
Tag 3: Am gestrigen
Tag sind wir an Stonehaven vorbeigerauscht, weil keine Zeit zum
Schauen blieb, aber es ging heute noch mal knapp 30 Meilen zurück um
das in der Nähe von Stonehaven gelegene, auf Klippen gebaute
Dunnottar Castle zu besichtigen. Die Zutrittspreise für die meisten
dieser Abteien und Schlösser liegt zwischen 7 und 10 Pfund und
diesmal verzichteten wir darauf, weil die Aussicht auf die Klippen
von verschiedenen Seiten viel spannender war. Wir verbrachten den
ganzen Tag im Umfeld vom Schloss und in Stonehaven und verbrachten
eine weitere Nacht in Aberdeen. Auf die Unterkünfte kommen wir in
einem separaten Beitrag noch mal zu sprechen deswegen hier keine
Erwähnung über Preise, Beurteilung etc.
Tag 4: In Inverness
war über booking.com keine preiswerte Unterkunft mehr zu bekommen
und so buchte ich in Dingwall, ein wenig nördlich. Wir fuhren
Richtung Keith, wo wir die Strathisla Distillery besuchten (auch dazu
mehr in einem separatem Beitrag). Auch hier zeigte sich wieder, dass
Pläne dazu da sind, über Bord geschmissen zu werden, sollte ich
doch der Fahrer nach der Whisky Verkostung sein, damit Tommy ohne
schlechtes Gewissen den Alkohol probieren kann. Das Ende vom Lied
war, dass ich einen im Tee hatte und Tommy stock nüchtern wieder
unser Auto fuhr. Was war passiert? Während der Tour trafen wir auf
zwei sehr großzügige Schottinnen einer anderen Destillerie, die
schon während dessen und auch nach der Tour heimlich ihren eigenen
Whisky verkosteten und irgendwie Gefallen an mir gefunden hatten.
Alles andere bleibt mir bis heute ein Rätsel. Bevor wir nach
Dingwall fuhren, machten wir noch einen Abstecher nach Fort George,
einer sich noch in Betrieb befindlichen Militärbasis. Unser
eigentlicher Grund war allerdings, dass man an der Meeresenge oft
Delfine beobachten kann, die es vor allem bei Ebbe mögen, in das
enge Gebiet zu schwimmen um dort nach Fischen zu jagen. Leider sahen
wir keine Delfine und zogen etwas enttäuscht von dannen.
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Dunnottar Castle |
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Eilean Donan Castle |
Die anschließende
Fahrt nach Kinlochleven erinnerte mich sehr stark an Neuseeland und
sogar die Namen ähneln sich; Glencoe in Schottland und Glenorchy
auf der Südinsel Neuseelands können beide durch weite Täler und
große Seen, umgeben von hohen, teils schneebedeckten Bergen
aufwarten.
Tag 6: Die nächste Übernachtung war in Fort William gebucht, also nur ein paar Meilen entfernt, und so sollte heute ein aktiver Tag werden, ohne viel im Auto zu sitzen. Wir wanderten die „Devils Staircase“ hinauf und somit einen kleinen Teil des bekannten West Highland Weges, der etwas nördlich von Glasgow beginnt und 96 Meilen (154 km) später in Fort William endet. Diese Etappe bringt die Wanderer nach Kinlochleven, wo wir die Nacht zuvor verbracht hatten. Der erste Teil des Aufstieges war recht leicht und lies sich trotz der Steilheit recht einfach laufen, da ein gut ausgebauter Weg ein trittsicheres Wandern ermöglichte. Oben angekommen verweilen die meisten für ein paar Minuten bevor sie, dem West Highland Weg folgend, ihren Weg nach Kinlochleven fortsetzen. Wir hingegen verfolgten ein anderes Ziel und hielten uns links. Wir befanden uns hier ca. 600 Fuß über dem Meeresspiegel und laut Aussage des Rangers in Glencoe sollte uns der folgende Anstieg nochmal ca. 100 Fuß höher bringen. Leider gab es keinen ausgebauten Weg mehr und wir mußten uns einen Weg suchen über Stock und Stein, durch ausgetrocknete Fluß
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Glenfinnan Viaduct |
Tag 7: Heute war
wieder so ein Reisetag mit dem Ziel, viele Meilen zu schaffen,
schließlich hatten wir eine Reservierung in Glasgow. Bevor wir uns
aus der Gegend verabschiedeten wollten wir allerdings noch ein
letztes Mal den Ausblick auf die Berge und die zahlreichen Lochs
(Seen) genießen und das herrliche Wetter gab uns allen Grund dazu.
