Du liest gerade den zweiten Teil unseres langen Nordirland Berichtes. Den ersten Teil gibt es hier
3. Ballintoy Harbour
3. Ballintoy Harbour
Ballintoy
ist ein kleines Hafenstädtchen nur ein paar Kilometer von Carrick –
A – Rede entfernt und hat sich seit Jahrhunderten kaum verändert.
Dort leben nicht mal 200 Leute und deren Idylle wurde mit den
Dreharbeiten zu Game of Thrones mächtig gestört. Ganz zu schweigen
von den Touristen und Touren, die rund um die Serie angeboten werden.
Das ganze business nimmt in der Tat groteske Formen an. Gerade als
wir unseren Renault im Hafen parkten, kehrte eine Bustour von ihrer
Erkundung des felsigen Strandes zu ihrem Bus zurück. Sie trugen
ausgediente (vielleicht auch nachgemachte) Kostüme aus der Serie,
Rüstung und Waffen und posierten damit am Strand für Fotos. Wer die
Serie genau kennt, kann ziemlich schnell erkennen, daß viele der
dort gezeigten Kostüme und Rüstungen thematisch gar nicht zur
location passen, weil diese Kriegsparteien sich in der Serie niemals
dort aufhalten, aber egal. Was tut man nicht alles für coole
Selfies?! Die Hintergründe zu den Dreharbeiten und Anekdoten der
Tourguides (die oft als Extras am Set mitgearbeitet haben) hätten
Katja sogar interessiert, aber der ganze andere Kram wäre ihr
einfach zu blöd.
4.
Dark Hedges
Diese
Straße befindet sich so ungefähr in der Mitte zwischen Ballycastle
und Ballymoney und niemand würde sich für diese Straße
interessieren, wenn sie nicht als Kulisse in Game of Thrones
erschienen wäre. Ganz ehrlich, Katja kann sich noch nicht mal an
diese Szene erinnern und hat jede Staffel schon ein paar Mal gesehen.
Aber gut, andere können sich erinnern oder es reicht ihnen, daß
eine Verbindung zu Game of Thrones besteht und so halten dort täglich
mehrere Busse mit Leuten, die diese Straße ablaufen und
fotografieren. Inzwischen sind auch überall auf social media mit
photoshop aufgepimpte Bilder veröffentlicht worden und die meisten
Touristen glauben noch immer, mal schnell mit ihrem Smartphone ein
ähnlich superschönes Bild knipsen zu können. Die Straße wird
umsäumt von wunderbar gewachsenen verknorrten alten Bäumen aber wir
konnten die Schönheit gar nicht richtig genießen, weil uns die
Dreistigkeit vieler Leute einfach immer wieder staunen läßt. Hier
ein paar Beispiele:
ein paar Beispiele:
a)
Schild: Bitte nicht an der Straße parken aus Sicherheitsgründen und
aus Rücksicht auf die alten Bäume; man sollte meinen, daß man sich
an sowas hält, schließlich ist man doch gerade wegen der alten
Bäume hier, aber Fehlanzeige. Parkende Autos links und rechts und
als Fußgänger muß man aufpassen, nicht über den Haufen gefahren
zu werden. Ein paar hundert Meter weiter gibt es übrigens einen
großen Parkplatz für den man gerade mal erschwingliche 2 Pfund
bezahlt.
b)
Schild: „closed for traffic“ also kein Verkehr, trotzdem fahren
eine Menge Herrschaften durch (natürlich hin und zurück) weil
entweder ist man zu faul zum laufen oder man braucht ja unbedingt
auch noch ein Video davon, wie man die Dark Hedges abgefahren ist.
c)
Rücksicht? Fremdwort. Wie schon erwähnt, kennt jeder die Bilder in
den sozialen Netzwerken und da ist halt immer kein Fußgänger zu
sehen. Wie geht das? Entweder wurden sie mit Photoshop entfernt oder
der Fotograf war zu unmenschlichen Zeiten da oder hat eben die
Busladung abgewartet bis er wieder ungestört fotografieren konnte.
Viele Menschen sind ihrer Ansicht nach alleine auf dieser Welt und
bemerken es nicht einmal, wenn man mit gezückter Kamera im Anschlag
nur darauf wartet, daß jemand endlich aus dem Bild läuft. Wenn man
da so steht, meist schon eine ganze Weile, und die letzte Person fast
aus dem Bild gelaufen ist, nur damit der nächste Trottel einfach
wieder hineinlaufen kann, dann entweichen einer sonst freundlich
gesinnten Person schonmal unfreundliche Worte. Und wenn diese
unverfrorenen Personen nach 5 Minuten Selfies und sinnlosem Posen
immer noch nicht gemerkt haben, daß sie sich eigentlich
vorgedrängelt haben, werden daraus auch mal Todesflüche. Wie soll
man sich da auch beherrschen?
