Wir parkten auf dem Wiesenparkplatz für Wohnmobile (nur einer von mehreren Wohnmobilstellplätzen in der Gegend) und waren ehrlich gesagt schon etwas verwundert über die horrende Gebühr von 12 Euro pro 24 Stunden weil man dort nichts weiter in Anspruch nimmt. Man steht dort lediglich rum, hat nicht mal Strom. Auf anderen Stellplätzen dieser Art hat man wenigstens noch die Möglichkeit, sein Grauwasser oder seine Toilette zu leeren oder Frischwasser aufzunehmen. Der Wiesenparkplatz befindet sich direkt neben dem Familienzeltplatz, der übrigens zu dieser Zeit gut gefüllt war, und dort kann man wenigstens seinen Müll entsorgen und die Toilettenkassette ausspülen. Wir können es ja irgendwie auch verstehen, das Jahr war für den Tourismus wirklich bescheiden und nun, da die Touristen wieder kommen dürfen, versucht der ein oder andere den Verlust wieder wegzumachen. So hat der Stellplatzbetreiber gleich mal die Tagesgebühr von 9 Euro auf 12 Euro erhöht.
Er kann sich seiner Einnahmen trotzdem sicher sein, weil es gefühlt von Jahr zu Jahr mehr Wohnmobile auf Deutschlands Straßen gibt und nach den Corona bedingten Einschränkungen und Grenzschließungen besinnen sich viele wieder auf den Urlaub im eigenen Land und kaufen sich lieber ein Wohnmobil, anstatt aufwendige Fernreisen auf sich zu nehmen. Das freut die Wohnmobilhersteller, die wie Pilze aus dem Boden zu schießen scheinen (wir staunen immer über die vielen unbekannten Herstellernamen) und sicherlich auch die Tourismusbranche, aber es wird immer schwerer, in der Saison einen Campingplatz zu finden. Und die sogenannten Geheimtipps bezüglich Freistehen sind schon selten genug geheim und oftmals überlaufen. Aber wir wollen nicht meckern, jeder hat das Recht auf seinen Urlaub, wie und wo er möchte und mit den anderen Wohnmobillisten haben wir noch keine schlechten Erfahrungen gemacht. Dabei handelt es sich meistens um pensionierte Herrschaften, die ihren Lebensabend verbringen möchten und mit Sack und Pack unterwegs sind. Familien, so wie unsere, treffen wir eher selten.
Den gleichen Platz steuerten wir übrigens nochmal in der zweiten Septemberwoche an. Diesmal war der Strand weniger überlaufen, denn die Ferien in Bayern waren vorbei. Schade eigentlich für diejenigen, die gern baden, denn diesmal war das Wetter sehr viel besser zum Baden geeignet – im Juli war es sehr windig gewesen. Leider hatte der Altmühlsee noch immer ein Algenproblem, zu erkennen an den grünen im Wasser schwimmenden Ablagerungen. Der Wohnmobilstellplatz war im September geringfügig voller als im Juli, aber in einigen Bundesländern waren ja auch noch Ferien.
Wir waren beim zweiten Mal damit beschäftigt, mehr als nur ein Auge auf Jamie zu werfen, da er das Laufen begonnen hat und die Welt erkunden möchte. Das schließt meistens die Wohnmobile in der näheren Umgebung ein. Vor allem die Reifen haben es ihm angetan, diese müssen genau untersucht und angefasst werden (der kostenlose Reifen TÜV sozusagen). Ansonsten läuft er schon mal die komplette Reihe der Wohnmobile ab und sucht bevorzugt mitgeführte Vierbeiner auf, die ihn besonders begeistern.
Jamie scheint sich wunderbar an das Campingleben gewöhnt zu haben. Er schläft genauso gut wie in seinem Bett zu Hause, betrachtet interessiert die Welt und beobachtet alles und jeden. Sicherlich ist es nicht immer einfach, ihn während der langen Fahrten bei Laune zu halten und das heruntergeschmissene Spielzeug um ihn herum wieder aufzusammeln. Auch kann ich ihm nicht ständig mein recht großes Kinderlieder Repertoire vortragen, weil das mit der Zeit auch sehr ermüdend ist. Aber bisher haben wir die Zeit immer rumgekriegt. Wir versuchen öfter mal Pausen einzulegen und ihn mit Klapperdosen, Fotoalben und dem Suchen von LKWs /Kränen/ anderen Großmaschinen bei Laune zu halten. Wir haben mittlerweile übrigens die beste Position für Jamies Kindersitz gefunden, und zwar sitzt er hinten und derjenige, der nicht gerade fährt, tut sein Bestes, ihn zu bespaßen. Bei den ersten Reisen hatten wir ihn ja vorne auf dem Beifahrersitz aber das waren erstens zu viele Eindrücke für ihn und zweitens eine zusätzliche Belastung für den Fahrer, der ihn im Zweifelsfalle auch noch ruhigstellen musste.
Martin Z.
AntwortenLöschenGut erzählt und gut geschrieben. Jamie sieht jetzt wo er richtig laufen kann, die Welt mit andern Augen an. Da ist halt ein großer Traktor, Hänger, oder ein großer LKW schon was, dem mann hinterher sehn muß. Jamie beobachtet die Menschen genau was sie tun , die ihm entgegen kommen, aber auch die kleinen Kinder machen ihn neugirig. Mal sehn was Ihr 3, noch alles erlebt.
Tschüß euer Opa Martin und Oma Christina