Den Jahreswechsel haben wir ganz ruhig angehen lassen und
haben extra dafür nach Silvester 2018 in Prag gleich sofort eine Ferienwohnung
auf Sylt gebucht, wo wir den Menschenmassen und der Knallerei zu entkommen
hofften. Nun, geklappt hat dies nur teilweise denn Sylt ist beliebt und daher
gerade auch zum Jahreswechsel komplett ausgebucht.
Ein Grund hierfür ist
sicherlich die Tatsache, daß die private Silvesterknallerei auf der „Insel“
(ist ja nicht wirklich eine Insel, da durch einen Damm eine Verbindung zum
Festland besteht) komplett verboten ist und sich daher extrem viele
Hundebesitzer auf der Insel tummeln. Wohin man geht und blickt, eine
Hundeschnauze schaut zu einem auf und als Hundeliebhaber fanden wir das
natürlich sehr angenehm.
So ganz ohne Knallerei ging es allerdings nicht, im Hörnumer
Hafen wurde ein Feuerwerk veranstaltet und wir konnten dies sogar von unserer
Ferienwohnung aus beobachten, ohne uns in die Kälte stellen zu müssen. In
Hörnum war dies sicherlich nur deswegen möglich, weil es in diesem Teil Sylts
keine Rietdächer gibt, die durch die Funken in Flammen geraten könnten. Bereits
ein paar Kilometer weiter, in Rantum, wäre ein Feuerwerk aufgrund der Gefahr
für die vielen Riethäuser undenkbar. Im übrigen hat Katja dieser Teil Sylts am
besten gefallen, da die vielen Riethäuser wie kleine Hobbithäuser hinter ihren
kleinen Dämmen hervorlugten (viele der Häuser sind auf Hügeln errichtet,
wahrscheinlich um sich ein wenig Sicherheit bei Sturmfluten zu verschaffen).
Sylt ist wie bereits erwähnt, durch einen Damm mit dem
Festland in Schleswig-Holstein verbunden und zwar durch den 11km langen Hindenburgdamm.
Dieser Damm ist ausschließlich mit der Bahn befahrbar und somit ist auch die
Anreise nach Sylt auf die Bahn beschränkt, wenn man mal den Flieger als
Alternative außer acht läßt. Sylt versucht wohl schon seit längerem ein autofreies
Image aufzubauen und wirbt bei den Besuchern für eine Anreise ohne Auto, was
auch durchaus sinnvoll ist, wenn man in Westerland untergebracht ist und alles
zu Fuß erreichen kann. Öffentliche Verkehrsmittel sind ebenfalls vorhanden,
wobei wir über deren Frequenz keine Aussage treffen können.
Die Mehrheit der
Besucher trifft trotzdem mit dem Auto per Autozug der Deutschen Bahn oder dem
Autozug Sylt (blauer Schriftzug) auf der Insel ein und verstopft die Straßen
der Insel. Gerade in Westerland ist es besonders schlimm und das Durchkommen
ist aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens wirklich mühselig. Sollte es den
Inselanern mit ihrer Aktion, die Insel von all den Autos befreien zu wollen,
wirklich ernst sein, müssen sie sich etwas anderes einfallen lassen.
Wir haben für die Fahrzeugkategorie PKW M für das flexible
Ticket pro Fahrt 61,90 Euro gezahlt, unabhängig von den mitgeführten Passagieren
und mit dem blauen Autozug. Die Preise der Deutschen Bahn haben wir gerade
nicht vorrätig, dürften sich aber im selben Umfang bewegen.
Während der Fahrt darf man das Auto nicht
verlassen, was sowieso schwierig ist, weil links und rechts nicht mehr viel
Platz zum Öffnen der Fahrzeugtüren wäre. Man sitzt also im Auto, starrt aus dem
Fenster und fragt sich, ob der Damm bei Sturmflut eigentlich befahrbar ist und
sich über oder unter Wasser befindet. Nach unserer Abreise am Neujahrstag
hörten wir später im Radio, daß die Überfahrt für Wohnmobile und leere Anhänger
aufgrund des starken Windes aus Sicherheitsgründen verboten sei. Diese 11 km
sind eben auch extrem den Wetterlaunen der Natur ausgesetzt.
Am Tag unserer Ankunft zeigte sich das Wetter übrigens von
seiner bescheidenen Seite, es regnete und war sehr windig. Wir liefen ein wenig
durch Westerland und inspizierten die Geschäfte, kauften die obligatorischen
Kühlschrankmagneten für Katja und ein paar Lebensmittel für die nächsten Tage. Die
nächsten beiden Tage inspizierten wir den Hafen in Hörnum, weiterhin Westerland
und fuhren bis zum anderen Ende der Insel, nach List um dort die Leuchtfeuer zu
besuchen. Die ausgeprägten Dünenlandschaften der Insel haben uns sehr gefallen
und wir wären dort auch gern spazieren gegangen aber das Wetter machte uns
leider öfter mal einen Strich durch die Rechnung.
Abschließend kann gesagt werden, daß wir nun wieder einen
Teil Deutschlands gesehen haben, den wir bisher nur vom Namen her kannten. Die
Insel ist überschaubar, hat aber alles was es zum Leben braucht. Wenn man den
Promigeschäften fern bleibt, zahlt man dort auch ganz normale Preise für
Lebensmittel und Sprit. Wie es mit den Grundstückspreisen aussieht, wissen wir
nicht, allerdings lassen die Anzeigen im Sylter Tagesblatt erahnen, daß
Ottonormalbürger sich dort kein Haus leisten können. In Schleswig Holstein und
Nordriesland gefällt es uns generell sehr gut, deswegen werden wir sicherlich
auch wieder im Norden Urlaub machen, aber Sylt wird es wohl nicht unbedingt
nochmal werden. Es gibt viele andere schöne Gegenden im „echten Norden“, die
weniger überlaufen und daher für uns wesentlich attraktiver sind.
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