Weitere
fotogene Sehenswürdigkeiten sind zum einen Dunluce Castle auf dem
Weg nach Portrush, der Mussenden Tempel wenn man Portrush hinter sich
läßt (als wir dort waren, fand gerade eine Hochzeit statt und der
Tempel war geschlossen) und die Küste mit ihren kleinen teils
verträumten Ortschaften. Das tolle Wetter trug zu einem entspannten
Fahren und heiterem Wohlbefinden bei.
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Und hier noch unsere
Unterkünfte in Nordirland, gezahlt meistens in Pfund Sterling, für
Euch aber in Euro umgerechnet.
Fair Haven Bed & Breakfast, 16 Moneydarragh Road, Annalong, BT34
4TY, Großbritannien, 84 Euro für ein ensuite Doppelzimmer inkl.
Frühstück
Etwas
versteckt zu finden, denn unser Navi im Auto schickte uns ganz
woanders hin, aber mit google maps gings dann doch recht
unkompliziert. Die Eigentümerin ist eine sehr nette ältere Dame und
kümmerte sich vorzüglich um uns (wir waren die einzigen Gäste).
Sie akzeptiert glücklicherweise auch Euro in bar, was sehr viele B&B
Besitzer in Nordirland tun (Wechselgeld wird dann in Pfund
herausgegeben). Bei nur einem (zu dieser Zeit defekten) Geldautomaten
im Ort eine super Hilfe. Die Unterkunft ist sauber und liebevoll
eingerichtet, es gibt standardmäßig Tee und Kaffee im Zimmer (sogar
mit frischer Milch) sowie ein paar Cookies und sogar noch zwei kleine
Törtchen (damit kann man uns immer bestechen!). Sie erzählte uns,
daß viele der Gäste, die ein Zimmer bei ihr buchen letztenendes gar
nicht erscheinen, was natürlich nicht in Ordnung ist. Auch dies
scheint sehr vielen Unterkunftsanbietern zu passieren, denn
eigentlich haben sie alle nochmal per email nachgefragt, ob und wann
man einzutreffen gedenkt.
Was
das Frühstück anbelangt, läuft es bei privaten Anbietern immer
nach folgendem Schema ab: Gleich beim Check-in oder bis zum Abend
wird man über seine Vorlieben befragt und teilt meistens in
schriftlicher Form mit, welche Art von Frühstück zu welcher Uhrzeit
erwünscht ist. Zur Wahl stehen dabei immer das Continental Frühstück
(Müsli, Marmelade, Brot) und das Irische Frühstück (gekocht,
manchmal in verschiedenen Varianten mit verschiedenen Zutaten). Somit
können sich die Gastgeber auf die benötigten Mengen einstellen und
man erhält sein Frühstück ohne zeitliche Verzögerungen.
Wir
fühlten uns in der Unterkunft sehr wohl und würden definitiv
wiederkommen. Morgens sind wir kaum weggekommen, weil wir Fotos,
Familiengeschichten und andere kleine Dramen zu bestaunen hatten.
Unsere
Schulnote für das Fair Haven B&B in Annalong: 1,5
Camera Guesthouse, 44 Wellington Park, Belfast, BT9 6DP,
Großbritannien, 72 Euro für ein ensuite Doppelzimmer inkl.
Frühstück
Die
Lage dieses B&B ist gut, nicht ganz zentral, aber man ist
innerhalb von 15 Minuten ins Stadtzentrum von Belfast gelaufen. Oder
man nimmt den Bus, Haltestellen gibt es in der Nähe. Der
versprochene Parkplatz direkt vorm Haus hat leider nicht geklappt, da
die ganze Straße aufgrund der Nähe zum Stadtzentrum zugeparkt wird,
um dann ins Zentrum zu laufen. Das Zimmer ist recht klein und nur
sehr sporadisch eingerichtet, allerdings ist alles neu, vorallem die
Badezimmer. Leider fehlt das Flair, keine Deko Objekte oder
liebevolle Einrichtung, alles wirkt ein wenig phantasielos, aber wie
gesagt, es ist sauber (leider riecht man auch die Putzmittel). Die
Reinigungskräfte hatten bei unserem Zimmer etwas schludrig
gearbeitet, denn einige Dinge fehlten (Wasserkocher, 2. Satz
Tasse/Untersetzer) oder das Badezimmer war noch nicht ganz fertig
(sauber, aber Abfluß in der Dusche lag noch zerlegt herum), aber das
wurde alles sehr schnell behoben.
Das
Frühstück aufgrund der eigenen Präferenzen lies auch keine Wünsche
offen, obwohl wir in allen Unterkünften feststellten, daß man bei
der Wahl des Continental Frühstücks irgendwie immer den kürzeren
zieht oder schauen muß satt zu werden, denn mit Brot waren sie alle
immer knauserig. Allerdings haben wir auch nie nach mehr Brot
gefragt, weil es uns dann doch gereicht hat. Etwas nervig war das
viel zu laute Radio aber das Personal brauchte anscheinend
Unterhaltung.
