Skye ist die größte und
nördlichste der zur Inselgruppe der Inneren Hebriden zählenden Inseln. Zu den
Inneren Hebriden zählen 35 bewohnte Inseln und nochmal 44 unbewohnte Inseln mit
einer Gesamtgröße von 30 Hektar. Der Vollständigkeit halber hier auch noch ein
paar Fakten zu den Äußeren Hebriden. Neben 15 bewohnten Inseln gibt es mehr als
50 unbewohnte und von der einen Spitze zur anderen sind es knapp 210 km.
Bevölkert wurde die Insel von den
Kelten, den Wikingern und später von den Nordischen Clans der MacLeods und
MacDonalds. 1266 wurde die Insel Schottland übereignet. Im 18. Jahrhundert
wurden einige Dörfer platt gemacht und für die Schafzucht geräumt, was nicht
immer mit dem Einverständnis der dortigen Bewohner von statten ging. Erst seit
1995 ist Skye durch eine Brücke mit dem Festland Schottlands verbunden, vorher
musste man die Dienste verschiedener Fähranbieter in Anspruch nehmen, um auf
die Insel zu gelangen. Die Brücke hat den Weg für den Tourismus geebnet und
spielt eine sehr wichtige Rolle für Skye.
Skye ist ein Wanderparadies und
wir haben lange überlegt, ob wir unter diesen Umständen überhaupt auf die Insel
fahren sollen. Schließlich können wir mit Jamie keine allzu langen und
anstrengenden Touren unternehmen und was sieht man dann schon von der Insel?
Rückblickend können wir sagen, dass wir eine gute Mischung gefunden haben und
das beste aus der Situation gemacht haben, auch im Hinblick aufs Wetter. Denn
am Tag unserer Anreise regnete es heftig und den ganzen Tag.
Hier also unsere Highlights:
Die Bilder haben es uns angetan,
wir wollten unbedingt da hoch. Wir lasen mehrere Berichte und folgten dem
Ratschlag, früh vor Ort zu sein, um nicht mit den Touristenmassen auf den Berg
zu kraxeln. So standen wir laufbereit 9 Uhr auf dem Parkplatz, was ein Rekord
für uns ist! Der erste Abschnitt ist der einfachste, aber natürlich geht es
auch hier bergauf. Es begann alles ganz gut und Jamie war motiviert, bis er
irgendwann keine Lust mehr hatte. Blöd, wenn man Dreiviertel der Wanderung noch
vor sich hat. Mit gut zureden schafften wir es bis zum Beginn der Stufen, die
den Anstieg zwar verkürzen, weil man keinen Weg durch Schlammlöcher suchen
muss, aber dafür ist der Anstieg steil und anstrengend, weil die Steinblöcke
sehr ungleichmäßig in Größe und Abstand zueinander sind. Es erfordert also viel
Konzentration. Dieses Stück nutze Tommy für sein tägliches Workout und
schleppte Jamie hinauf. Zu Fuß hätte er das niemals geschafft bzw. hätte nach
10 Metern aufgegeben. Zu Recht, denn auch die Mama hatte ganz schön zu kämpfen.
Fast oben angekommen wurden wir vom ersten Regenschauer überrascht. Wir standen direkt unter der ikonischen Felsformation, die als Old Man bekannt ist. Jamie und Katja suchten sich eine etwas windgeschützte Stelle und verweilten dort, während Tommy den letzten Anstieg allein bewältigte. Hier gab es keine Stufen mehr, es galt, sich selbst einen Weg nach oben zu suchen. Der vorgegebene Weg war nämlich aufgrund des Schlamms kaum begehbar. Dort am Hang arbeiteten auch 2 Ranger daran, den Weg für die Kletterer zu verbessern aber in dem Tempo und mit nur 2 Personen könnte das noch Jahre dauern. Oben angekommen durfte Tommy dann die Reiseführer Bilder machen, bevor er sich wieder auf den Weg nach unten begab und Jamie die Stufen wieder runter trug. Das letzte Stück ohne Stufen lief Jamie dann wieder ohne viel Beschwerden, aber es ging ja meistens auch bergab. Allerdings regnete es schon wieder.
