
Anläßlich meines
Geburtstags stand ein verlängertes Wochenende mit einer Freundin im
Allgäu auf dem Plan und wir machten uns Freitag Mittag nach getaner
Arbeit auf den Weg. Das Timing hätte besser nicht sein können, denn
an diesem Tag begannen in Bayern die Sommerferien und wir erwarteten
die ein oder andere Verzögerung auf der Autobahn. Diese gab es auch
definitiv hinter uns, hörten wir doch halbstündlich davon in den
Verkehrsnachrichten. Wir allerdings blieben von Staus verschont und
schafften es staufrei auf der A7 in unter 3 Stunden. Wenn Engel
reisen!
Im Allgäu
angekommen und ca. 30 Minuten vom Ziel entfernt, zogen Wolken am
Himmel auf und leichter Regen prasselte auf die Fensterscheiben.
Sollte dies etwa mein dritter verregneter Ausflug ins Allgäu / in
die Bodenseeregion sein? Aber nein, als vorzeitiges
Geburtstagsgeschenk wurden wir mit herrlichem Wetter gesegnet und ich
kann dankend und zufrieden Resümee ziehen: das Allgäu und ich haben
uns (wieder) lieb. Ob meine allgemein ausgesprochene Drohung, ich
würde nie wieder ins Allgäu kommen, sollte ich auch bei meinem
dritten Ausflug von schlechtem Wetter verfolgt werden, Anlaß zu dem
herrlichen Sommerwetter gegeben hat, kann ich natürlich nicht
beurteilen. Aber geschadet hat es sicherlich nicht.

Ich möchte Euch
verschonen von unseren Wandereskapaden und welche Berge wir herauf
oder wieder herabgestiegen sind. Ein paar Eindrücke hingegen möchte
ich mit Euch teilen. Wer die Berge mag um dort Bergsport jeglicher
Art zu betreiben oder um einfach nur die Natur zu genießen, wird es
im Allgäu lieben. Jetzt, wo ich die Berge tatsächlich sehen und die
Weitsicht genießen konnte, habe mich ins Allgäu verliebt. Irgendwie
schaut es dort überall aus wie auf einer Postkarte oder man fühlt
sich versetzt ins Fernsehen in eine der viel zu kitschigen Sendungen
über das Leben in der Bergidylle. Kleine Bauernhöfe mit wirklich
noch glücklichen (weil wenigen) Kühen, mit bunten Blumenampeln
geschmückte Bauern- und Ferienhäuser und unendliche Weiden die sich
die Berghänge hinaufziehen. Obwohl ich aufgrund der fehlenden
Fertigkeiten auf dem Ski kein Wintersportler bin, reizt mich diese
Gegend auch im Winter, wenn die Berge und Berghänge schneebedeckt
ein ganz anderes reizvolles Bild abgeben. Von Idylle wird dann sicher
keine Rede sein, wenn es im Winter in den Bergen von Wintersportlern
nur so wimmelt, werden sie doch problemlos von den zahlreichen Seilbahnen und Schleppliften auf die Höhe befördert.