Unsere
Schulnote für das Camera Guesthouse in Belfast: 2,5
Grove Bed & Breakfast, 20 Knocklynn Grove, Coleraine, BT52 1WR,
Großbritannien, 79 Euro für ein ensuite Doppelzimmer inkl.
Frühstück
Bevor
wir zum Giant´s Causeway fuhren um dort viel Zeit beim Fotografieren
zu verbringen, holten wir uns den Schlüssel für unser Zimmer,
schließlich fühlten wir uns der vorab mitgeteilten check-in Zeit
der Eigentümerin gegenüber verpflichtet. Sie gab uns den Tipp mit
dem Besuch nach 18 Uhr um die Parkgebühren zu sparen. Wendy hat ihr
Haus liebevoll eingerichtet und begrüßt dort regelmäßig Gäste
aus aller Welt. Unser Zimmer wirkte sehr einladend, schon aufgrund
des zusätzlichen Sessels, kleiner Sitzbank und einem kleinen
Schreibtisch, wo man bequem sein Reisetagebuch schreiben kann. Auch
hier gab es zusätzlich zu Tee und Kaffee noch sehr leckere bisquits,
die es komischerweise alle nicht überlebt haben. Das Badezimmer war
sehr geräumig und stilvoll eingerichtet. Draußen vor dem Zimmer
befindet sich eine kleine Ablage mit Dingen, die wahrscheinlich öfter
mal angefragt werden oder vielleicht von anderen Gästen
zurückgelassen wurden. Man kann diese nutzen und am Morgen wieder
zurücklegen. Darunter sind u.a. verschiedene Adapter für die
Steckdose und Nähzeug, welches auch gleich freudig zum Annähen
eines Knopfes verwendet wurde. Solche Kleinigkeiten können einem
manchmal den kompletten Tag retten.
Während
des Frühstücks saßen wir mit einem Englisch/Irischen Pärchen an
einem Tisch und unterhielten uns über Gott und die Welt, das Reisen
oder Politik. Wir wurden gefragt, was wir vom Brexit hielten und als
wir meinten, daß man das doch alles gar nicht mehr verstehen oder
nachvollziehen könne, lachten sie nur und meinten, es ginge ihnen
genauso. Mit dem Frühstück gab sich Wendy große Mühe und so muß
hier niemand mit leerem Magen von dannen ziehen. Zum Abschied bekamen
wir sogar noch einen kleinen Schlüsselanhänger, Wendy wollte uns
gar nicht wieder ziehen lassen. Wir wären gern noch eine weitere
Nacht geblieben, aber leider war sie bereits ausgebucht.
Unsere
Schulnote für das Grove B&B in Coleraine: 1,0
The Port Hotel, 53/57 Main Street, Portrush, BT56 8BN,
Großbritannien, 66 Euro für ein ensuite Doppelzimmer inkl.
Frühstück
Das
Hotel befindet sich in zentraler Lage des nicht allzu großen
Portrush, in Laufnähe zu Geschäften und Pubs und zum Strand (ca. 5
Minuten). Als wir eintrafen, ergatterten wir sofort einen Parkplatz
direkt vor dem Hotel, wo man für 2 Stunden parken darf. Danach war
die zeitliche Beschränkung für den Abend/über Nacht sowieso
aufgehoben und am Morgen begann die Beschränkung erst wieder 9 Uhr.
Also perfekt! Um die Ecke mit einer Laufzeit von weniger als 5
Minuten hätte es allerdings auch kostenlose Parkplätze ohne
zeitliche Beschränkung gegeben.
Das
Personal ist sehr freundlich, der check- in war schnell abgeschlossen
und das Zimmer ist sauber. Das Badezimmer auch, allerdings wirkt die
etwas veralterte Einrichtung verdreckt, was aber nicht den Tatsachen
entspricht.
Wir
schauten direkt auf die Straße herunter, wo unser Auto geparkt war
aber trotz der Baustelle und des Verkehrs hielt sich die
Lärmbelästigung in Grenzen. Portrush scheint ein beliebter Badeort
zu sein, deswegen glauben wir, daß der Ort zur Hauptsaison aus allen
Nähten platzt.
Fürs
Dinner testeten wir den Hoteleigenen Pub und dort kann man mit dem
pubtypischen Essen (Burger, Steaks, Fish&Chips) nicht viel
verkehrt machen.
Das
Frühstück ist gut organisiert und fürs gekochte Frühstück gibt
es verschiedene Möglichkeiten. Das Buffet für das Continentale
Frühstück ist auch recht gut bestückt und so landete sogar jeweils
ein Muffin als Wegstärkung in unseren Taschen.
Unsere
Schulnote für das Port Hotel in Portrush: 1,5
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