Fazit: Die Wanderung ist schwer.
Aber wer über halbwegs gute Fitness verfügt, sollte sich definitiv mit gutem Schuhwerk
und wasserfesten Klamotten auf den Weg machen. Wer nicht bis hoch will oder
kann, läuft einfach bis zum Plateau und kann dort schon einen herrlichen
Ausblick aufs Umland und natürlich auf den Old Man genießen. Und wer noch Kraft
und Motivation übrig hat, versucht sich eben am letzten Stück um das berühmte
Bild zu knipsen. Oder läuft ein wenig in der Schlucht umher, was wohl nicht
ganz so schwierig aber auch sehr schlammig ist. Und vom Wetter sollte man sich
nicht abschrecken lassen, denn auch wolkenverhangen ist der Old Man of Storr
atemberaubend schön.
Neist Point und Neist Point
Lighthouse
Für die Wiederholung tut es uns
leid, aber die Anfahrt auf diesen westlichen Zipfel von Skye war sehr
abenteuerlich. Nach dem man die A863 verlässt, befindet man sich für mindestens
eine halbe Stunde auf einer einspurigen Straße mit Ausweichbuchten, die in
großzügiger Anzahl vorhanden sind. Diese werden allerdings auch benötigt, denn
der Leuchtturm ist beliebt und der Strom an Autos nimmt, gerade zum Sonnenuntergang
hin, selten ab. Nach der Durchfahrt durch Glendale wird die Straße nochmal
schmaler, steiler und kurviger und an der ein oder anderen Stelle betete ich
schon mal dafür, dass wir den Rückweg ohne Gegenverkehr zurücklegen können, da
das Anhalten und wieder Wegkommen auf solch steilen Straßen für unseren Ludwig
nicht immer einfach ist. Bei landschaftlich spektakulären Straßenabschnitten
filme ich als Beifahrer gerne mit der GoPro mit. Glaubt mir, es sind einige
Videos geworden!
Am Ziel angekommen waren wir uns
nicht sicher, wie groß der Parkplatz eigentlich sein würde und so nutzen wir
die Parkplätze am Straßenrand. Was eine gute Entscheidung war, denn der
eigentliche Parkplatz ist für Wohnmobile eher ungeeignet. Das Wetter war
fantastisch, die Sonne zeigte sich und wir machten uns auf den Weg zum
Leuchtturm. Für kaputte Knie ist die Wanderung nicht zu empfehlen denn gleich
zu Beginn läuft man einen extrem steilen Berg hinunter. Der Weg ist
zweigeteilt: links Stufen und rechts eine Rampe. Diese konnte ich nicht lange
laufen, da ich das Gefühl hatte, vorne aus meinen Wanderschuhen zu rutschen.
Sehr unangenehm! Etwas später gibt es einen ähnlich steilen Abstieg und in
solchen Momenten denke ich immer schon an den Rückweg und den beschwerlichen
Anstieg zweimal hintereinander! Aber egal, erstmal den Augenblick genießen und
den Leuchtturm fotografieren. Dieser kommt wie eine lost place location daher,
denn der Leuchtturm ist seit 1990 nicht mehr bemannt und voll automatisch. Fertiggestellt
wurde er 1909, ist 19 Meter hoch und sein Signal hat eine Reichweite von 16
Seemeilen.
Die Außenanlagen laden zum
Entdecken ein und hinter dem Leuchtturm findet man ein Feld von Steintürmen,
die alle von Besuchern errichtet wurden. Weiter unten am Wasser befindet sich
ein alter Kran, der früher zum Entladen der Boote genutzt wurde, die Vorräte
und Nachschub lieferten. Und über das gesamte Gelände verteilt blöken die
Schafe und man tut gut daran, nicht in ihre Hinterlassenschaften zu treten, was
allerdings aufgrund der strategisch guten Positionierung auch auf dem Gehweg
nicht immer einfach ist.
