend um Alcácer do
Sal ganz bestimmt auf seine Kosten, da die Besiedlung des Gebiets in
verschiedenen Epochen stattgefunden hat und dies durch archäologische Stätten
gut dokumentiert werden konnte: Einflüsse aus Steinzeit, phönizischer Zeit,
Römischem Reich und islamischer Besiedlung können alle nachgewiesen werden.
Faro ist die Hauptstadt der
Region Algarve. Der Reiseführer versprach zahlreiche Sehenswürdigkeiten und wir
machten uns zu Fuß von unserem etwas außerhalb gelegenen Stellplatz in die
Innenstadt. Irgendwie kamen wir aber nicht dort an, wo wir eigentlich hin
wollten, da Google mal wieder alles super kompliziert machte. Irgendwann hatte
Jamie dann keine Lust mehr und ließ sich nur noch durch die Aussicht auf ein
Eis locken.
Wir landeten dann im Hafen von Faro, wo wir eigentlich etwas essen
wollten, aber die Preise waren unverschämt hoch. Allerdings gab es einen
Spielplatz, den wir recht lange bevölkerten und die vielen Boote und Jachten im
Hafen stellten geduldige Fotomotive dar. Anschließend fanden wir in der Stadt
ein Eis sowie etwas zum Mittag und mit gefülltem Magen konnten wir irgendwann
auch den Rückweg zu unserem Ludwig antreten. Tommy hat Faro nicht gefallen, ich
fand es eigentlich ganz hübsch.
Wir sind von der Algarve im
Allgemeinen etwas enttäuscht, schließlich wird um die Region so ein Hype
gemacht. Wir fanden es einfach nur anstrengend, weil sich die Stellplatzsuche
für die Nacht als sehr schwierig entpuppte und selbst für den Tag findet man
keinen Parkplatz für ein Wohnmobil, um sich am Strand austoben zu können.

Von
Einheimischen haben wir erfahren, dass die Polizei dort nicht besonders gut auf
Wohnmobile und Vans zu sprechen ist und einfach mal flächendeckend Knöllchen
verteilt, weil sie davon ausgehen, dass ein am Tag parkendes Wohnmobil dort
auch gleich die Nacht verbringt. Da kann es sogar passieren, dass man ein
Knöllchen bekommt, obwohl man in der Windschutzscheibe gut sichtbar das Ticket
von seinem bezahlten Nacht-Stellplatz anbringt, was die Polizei nicht
sonderlich interessiert. Die Algarve ist der Urlaubs-Hotspot Nummer eins und
das merkt man natürlich auch sofort am Wohnmobil Aufkommen. Die Einheimischen
finden das inzwischen auch nicht mehr lustig, wie wir weiter oben schon beschrieben
haben. Wir hatten jedenfalls ziemlich schnell die Nase voll und sind
weitergefahren Richtung Spanien, wo sich die Stellplatz Situation ganz anders
darstellt.
Guarda liegt ebenfalls in
Zentralportugal (Centro) und ist laut Wikipedia die höchstgelegene Stadt
Portugals (1056 m ü NN). Sightseeing haben wir dort nie aktiv betrieben, den
Guarda war, neben Celerico, unser Anlaufpunkt für Besorgungen, Einkaufen und
Wäschewaschen, wenn wir Linhares aufgrund eines leeren Kühlschrankes und leerer
Wassertanks verlassen mussten.

Ortskern und Kathedrale von Guarda sind
sicherlich einen Besuch wert. Aufgenommen haben wir Guarda in diese Liste wegen
eines überdimensional großen Spielplatzes mit liebevoll gestalteten
Klettergerüsten für Kinder verschiedenen Alters. Ganz besonders erwähnenswert
ist hier die Raumstation, durch welche auch wir uns hindurchquetschen mussten
und was trotz des wenigen Platzes viel Spaß gemacht hat. Hier hat sich die
Stadt was richtig tolles für die Kinder einfallen lassen und wir sind der
Meinung, dass dies auch mal erwähnt werden darf. Der Name des Parks: Parque
Infantil Popis no Espaco, in unmittelbarer Nähe des offiziellen Wohnmobil
Stellplatzes mit Entsorgungsmöglichkeiten. Was will man mehr?
Barril de Alva liegt ebenfalls in
der Region Centro und bot uns für mehrere Tage ein Zuhause während wir auf die
Lieferung der Dachluken im nicht weit entfernten Pinheiro de Coja warteten. Der
Stellplatz ist etwas abgelegen vom Dorf und direkt an der Straße befindet sich
das Café Quinta do Urtigal. Man blickt auf ein Viadukt, welches über den Fluss
Alva führt.
Wir haben uns sagen lassen, dass man hier im Sommer einen
künstlichen Strand aufschüttet, um das Baden im Fluss zu ermöglichen. Ungefähr
zwei Kilometer weiter zu Fuß befindet sich zwar ein offizieller Strand, der
Praia fluvial do Urtigal, aber erstens mag es die Menschheit einfach und mit
dem Auto gut zu erreichen und vermutlich ist das Café nicht böse über die
zusätzlichen Einnahmen aufgrund des neu geschaffenen Strandes direkt vor der
Tür.

Der eigentliche Strand ist allerdings um einiges schöner, er besitzt
aufgrund des Höhenunterschieds einen kleinen Wasserabgang, man kann dort
wunderbar paddeln und die Gemeinde hat einen großzügigen Picknickplatz mit
Feuerstelle angelegt, wo portugiesische Großfamilien genügend Platz haben, um
Omas dreißig Enkel auch wunderbar versorgen zu können. Wir warfen dort Steine,
stauten das Wasser, lauschten den Fröschen im seichten Wasser, beobachteten
Schlangen in der Sonne und wurden von einem Gewitter überrascht, welches wir in
der Picknickecke wunderbar aussitzen konnten.
Praia da Arda in Pião, in der
Nähe von Viana do Castelo, in der Region Norte. Hier trafen wir die deutsche
Familie aus dem Schwabenländle wieder und wir verbrachten insgesamt drei Nächte
auf dem Parkplatz für die Strandbesucher, weil unser Ludwig Kühlwasser verlor
und wir ihn zweimal in der Werkstatt in Viana do Castelo vorstellen mussten.
Der
Praia da Arda ist über einen durch die Dünen führenden Holzweg zu erreichen.
Wir befinden uns wieder an der Westküste und hier prallen Wind und Wellen ohne
große Hindernisse auf das Festland, so dass das Baden nicht so wirklich
angenehm ist.
Mindestens ein Auge sollte man auf seinen Kindern haben, sonst
sind sie beim Wellenspringen plötzlich in einer der Wellen verschwunden. Der
Sog ist schon extrem stark und kann auch Erwachsene mit sich ziehen, wie es
einem älteren Herren ergangen ist, der zum Glück von Tommy und Simon (der
andere Papa) festgehalten und wieder auf die Füße gestellt wurde. Trotzdem
macht es Spaß, am Strand zu sitzen, die Sonne zu genießen und die tobenden
Wellen zu beobachten.
Bitte entschuldigt wieder das Chaos mit der Formatierung, dieser Automatismus raubt mir die letzten Nerven!
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