Während unseres
Aufenthalts jedoch war es relativ ruhig, auch wenn sich zahllose
Wanderer und Mountainbiker in den Bergen tummeln. Jeder tut dies
jedoch in seiner eigenen Geschwindigkeit und so bekommt man von den
anderen Wanderern nicht so sonderlich viel mit. Schon allein
deswegen, weil es so viele verschiedene Wanderwege gibt, daß sich
alles wunderbar verteilt. Als besonders nützlich stellte sich die
Oberstaufen Plus Card heraus, die wir von unserem Gastgeber in
Schindelberg bekommen hatten. Diese Karte ist zu einem gewissen
Anteil im Übernachtungspreis inbegriffen und gibt dem Gast die
Möglichkeit, zahlreiche kostenlose (oder vergünstigte) Leistungen
in Anspruch zu nehmen. Darunter zählen zum Beispiel die kostenlose
Nutzung vieler Seilbahnen, kostenloses / vergünstigtes Parken, die
Nutzung der Therme, kostenlose Nutzung einiger öffentlicher
Verkehrsmittel und viele andere Leistungen in der Urlaubsregion. Wir
zahlten keinen Cent für die Nutzung der Seilbahn, was pro Person
schon mal stolze 10 Euro aufwärts kosten kann.
Rumgekommen sind wir
in diesen wenigen Tagen ein ganzes Stück:
- mit der Imbergbahn
den Imberg hinauf (schon allein dort könnte man wochenlang
herumwandern)
- zu Fuß hinauf zum
Dreiländerblick mit einem fantastischen Ausblick nach Österreich
und die Schweiz
- mit der
Hochgratbahn und viel zu kleinen Gondeln hinauf auf den Hochgrat mit
einer Rundumwanderung , die es selbst auf der einfachen Strecke
aufgrund der Steigung in sich hat
- eine fiese
1stündige, viel zu steile Wanderung die Alpsee Bergwelt in
Immenstadt hinauf um den Weg zurück auf der Sommerrodelbahn (AlpseeCoaster) zurückzulegen; mit fast 3000 Meter Länge und einer
Höchstgeschwindigkeit von 40km/h ist der Coaster die längste
Ganzjahres-Rodelbahn Deutschlands
- nach Tiefenbach um
die Breitachklamm zu begutachten: die Breitachklamm ist die tiefste
Felsenschlucht Mitteleuropas und ein imposantes Naturschauspiel.
Entstanden ist die Klamm vor ca. 10.000 Jahren, erschlossen wurde sie
erst 1905 durch Pfarrer Johannes Schiebel. Wer sich für die
Geschichte interessiert, kann sie hier nachlesen.
Eine kurze
Beurteilung unserer Unterkunft in Schindelberg darf natürlich nicht
fehlen.
Hotel Schindelberg,
St.-Rochus-Weg 4, 87534 Oberstaufen (Schindelberg liegt ein wenig
außerhalb). Wir zahlten für das Doppelzimmer 287,00 Euro für 3
Nächte. 1,80 Euro Tourismusabgabe pro Person und Nacht kommt nochmal
oben drauf. Wie bereits erwähnt, war die Oberstaufen Plus Card im
Preis mit inbegriffen, auch wenn man nicht erfährt, zu welchem
Anteil. Es handelt sich um ein recht großes Gasthaus, dessen obere
Etage allerdings gerade renoviert wurde, weshalb sich der Andrang an

Mitbewohnern am Frühstücksbuffett in Grenzen hielt. Wir wurden
äußerst freundlich und zuvorkommend vom Gastgeber empfangen und
fühlten uns sofort wie zu Hause. Das Zimmer selbst (wie auch der
Rest der Unterkunft) war gemütlich eingerichtet und sauber und auf
dem Balkon konnte man wunderbar das Klingeln der Kuhglocken
verfolgen. Ein Geräusch, von welchem man im gesamten Allgäu
verfolgt wird. Das Frühstück ist reichhaltig und läßt keine
Wünsche offen. Das Haus beherbergt einen Gasthof mit traditioneller
Küche und so kann man nach einem langen Tag auf dem Berg auch gern
zu Hause essen, wenn man den Fußmarsch nach Steibis (der nächste
Ort) scheuen sollte. Direkt neben dem Haus befindet sich die kleine
Schindelberg Kapelle die leider während unseres gesamten Aufenthalts
verschlossen blieb. Sicherlich ist sie zu bestimmten Anläßen
begehbar, bei Interesse kann man dies bei den netten Gastgebern
erfragen. WLAN ist über einen individuellen Code nutzbar und
funktioniert auch auf dem Zimmer einwandfrei. Wir fühlten uns im
Hotel Schindelberg rundum wohl und haben keine Bedenken, diese
Unterkunft erstens weiterzuempfehlen und diese nochmals zu buchen,
sollte es uns nochmal in die Gegend verschlagen.

Abschließend
hervorheben möchte ich das
Thalkirchdorfer Dorfhaus (Kirchdorfer
Str. 5, 87534 Oberstaufen), in welchem wir hervorragend speisten. Der
Grund für seine Erwähnung ist das reichhaltige Angebot an
vegetarischen Speisen, das mir die Wahl sehr schwer gemacht hat.
Normalerweise hat man es als Vegetarier beim Auswärtsessen eher
einfach, schließlich beschränkt sich das Angebot für die
Nicht-Fleisch-Esser meistens auf Salat oder Käsespätzle. Im
Dorfhaus hingegen hing ich förmlich an der Speisekarte und hätte
mich am liebsten durch das komplette Angebot gegessen, was wohl auch
dem Umstand geschuldet ist, daß sich die Küche bei der Herstellung
ihrer Gerichte aus der eigenen Käseproduktion bedient.
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