Mit der Gondola fuhren wir den Aonach Mòr, einen Berg der Nevis
Range hinauf und befanden uns damit nur 2 Meilen (3 Kilometer)
nordöstlich von Ben Nevis, mit 4.411 Fuß oder 1.345 Meter größten
Berg in Großbritannien. Auch hier zeigte sich wieder, wie nett die
Briten sind (nicht alle Schotten erkennt man an ihrem Akzent und ich
möchte meinen, dass wir uns mit Engländern unterhalten haben) und
so hielten wir Schwätzchen mit mehren Leuten auf dem Gipfel, bevor
wir uns endgültig auf den Weg machen mußten. Es ging vorbei am
unendlich zu scheinenden Loch Lomond, dem größten See
Großbritanniens flächenmäßig. Vom Volumen her ist Loch Ness der
Spitzenreiter.
Glasgow erkundeten
wir natürlich auch und als wir endlich die berühmte Kathedrale
erreicht hatten, war es leider zu dunkel, um dort noch zu
fotografieren.
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Glasgow Cathedral, Blick von Park Nectropolis |
Abschließend zu
Glasgow möchte ich sagen, dass ich mir mehr Zeit dort gewünscht
hätte. Von der Architektur und vom feeling her beeindruckte mich die
Stadt wesentlich mehr als Edinburgh und vom Fotografenstandpunkt
betrachtet (was wir ja beide sind), hätten wir noch einige schöne
Fotomotive in der Stadt gefunden. Vielleicht beim nächsten Mal.
Auf dem Weg nach
Edinburgh machen wir in Falkirk Halt, welches durch das Falkirk Wheel
zu Berühmtheit gelangt ist, welches 2002 eröffnet wurde. Das
moderne Schiffshebewerk soll den 34 Meter Höhenunterschied zwischen
dem Forth und Clyde Kanal und dem Union Kanal ausgleichen und somit
eine Verbindung zwischen Glasgow und Edinburgh gewährleisten.
Ursprünglich wurde der Höhenunterschied durch eine Schleusentreppe
von elf Schleusen überwunden, diese wurden aber aufgrund der
sinkenden Bedeutung der Kanäle und steigender Bedeutung von
Eisenbahn und Sraßenverkehr vernachläßigt. Das Schiffshebewerk
nimmt vor allem für den Tourismus und in kleinen Teilen für den
Wassersport eine wichtige Rolle ein, da regelmäßig sogenannte
Narrowboats gefüllt mit interessierten Touristen gehoben werden.
Andere Boote sind man dort nicht rumstehen.
Die kleinen
Ortschaften entlang der Strecke sind meistens diejenigen, die mich
durch ihren Charme am meisten beeindruckt haben. So auch das kleine
Queensferry ganz in der Nähe von Edinburgh. Nur ein kleines
Hafenstädtchen welches wir aufgrund von Navigationsproblemen (;-) )
mehrfach durchfuhren aber ich hatte sofort das Gefühl, dort mehr
Zeit verbringen zu wollen. Vielleicht schaffen wir das beim nächsten
Mal auch.
Tag 9 / Abreise:
Naturgemäß der unspektakulärste Tag eines Urlaubs, den man mit
Packen verbringt und dem Gefühl, dass es mal wieder viel zu schnell
ging und man noch nicht dazu bereit ist, wieder in den Flieger zu
steigen. In diese Melancholie mischen sich Fragen, warum man
eigentlich jeden Tag auf Arbeit geht und warum es nicht möglich ist,
jeden Tag mit den Dingen zu füllen, die man gern und vor allem für
sich tut. Wenn man dann allerdings seine Zeit auf dem Flughafen
verbringt und aufs boarding wartet, relativieren sich diese Fragen
wieder, denn dieser Teil des Verreisens ist es sicher nicht, den ich
so sehr vermisse. Wie bereits erwähnt, flogen wir mit Zwischenstopp
in Frankfurt nach Stuttgart, wurden dort von einem Bekannten
netterweise abgeholt, kauften noch ein wenig für uns ein und fuhren
dann 200km nach Hause um kurz nach 23 Uhr erschöpft ins Bett zu
fallen.
Unser Fazit: Danke
Schottland, Du hast uns verzaubert und wir kommen wieder!