Hat man beide steilen Anstiege
geschafft und steht oben auf dem Parkplatz, hat man die Möglichkeit, einen
kurzen Abstecher die Klippen hinauf zu klettern, von wo man einen herrlichen
Ausblick auf den Leuchtturm und die Felsformation erhält, die ihn trägt. Dieser
Punkt ist sehr beliebt bei Touristen, die die 2,2km lange Wanderung scheuen und
/ oder für den Sonnenuntergang gekommen sind. Aber es ist Vorsicht geboten,
denn die Klippenwanderung ist sehr matschig!
Wir hatten das Privileg, diesen
Ort auch über Nacht erleben zu dürfen, denn wir übernachteten am Straßenrand,
wo wir auch geparkt hatten. Wir erwachten mit dem Blöken der Schafe, die dicht
an unserem Ludwig vorbeizogen (auf ihrem Weg zur Arbeit, wie wir Jamie immer
erzählen) und machten uns rechtzeitig wieder auf den Weg, um nicht aufgrund des
permanenten Besucherstroms ständig nur in Ausweichbuchen zu stehen.
Fazit: Neist Point ist ein
herrliches Fleckchen Erde und wir würden jederzeit wiederkommen!
Talisker Bay
Wir fanden diese Wanderung bei
unserer Internetrecherche für kindertaugliche Walks und fanden ihn sehr
ansprechend. Talisker Farm, von wo die Wanderung startet, erreicht man
ebenfalls nur durch eine einspurige Straße mit Ausweichbuchten, die in noch
schlechterem Zustand ist als die zu Neist Point. Teilweise ist die Straße sehr
schmal und holprig und es kamen Zweifel auf, ob wir bis zum Ende durchfahren
sollten. Da wir aber sowieso nicht hätten wenden können, fuhren wir einfach
weiter und erreichten irgendwann das Ende der Straße, wo es (wie zu befürchten
war) nicht besonders viele Parkmöglichkeiten gibt. Dazu bricht die Straße zum
Rand hin abrupt ab und man muss aufpassen, sein Auto nicht zu beschädigen.
Glücklicherweise gibt es eine Wendestelle und damit wir noch eine Möglichkeit
hatten, bei all den am Rande parkenden Fahrzeugen überhaupt wieder weg zu
kommen, fuhren wir die Straße wieder ein Stück zurück und parkten in sicherer
Entfernung. Hat man die Talisker Farm durchquert und schreitet durch das Tor,
steht man auf dem einfach zu laufenden Weg neben einer großen Wiese, die von
Kühen und Schafen bewohnt wird. Der Weg läuft parallel zu einer Gebirgskette,
die einen direkt zur Bucht führt, wo man am anderen Ende des weitläufigen
Strandes den Talisker Wasserfall entdeckt. Leider entdeckt man auch eine Menge
Müll, der am Tor in die Bucht liegt, und dort vermutlich bereits
zusammengetragen wurde. Die gleiche Menge liegt nochmal am Strand verteilt und
man fragt sich unweigerlich, wo das Zeug alles herkommt. Es kann nicht alles
von den Wanderern hierher gebracht worden sein, denn es ist sehr viel Fischereizeugs
dabei (Netze, Bojen, Ölkanister usw.). Es ist erschreckend, was da alles
zusammenkommt.
Das faszinierende an dem Strand
ist der schwarz-weiße Sand, der tolle Muster erzeugt und beim richtigen
Lichteinfall zu glänzen scheint. Macht sich richtig toll auf Fotos! Nur
Vorsicht, am Strand gibt es einige der lästigen Midgets, von denen wir im
September größtenteils verschont geblieben sind. Im Juli / August könnte dies
anders aussehen.
Fazit: Mit den bekannten
Wanderungen auf Skye kann Talisker Bay sicherlich nicht mithalten, schon gar
nicht wenn man Bergpanoramen oder spektakuläre Ausblicke hinunter in Täler oder
über Schottlands Lochs sucht. Aber gerade deswegen stellt dieser kleine Ausflug
eine willkommene Abwechslung dar, vor allem wenn man mit Kind unterwegs ist
oder vielleicht von Muskelkater geplagt ist, da man b
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Und dann zwei Attraktionen, von
denen wir ziemlich enttäuscht waren und die hier nicht als Highlights
aufgezählt werden. Grund dafür ist, dass man mit aufwendig bearbeiteten Bildern
Werbung macht, die teilweise auch noch mit der Drone (oder Hubschrauber)
aufgenommen wurden, so dass man diese Sicht als Normalsterblicher niemals
genießen kann. Zumal an vielen Attraktionen tatsächlich auch Schilder stehen,
die den Einsatz von Dronen untersagen.
Die erste Enttäuschung ereilte uns beim Kilt Rock und den dazugehörigen Mealt Falls. Man schaut seitlich aus gleicher Höhe auf den Wasserfall drauf und bekommt dadurch überhaupt kein Gefühl für seine Höhe. Auch sieht man überhaupt nicht, was man auf den Dronenfotos sieht, und zwar die spektakulären Klippen, von denen das Wasser herunterfällt. Unserer Meinung nach kann man sich die Anfahrt sparen.
Die Fairy Pools waren eine
weitere Enttäuschung. Tommy hat die Strecke allein zurückgelegt, weil der
Anstieg zu steil und anstrengend für Jamie gewesen wäre. Auch hier stimmen Realität
und Reiseführer nicht überein und das liegt sicherlich nicht daran, dass Tommy
nicht wüsste, wie man einen Wasserfall richtig mit Langzeitbelichtung
fotografiert. Die Fotos waren ernüchternd und so entschied sich Katja gegen
eine Wanderung (wir hätten sie jeweils einzeln gemacht, weil wir Jamie nicht
mitnehmen konnten).
Und so hat das alte Motto aus der
Schule „Mut zur Lücke“ auch hier Bestand; man muss nicht alles auf der Liste
abfahren und ablaufen nur um dort gewesen zu sein. Wir hatten mit unserer ganz
speziellen Auswahl an Wanderungen ein glückliches Händchen und haben die Isle
of Skye auf unsere ganz persönliche Weise genießen können. Zumal wir bereits
die Rundfahrt über einen Großteil der Insel als Highlight an sich empfunden
haben. Die Berge, entweder schroff und zerklüftet oder ganz sanft und mit
Wäldern bedeckt, das Grün der Wiesen, die spektakulären Buchten und die
verträumten kleinen Ortschaften, in denen man sich teilweise mehrere Jahrzehnte
zurückversetzt fühlt. Auch das Regenwetter trägt zum Gesamtbild der Isle of
Skye bei da unserer Meinung nach nebelverhangene Berge die Fantasie deutlich
mehr anregen als blauer Himmel. Wir können die Insel definitiv empfehlen aber
nehmt Euch bitte mehr Zeit als nur 5 Stunden.
Und noch ein letzter Tipp für alle Besucher im Wohnmobil: Es gibt nicht sehr viele Möglichkeiten auf Skye, Frischwasser aufzunehmen oder sein Grau- und Schwarzwasser loszuwerden. Dankenswerterweise kann man auf dem Parkplatz vom Old Man of Storr entsorgen; auch den Inhalt der Toilettenkassette. Ansonsten bleiben nur die Campingplätze auf der Insel, die teilweise ein Entsorgen gegen Gebühr für Nicht-Übernachtungsgäste anbieten. Müllbehälter gibt es genug, Eure Müllsäcke müsst Ihr also nicht tagelang spazieren fahren. Einkaufsmöglichkeiten gibt es auch nicht sonderlich viele, eigentlich nur in den 2 oder 3 größeren Orten. Man tut also gut daran, seine Vorräte vor der Anreise nach Skye aufzufüllen.
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